Beurteilung meines Riestervertrags

  • Kann mir anhand dieser Zahlen eventuell jemand beim Rentenfaktor behilflich sein, mit folgenden Annahmen:


    A) Vertrag wird jetzt still gelegt (Zahlt man weiterhin jedes Jahr Verwaltungsgebühren ?

    B) Vertrag wird noch bis Ende Kindergeld bespart und dann still gelegt

  • Kann mir anhand dieser Zahlen eventuell jemand beim Rentenfaktor behilflich sein, mit folgenden Annahmen:


    A) Vertrag wird jetzt still gelegt (Zahlt man weiterhin jedes Jahr Verwaltungsgebühren ?

    B) Vertrag wird noch bis Ende Kindergeld bespart und dann still gelegt

    Die Verwaltungskosten werden weiter anfallen.


    Das Besparen/Stilllegen muss man tatsächlich mit spitzem Bleistift durchrechnen.


    Man muss aber auch bedenken, dass Riester nur ein kleiner Bestandteil der Altersvorsorge sein kann.

    Gesetzliche Rente/Beamtenversorgung und Co. machen einen größeren Anteil aus und auch die ungeförderte Altersvorsorge sollte mehr Augenmerk bekommen.

  • Moin Nescool ,


    Also macht das einen Rentenfaktor von 34,5 bei Dir. (183:5,3) Da gibts wesentlich schlechtere Verträge aber ob dein Riester jetzt gut ist musst du selber entscheiden.


    Du hast eine Förderquote von fast 40%. Und nach gut 16 Jahren dein eingezahltes Kapital wieder raus. Allerdings fällt zum Ende deine Förderquote wenn die Kinderzulagen wegfallen. Daher wäre dann eine Reduzierung der Beiträge sicherlich nicht die dümmste Alternative.


    Im großen Ganzen Betrachtet musst du wissen womit du dich wohler fühlst. Die Riesterrente bietet den Vorteil das sie nicht pfändbar ist und du dein eigenes Geld vor dir versteckst weil du nur mit großen Abschlägen vorzeitig an deine Kohle kommst.

    Obwohl du gehörige Staatliche Zulagen bekommst ist es trotzdem kein Renditebooster, dafür aber ist dir eine lebenslange Rente sicher.


    Hast du keine Angst vor deinem Geld und bekommst auch keine kalten Füße wenn die Börse mal 40% abrauscht und du dann ein tief rotes Depot hast wäre ein Aktien-ETF Sparplan eine Alternative.

    Dann kommst du immer an dein Geld aber gehört dazu sehr viel Disziplin und nicht wenige haben ihre Altersvorsorge schon vorher verbraten.


    Du kannst die Riesterrente auch als Sicherheitsbaustein in deinem Gesamtportfolio betrachten und damit dein Aktienmarkt Risiko reduzieren.


    Überlege dir in Ruhe was für dich das beste ist und arbeite weiter an deiner Finanzschläue dann wird dir schon eine kluge Entscheidung gelingen. Probiere auch nicht alles zu Perfektionieren sondern sei mit einer Lösung zufrieden die sich für dich gut anfühlt. Du wirst im Alter nicht mehr merken ob du jetzt 95% oder 97% vom Maximum bekommen hast. Die Zukunft kann niemand voraussagen und wenn du jetzt nicht die größten Fehler machst wird’s schon reichen. Da du dich schon intensiv mit der Materie beschäftigst machst du die größten Fehler auch nicht mehr, da bin ich mir sicher.


    Ruhe bewahren, weiter schlau machen sind meine Ratschläge und gutes Gelingen wünsche ich Dir.

  • Sehr guter Beitrag Horst. Insbesondere den Gedanken, den RV als Sicherheitsbaustein imPortfolio zu betrachten finde ich sinnvoll. Ist ja auch die allgemeine "Lehre" von Kommer und Co. Rentenanwartschaften etc. bei der persönlichen Bilanz mit einzubeziehen.

  • Moin Nescool,


    also du nimmst deine Netto-Einzahlungen (100€ mtl.) und packst die in einen ETF-Sparplan bis 2057. ( 5% p.a. Wertzuwachs und 0,3% Kosten für 34 Jahre)


    https://www.zinsen-berechnen.d…er.php?paramid=0yux5di9hl


    Dann hast du mit dem gleichen Sparbetrag wie du aktuell in den Riester einbezahlt knapp 98.000€ in ETF angespart. Daraus kannst du dir locker 3% als Jährliche Rendite auszahlen. Macht über den Daumen ca.250€ mtl. Rente. Ohne Kapitalverzehr. Dann wäre sogar noch etwas zum vererben für deine Kinder da. Mit Kapitalverzehr wäre es noch mehr. Kannst du selber mal rechnen.

    https://www.zinsen-berechnen.de/entnahmeplan.php


    Um eine Rente von 250€ mtl. zu bekommen musst über 70000€ in deinem Riestervertrag haben( Rentenfaktor von 34,5 hab ich oben schon mal ausgerechnet) . Ob das klappt mag der liebe Himmel wissen und zum vererben bleibt dann auch nichts übrig.


    Steuern habe ich jetzt bei beiden aussen vor gelassen, da sowieso niemand abschätzen kann wie in 34 Jahren die Steuergesetze sind.


    Das ist jetzt aber ohne Spitzen Bleistift gerechnet sondern über den dicken Daumen gepeilt.


    Viel Spaß beim Rechnen und du wirst für dich schon die richtige Lösung finden.

  • Ich danke dir.

    Aber was ist, wenn die Börsen kurz vor Renteneintritt komplett abstürzen?

  • Ich danke dir.

    Aber was ist, wenn die Börsen kurz vor Renteneintritt komplett abstürzen?

    Dafür hat man ja einen Kapitalpuffer (z. B. Tagesgeld), um nicht bei Tiefstkursen aus dem Depot entnehmen zu müssen.

    Im Zweifel müsste man eben mit Kapitalverzehr rechnen. (Mitnehmen kann das Geld am Ende ohnehin nicht.)

  • Ich danke dir.

    Aber was ist, wenn die Börsen kurz vor Renteneintritt komplett abstürzen?

    Gerne.

    Aber was ist wenn du nicht mit 5% Rendite sondern mit 7% rechnest? Dann hast du fast 150k€ im Depot. Wenn es dann kurz vor der Rente 30% einknickt hast du immer noch 100k€ im Depot.


    Du kannst ein paar Jahre vor dem Rentenbeginn einfach anfangen in sichere Anlageformen umzuschichten. Aber ein gewisses Renditereihenfolgerisiko bleibt, da hast du recht.


    Meiner Meinung nach ist das Risiko einer geringeren Rendite mit der Riesterrente viel größer als ein Börsen komplett Absturz. Börsen erholen sich wieder, Riesterrenten sind chronisch krank und die Aussicht auf Erhohlung nahezu ausgeschlossen.


    Musst du halt selber wissen ob du mit den schwankenden Börsenkursen zurecht kommst.

    Aber ein Aktien Crash ist kein Deep Risk. Wenn du Lust hast kannst du dir dazu mal den Blog Beitrag von Hartmut Walz durchlesen.


    https://hartmutwalz.de/deep-ri…fristanlage-und-vorsorge/


  • Das ist jetzt aber ohne Spitzen Bleistift gerechnet sondern über den dicken Daumen gepeilt.

    Wie rechnet man das denn über den spitzen Bleistift?

    Ich bespare meinen Großteil der Altersvorsorge bereits in den ACWI. Meine Überlegung ist nur noch, ob ich den Riester (solange ich 775€ Zulagen erhalte) weiterhin bediene, um einen zusätzlichen Baustein der Rente zu haben. Daher wäre ich brennend daran interessiert, welche genauen Berechnungen du Horst Talski und Referat Janders im Petto haben.

  • Moin Nescool , ich habe mal grob gerechnet für deinen Vertrag. Alles ohne Steuern und evtl. möglichen Überschussbeteiligungen in deinem Vertrag. Nur als Schätzung zu verstehen und keine Anlageempfehlung. Die Rentenfaktoren habe ich geschätzt und für eine Rente mit 67 Jahren mal mit 25 angenommen und für eine Rente mit 62 mal mit 20. Lies dich bitte noch weiter schlau zur Riesterrente. Einen ETF-Sparplan zum Vergleich findest du ganz unten. Und wenn du noch Fragen hast nur zu.....




    Dauer bis zur Rente mit 67 Jahr 2054  
    Bisher eingezahlt(Schätzung 8 Jahre) 15.000 €  
    Maximal Beitrag 2100€ p.A. 71.400 €  
    Garantiertes Gesamtvermögen 86.400 €  
    Davon Zulagen(2xKinder und 42xGrundzulage) 22.350 €  
    Eigene Beiträge 64.050 €  
    Auszahlung 30% bei Renten Begin 25.920 € Ohne
    Kapitalstock für Rentenberechnung 60.480 € 86400
    mtl. Rente mit Rentenfaktor 25 151 € 216
    Eigene Beiträge nach 30% Auszahlung 38.130 €  
    Rentenjahre um eigene Beiträge zurück zu bekommen 21 24,7
         
    Zulagenoptimiert besparen für die Dauer der Kinderzulagen Jahr 2049  
    Dauer bis zur Rente mit 62 29 Jahre  
    Bisher eingezahlt(Schätzung 8 Jahre) 15.000 €  
    Maximal Beitrag 2100€ p.A. für 20 Jahre 42.000 €  
    Garantiertes Gesamtvermögen 57.000 €  
    Davon Zulagen(2xKinder und 28xGrundzulage) 19.900 €  
    Eigene Beiträge 37.100 €  
    Auszahlung 30% bei Renten Begin 17.100 € ohne
    Kapitalstock für Rentenberechnung 39.900 € 57000
    mtl. Rente mit Rentenfaktor 20 80 € 125,4
    Eigene Beiträge nach 30% Auszahlung 20.000 €  
    Rentenjahre um eigene Beiträge zurück zu bekommen 20,89 24,7
         
    ETF Sparplan 100€ mtl. bis 2057 34 Jahre 5% Rendite p.a. 0,25% Kosten    
    Einzahlungen 40.800 €  
    Gewinn 58.576 €  
    Endwert 99.376 €  
         

    Hab ich dir oben ja schon mal überschlagen.

    Musst du jetzt nur noch mit deinen exakten Daten nochmal rechnen.


    Soll der Bleistift ganz spitz sein musst du erst noch einen aktuellen Auszug deiner Versicherung anfordern.

    Dazu kannst du folgenden Vordruck verwenden:

    https://www.bundderversicherte…f/BDV_Musterschreiben.pdf

  • Na einfach mal rechnen mit allen Informationen (Kosten, Steuern etc.) :/

    Einfach alle Möglichkeiten mal durchspielen

    So würde ich es auch machen:

    Stand jetzt in unterschiedlichen Varianten fortführen (z. B. Einzahlen bis Kind 1 keine Zulage mehr bringt; bis beide Kinder keine Zulagen bringen; durchzahlen bis zum Ende; ...) und dann jeweils schauen, was herauskommt. Das Ergebnis muss man in Relation zu den eigenen Beiträgen setzen und kann dann entscheiden, ob man so einzahlen will, oder auch nicht.