Ist verlass auf ETF Ausschüttungen?

  • Finanz Panda/Horst Talski:

    Ich bin jetzt keine 20 Jahre mehr und hoffe einmal stark, dass es zumindest noch etwas gesetzliche Rente im Alter gibt. Mein Anliegen ist es nicht vom ETF alleine zu leben,sondern die Rente aufzustocken,so dass man seinen Lebensunterhalt begleichen kann und normal gut leben kann.

    Im Endefekt braucht man nicht viel zum Leben, aber das Leben hat dennoch seinen Preis.

  • An AN:

    Also versteh ich das richtig, dass Dividenten ausschließlich aus den Gewinnen der Unternehmen stammen und mit dem Tageskurs gar nichts zu tun haben?

    Alles Andere sollte ja eigentlich nicht die Regel sein oder?

    Manche Unternehmen (z.B. Deutsche Telekom, Pfandbriefbank und Telefonica DE) zahlen die Dividende aus dem Einlagenkonto. Dann fallen auch keine Steuern in DE an. Allerdings wird die Dividende beim finalen Verkauf vom Kaufpreis abgezogen.

    In der Regel aber aus den Gewinnen, manchmal auch aus dem Free Cash. Bei Wertberichtigungen (z.B. Abschreibung von Beteiligungen in Russland) geht der Gewinn in den Keller, der Free cash aus dem operativen Geschäft ist aber nach wie vor vorhanden.

    Mit dem Tageskurs hat das nichts zu tun. Allerdings wird der Aktienkurs am ex-Tag um den Dividendenbetrag reduziert, weil der Käufer die Dividende nicht mehr bekommt. Bei den täglichen Schwankungen fällt das aber kaum auf.

    Und noch ein kleines Bonbon: Manche Unternehmen verteilen auch Naturaldividenden an ihre Aktionäre. Als ETF-Jünger geht man dabei leider leer aus.

  • Also versteh ich das richtig, dass Dividenten ausschließlich aus den Gewinnen der Unternehmen stammen und mit dem Tageskurs gar nichts zu tun haben?

    Eine Dividende muss nicht Zwingend aus Gewinnen kommen. Es gibt auch Firmen, die Dividenden ausschütten, obwohl das Unternehmen in dem Jahr keine Gewinne erwirtschaftet hat. Dann kommt die Dividende aus Rücklagen bzw. aus der Substanz des Unternehmens.

    Langfristig kann so etwas natürlich nicht gut gehen.

    Politisch kann das allerdings vom Unternehmen gewünscht sein um die Aktionäre bei Laune zu halten.;)

    Und ja, der Aktienkurs eines Unternehmens hat nichts mit der Dividendenhöhe zu tun. Viele Unternehmen schütten gar keine Dividenden aus (z.B. Amazon). Trotzdem hätte man Amazon schon gerne in seinem Depot.

    An ich bin's:

    ich finde deine Strategie auch sehr interessant, nur denke ich mir, was wenn gerade dann ein Jahrzent schlecht läuft?

    Gegenfrage: Was machst Du, wenn es ein Jahrzehnt besonders gut läuft? ;)

    Ich hatte den Link zu Georgs-Blog mit unterschiedlichsten Entnahmestrategien ja schon mal gepostet. Man muss halt mit statistischen Wahrscheinlichkeiten rechnen.

    Da gibt es als bekannteste Strategie die 4%-Regel: https://guidingdata.com/trinity-studie-4-prozent-regel/

    Im Endeffekt ist und bleibt immer ein gewisses Risiko. Entnehme ich zu Viel, kann es sein, dass mir ganz am Ende das Geld ausgeht. Entnehme ich zu wenig, freuen sich die Erben.

    Der Cash-Puffer dient ja in erster Linie zu 'Glättung' der Extreme.

  • Noch eine Sichtweise:

    Die Dividenden sind beim Thesaurierer ja nicht weg. Der Fond kauft davon neue Aktien.

    Also die z.B. 2% Dividende sind dann nicht auf Deinem Konto, sondern im Depotwert.

    Wenn Du also jedes Jahr 2% des Depots verkaufst holst Du dir quasi deine Dividenden, aber in Höhe und Zeitpunkt wie es DIR passt.

    Der große Unterschied ist nur in der Psychologie: Wenn Du es von alleine auf das Konto bekommst fühlt es sich an wie geschenktes Geld. Wenn Du es durch Verkauf erreichst wird im kopf ein Verlust an Depotwert gegengerechnet.

    Den gibt es beim Ausschütter in Wahrheit aber genau so.

  • An ich bin's:

    ich finde deine Strategie auch sehr interessant, nur denke ich mir, was wenn gerade dann ein Jahrzent schlecht läuft?

    Auch wenn es mal 10 Jahre schlechter läuft werde ich nicht ins Minus rutschen, mein ETF hat jetzt eine Rendite von reichlich 90% erzielt, wenn das über 10 Jahre alles weg ist, sprechen wir hier im Forum über ganz andere Probleme.

  • An Mc Profit:

    wie sieht es bei einem ETF Ausschütter aus? Erhöht sich da auch die Dividente oder eher nur bei Einzelaktien?

    Als Summe der Einzelaktien erhöht sich natürlich auch beim ETF die Ausschüttung.

    2020 war da eine Ausnahme: wegen Corona wurden europäische Banken angewiesen, ihre bereits beschlossenen Dividendenzahlungen auszusetzen, weil man einen Zusammenbruch der Finanzwelt befürchtete. Einige haben das nachgeholt, andere das Geld in die Rücklage gesteckt.

  • danke Monstermania,

    vielleicht ist ein Ausschütter wirklich nur was für "die Großen".

    Wenn ich von 2 % Ausschüttung ausgehe, davon man dann noch ein Drittel,bzw. die Hälfte abziehen muss ( damit muss man rechnen,auch wenn's nicht eintreten muss) und dann noch der Steuerabzug abgeht, dann ist's vielleicht wirklich besser auf einen Thesaurierer zu setzen.

  • Kolibri 1

    Du mußt bei Thema ETF die Gesamtrendite betrachten.

    Ein ausschüttender MSCI World schüttet rund 2% p.a. an Dividenden aus. Langfristig kommen dann rund 5% p.a. durch die Kursteigerungen des ETF dazu.

    Ein thesaurierender ETF auf den MSCI World erzielt halt die langfristige Rendite von 7% was welche Wunder wieder genau der Rendite des ausschüttenden ETF + der Kurssteigerungen entspricht.;)

    Das Problem, dass langfristig auch schon mal 15 Jahre gedauert hat. Daher wird eine Mindestanlagedauer von 15 Jahren empfohlen.

  • An Monstermania,

    danke, dann muss man schon unterscheiden.

    2% am Anfang und nach 15 Jahren kann man dann schon mit 5% rechnen oder? Das heißt, sinnvoll ist dann auf jeden Fall vor den 15 Jahren die Dividenten immer wieder anzulegen,aus dieser Betrachtungsweise heraus?

    Kann man dann nach 15 Jahren von schön guten 5% ausgehen oder?

    Aber warum muss man nochmal ein Drittel wegbrechen,von der tatsächlichen Ausschüttung?

  • Kolibri 1

    Ich nutze die 1000-€-Sparpauschale voll aus und ab dann muss ich natürlich Steuern bezahlen bzw. habe diese natürlich in meiner Kalkulation drin.

    Anbei mal aus meiner Sicht eine Auflistung von Vor- und Nachteilen von Dividenden-ETFs. War mein Beitrag zwar zu einem anderen Thema, könnte aber auch für dich interessant sein:

    Ich setze ganz klar auf Dividenden-ETFs, weil

    - es eine sehr bequeme Form des passiven Einkommens ist

    - minimaler Aufwand (die Ausschüttungen vom Depot aufs Girokonto überweisen!)

    - der regelmäßige Cash-Flow immer wieder motiviert

    - das Risiko, das an einer Einzelaktie haftet, massiv reduziert wird

    - das Risiko, dass die Ausschüttung stark reduziert wird (siehe AT&T 2018?) oder sogar ganz ausfällt (siehe Conti 2020), ebenfalls massiv gemindert wird

    - Market-Timing ist nicht nötig wie beim Verkauf von Thesaurierer-Anteilen

    - ein Crash kann locker ausgesessen werden, da keine ETF-Anteile unter Wert verkauft werden müssen

    - die Substanz an ETF-Anteilen bleibt erhalten und wächst (auch wenn die Gesamtrendite in der Regel mit Thesaurierern nicht mithalten kann)

    - durch geschicktes Kombinieren von bestimmten Dividenden-ETFs können MONATLICHE Einnahmen generiert werden

    - der Sparerfreibetrag kann voll ausgeschöpft werden

    - im absoluten Notfall können natürlich auch ETF-Anteile verkauft werden

    Nachteile von Dividenden-ETFs sind ganz klar die meist deutlich schlechtere Gesamtrendite, eine meist deutlich geringere Diversifizierung, eine in der Regel höhere TER, eine meist geringere Dividendenrendite im Vergleich zu Dividenden-Einzelaktien sowie steuerliche Nachteile im Vergleich zu Thesaurierern.

  • Hallo Kolibri 1 ,

    schau dir doch mal die Videos von Saidi auf YouTube an.

    Dividenden ETF s mehr Rendite als der MSCI World, Dividenden die neuen Zinsen?, Wo sind meine Dividenden?, Steuerspar-Battle: Thesaurierer vs Ausschütter, ich glaube damit sind alle deine Fragen geklärt.