• Der Bund der Versicherten vertritt diese These seit Anfang der 1980er Jahre, diese Ansicht ist also lang schon bekannt. Warum hast Du in Kenntnis dessen 2011 eine Lebensversicherung abgeschlossen?

    Was einer vom Fach für selbstverständlich hält, der andere hat davon nie gehört. Ich habe keine Ahnung von Versicherungen und wenn ich eine Brauche lese ich Zeitschriften wie Stiftung Warentest und bemühe die Vergleichsportale und Finanztip Empfehlungen natürlich :thumbup:. Ich hoffe sehr, dass die unabhängigen Honorarberater die Kunden hier ehrlich aufklären und andere Lösungen vorschlagen.

    Ich sehe das auch nicht so, daß Du "auf das falsche Pferd" gesetzt hättest. 150 T€ Kapital hast Du schon, fast 25 Jahre hast Du noch bis zur Rente

    Danke sowas hört man gerne, und das beruhigt.

    Wenn man in einen ETF-Sparplanrechner einmal monatliche Einzahlungen von 700 EUR über 12 Jahre eingibt, mit 6% Rendite, dann kommt da auch ca. 150 tsd. an aktuellem Depotwert raus. Wie viel schlechter dein Rentenvertrag im Vergleich mit einer Aktienanlage wirklich war, wirst du erst ganz am Ende deines Lebens wissen.

    In dem Beispiel die gleiche Summe (abzüglich Steuervorteil) in ETF zu investieren zeigt sich das ETF da mächtig in Vorteil ist. Wenn ich jetzt meinen Rürup-Vertrag beitragsfrei stelle, wird mein Kapital hier nur 2,25% p.a. verzinst. Im ETF Depot würde es in 17 Jahren (und darüber hinaus) ordentlich anwachsen und der Unterscheid wird dann gewaltig sein. Und das Kapital wäre ja dann auch nicht and die Versicherung gebunden. Aber Konkrete Zahl würde man nur am Ende ermitteln können.

    klassischen Rürup Vertrag

    Hier liegt das Problem.

    ETF Rürup ist das beste Mittel, für junge Gutverdiene eine Altersvorsorge aufzubauen. 10k rein 5k zurück und laufen lassen.

    Für mich ist der Versicherungsmantel das Problem. Steuervorteile machen viele Blind (sind das jetzt meine Gedanken oder von @Achim Weiss  :/ ) Neben dem Steuervorteil gibt es ganze menge Nachteile die hier in Forum genügen aufgelistet wurden. Falls bei Deinem ETF Rürup Rentenfaktor 60 oder mehr ist dann wäre ein Nachteil weniger.


    Zitat

    Und nach 12 Jahren ziehe ich die Bilanz: 150k eingezahlt, 50k Steuervorteile eingesackt (die steuerliche Absetzbarkeit war 2011 72% und ist jedes Jahr um 2% gestiegen), gebildetes zugeteiltes Kapital 155k und garantierte Rente 900 EUR/Monat. Und was heißt das? Meine Rente ist NICHT sicher da viel zu klein.

    150.000 EUR / 12 Jahre = 1041,67 EUR / Monat Einzahlung

    Was hast Du mit den 50.000 EUR Steuervorteilen gemacht? Die hättest Du ja anderweitig investieren können. Oder stecken die in den 150.000 EUR schon drin? Dann wären es nur 694,44 EUR / Monat Einzahlung gewesen

    Was mit den Steuervorteilen geschehen ist, kann man frei interpretieren :). In den umsatzstarken Jahren ich habe viel in Rürup eingezahlt und dadurch meine Steuerlast gemindert. Von dem übrigen Geld habe ich ETW gekauft und getilgt. Ich würde das jetzt nicht Reinvestieren nennen aber das Geld habe ich genutzt.

    Zitat

    Mal nachrechnen:

    Mit 694,44 EUR Einzahlung / Monat: Nach 12 Jahren 142.228,55 EUR (bei 6% Rendite / Jahr, Steuern nicht berücksichtigt). Wenn ich diesen Betrag weitere 17 Jahre liegenlasse, ohne zusätzlich einzuzahlen, landet ich bei lediglich 364.034,06 EUR (wieder Steuern außen vor). Und Du hast natürlich keine Sicherheit, dass bei nur 12 Jahren Anlagedauer tatsächlich durchschnittliche 6% p.a. rausgekommen wären. Es hätten auch - 4% p.a. sein können.

    Selbst in steuerbereinigten Hochrechnung mit ETFs steht nach 29 Jahren 364.034,06 EUR im Depot. Und in Rürup Fall 155000*1,0225^17=226260 also 137773 EUR weniger. Und ich wollte damit nur Veranschaulichen was mich Versicherungsmantel langfristig kostet bzw. warum sparen mit Versicherung keine gute Idee ist.

    Mir ist auch bewusst, dass 6% Rendite bei ETF nicht fix ist und stark schwanken wird. Aber ich bin mir ziemlich sicher das diese in langen Zeiträumen betrachtet deutlich über 2,25 liegen wird.

  • In den umsatzstarken Jahren ich habe viel in Rürup eingezahlt und dadurch meine Steuerlast gemindert. Von dem übrigen Geld habe ich ETW gekauft und getilgt. Ich würde das jetzt nicht Reinvestieren nennen aber das Geld habe ich genutzt.

    Eine Eigentumswohnung hast Du auch noch? Dann stehst du doch wirklich gar nicht schlecht da!

    Klar, besser geht immer, aber was passiert ist, ist passiert - Du kannst es aber für die Zukunft besser machen! Und Du hast ja auch noch einiges an Zeit dafür.

  • Ja. Nur, wer kannte die damals? Das, was damals breit beworben wurde als Altersvorsorge, auch von Finanztest, großen Zeitungen usw., das waren keine ETFs. Das kam erst in den letzten Jahren auf. Und wahrscheinlich gibt es auch diverse Publikationen aus der Zeit zu den Vorteilen von Riester, Rürup und Versicherungsprodukten jeder Art.

    Das war ja auch die Umbruchphase, wo der Bürger/Arbeitnehmer erstmalig damit konfrontiert wurde, dass er private vorsorgen soll. Da war's mit der Expertise in der breiten Masse noch nicht weit her. Ein Fest für die "Verkäufer"...

    Zitat

    Achim Weiss

    Das war aber eigentlich schon damals klar.

    Die Versicherungsbranche warb explizit oder implizit mit den Renditen der Vergangenheit, dabei war schon klar, daß es die in der Zukunft so erstmal nicht mehr geben wird.


    Also hat man - einschliesslich des Staates und vorhandener Aufsichtsbehörden - den Bürger/Arbeitnehmer trotzdem in diese Situation reinlaufen lassen?