10 Jahre sparen, danach 10 Jahre "verjuxen". Aber wie?

  • Hallo Forums-User,

    da ich keine Finanz(spar)erfahrungen habe, wende ich mich mal an euch.

    Ich bin Arbeitnehmer und kann ab sofort monatlich 2.000,-- EUR sparen/anlegen/zurücklegen.

    Das möchte ich 10 Jahre lang, bis zum Renteneintritt, durchziehen.

    Danach, bei Rentenbeginn, möchte ich mir davon dann monatlich im Schnitt ca. 2.000,-- EUR wieder auszahlen. Das soll mind. 10 Jahre lang so funktionieren - wenn es länger funktioniert ist es umso besser, und sollte natürlich auch das Ziel sein. Das ausgezahlte Geld soll "on top" zur regulären Rente für "Luxus" (hauptsächlich Reisen) verwendet werden. Es wird also nicht dringlich benötigt werden. Meine sonstigen finanziellen Verhältnisse sollten in der Betrachtung deshalb keine Rolle spielen.

    Ich habe mich oberflächlich mit dem "Problem" beschäftigt, und bin bei ETF "hängengeblieben". Meint ihr, das wäre das Richtige? Wenn "ja", stellt sich natürlich die Frage, welche ETF.

    Aber ihr habt vielleicht ganz andere Ideen, auf die ich sehr gespannt bin. Vielen Dank schon mal fürs Lesen und Nachdenken!

  • Hallo vitruvius und Herzlich-Willkommen im FT-Forum,

    ja, schöne Idee. Ob es so funktioniert ist natürlich so eine Frage. ETF können im Kurs nicht unerheblich schwanken. Das gilt auch für sog. Anleihe- oder Renten-ETF, was sich insbesondere seit 2022 gezeigt hat.

    Die Alternative, bei der du nominal zumindest auf der sicheren Seite bist, wäre entweder ein Festgeld (bei 10 jährigen FG bekommt Du inzwischen wieder > 4% Rendite bei einer deutschen Bank) oder eine Staatsanleihe (möglichst Deutschland) mit einer festen Endfälligkeit. Du kauft einfach die nächsten 10 Jahre jedes Jahr eine 10 jährige dt. Staatsanleihe. Oder natürlich auch Beides kombinieren (Festgelder + Staatanleihen). Das wäre dann die sichere Variante für einen nominalen Werterhalt.

    Natürlich wäre auch eine Kombination aus einem sicheren Anlageteil und einer Risikokomponente (Aktien-ETF) denkbar. Also z.B. die hälfte des Geldes in einem Aktien-ETF wie dem MSCI World/ACWI/FTSE All World und die andere hälfte in eine sichere Komponente. Im schlimmsten Fall hast Du dann in 10 Jahren keine 2.000/Monat. Im guten Fall, hast Du etwas mehr Geld und damit einen Inflationsausgleich.

    Dein Problem ist halt Dein relativ überschaubarer Anlagehorizont und Deine recht ambitionierte Entnahmerate.

    Das ausgezahlte Geld soll "on top" zur regulären Rente für "Luxus" (hauptsächlich Reisen) verwendet werden. Es wird also nicht dringlich benötigt werden.

    Ich plane auch so etwas in der Art. Allerdings mit einem Entnahmehorizont von 30 Jahren. Ich habe dazu einen sicheren Vermögensanteil und einen Risikoanteil (Aktien-ETF).

    Ich plane zu meinem Rentenbeginn einen 5 jährigen Geldbedarf in Form sicherer Anlagen als Puffer bereit zu halten (Tages- und Festgelder). Der Rest meines Geldes darf dann weiter in Aktien-ETF 'wirtschaften').

    Ich empfehle Dir mal einen Blich auf den Blog von Georg, der sehr viele Entnahmestrategie aus einem Vermögen mit historischen Daten durchgerechnet hat.

    https://www.finanzen-erklaert.de/category/entnahmestrategien/

  • Hallo.

    Wenn Du 5 Jahre lang in ETF(s) sparst, dann kannst Du danach 5 Jahre in Tagesgeld (ggf. tw. Festgeld) investieren. Das Tages- und Festgeld kann die ersten 5 Jahre in der Entnahmephase verjuxt werden, im Anschluss daran die Gewinne aus dem ETF-Sparplan. Inflation sollte über die Zeit der "inneren" 10 Jahre keine bzw. kaum eine Rolle spielen. Im ETF sollte das Geld ausreichend lange liegen, um eventuelle Verluste wieder auszugleichen. :)

  • 10 Jahre sind wie von monstermania bereits erwähnt für eine Geldanlage ein überschaubarer Zeitraum. Heißt es kommen nur mehrere Bausteine in Frage. Wahrscheinlich wäre ein weltweiter ETF das Ertragreichste, aber da stehen die 10 Jahre im Weg. Ich würde erst einmal einen Überschlag machen, welche Summe möchte ich mit Rentenbeginn zur Verfügung haben, diese Summe würde ich mit sicheren Anlagen füttern. Für die Beträge die man dann 5-10 Jahre später braucht würde ich noch zum ETF tendieren. Meine ersten 5 Jahre habe ich mit TG und FG abgesichert, alles andere habe ich noch im ETF und fülle ersteres bei guter Lage wieder auf. Ein weiterer Weg wäre ein Termin bei der GRV um sich über den Kauf von Rentenpunkten wegen vorzeitigen Eintritt zu informieren (lassen). Bei jährlicher Einzahlung kann man den Steuervorteil mitnehmen. Ist allerdings eine Wette aufs Alt werden.

  • Wie ist Deine Risikopräferenz - Du könntest Anleihen mit den Jeweiligen Fälligkeiten kaufen oder einen Teil jeweils variabel verzinslich gestalten. Bei höherem Risiko besteht die Chance in beide Richtungen.

    Bei den Anleihen würde ich nur grob Bündeln und den Rest bei der Fälligkeit dann verteilen.