Riester: Banksparplan aus 2012 weiter besparen oder ruhen lassen?

  • Hallo zusammen,


    ich habe im Alter von 34 im Jahr 2012 einen Riester Banksparplan bei der Sparkasse Ennepetal abgeschlossen.

    Bin Single und verdiene im Jahr brutto 78.000 Euro.


    In jedem Jahr habe ich 1925 Euro eingezahlt und jeweils die staatliche Förderung von 175 Euro erhalten;

    das waren bisher also 11 Einzahlungen bzw. 11 die Förderung.

    Also 11 x 1925 + 11 x 175 = 23.100 Euro.

    Zinsen in 11 Jahren waren nur 519 Euro.

    Der Kontostand betrug am 31.12.2022 insgesamt 23.619 Euro.


    Es gibt einen variablen Zinssatz (der aktuell nahezu bei 0,0% ist).

    Darüber hinaus gibt es Bonuszinsen:

    Ab dem 6. Sparjahr 0,25%.
    Ab dem 11. Sparjahr 0,5%.
    Ab dem 16. Sparjahr 0,75% und ab dem 21. Sparjahr 1%.


    Bisher habe ich mit diesem Riester-Banksparplan wohl nur Steuern gespart.


    Frage 1: Würdet ihr den Riester Banksparplan noch besparen oder ruhen lassen?


    Frage 2: Mein Bruder (4 Jahre jünger) hat den gleichen Sparplan.

    Jedoch ist er verheiratet und hat ein Kind. Zusätzlich läuft bei ihm in den nächsten Jahren

    sein Darlehensvertrag zur Finanzierung seines Hauses ab.

    Könnte er sein eingezahltes Riester-Guthaben ohne Verlust der Förderung und der Steuervorteile

    zur Tilgung nutzen?


    Vielen Dank

  • Hallo.


    2.

    Ja, aber... ...(Wohnförderkonto).

    Es gibt Spielregeln, die man beachten muss.

    Aber grundsätzlich ist es möglich.


    1.

    Kommt tatsächlich auf Situation an.

    Wird denn neben Riester ausreichend

    gespart/investiert?

    Gibt es neben der gesetzlichen Rente noch andere sichere Anwartschaften? (z. B. bAV)

    .

    .

    .

  • Hallo

    Bisher habe ich mit diesem Riester-Banksparplan wohl nur Steuern gespart.


    Naja, was heißt "nur".

    Bei den oben genannten Zahlen, also maximaler Beitrag und bei dem Brutto-Gehalt wären das ca. 707 € Steuererstattung pro Jahr wenn das Gehalt über all die Jahre so hoch war.


    Also Rund 8000 € über 11 Jahre. Das Problem ist eher das die Förderung anscheinend verkonsumiert wurde.

    Allerdings steckt diese ja dennoch indirekt in der Sparsumme von 23.100 €, denn ohne die Sparleistungen hätte die Steuerrückzahlung nicht stattgefunden und verkonsumiert werden können ;)


    Zusammen mit den 175 € Grundförderung stecken da also eigentlich schon ca. 9600 € (11 x (175 € + 700 €) Förderung in dem Guthaben von 23.100 € was einer Förderquote von ca. 41,5 % entspricht.


    Man hätte das etwas geschickter anstellen können, gerade bei einem Banksparplan in dem man nur im ersten Jahr die vollen 1925 € eingezahlt hätte um im Folgejahr die maximale Steuerentlastung zu bekommen. Ab dem 2. Jahr hätten dann auch monatlich 105 € gereicht, denn dann hätte man mit 1260 € + die 700 € steuerliche Förderung aus dem Vorjahr auch in jedem Jahr das maximale herauskommen. Dazu hätte man dann den ausgezahlten Steuervorteil von 700 € jährlich in den Vertrag überweisen müssen ohne in auszugeben um auf die maximale Förderung zu kommen.


    Ändert aber nichts unter dem Strich, und es ist jetzt wie es ist. Außerdem wird Riester dadurch noch immer nicht zur Kapital-Rakete ;)


    Wie sieht es denn mit dem Rentenfaktor aus?

    Denn trotz mieser Verzinsung könnte das bei einem älteren Vertrag noch besser als aktuell aussehen.


    Ist der Vertrag ein wichtiges Standbein in der Altersvorsorge? Wobei Riester aufgrund seiner Konstruktion eh nur ein Tropfen auf dem heißen stein sein wird.


    Also wenn weiter besparen würde ich das sparen zumindest optimieren, wie oben schon beschrieben.

  • Moin YodasKumpel,


    Zu Frage 1:


    Wenn du deinen Riester bis zum 62igsten Lebensjahr weiterlaufen lässt hättest du ca. 65000€ in deinem Vertrag. Kommt es zur Rentenzahlung wird die Sparkasse für dich einen Auszahlplan machen und eine Rentenversicherung für die Auszahlungen nach den 85igsten Lebensjahr abschließen. Du kannst davon ausgehen das ca. 25% deines Angesparten Geldes in diese Rentenversicherung fließen wird. Somit bleiben knappe 50000€ für die Auszahlung bzw. Verrentung. Was jetzt genau mit deinem Angespartem Geld bei Auszahlung passiert musst du in deinem Vertrag nachlesen mich würde aber wundern wenn du viel mehr als 150€ monatliche Rente bekommen würdest und diese wird dann auch noch versteuert.

    Bei Vorzeitiger Kündigung würden dir alle Zulagen und Steuervergünstigen wieder aberkannt.

    Somit dürften dir knapp 15000€ ausgezahlt werden.

    Legst du diese jetzt in einen kostengünstigen breit streuendem Akien-ETF Sparplan an und sparst monatlich 100€ weiter ein bis zum 62igsten Lebensjahr an kommst du bei 5% Rendite p.A. kommst du auf ca.67000€ Kapital.

    https://www.zinsen-berechnen.d…er.php?paramid=2aj0i8b7qu


    Dieses Geld ist für dich aber frei verfügbar und da kannst damit machen was du willst.


    Musst du selber entscheiden was du mit deinem Riester machst. Ich würde auf keinen Fall weiter einzahlen alleine weil ich nicht selber frei über mein Vermögen verfügen könnte.


    Zum Vertragsende könntest du auch 30% förderunschädlich aus dem Vertrag entnehmen das würde natürlich die Rentenhöhe entsprechend verringern.


    Zu Frage 2:

    Ja dein Bruder könnte den Vertrag in Wohnriester überführen, aber ob das für ihn Vorteilhaft ist muss er sich genau ausrechnen lassen.

    Wohn-Riester: Immobilienfinanzierung mit staatlicher Förderung | Verbraucherzentrale.de


    Viel Erfolg bei euren Finanzentscheidungen.

  • Wie sieht es denn mit dem Rentenfaktor aus?

    Bei einem Riester-Banksparplan gibt es keinen Rentenfaktor. Die Riester-Bankprodukte sind auf die Sparphase beschränkt. Für die Rentenphase sucht sich der Kunde ein neues Produkt oder die Bank macht einen Vorschlag. Da wird sich denn etwas gar nicht mal so gutes vom Verbundpartner finden lassen, wenn es so weit ist.