Wärmepumpe mit Photovoltaik kombinieren

  • Wo taucht in dieser Rechnung der Solarstrom auf, der in die Wärmepumpe geht?

    Wie kann man ihn unterscheiden von dem Strom aus dem allgemeinen Netz?

  • Die große Herausforderung ist, dass die Wärmepumpe den Strom zum Heizen überwiegend im Winter benötigt, wenn der Ertrag der PV-Anlage nicht so berauschend ist (jeder Tag "Kaiserwetter" hilft da natürlich).


    Für WW über Strom (Wärmepumpe) sieht es da natürlich schon anders aus. Ich heize daher nach Rücksprache mit dem Hersteller meine Wärmepumpe von ca. 9/10h - ca. 17h das WW voll auf um die PV maximal auszunutzen. Das passt auch im Großen und Ganzen.


    Speicher steht bei mir noch aus; der ist noch zu teuer bzw. zu unwirtschaftlich.

  • Der Solar-Strom in die WP wird nicht gemessen. Wichtig ist ja nur, dass man kostengünstigen eigenen Strom verwendet und so wenig wie möglich teuren Strom zukaufen muss.

    Selbstverständlich wird der gemessen. Der Zähler zählt schließlich den kompletten Strom, der in die Wärmepumpe geht, egal ob der aus dem öffentlichen Netz kommt oder von der PV-Anlage.


    Wenn die Sonne scheint und die Wärmepumpe läuft, läuft auch der Zähler-2.


    Meine Frage ist also weiter unbeantwortet.

  • Ach, wenn ich doch irgendwo ein Schaltbild dieser Zauberschaltung fände!

    Google ist dein Freund, insbesondere die Bildersuche


    Ob sich ein zweiter Zähler lohnt, hängt vor allem vom Preisunterschied zwischen Haushalts- und Wärmestrom ab. Bei uns beträgt der ca. 1c, damit amortisiert sich der zweite Zähler und Vertrag nie und nimmer nicht. Bei 32 vs 22c sieht die Welt natürlich anders aus.


    Gibt es schon Erfahrungswerte für die Kombination von WP und PV-Anlage ?

    Tausende. Grundsätzlich ist im Winter die PV-Produktion am niedrigsten, ein nettes Zubrot ist es trotzdem und zu der Zeit hat man eine hohe Eigennutzung. Deutlich besser sieht es in der Übergangszeit aus, auch da wird geheizt, aber die Tage sind deutlich länger und die Sonne steht höher.

  • Ach, wenn ich doch irgendwo ein Schaltbild dieser Zauberschaltung fände!

    Google ist dein Freund, insbesondere die Bildersuche.

    Schön wäre es ja, in diesem Fall ist Google aber ausnahmsweise nicht mein Freund. Zu vielfältig ist der Gebrauch des Wortes "Kaskade", als daß ein einfacher Suchstring helfen könnte.


    Wenn Du allerdings einen tiefen Netzverweis auf Lager hättest ...

    Ob sich ein zweiter Zähler lohnt, hängt vor allem vom Preisunterschied zwischen Haushalts- und Wärmestrom ab. Bei uns beträgt der ca. 1c, damit amortisiert sich der zweite Zähler und Vertrag nie und nimmer nicht. Bei 32 vs 22c sieht die Welt natürlich anders aus.

    Ich bezweifle es nach wie vor, und die Tatsache, daß für meine so einfach klingende Frage keiner eine Antwort hat, bestärkt mich in meinem Zweifel.

  • Will man das Haus mit einer Wärmepumpe beheizen und ist gleichzeitig Solarbauer, so braucht man zwei Zähler, die in Reihe geschaltet sind, allerdings anders als oben beschrieben. Dabei muß der netzseitige Zähler zwingend ein Zweirichtungszähler sein. Der interne Zähler muß kein Zweirichtungszähler sein, es sei denn, man möchte oder muß genau wissen, was die Wärmepumpe an Eigenstrom verbraucht.


    Zähler 1 hängt am Netz, er zählt den Bezug aus dem Netz (NB) und die Einspeisung ins Netz (NE). An diesem Zähler hängt a) die Wärmepumpe und b) der Zähler 2, der zwingend den Strom zählt, der ins Haus geht (HB) und ggf. auch den, der aus dem Haus herausfließt (HE). Die Solaranlage ist ins interne Hausnetz integriert.


    Strom, der vom Netz in die Wärmepumpe geht, wird nur von Zähler 1 gezählt (NB), was weiter ins Haus geht, wird von beiden Zählern gezählt (NB und HB) gezählt.


    Der Verbrauch zum höheren Haushaltsstromtarif steht in HB. Der Verbrauch der Wärmepumpe aus dem Netz zum niedrigeren Wärmestromtarif ergibt sich aus NB-HB, wird also rechnerisch ermittelt.


    Die Einspeisung ins Netz (für die der Solarbauer Geld bekommt) ist NE (Zähler 1)

    Der Eigenstromverbrauch der Wärmepumpe ergibt sich zu HE-NE, wird also auch rechnerisch ermittelt.


    Der Eigenstromverbrauch des Haushalts läßt sich so nicht ermitteln. Dazu bräuchte man einen dritten Zähler an der Solaranlage, der die Einspeisung der Solaranlage ins Haus mißt (SE). Der Eigenstromverbrauch des Haushalts ist dann SE-HE. Für diesen Zähler reicht an sich ein Einrichtungszähler. Montiert man an dieser Stelle aber doch einen Zweirichtungszähler, so mißt der zusätzlich den Stromverbrauch der Solaranlage (wenn sie selbst keinen Strom produziert).


    Würde mich mal interessieren, wie eine solche Anlage gegen "falsche" Stromentnahme gesichert wird (etwa verplombt). Wenn man am Zweig, der zur Wärmepumpe geht, eine zusätzliche Steckdose montierte, könnte man an dieser ja den billigen Wärmepumpenstrom zapfen.

  • Schön wäre es ja, in diesem Fall ist Google aber ausnahmsweise nicht mein Freund. Zu vielfältig ist der Gebrauch des Wortes "Kaskade", als daß ein einfacher Suchstring helfen könnte.

    https://www.photovoltaikforum.…konzept-3-kaskadenmessung

    Zusammen mit dem Stichwort Photovoltaik ist das einer der ersten Treffer.

    Eigenverbräuche interessieren weder den Netzbetreiber noch den Stromversorger. Diese kann man über den Wechselrichter ablesen


    Was die Sicherheit gegen Missbrauch anbelangt, ist das ja nichts anderes als bei Haushalts- und Wärmestrom ohne PV. Auch da könnte man theoretisch Verbraucher an den Wärmestrom hängen. Ein Elektriker, der das macht und erwischt wird, wird allerdings schnell seine Zulassung durch den Netzbetreiber verlieren.


    Ich bezweifle es nach wie vor, und die Tatsache, daß für meine so einfach klingende Frage keiner eine Antwort hat, bestärkt mich in meinem Zweifel.

    Es ist letztendlich eine einfache Rechenaufgabe. Ist die Ersparnis durch den günstigeren Wärmestrom ausreichend, um die Grundgebühren für zweiten Zähler und Vertrag zu amortisieren? Das hängt vom Preisunterschied, den Grundgebühren und dem Verbrauch ab.

    Bei 1c Preisunterschied und 60€ Grundgebühr (die ist bei Wärmestrom etwas günstiger) braucht es dann 6000 kWh Wärmestrom.

  • Google ist dein Freund, insbesondere die Bildersuche

    Wenn man weiß, wonach man sucht, ist leicht finden. Wenn man den Suchstring nicht kennt, ist das nicht so einfach.

    Eigenverbräuche interessieren weder den Netzbetreiber, noch den Stromversorger.

    Wohl haben sie früher mal das Finanzamt interessiert. Und den Solarbauern, der auf Statistik steht, interessieren sie nach wie vor. Ich darf annehmen, daß Du zu dieser Gruppe zählst.


    Wenn Eigenverbräuche nicht interessieren, reicht übrigens für den inneren Zähler ein herkömmlicher unidirektionaler Zähler (steht so nicht bei Google, ist aber so).

  • Meine Erfahrungen:


    Mit meiner Anlage (15kwp, 7,5 Kwh-Speicher) bin ich in der Regel von März bis Ende Oktober autark.

    Im Winter schlägt die Wärmepumpe zu und zieht ca. 4000 kwh.

    Die Leistung der Anlage reicht im Winter bei weitem nicht aus, um den Bedarf zu decken.

    Kaskade und Co rentiert sich nicht, der Preisunterschied zwischen WP-Strom und Haushaltsstrom ist viel zu gering.

    Die Speichergröße spielt im Winter keine Rolle, selbst mit einem größeren Speicher wäre der ziemlich schnell leer, die Mehrkosten wäre aber immens.


    Edit: weiteres Argument gegen Kaskade: Wärmepumpen können durch den Netzbetreiber abgeschalten werden, läuft die WP über den Hausstrom, kann er das nicht.

    Taxation is not charity. It is not voluntary. As we shrink the state and make government smaller, we will find that more and more people are able to take care of themselves.


    Grover Norquist

  • Kaskade und Co rentiert sich nicht, der Preisunterschied zwischen WP-Strom und Haushaltsstrom ist viel zu gering.

    Was zahlst Du denn jeweils für Strompreise?


    Bei mir wären es ziemlich genau 10 Cent Unterschied zwischen Haushaltsstrom und PV. Kann ich sicherlich zum Jahresende noch ein wenig optimieren, es gibt zwar Haushaltstarife, die günstiger sind, dann aber die doppelte Grundgebühr nehmen. Selbst mit PV denke ich, dass noch 2500 kWh zugekauft werden müssen - macht 250€. Da zahle ich doch gern die 71€ für den zweiten Zähler und spare noch 180€.


    Oder anders gerechnet: Damit der Haushaltsstrom nicht teurer ist als die WP darf der Unterschied nicht mehr als ~3 Cent betragen. Bei einem größeren Unterschied rechnet sich der zweite Zähler.

  • Edit: weiteres Argument gegen Kaskade: Wärmepumpen können durch den Netzbetreiber abgeschalten werden, läuft die WP über den Hausstrom, kann er das nicht.

    Wie geht das nun wieder technisch in einer Anlage mit Photovoltaik?

    Ganz abklemmen darf der Stromversorger die Wärmepumpe ja nicht (etwa über ein Lastabwurfrelais), denn dann kann die Wärmepumpe ja nicht durch die Photovoltaik versorgt werden.

  • Und den Solarbauern, der auf Statistik steht, interessieren sie nach wie vor.

    Das kann man dem Wechselrichter entnehmen. Die meisten haben eine schöne App, die das dann über den Tag genau auflistet.

    Wer das nicht hat oder will, kann sich vom Elektriker einen privaten ungeeichten Zähler montieren lassen


    Wie geht das nun wieder technisch in einer Anlage mit Photovoltaik?

    Ganz einfach. Was an den Wärmestrom angeschlossen wird, muss am Abschaltsignal hängen. Soweit ich weiß, hat man als PV-Nutzer da Pech, denn auch bei Sonne geht die WP aus.

  • Das ist der Grund, warum ich nur einen Zähler habe. Wirtschaftlichkeit höchst fraglich und dazu noch Nachteile. Ich sehe ja durchaus den Sinn darin, entbehrliche Last zu Spitzenzeiten zu vermeiden und eine Heizung kann auch mal 2 Stunden stehen, das wird entweder über den Estrich oder einen Pufferspeicher gepuffert. Aber dann sollte der Wärmestrom halt auch günstiger sein als Haushaltsstrom

  • Wie geht das nun wieder technisch in einer Anlage mit Photovoltaik?

    Ganz abklemmen darf der Stromversorger die Wärmepumpe ja nicht (etwa über ein Lastabwurfrelais), denn dann kann die Wärmepumpe ja nicht durch die Photovoltaik versorgt werden.

    Da bin ich überfragt. Mir wurde das aber so erklärt beim Einbau der Anlage.

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    Grover Norquist

  • Was zahlst Du denn jeweils für Strompreise?

    Bei mir waren es 2021 (da habe ich die Anlage bekommen) ca. 25ct für Haushaltsstrom und 23 für WP-Strom.

    Derzeit wüsste ich das nicht, WP-Strom verfolge ich nicht mehr.

    Hausstrom derzeit noch 37ct, bald 28.

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    Grover Norquist

  • Die Zauberworte sind EVU-Sperre und Rundsteuertechnik:

    Nutzen Sie einen günstigen Wärmepumpenstromtarif, so behält sich der Energieversorger das Recht einer EVU-Sperre vor. Diese Sperrzeiten existieren, um die Stromnetze bei hohem Bedarf zu entlasten und so die Stabilität des Systems sicherzustellen. Die Abschaltung durch die EVU-Sperre funktioniert über eine so genannte Rundsteuertechnik. Der Energieversorger nutzt sie zur Steuerung des Netzes, sie ist der Wärmepumpe vorgelagert. Empfängt diese bestimmte Impulsfolgen, welche die Netzspannung überlagern, so trennt sie den Verbraucher automatisch vom Netz. [An anderer Stelle steht noch: max. 3 mal täglich für max. jeweils 2 Stunden]

    Solche Lastabwurf-Funktionen gibt es für die Industrie schon seit "100 Jahren" und sind extrem sinnvoll, um die Lastspitzen in unseren Stromnetzen zu verringern. Dann müssen nicht die Netze auf 150 % bemessen gebaut werden werden, sondern es reichen vielleicht 120 % (fiktive Zahlen).


    Es ist kein einfaches Ein- und aus, sondern das Signal wird über das Stromkabel an die Geräte gesendet, von denen dann jedes für sich dann wissen muss, was zu tun ist. Die Wärmepumpe wird nicht hart ausgeschaltet, sondern z.B. die Steuerung bleibt aktiv.


    Ich nehme an, dass ein normaler Stromzähler das EVU-Sperrsignal herausfiltert und deshalb eine am Haushaltsstromnetz angeschlossene Wärmepumpe von den Sperrsignalen einfach nichts mitbekommt.


    Gibt es eigentlich weitere "abwurffähige" Haushaltsgeräte zu kaufen und woran erkennt man sie? Eine Kühltruhe kann man stundenlang vom Netz trennen (auf jeden Fall solange der Deckel zu bleibt). Eine Waschmaschine könnte später starten. Ein Laptop eine Weile auf Akku laufen...

  • Schön wäre es, wenn die Geräte selbst bereits so weit wären. Hast Du ein Beispiel für Kleingeräte für den Haushalt, die das bereits können?


    Rundsteuertechnik ist altbekannt, ich kenne sie schon aus meiner Kinderzeit. Der Doppeltarifzähler (Tag/Nacht) wurde auf diese Weise umgeschaltet.


    Buderus schreibt es ja: Der Rundsteuerempfänger ist der Wärmepumpe vorgeschaltet. Er schaltet sie ab, wenn der Netzbetreiber das für sinnvoll hält, klemmt die Wärmepumpe damit allerdings auch vom PV-Strom ihres Besitzers ab.

    Ich nehme an, dass ein normaler Stromzähler das EVU-Sperrsignal herausfiltert und deshalb eine am Haushaltsstromnetz angeschlossene Wärmepumpe von den Sperrsignalen einfach nichts mitbekommt.

    Das ist nicht der Fall. Für den Empfang von Rundsteuersignalen braucht man einen (tataaa!) Rundsteuerempfänger, und ein "normaler Stromzähler" ist üblicherweise keiner (bzw. er reagiert nicht auf das Rundsteuersignal: "Wärmepumpe aus!"). Natürlich läßt er die Signale durch, schließlich gibt es ja die Option, hausseitig einen Rundsteuerempfänger anzuordnen.

    Gibt es eigentlich weitere "abwurffähige" Haushaltsgeräte zu kaufen und woran erkennt man sie? Eine Kühltruhe kann man stundenlang vom Netz trennen (auf jeden Fall solange der Deckel zu bleibt). Eine Waschmaschine könnte später starten. Ein Laptop eine Weile auf Akku laufen ...

    Es wäre zwar theoretisch denkbar, daß kleinere Haushaltsgeräte auf derlei Signale passend reagieren, aber eine technische Lösung dafür ist noch nicht erkennbar. Die genannten Geräte brauchen ohnehin wenig Strom, der Effekt aufs Netz, sie abzuwerfen, wäre gering.

  • Das ist nicht der Fall. Für den Empfang von Rundsteuersignalen braucht man einen (tataaa!) Rundsteuerempfänger, und ein "normaler Stromzähler" ist üblicherweise keiner (bzw. er reagiert nicht auf das Rundsteuersignal: "Wärmepumpe aus!"). Natürlich läßt er die Signale durch, schließlich gibt es ja die Option, hausseitig einen Rundsteuerempfänger anzuordnen.

    Korrekt. Deshalb muss ein solcher bei einem WP-Zähler auch zusätzlich installiert werden.

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    Grover Norquist