bAV in welcher Höhe weiterführen

  • Hallo Community,


    ich brauche euren fachlichen Rat. Mein AG (mittelgroßer Konzern) bietet eine betriebliche Altersvorsorge mit folgenden Rahmenbedingungen an: 20 € AG-Zuschuss ab 40 € monatlicher Einzahlung. Zzgl. wird der eingezahlte Betrag mit 10% bezuschusst. Die Beiträge werden über eine Entgeltumwandlung in eine Direktversicherung eingezahlt, welche direkt über das Unternehmen läuft, weshalb keine weiteren Kosten anfallen (0% Kosten). Die garantierte jährliche Verzinsung der eingezahlten Beiträge beträgt 4% pro Jahr. Aktuell zahle ich monatlich 100 €, d.h. mit AG-Zuschuss insgesamt 130 € (AN 100 €; AG 20 € + 100 € * 10%). Die jährliche Rentensteigerung in der Auszahlphase beträgt fest 1%. Was haltet ihr von der angebotenen bAV? Würdet ihr mehr oder weniger in die bAV einzahlen? ETF-Sparplan mit 15% vom Netto ist parallel vorhanden. Die bAV sehe ich als sicheren Teil meiner Altersvorsorge an.


    Danke für eure Antworten!

  • Hallo.


    Also effektiv 30% Zuschuss des AG?

    Da würde ich spontan auf 40 Euro eigenen Beitrag reduzieren und 24 Euro Zuschuss des AG mitnehmen. Bei 60% Zuschuss macht man selbst mit einer Entgeltumwandlung nichts verkehrt.


    Welche Auszahlungsmodalitäten bietet diese bAV denn später an?

  • Genau, aktuell liegt der AG-Zuschuss in meinem Fall bei 30%. Ist halt variabel, je nachdem wie viel ich einzahle. Die 4% jährliche Verzinsung nach Kosten sehe ich für eine bAV schon recht ordentlich an. Saidi hatte mal in einem Video zur bAV den Hinweis gegeben, dass er bei einer Rendite von 4-5% pro Jahr ca. 100-200 € Einzahlung empfiehlt. Danach hatte ich meinen aktuelle Einzahlungshöhe gewählt.


    Der aktuelle Rentenfaktor liegt laut meiner jährlichen Renteninfo bei ca. 43 € (also recht hoch). Allerdings nicht garantiert. Da das eingezahte Kapital nicht an der Börse angelegt, sondern sicher verzinst angelegt wird, schätze ich eine deutliche Reduzierung des Rentenfaktors eher als unwahrscheinlich ein.

  • Würdest du für den sicheren Anteil der Altersvorsorge dann eher auf Festgeld setzen? Ich bin etwas zögerlich, da ich dauerhaft die 4% noch nicht im Festgeld sehe. Natürlich ist man aber viel flexibler als in der bAV.


    Gibt es weitere Meinungen zu meiner Ausgangsfrage?

  • Gesetzliche Rentenversicherung und bAV sind ja schon im sicheren Anteil. Daher wäre meine Überlegung zunächst den Chancen-Anteil zu stärken, bevor man wieder auf Sicherheit spielt. Wie man das einschätzt hängt aber auch von der Situation im Leben ab.


    Abgesehen von normalen Rücklagen packe ich derzeit gar nichts auf Tages- oder Festgeld. Dazu muss ich anführen, dass ich U45 bin und noch die nächsten 15 Jahre plane ein Haus abzubezahlen. Sondertilgungen sind erst in 5 Jahren möglich, ggf. würde ich dann eher an Tages- oder Festgeld denken, aber bis dahin laufen Abtrag und ETF-Sparplan nebeneinander her.

    (Wie gesagt: Für mich gerade passend, kann beim Nächsten schon ganz anders aussehen.)

  • Der aktuelle Rentenfaktor liegt laut meiner jährlichen Renteninfo bei ca. 43 € (also recht hoch). Allerdings nicht garantiert. Da das eingezahte Kapital nicht an der Börse angelegt, sondern sicher verzinst angelegt wird, schätze ich eine deutliche Reduzierung des Rentenfaktors eher als unwahrscheinlich ein

    Der Rentenfaktor hat nichts mit der Anlageart oder der Rendite des Einzelproduktes zu tun.


    Der Rentenfaktor ist ein Versicherungs-Mathematischer Wert der sich aus statistischer Lebenserwartung (Sterbetafel) und Versicherungs-Mathematischer Kennzahlen wie Rechnungszins, Deckungsrückstellungen etc zusammensetzt.


    Der Rentenfaktor sagt "nur" aus wieviel Rente man pro 10.000 € Kapital zum Rentenrintritt erhält.

    Also in deinem Fall pro 10.000 € = 43 € monatliche Brutto Rente (zzgl. Eventueller Überschüsse die nicht garantiert sind)


    Deshalb, wie gesagt, sagt das nichts über die Anlage qualität oder Rendite während der Ansparphase aus.


    Ein Rentenfaktor von 25 € kann sogar besser sein als einer von 40 €, wenn Versicherung b) null Rendite in der Ansparphase erwirtschaftet während Versicherung a) 5 % p.a. schaft.

    Entscheidend ist nämlich die Kombination aus Faktor und Endkapital.

  • 10% wären weniger als der gesetzliche 15%Mindestzuschuß .
    Das ist irgendwie unstimmig.

    Wie Referat Janders schon geschrieben hat, werden die gesetzlich vorgeschriebenen mind. 15% durch den "Sockel-Betrag" erfüllt. Dieser liegt zwar nicht bei 40 €, sondern nur bei 20 € (siehe Ausgangspost von mir). Da die bAV aber grundsätzlich bei 200 € max. Entgeltumwandlung gedeckelt ist, liegt der Zuschuss über dem gesetzlich vorgeschriebenen Mindestmaß. Aber grundsätzlich eine interessante Frage, ob auch eine Einzahlung über 200 € möglich wäre bzw. wie dann der AG-Zuschuss ausfällt. Müsste man wohl mal nachfragen, wobei eine Einzahlung über 200 € für mich aktuell eh nicht infrage kommt. Mir ist bewusst, dass der Zuschuss jetzt nicht wirklich ein Argument für die bAV ist. Eher dann die sichere, jährlichen 4% Verzinsung bzw. Rendite nach Kosten.

  • Wie Referat Janders schon geschrieben hat, werden die gesetzlich vorgeschriebenen mind. 15% durch den "Sockel-Betrag" erfüllt. Dieser liegt zwar nicht bei 40 €, sondern nur bei 20 € (siehe Ausgangspost von mir). Da die bAV aber grundsätzlich bei 200 € max. Entgeltumwandlung gedeckelt ist, liegt der Zuschuss über dem gesetzlich vorgeschriebenen Mindestmaß. Aber grundsätzlich eine interessante Frage, ob auch eine Einzahlung über 200 € möglich wäre bzw. wie dann der AG-Zuschuss ausfällt. Müsste man wohl mal nachfragen, wobei eine Einzahlung über 200 € für mich aktuell eh nicht infrage kommt. Mir ist bewusst, dass der Zuschuss jetzt nicht wirklich ein Argument für die bAV ist. Eher dann die sichere, jährlichen 4% Verzinsung bzw. Rendite nach Kosten.

    Sorry, falsch gelesen. :sleeping:

    Sollte aber trotzdem oberhalb der gesetzlichen Vorgabe liegen.

  • Was die bAV in Ansparphase "erwirtschaftet" ist mit den 4% Verzinsung bei keinen weiteren Kosten ja bekannt. Unter Berücksichtigung der (monatlichen) Einzahlungen in der Ansparphase lässt sich dann recht einfach das Endkapital vorausberechnen.

  • Mein AG (mittelgroßer Konzern) bietet eine betriebliche Altersvorsorge mit folgenden Rahmenbedingungen an: 20 € AG-Zuschuss ab 40 € monatlicher Einzahlung. Zzgl. wird der eingezahlte Betrag mit 10% bezuschusst.


    Aktuell zahle ich monatlich 100 €, d.h. mit AG-Zuschuss insgesamt 130 € (AN 100 €; AG 20 € + 100 € * 10%).

    Der Arbeitgeberzuschuß ist nicht besonders toll. Das ist wenig mehr als der Arbeitgeber an Arbeitgeberanteilen spart.

    Die jährliche Rentensteigerung in der Auszahlphase beträgt fest 1%.

    Das ist Standard, mit dem sich eine Versicherungsgesellschaft vom Inflationsausgleich freikaufen kann. "Die Rente steigt ja regelmäßig!"

    Was haltet ihr von der angebotenen bAV? Würdet ihr mehr oder weniger in die bAV einzahlen? ETF-Sparplan mit 15% vom Netto ist parallel vorhanden. Die bAV sehe ich als sicheren Teil meiner Altersvorsorge an.

    Ich halte von betrieblichen Altersversorgungen wenig. Vom vielstrapazierten Begriff "Sicherheit" halte ich auch wenig. Wärest Du mit dieser Police aktuell Rentner, hättest Du mit ihr die Sicherheit, daß die Kaufkraft der Rente jedes Jahr um mindestens 3 % sinkt, der Inflation minus 1 % entsprechend.


    Was gern mal vergessen wird: Die Entgeltumwandlung reduziert Deinen gesetzlichen Anspruch (und den Anspruch auf Arbeitslosengeld, das aber nur am Rande), solche Verträge sind bewußt unflexibel gestaltet, damit der Versicherte keinesfalls mit Fälligkeit des Vertrages das Geld verprassen kann. Die 4% beziehen sich nur auf dem Sparbeitrag. Mag sein, daß die Versicherungsgesellschaft keine Abschlußkosten berechnet, daß sie jährliche Verwaltungskosten nicht berechnen soll, glaube ich nicht.


    Mir wäre der Arbeitgeberzuschuß zu gering für die Unflexibilität, die ich dafür in Kauf nehmen muß. Ok: Der Arbeitgeber spart RV-Beitrag (der mindet Deine Rente), KV- und PV-Beitrag (das macht für Dich nichts) und AV-Beitrag (lassen wir mal unter den Tisch fallen, wohingegen die 30% allein der Betriebsrente zugutekommen. Müßte man wohl genau ausrechnen, gefühlsmäßig würde ich das eher nicht machen.