ETF-Sparplan nach Jahren auszahlen / Wie versteuern?

  • Hallo liebes Finanztip Forum, ich bin leider ziemlich neu in dem Thema und lese ständig unterschiedliche Antworten zu folgendem Inhalt.

    Erst einmal vorab: Ich habe mir zwei ETF-Sparpläne errichtet. in dem einen Sparplan habe ich mir 3 ETF's herausgesucht, die ich nun bespare und den anderen Sparplan lasse ich montalt. besparen.

    Nun zur folgender Frage: Wenn ich die beiden Sparpläne angenommen 10/20/30 Jahre laufen lasse und immer wieder neu bespare und Geld hinzufüge, wie muss ich das Ganze dann nach den 10/20/30 Jahren versteuern, wenn ich den in Ganz oder monatl. auszahlen lassen möchte?

    Vielen Dank für die hilfreichen Antworten.
    Viele Grüße :thumbup:

  • Nicht ganz.

    Grundsätzlich zahlst Du Steuern auf Gewinne, die Du realisierst.

    Also wenn Du (irgendwann) 10 Anteile verkaufst und die sind jetzt 1000 Eur mehr Wert als zu dem Kurs wo Du sie gekauft hast, zahlst Du auf diese 1000 Eur Gewinn Steuern.

    Wenn Du einen ausschüttenden ETF hast, sagen wir der überweist Dir 100 Eur Dividende, dann versteuerst Du die 100 Eur in dem Jahr wo Du sie erhälst.

    Wenn Du einen thesaurierenden ETF hast, wird Dir nix ausgezahlt.

    ABER: Es gibt (recht neu) die sogenannte Vorabpauschale, seitdem (effektiv ab diesem Jahr) wird Dir gewissermassen jedes Jahr ein Gewinn "unterstellt", der an irgendeinem Zinssatz orientiert ist und dadurch musst Du zukünftig auch Gewinne, die Du (noch) nicht realisierst, schonmal versteuern.

    Ich habe extra Details gespart, weil es dadurch noch komplizierter wird, aber andere hier sind gut darin weiter ins Detail zu gehen.*

    Also Fazit: Solange nicht wieder eine Nullzins-Phase kommt, versteuerst Du immer 8auch bei thesaurierenden Fonds, und ohne zu verkaufen) jedes Jahr einen Teil.

    Die gezahlten (Vorab-)Steuern werden dann natürlich beim Verkauf abgezogen, Du zahlst also nicht mehr Steuern, aber Du der Zinseszins-Effekt bei der Steuerstundung ist geringer.

    *Die werden Dich vermutlich auch darauf hinweisen, dass mehrere ETFs gerade für Einsteiger eher nicht so sinnvoll sind, aber darum geht es hier ja gerade nicht.

  • in dem einen Sparplan habe ich mir 3 ETF's herausgesucht

    Das liest sich irgendwie nicht richtig. Ein Sparplan läuft in der Regel auf einen ETF.

    Ich habe aber schon mal gehört, dass man bei MaxBlue(?) eine Sparrate angibt und diese prozentual auf die gewünschten ETF aufgeteilt wird. Das ändert aber eigentlich auch nichts.


    lese ständig unterschiedliche Antworten

    Das ist merkwürdig.

    Am Ende des Tages wird immer geschaut wie sich die Anteile, die du verkauft hast (hierbei gilt das FIFO Prinzip), entwickelt haben. Der Gewinn wird dann nach den gütligen Gesetzen versteuert. Aktuell mit 25% Kapitalerstragsteuer + Soli + ggf. Kirchensteuer.

    Ein Teil des Gewinns mag ggf. schon durch die Vorabpauschale versteuert worden sein.

    Das würde dann entsprechend berücksichtigt.

    Und ein Teil des Gewinns mag je nach Art des ETF freigestellt sein.

    Gibt es Detailfragen, die evtl. widersrüchlich beantwortet worden auf deiner Suche?

    Ich bin mir aber sicher, dass hier unsere Viel-/Langschreiber dir noch einen ordentlichen Text verfassen, der fast alles abdeckt. ;)

  • Ich habe mir zwei ETF-Sparpläne errichtet. in dem einen Sparplan habe ich mir 3 ETF's herausgesucht, die ich nun bespare

    KISS - keep it simple. Warum reicht Dir nicht 1 ETF?

    und den anderen Sparplan lasse ich montalt. besparen.

    "montalt." ?

    Wenn ich die beiden Sparpläne angenommen 10/20/30 Jahre laufen lasse und immer wieder neu bespare und Geld hinzufüge, wie muss ich das Ganze dann nach den 10/20/30 Jahren versteuern?

    Das läßt sich im Moment nicht absehen. Steuergesetze ändern sich ständig, und ein Sparplan besteht aus Einzelkäufen, also könnte prinzipiell jeder Kauf/Verkauf anders besteuert werden.

    Aus heutiger Sicht zahlst Du (wenn Deine ETFs Gewinn machen) auf eventuelle Ausschüttungen Abgeltungssteuer + SolZ und ggf. zusätzlich Abgeltungssteuer + SolZ auf die sog. "Vorabpauschale" (das ist nicht viel). Wenn Du die Anteile dereinst verkaufst, zahlst Du auf den Gewinn (so Du welchen gemacht hast) nach heutigem Recht Abgeltungssteuer + SolZ.

    Hoffentlich mußt Du dann möglichst viel Steuer zahlen, weil das bedeutet, daß Du auch viel Gewinn gemacht hast. Mußt Du keine Steuer zahlen, ist das schlechter für Dich, weil das nämlich bedeutet, daß Du keinen Gewinn oder sogar Verlust gemacht hast.

    PS: Bei der Geldanlage sollte man sein Hauptaugenmerk auf die Rendite lenken, nicht auf die Steuer.

  • 1.12.2023

    Hallo zusammen

    jetzt kommt auch noch ein Kommentar aus dem Schwabenland.

    Seit rund 5 Jahren ist es meines Wissens nach leider NICHT mehr so, dass man FONDS erst beim VERKAUF versteuert.

    Irgendwie wollten wohl unsere Regierenden nicht so lange mit der Steuer warten, sondern der Besitzer von Fondsanteilen zahlt seither jedes Jahr eine sogenannte Vorabsteuer, das ist eine Art VORAUSZAHLUNG auf Kursgewinne die bis dahin nur auf dem Papier stehen.

    Zuvor wurden Kursgewinne immer erst beim Verkauf versteuert, also dann wenn sie auch tatsächlich ausbezahlt wurden.

    Selbstverständlich wird die voraus bezahlte Steuer dann beim Verkauf angerechnet.

    Wer aber nur sogeannte thessauarierende Fonds besitzt bei denen auch die jährlichen Dividenden automatisch wieder angelegt werden, der muss daher immer auf dem Girokonto oder dem Verrechnungskonto ein GUTHABEN besitzen weil diese Vorauszahlung für die künftige Steuer ja von diesem Konto abgebucht wird..

    Wie die Vorauszahlung berechnet wird weiß ich leider auch nicht so genau, es kann sein das hängt mit dem Fonds zusammen oder mit der Wertentwicklung.

    Rechnerisch ist es am Ende egal.

    Allerdings war es bisher so, dass bei langfristigen Anlegern die noch nicht bezahlten Steuern eine Art zinsloses Darlehens des Finanzamtes waren weil die Erträge der erst beim Verkauf fälligen Steuer eine zusätzliche Rendite darstellten.

    WEr übrigens ein sehr hohes Vermögen NUR in thessaurierende ETF Fonds anlegt, für den summiert sich diese Steuervorauszahlung auf einen erklecklichen Betrag der zudem noch meist im Januar des Folgejahres von der Bank abgebucht wird.

    Viele Grüße McProfit