Alte Rentenversicherung + stillgelegter Riester Vertrag

  • Hi,


    leider hab ich mich aufgrund vorheriger schlechter Beratungen erst vor Kurzem intensiver mit dem Thema Altersvorsorge und Vermögensaufbau beschäftigt. Daher läuft mein ETF-Sparplan auch erst einige Monate.


    Neben meiner bAV im öffentlichen Dienst (seit 10 Jahren im Beruf) haben meine Eltern 1998 eine flexible Renten Police abgeschlossen, die ich im letzten Jahr übernommen hab, die Continentale R1. Hier steht der Rückkaufswert bei ca. 20.000 €.


    Zudem hatte ich bei Jobeinstieg einen Riestervertrag abgeschlossen (Allianz Index Select). Den hab ich letztes Jahr beitragsfrei gestellt, da nun sichergestellt ist, dass wir keine Kinder bekommen und ich die hierfür gedachte Förderung nicht in Anspruch nehmen kann. Nach Rückzahlung der erhaltenen Zulagen etc. wäre ich hier bei einem Auszahlungsbetrag von ca. 13.000 €.


    Und nun meine Frage(n):


    1) Macht es Sinn, die alte Police weiter zu besparen (oder nur beitragsfrei zu setzen), da die spätere einmalige Auszahlung ja steuerfrei ist?

    2) Den Riester sollte ich mir eher auszahlen lassen und in einen ETF stecken, oder?

    3) Oder alles auszahlen und in ETF investieren?


    Vielen Dank schonmal für eure Meinungen, darüber bin ich mehr als froh und dankbar!

  • Hallo.


    Ohne die Gesamtsituation zu kennen, ein paar grundsätzliche Gedanken.


    Altvertrag anschauen, ggf. ruhend stellen.

    Wenn Kündigung in Erwägung gezogen wird, auch Widerruf prüfen.


    Riester abwickeln macht umso mehr Sinn, wenn eine Alternativ-Anlage viel Zeit hat Zuwächse zu erzielen.

  • Vielen Dank schonmal für eure Antworten.

    Ich bin Mitte 30, hab demnach noch gute 30 Jahre vor mir.

    Einen ETF-Sparplan hab ich seit ca. einem halben Jahr, eine Immobilie zur jetzigen und zukünftigen Nutzung seit 2022.


    Die einzige große Unsicherheit war im Prinzip der alte Vertrag bzgl. der Steuerbefreiung für die Ablaufleistung. Da bin ich mathematisch leider so limitiert, dass ich mir mit gewissen Prognosen kein Bild machen kann, was denn in welchen Umständen sinnvoller ist. Oder wäre in dem Fall die Kündigung und anderweitige Investition immer besser?


    Sorry für die "dumme" Fragerei, ich bin noch relativ am Anfang und versuche, mich Stück für Stück weiter rein zu fuchsen.

  • Da kommt man Schritt für Schritt rein. Ging uns allen wohl so.

  • Sorry für die "dumme" Fragerei, ich bin noch relativ am Anfang und versuche, mich Stück für Stück weiter rein zu fuchsen.

    Gibt keine dummen Fragen! ;)

    Zu Deiner Renten-Police von 1998 (Continentale R1).

    Wenn es sich dabei um eine klassische RV handelt (keine Fonds!), hat diese Versicherung eine Garantieverzinsung von 4% (auf den Sparanteil).

    Also die höchste Garantieverzinsung, die eine klassische Police so haben kann!

    Dazu ist die Auszahlung dann auch noch steuerfrei, da der Vertrag vor 2005 geschlossen wurde!


    Ich gehe mal davon aus, dass Du regelmäßig eine Standmeldung von der Versicherung bekommst.

    Gib die Zahlen der letzten Standmeldung einmal bei dem folgenden Rechner ein:

    Rendite einer Kapitallebensversicherung


    Dann kannst Du mal sehen, wie die Rendite Deiner Versicherung so aussieht.

    Gibt es eine Beitragsdynamik?

    Wie zahlst Du die Beiträge (monatlich, jährlich)?

    Eine evtl. Beitragsdynamik solltest Du kündigen, da die Dynamik bei jeder Ausführung immer wieder neue Kosten verursacht.

    Bei vielen Versicherung bekommst Du bei jährlicher Beitragszahlung einen Rabatt (5%). Sollte man mitnehmen. Einfach mal anfragen!


    Ich habe mich nach langem Überlegen vor einigen Jahren für das Behalten meiner Versicherung entschieden. Die Versicherung stellt nun einen großen Teil meiner sicheren Geldanlage dar.

    Meine Versicherung läuft aber jetzt auch nur noch 7 Jahre.

    Wenn ich 2010 schon den gleichen finanziellen Durchblick gehabt hätte wie wir 3-4 Jahren, dann hätte ich die Versicherung wohl gekündigt und das Geld ebenfalls in mein ETF-Depot investiert.

    Hätte, Hätte Fahrradkette.;)

  • Vielen Dank!


    Genau, in der jährlichen Zusammenfassung ist eine Garantieverzinsung von 4% aufgeführt.

    Eine Beitragsdynamik zum Jahresbeginn gibt es, die Beiträge zahle ich momentan monatlich.


    Dieser Rechner spuckt für die weitere Beitragszahlung eine Rendite von 1,6 % p.a. aus, als Ablaufleistung bekomme ich in der Standsmeldung aber auch nur die garantierte Leistung ohne prognostizierende Erhöhung angegeben.

    Für eine Beitragsfreistellung gibt er mir ca. die 4 % Rendite bei 60.000 € an.


    Da könnte man ja überlegen, beitragsfrei zu stellen und dadurch einen kleinen Sicherheitsbaustein zu festigen und den Beitrag auf den ETF-Sparplan drauf zu setzen, oder?

    Den Rückkaufswert der Riester dann als Einmalzahlung ins Depot dazu und dieses mindestens 20-25 Jahre laufen lassen.


    Ergibt das Sinn? :D

  • Dieser Rechner spuckt für die weitere Beitragszahlung eine Rendite von 1,6 % p.a. aus, als Ablaufleistung bekomme ich in der Standsmeldung aber auch nur die garantierte Leistung ohne prognostizierende Erhöhung angegeben.

    Für eine Beitragsfreistellung gibt er mir ca. die 4 % Rendite bei 60.000 € an.

    Hmm,

    die Renditedifferenz zwischen Beitragsfreistellung und weiterer Beitragszahlung erscheint mit etwas hoch.

    Bei meiner Versicherung liegt der Unterschied etwa bei 0,3% (bezogen auf die garantierte Ablaufleistung!). Allerdings bei jährlicher Zahlung und ohne Dynamik.

    Ich würde auf jedem Fall die Dynamik kündigen und anfragen, ob es bei jährlicher Zahlung einen Beitragsrabatt gibt!

    Da könnte man ja überlegen, beitragsfrei zu stellen und dadurch einen kleinen Sicherheitsbaustein zu festigen und den Beitrag auf den ETF-Sparplan drauf zu setzen, oder?

    Den Rückkaufswert der Riester dann als Einmalzahlung ins Depot dazu und dieses mindestens 20-25 Jahre laufen lassen.


    Ergibt das Sinn? :D

    Ja, das ergibt durchaus Sinn. ;)

    Du könntest auch darüber nachdenken, die Continentale-Versicherung mit gekündigter Dynamik und mit jährlicher Zahlung noch einige Jahre weiter laufen zu lassen um den Betrag im Sicherheitsbaustein zu erhöhen.

    Wo bekommt man sonst einen 'Sparvertrag mit einer steuerfreien Garantieverzinsung'? :/


    Das kommt natürlich auf die Aufteilung Deiner sonstige Sparquote und Vermögenswerte an. Ich habe mir eine einfache Vermögensaufstellung in Excel erstellt. Dort habe ich meine 'sicheren Vermögenswerte' (Konto, Lebensversicherung, bAV) und meine 'risikoreichen Vermögenswerte' erfasst (ETF-Depot, P2P-Kredite).

    Aktuell stehe ich bei 63% im Risikoteil und bei 37% im 'sicheren Teil'. Damit kann ich sehr gut Leben.

    Meine langfristige Sparrate fließt aktuell zu 85% in meinen Risikoteil. 15% gehen in meinen sicheren Teil (u.a. meine alte Lebensversicherung).

    Aber auf jedem Fall würde ich Continentale-Versicherung behalten ggf. beitragsfrei stellen aber keinesfalls kündigen!