Aktien von vor 2003 geerbt

  • Hallo in die Runde


    ich habe eine Finanzfrage die mich gerade sehr stark beschäftig.


    Ich habe Aktien im Wert eines hohen Betrages geerbt. Die Aktien bestehen seit 2003, sie haben stets eine gute Kursentwicklung genommen.
    Ich selbst sehe mich aber nicht als so risikoreich, als dass ich mir solch ein Aktienpaket kaufen würde. Gerade weil es nicht stark diversifiziert ist. Der Größte Aktienanteil eines einzelnen Unternehmens in dem Depot beträgt fast 20 %, es handelt sich um 40 Unternehmen insgesamt. Darüber hinaus sind sogar ziemlich genau 50 % der Aktien von deutschen Unternehmen.


    Mein Ziel ist es das Vermögen zu halten und zu steigern. Da die Aktien aber vor 2008 bereits gekauft wurden, ist ihr Kursgewinn ja wertvoller (keine Abgeltungssteuer bei Verkauf) als wenn ich dafür nun einen ETF kaufen würde?
    Allerdings würde ich gerne durch eine größere Diversifikation mehr Sicherheit erlangen.


    Wie würdet ihr damit umgehen?
    Ich freue mich auf eure Kommentare.

  • Wie würdet ihr damit umgehen?

    Moin und Herzlich Willkommen im FT-Forum,

    ich würde mich zunächst mal in Ruhe zurücklehnen und ganz in Ruhe analysieren was ich da genau geerbt habe. Wenn die Aktien schon seit 2003 im Depot liegen kommt es auch ein paar Wochen oder Monate mehr auch nicht mehr an. ;)

    Schau Dir die einzelnen Unternehmen an. Wie haben sich die Kurse und Dividenden entwickelt?

    Wie sind die Unternehmen im Branchenvergleich gelaufen?

    Man kann auch nur einzelne Unternehmen oder Teilverkäufe von Aktien vornehmen und das Geld dann langsam in ETF umschichten, wenn man sich damit wohler fühlt.


    Wie sieht es überhaupt mit Deinem eigenen Vermögen so aus? Hast Du schon ein Depot mit ETF und eine Strategie?

  • Dank dir für deine Antwort. Mit dem zeitlichen Faktor hast du wohl total recht. Eine langsame Umschichtung macht bestimmt Sinn für eine langfristige Risikominimierung.


    Ich selbst habe einen klassischen ETF Sparplan seit drei Jahren und ein paar wenige Einzelaktien. Ich mache praktisch noch die ersten Schritte auf dem markt, aber bin auch nicht ganz ahnungslos.


    Gerade deshalb scheint mir dein Ansatz als ganz gut. Danke dir

  • Ich habe Aktien im Wert eines hohen Betrages geerbt.

    Geschenktes Geld. "Leistungsloses Einkommen". :)

    Ich selbst sehe mich aber nicht als so risiko[freudig], als dass ich mir solch ein Aktienpaket kaufen würde. Gerade weil es nicht stark diversifiziert ist. Der größte Aktienanteil eines einzelnen Unternehmens in dem Depot beträgt fast 20 %, es handelt sich um 40 Unternehmen insgesamt. Darüber hinaus sind sogar ziemlich genau 50 % der Aktien von deutschen Unternehmen.


    Mein Ziel ist es das Vermögen zu halten und zu steigern.

    Wenn Du die Aktien einfach liegen läßt, hast Du das erste Ziel ja schon einmal erreicht.


    Selbst, wenn sich diese Aktien unterdurchschnittlich entwickeln, hast Du doch einen Ertrag davon. Du bist ja niemandem für Deine Performance verantwortlich.

    Da die Aktien aber vor 2008 bereits gekauft wurden, ist ihr Kursgewinn ja wertvoller (keine Abgeltungssteuer bei Verkauf), als wenn ich dafür nun einen ETF kaufen würde.

    Prinzipiell ist das so.

    Allerdings würde ich gerne durch eine größere Diversifikation mehr Sicherheit erlangen.Wie würdet ihr damit umgehen?

    Änderung ohne Änderung geht aber nun einmal nicht.

    Was ich machen würde? Erstmal liegenlassen und in aller Gelassenheit nachdenken.


    Was war, war. Das kannst Du nicht mehr ändern.


    Mittelfristig könnte ich mir vorstellen, daß ich das Depot schrittchenweise umsetze, das heißt: Die Papiere, die wirklich nicht vom Fleck kommen, die mir zu weit außerhalb des Mainstreams sind, verkaufen und ETF-Anteile davon kaufen. Das alles aber ohne Eile, vielleicht erst in einigen Jahren. Geldanlage ist Marathon, nicht Sprint. Vielleicht kommt die Aktie, die jetzt jahrelang kränkelt, irgendwann einmal wieder. Dann ärgert man sich, daß man den steuerfreien Altbestand umgesetzt hast. Du brauchst dieses Geld ja vermutlich jetzt nicht.


    Alles mit der Ruhe!

  • Danke Achim für deinen Beitrag. Und danke euch, fühlt sich gleich alles viel entspannter an. Die Bank hatte natürlich ganz andere Vorstellung wie damit umgegangen werden muss. Aber ist ja auch klar. Die müssen und wollen an einem Geld verdienen.

  • Danke Achim für deinen Beitrag. Und danke euch, fühlt sich gleich alles viel entspannter an. Die Bank hatte natürlich ganz andere Vorstellung wie damit umgegangen werden muss. Aber ist ja auch klar. Die müssen und wollen an einem Geld verdienen.

    Von der Bank würde ich mich da gar nicht bequatschen oder stressen lassen. Ich habe selbst Aktien und ETF und saß in meinem ganzen Leben noch bei keinem Bank-Verkaufsgespräch (wenn man mal vom Immokredit über einen großen Vermittler absieht, aber da bin ich selbst aktiv geworden und wusste auch sehr genau, was ich wollte). Ich wüsste auch nicht, wofür ein solche Gespräch gut sein sollte.


    Der Erblasser hat offenbar die Aktien seit 2003 liegenlassen und nicht verkauft. Wieso solltest Du da in blindem Aktionismus dringend jetzt sofort irgend etwas umschichten müssen?


    Wie die anderen schon gesagt haben: Lass Dir Zeit. Mach Dir in Ruhe Gedanken über die Aktien.

    - Um welchen Wert geht es? Wie verhält sich dieser Wert zu Deinem bisherigen Depot (es macht ggf. einen Unterschied, ob zu 300.000 EUR weitere 30.000 EUR dazu kommen oder das Verhältnis umgekehrt ist)?

    - Wo willst Du hin mit Deinem Depot? Anders gesagt, wenn der Erblasser vor seinem Tod die Aktien steuerfrei verkauft und Dir stattdessen den Erlös vererbt hätte, wie hättest Du ihn dann angelegt (oder ggf. auch - teilweise - ausgegeben), also wenn Du komplett frei wärst? Vielleicht hilft Dir das bei Deinen Überlegungen.

    - Wie groß ist der bisherige Gewinn? Wieviel Steuer "sparst" Du da Stand heute aufgrund der Steuerfreiheit? Sind alle Aktien in der Gewinnzone, oder gibt es auch einzelne die im Minus sind? Muss man aus Altbeständen Dividenden versteuern, oder sind die genauso steuerfrei wie Verkaufsgewinne (ich weiß es nicht, weil es mich nie betroffen hat, evtl. macht es aber einen Unterschied bei der Frage, ob/wieviel/was Du gerne behalten möchtest).


    Die Liste ließe sich wahrscheinlich noch lange fortsetzen, aber ich dachte, ich schreibe Dir zumindest mal ein paar Denkanstöße, die mir spontan durch den Kopf gegangen sind.

  • Die Bank hatte natürlich ganz andere Vorstellung, wie damit umgegangen werden muss. Aber ist ja auch klar. Die müssen und wollen an einem Geld verdienen.

    Äh, ja.


    Ich will an Dir kein Geld verdienen und bin mit meinem eigenen Geld recht spesensensibel.


    Schau doch mal nach, ob Du bei Deiner Bank Depotgebühr bezahlst und bedenke, daß Du bei den üblichen Verdächtigen (also Online-Banken) keine Depotgebühr bezahlst. Solltest Du als Buy-and-Hold-Anleger dann zur Erkenntnis gelangen, daß Du Deine Papiere genausogut kostenfrei bei einer dieser Institute lagern könntest statt kostenpflichtig bei der Hausbank, dann könntest Du nach "Prämie Depotübertrag" googeln, was dann den Ausschlag geben könnte für ein Institut, das eine solche Prämie zahlt (die dann für Dich hoffentlich steuerpflichtig, also hoch ist). Der Übertrag als solcher hat übrigens für Dich als Anleger kostenfrei zu sein.