Balkonkraftwerke - Fragen zum neuesten Stand 2024

  • Hallo,



    Frage an die Photovoltaik-Spezialisten hier im Forum: Ich gebe zu, ich habe die Neuerungen zum Thema Steckersolaranlagen („Balkonkraftwerke“) entweder verpennt oder nicht richtig verstanden, insbesondere:



    Darf man das jetzt auch mit einem alten „Ferraris“-Zähler machen (Anmeldung bei Versorger und BafA habe ich gemacht, aber es tut sich nix beim Zähleraustauch)



    Wie ist das jetzt mit der 600- vs. 800 Watt-Grenze? Worauf muss ich achten, wenn meine Anlage laut Datenblatt mehr als 600 Watt schafft?



    Auch habe ich von einer weiteren Grenze von 2000 Watt gelesen, habe aber keinen Plan, ob die schon gilt oder ab wann und was diese bei der Technik für den Besitzer für Folgen hätte.



    Zur Vermeidung von Missverständnissen: Ich interessiere mich derzeit nur für Steckersolar, nicht für große Hausdachlösungen.



    Vielen Dank für jeden Tipp!

  • M.W. nach ist das mit den 800W noch nicht durch. Aktuell gilt noch die alte Grenze von 600W.

    Das bezieht sich auf die Einspeisung in das Hausnetz.

    Es ist also durchaus erlaubt auch größere Module anzuschließen um z.B. auch bei Beschattung auf die notwendige Leistung zu kommen, allerdings dürfen aktuell max. 600 Watt in das Hausnetz eingespeist werden (800W sollen kommen). Darauf bezieht sich m.W. n auch die Grenze von 2000W für die Modulgröße.

    Und es braucht nach wie vor einen Stromzähler mit Rücklaufsperre.

  • Die 600W Regelung gilt immer noch. Wann die Änderung auf 800W kommt, ist noch offen


    Du kannst aber problemlos eine 800 Watt Anlage installieren. Der Wechselrichter muss jedoch drosselbar auf 600 W sein ( z.B. ein Hoymiles HMS-800W )


    In der Erklärung beim Netzbetreiber bestätigst Du mit einem Haken die erfolgte Drosselung auf 600W. Wenn irgendwann die 800W Regel kommt, setzt du die Drosselung zurück



    Falls Du etwas technisches Wissen mitbringst, dann stell dir Deine Anlage selbst zusammen.

    Die Module sind der Part mit den größten Frachtkosten und hier lässt sich einiges sparen

    - Wechselrichter bestellen

    - das Netzkabel je nach benötigter Länge bestellen

    - 2 Module mit min. 450 W beim Solateur in deiner Nähe oder Kleinanzeigen ( selbstabholen )

    - die Halterungen zur Montage gibts auch maßgeschneidert beim Solateur

  • Danke!


    Das ist ja ulkig! Einen Hoymiles habe ich tatsächlich auch, aber laut Unterlagen nur einen HM-800W. Hoffentlich ist das fehlende S nicht gerade die Drosselfunktion :)

  • M.W. nach ist das mit den 800W noch nicht durch. Aktuell gilt noch die alte Grenze von 600W.

    Das bezieht sich auf die Einspeisung in das Hausnetz.

    Es ist also durchaus erlaubt auch größere Module anzuschließen um z.B. auch bei Beschattung auf die notwendige Leistung zu kommen, allerdings dürfen aktuell max. 600 Watt in das Hausnetz eingespeist werden (800W sollen kommen). Darauf bezieht sich m.W. n auch die Grenze von 2000W für die Modulgröße.

    Und es braucht nach wie vor einen Stromzähler mit Rücklaufsperre.

    Danke!

    Was Deinen letzten Satz angeht: Stellt sich halt die Frage, was tun, wenn der Versorger 8 Monate nach Anmeldung immer noch nicht den Stromzähler ausgewechselt hat? Bei der BafA-Anmeldung hatte ich auch irgendwo so einen Hinweis gelesen, dass die 4 Monate nach Meldung an den Versorger herantreten, um nachzuhaken, was daraus geworden ist. Habe aber bisher weder von BafA noch vom Versorger irgendeine Reaktion auf meine Meldungen gehabt.

  • Naja, kannst Du denn die Leistung in der Oberfläche drosseln? Evtl nach Firmware-Update?


    Ich meinte das müsste bei dem gehen.

    Habe den leider an einem freistehenden EFH, das derzeit noch keinen Internetanschluss hat (doch, sowas gibt's auch heute noch ...). Habe in den mitgelieferten Unterlagen aber auch keinen Hinweis auf eine Adminoberfläche für das Teil gefunden.

  • Habe den leider an einem freistehenden EFH, das derzeit noch keinen Internetanschluss hat (doch, sowas gibt's auch heute noch ...). Habe in den mitgelieferten Unterlagen aber auch keinen Hinweis auf eine Adminoberfläche für das Teil gefunden.

    Das macht es schwieriger.

    Dein Wechselrichter hat eine Schnittstelle über die drahtlos Daten ausgelesen werden können und Einstellungen gemacht werden.

    Du brauchst noch ein Gateway, das diese, proprietären, Daten empfängt und sie über WLAN verfügbar macht.

    Das kann ein Gateway von hoymiles sein, das funktioniert aber nur mit Internet oder (ohnehin besser) eine kostenlose Software ahoy oder opendtu, auf günstiger Hardware. Diese Dinger gibt es für 30-40 Eur, z.b. bei eBay (Beispiel: https://www.ebay.de/itm/364722…1HP6X65J0QA3EMMZ0H0F90MZ0).

    Man muss drauf achten ob es für die HM oder die HMS- Wechselrichter sein soll, weil die unterschiedliche Funkmodule brauchen.


    Im Prinzip könntest Du eine Fritz Box anschließen (als WLAN/AP und DHCP), auch ohne DSL, und dann über Handy erst das Gateway ins WLAN bringen und dann über die weboberfläche deinen Wechselrichter an das Gateway anbinden.

    Dann kannst du (lokal bei dir) die Werte/Einstellungen des Wechselrichters anpassen und z.b. die aktuelle Erzeugerring am Handy oder auf dem Display sehen.

    Das geht alles ohne jegliches Internet. Aber spätestens wenn du neue Software einspielen willst oder die Werte aus der Ferne anrufen willst, brauchst du natürlich Internet.


    Ob sich der Aufwand für dich lohnt musst du selber wissen. Hängt auch viel von technischen Verständis und vorhandener Hardware ab. Ist aber eigentlich kein Hexenwerk.

  • Wo findet man vom Hersteller unabhängige Tests für 800 W Balkonkraftwerke?

    Wohl auf Grund des Preisdrucks aus China, bieten viele im Internet (wo sonst?) die Module und Sets mit einem Preisnachlass von 200 € und mehr an.

    Gilt da die Aussage:

    "Rabatt, Rabatt, - das lass Dir sagen -, wird immer vorher draufgeschlagen." ?

    Gibt er Gründe, etwas mehr auszugeben für mehr Ertrag oder bessere Haltbarkeit, für deutsche Hersteller?

    berghaus 09.02.24

  • Den Wechselrichter habe ich mir nicht selber gekauft, der war bei dem Balkonkraftwerk dabei, das ich vor anderthalb Jahren kaufte, als der Markt für die Dinger nahezu leergefegt war. Letzten Sommer hätte ich dann sogar bei Netto Online ein "Discount"-Kraftwerk kaufen können. Aber die Kollegen im Forum haben das nach Prüfung in der Luft zerrissen. Aber eins ist klar: Wenn jetzt sogar Aldi & Co aufspringen, dann ist Photovoltaik wohl ein Zukunftsmarkt.

  • Hm - sehr interessant, jedenfalls die 2. Option. Das ist dann in etwa so wie bei meiner Daikin: Die Innengeräte lassen sich mit der Onecta-App überwachen und auch in Maßen steuern. Da verbinde ich eine alte 75er Fritzbox ohne eigenen Internet-Anschluss mit meinen Handy und kriege so einen Internet-Gateway. Allerdings war die Einrichtung trotz Daikin-Handbuch alles andere als einfach.



    Beim Wechselrichter ist halt das Problem, dass der samt Kraftwerk nicht auf meinem Nordbalkon steht sondern zwecks Südausrichtung im Garten an der Mauer des Nachbarn (und damit vermutlich auch außerhalb der Reichweite meines selbstgebastelten WLAN).


    Würde sich denn der Aufwand auch lohnen? Ich meine, gibt die Hoymiles-Schnittstelle auch genug von sich preis, z. B. monatlicher Ernteertrag und sowas?

  • Ich hab dir Mal Screenshots von der Übersichtsseite angehängt (openDTU, aber Ahoy zeigt in Prinzip das glaube). Auf den Projektseiten von openDTU/Ahoy sieht du weitere Screenshots.

    Diese Daten rotzt der Wechselrichter raus und speichert nicht viel. Das Speichern/aggregieren macht dann einmal openDTU oder eben "Home Assistant" oder andere Smart Home Software.

    Der Vorteil von openDTU ist, dass du deine Daten beliebig weiter verarbeiten kannst und nix in irgendeiner Cloud landet für die jemand ein Abo möchte oder dergleichen.


    Ja, die Fritz Box (oder jeder andere Router) dient nur dazu, dass man das Handy mit der DTU verbinden kann (beide Geräte eine IP bekommen etc.).

    Zur Installation macht die DTU selbst einen WLAN-Accesspoint auf, aber das ist nur zur Einrichtung, ich glaube damit kann man nicht regulär verbinden (das könnte man auch in der Software sicher hinbiegen, da Open source, aber das ist dann schon advanced und normalerweise kein use Case.


    Zur Reichweite: DTU und Wechselrichter sollten problemlos 10m auseinander stehen können, bei freier Sicht bestimmt auch deutlich mehr. Dann braucht die DTU halt Strom und muss ihrerseits im WLAN-Reichweite sein.

    Oder anders, wenn du zwischen Fritz Box und Solar ein Gartenhaus (oder halt einen geschützten Ort mit Strom) hast, kannst du vermutlich auch 20-40 m überbrücken. Wenn man eine DTU mit externen Antennen kauft bestimmt noch mehr.

    Bei mir geht DTU<->WR bei 5m und zwei dicken Wänden problemlos.


    edit: Screenshots gehen nicht. 🤔

    Aber wie gesagt, gibt es im Internet.

  • Beim Wechselrichter ist halt das Problem, dass der samt Kraftwerk nicht auf meinem Nordbalkon steht sondern zwecks Südausrichtung im Garten an der Mauer des Nachbarn (und damit vermutlich auch außerhalb der Reichweite meines selbstgebastelten WLAN).

    Da der Wechselrichter ja irgendwie ans Stromnetzt angeschlossen werden muss, würde mir ja spontan ein Powerline-Adapter einfallen, wenn das Teil auch über einen LAN-Anschluss verfügt. Ansonsten Powerline und ein zusätzlicher WLAN-AP am Ende.

    Ich habe z.B. eine Richtfunkstrecke eingerichtet um die Wohnung des Sohns meiner Partnerin mit Internet zu versorgen. Lt diverser Berichte schafft so ein Teil bei freier Sichtlinie auch locker 1 Kilometer.

    Gibt zig Möglichkeiten.