Haben ausschüttende ETFs noch weitere Nachteile neben steuerlichen Aspekte?

  • Hallo,


    ich frage mich, ob ausschüttende ETFs neben steuerlichen Aspekten noch weitere Nachteile haben.


    Und zwar sind mir insbesondere folgende beiden Dinge eingefallen:


    • Unterhaltszahlungpflicht ("Düsseldorfer Tabelle"): Werden die Ausschüttungen als Einkommen angesehen, so dass man mehr Unterhalt zahlen muss?
    • Krankenkassenbeiträge als Privatier: Angenommen man hat kein Arbeitseinkommen mehr und lebt von Ausschüttungen. Erhöhen sich die Krankenkassenbeiträge, weil sich die Ausschüttungen negativ auf die KV Beiträge auswirken?


    Auf den letzten Punkt komme ich, weil ich mal gelesen habe, dass man sich ja mehrere 10k € aufs Girokonto packen könne, nur um weniger Kapitalerträge zu erhalten und somit die KV Beiträge drücken zu können.

  • csh

    Hat den Titel des Themas von „Haben ausschüttende ETFs noch weitere Nachteile nebem steuerlichen Aspekte?“ zu „Haben ausschüttende ETFs noch weitere Nachteile neben steuerlichen Aspekte?“ geändert.
  • Unterhaltszahlungpflicht ("Düsseldorfer Tabelle"): Werden die Ausschüttungen als Einkommen angesehen, so dass man mehr Unterhalt zahlen muss?

    Ja, Kapitaleinkünfte sind ein unterhaltsrechtliches Einkommen.


    Krankenkassenbeiträge als Privatier: Angenommen man hat kein Arbeitseinkommen mehr und lebt von Ausschüttungen. Erhöhen sich die Krankenkassenbeiträge, weil sich die Ausschüttungen negativ auf die KV Beiträge auswirken?

    Wenn du als Privatier in der PKV oder freiwillig in der GKV versichert bist musst du für Kapitalerträge einen Krankenkassenbeitrag zahlen. Als Pflichtversicherter in der GKV würde das aber nicht gelten, da dort nur Einkommen aus nichtselbständiger Arbeit zählen (aber keine Ahnung, ob das als Privatier überhaupt möglich ist).

  • Wenn du als Privatier in der PKV oder freiwillig in der GKV versichert bist musst du für Kapitalerträge einen Krankenkassenbeitrag zahlen.

    Das ist dir vermutlich durchgerutscht. Oder glaubst du das wirklich?

    "Unhappy Wife - Unhappy Life!" Roger Murgatroyd, 1977

  • Ich sehe hauptsächlich noch einen psychologischen Nachteil. Bei thesaurierenden ETFs lege ich meinen Sparplan an und gut ist, muss ich bis zur Rente (fast) nix mehr machen.

    Bei Ausschüttern bekomme ich da plötzlich (unerwartet) Geld auf mein Verrechnungskonto und muss mich drum kümmern. Wenn ich es brav wieder anlege habe ich nur zusätzliche Arbeit, aber die Gefahr besteht doch, dass man sich von diesen Ausschüttungen "was gönnt" und so den Zinseszins Effekt untergräbt ;)

  • Andere sehen die Ausschüttungen als "Psychologische Belohnung" um was "greifbares" zu sehen und zu haben, auch wenn sie es zu 100 % sofort wieder zu reinvestieren.


    Von daher sehe ich weder das eine noch das andere als Vorteil sondern eher als persönlichen Aspekt.


    Und eines sollte man auch immer im Hinterkopf haben:

    Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit das die eine oder andere Variante ihre "Vorteile" ausspielt über einen Zeitraum von 30,40,50 oder gar 60 Jahren (Spar,- und Entnahme-Phase) ohne das sich an der persönlichen Einkommens,- Zins,- Ertrags,- Steuer-, oder Lebens-Situation etwas ändern wird?

    Was du heute entscheidest kann morgen oder übermorgen schon wieder ein persönlicher Nachteil sein.

    Von daher Entscheide ich mich für das was mir aktuell, oder mit Wissen und Daten die aktuell habe, für mich persönlich und meinen Bauch das beste ist, und nicht was irgendwann mal durch Unterhaltspflicht, Scheidung etc. kommen könnte.


    Wie die Lage dann ist wenn es dazu kommen sollte weiß heute doch auch niemand zu 100 %, außer eben wie es aktuell ist.

  • Ich finde ausschüttende ETFs überhaupt nicht als Nachteil.


    Viele Sparer tun sich extrem schwer damit an Ihr Erspartes zu gehen, da dieses ja für schlechte Zeiten ist.

    Aber wann sind genau diese Schlechten Zeiten ? Die Entscheidung zu treffen das jetzt Anteile verkauft werden müssen verursacht bei einigen Anlegern fast schon körperliche Schmerzen.


    Sicherlich sind nicht alle so gestrickt aber wie ich im Alter entscheiden werde weiß ich nicht. Ist mir aber auch egal weil ich ja zumindest Ausschüttungen bekomme und da muss ich gar nichts entscheiden. Die kommen einfach so.


    Und jetzt kann ich noch entscheiden und lege einfach wieder an. Oder kaufe mir was schönes davon. Je nachdem wie mir gerade so ist.


    Und Steuern muss ich sowieso bezahlen, da ärgere ich mich nicht drüber. Das ist sowie das Wetter. Den großen Sturzregen kann man abwarten, aber wenn es ein bisschen regnet kann man trotzdem prima rausgehen.

  • Bei Ausschüttern bekomme ich da plötzlich (unerwartet) Geld auf mein Verrechnungskonto und muss mich drum kümmern. Wenn ich es brav wieder anlege habe ich nur zusätzliche Arbeit, aber die Gefahr besteht doch, dass man sich von diesen Ausschüttungen "was gönnt" und so den Zinseszins Effekt untergräbt ;)

    Wobei es bei manchen Depotanbietern die Möglichkeit gibt, sich für automatische Wiederanlage von Ausschüttungen zu entscheiden. Ich bin bei der ING und da geht das ab 75 EUR Ausschüttung kostenlos.