Sanierungsfahrplan (iSFP) für Einfamilienhaus nicht nachvollziehbar

  • Es würde ja Sinn machen, die bereits durchgeführten Sanierungsmaßnahmen im Sanierungsfahrplan als erstes Maßnahmenpaket zu definieren. Insofern macht es Sinn, sich mit den von mir weiter oben verlinkten Tools näher zu beschäftigen, um mit dem Energieberater auf Augenhöhe diskutieren zu können.


    Für eine Selbsteinschätzung ist es auch durchaus sinnvoll, den tatsächlichen Energieverbrauch der letzten Jahre im Verhätnis zur tatsächlich auf Normaltemperatur beheizten Wohnfläche zu setzten. Damit kommt man nämlich schnell aus dem roten Bereich der Farbskala.


    Weiter gedacht kann damit auch eine Wärmepumpe wirtschaftlich werden, ohne daß man zwangsweise eine Fußbodenheizung einbauen muß.

    Da hast Du recht!


    Vieles, wofür einem Energieberater viel Geld abknöpfen, könnte man auch selber machen, sofern einem nicht der Zugang zu den wichtigen Basisparametern versperrt wird. Ich halte jede Wette, dass eine seriöse Berechnung von U-Werten auch ohne Voodooh-Formeln des Baugewerbes möglich wäre, wenn es nur eine öffentliche Institution gäbe, die einem das frei zugänglich macht. Der DWD bietet ja auch seit Jahrzehnten Klimabasisdaten an, mit welchen man seinen Wohnort einschätzen kann, ohne dass man tief in die Tasche greifen muss.


    Und auch eine Heizlastberechnung muss kein Hexenwerk sein. Die "On-the-fly"-Berechnung mittels Notebook/Pad und 360-Grad-Sensor, wie sie die Wärmepumpenfuzzis neuerdings mitbringen, ist doch in erster Linie Effekthascherei für den gutgläubigen Kunden.

  • Ich halte jede Wette, dass eine seriöse Berechnung von U-Werten auch ohne Voodooh-Formeln des Baugewerbes möglich wäre, wenn es nur eine öffentliche Institution gäbe, die einem das frei zugänglich macht.

    Die gibt es, habe ich weiter oben verlinkt. Für den U-Wert einer Wand rechnest du je Schicht Dicke in Meter durch Wärmeleitzahl, addierst den Wärmeübergangswiderstand innen und außen hinzu, und der Kehrwert ist der U-Wert. Für das gesamte Gebäude dann die Summe aus U*A aller Aussenbauteile, geteilt durch die Gesamtaußenfläche. Nix mit Voodoo.

  • - Entfernung/Entsorgung Nachtspeicheröfen

    - Einbau Gasbrennwert

    - Installation von Röhren- und Flach heizkörpern

    Ändert an der Gebäudehülle und damit am Wärmebedarf gar nichts.

    An der Primärenergie kann es zu Verbesserungen kommen, da Gas mit 1,1 eingeht und Netzstrom mit 1,8.

    (Begriffserklärung zum Energieausweis:

    Endenergie: Menge des Energieträgers, die aufgewendet werden muss. Z.B. 50 kWh Gas/Heizöl oder 15 kWh Strom pro qm

    Primärenergie: Abstraktes Konstrukt, das aus der Endenergie mit gewissen Faktoren berechnet wird. Hat abseits von Vorschriften keine praktische Relevanz)


    - Fenstermodernisierung

    - Dämmung oberste Geschossdecke

    Dann fehlt dir doch nur noch die Fassadendämmung und ggf. die Kellerdecke. Letztere kannst du günstig in Eigenleistung machen und erstere kostet für ein EFH bei weitem keine 100k.

    Könnte man auch selber machen, wenn die Bauverbände solche Tabellen nicht hüteten wie die Kronjuwelen...

    Das Stichwort heißt Ubakus. Ist aber naturgemäß recht komplex, wenn man mit der Materie keine Erfahrung hat. Die ganzen Parameter bekommst du in der Regel auch beim Hersteller, sofern du sie zusammensuchen willst.

    Es gilt aber wie in den meisten Berufen. Man braucht jahrelange Ausbildung und Übung um ihn gut zu machen. Letztendlich zahlt man als Kunde nicht nur für die 2 Stunden, die jemand vor Ort ist und auch nicht nur für die Büroarbeit, sondern ebenso für Fachwissen und Erfahrung. Man kann sich als Laie viel zusammenklicken, wird aber nicht erkennen, wenn man einen großen Fehler macht.


    Und was die Heizlastberechnung anbelangt...die braucht eben die ganzen Daten zur Gebäudehülle. Alles andere ist nur gut geraten. Eine korrekte raumweise Heizlastberechnung ist übrigens das Fundament der Heizungsplanung und Einstellung. Bei moderner Niedertemperatur-Fußbodenheizung wichtiger denn je.


    Und PS:

    Wer da jetzt behaupten will, ich hätte mir beim Sanieren zu viel Zeit gelassen oder zu wenig Geld eingesetzt, der soll auch zugeben, dass sich das Projekt Energiewende dann doch nur an die wendet, die auch das nötige Kleingeld dafür in der Portokasse haben.

    Das Projekt Klimaschutz wird ein Kraftakt, der uns noch über Jahrzehnte eine Menge Geld kosten wird. Große Ersparnisse gegenüber dem Ursprungszustand sind hier nicht zu erwarten, sonst hätte man das schon längst umgesetzt. Das war schon immer klar (Marktwirtschaft), außer vielleicht bei Ökoträumern.

    Wobei ich an der Stelle auch sagen muss, dass so ein sparsames Haus was hat. Wir haben jetzt über den Winter knapp unter 900 kWh Netzstrom bezogen und gute 400 kWh eingespeist. Der Bezug war für Heizung und Haushalt zusammen und ich bin 100% im Home Office, entsprechend viel wird gekocht und ich backe mittlerweile auch die ganzen Brötchen selbst. Das ergibt dann Heizkosten von guten 200€ in diesem Winter (strenggenommen noch plus einen Anteil vom selbsterzeugten PV-Strom). Gut, der Winter war eher mild, aber wir sind jetzt auch den ersten vollen Winter drin, mit entsprechender Restfeuchte vom Bau. Das dürfte sich beides etwa ausgleichen.

  • Und der potentielle Gipfel: Sollte je die Fossil- und Atomindustrie ihre Hintersassen wieder an die Macht bugsieren, dann wird es heißen "Kommando zurück: Jetzt brauchen wir wieder Nachtspeicheröfen für eine nachhaltige AKW-Grundlast und Thermen für technologieoffene eFuels".

    Atomstrom war noch nie wirtschaftlich, und wird es auch nie werden. Funtioniert nur, wenn man die Entsorgungskosten dem Staat aufdrückt, der nebenbei noch von militärischer Nutzung träumt.


    Mit der Kernfusion wird es auch nicht anders laufen.

  • "Für den U-Wert einer Wand rechnest du je Schicht Dicke in Meter durch Wärmeleitzahl, addierst den Wärmeübergangswiderstand innen und außen hinzu, und der Kehrwert ist der U-Wert. Für das gesamte Gebäude dann die Summe aus U*A aller Aussenbauteile, geteilt durch die Gesamtaußenfläche."

    Nix mit Voodoo.

    Na gut - kein Voodooh, dafür aber nobelpreiswürdige Technolyrik :)


    Nebenbei: Wenn ich schon für die U-Werte bezahle, dann habe ich sie auch für mich genutzt und mir mit Hilfe der DanBasic-Software meine eigene Heizlastberechnung angefertigt. Und die war - auf den Jahresheizwärmebedarf aus meiner Erdgasrechnung angelegt - präziser als das, was man so für Geld als "Premiumoption" angeboten bekommt.

  • Und jetzt mal Butter bei die Fische...was hast du für 30 000€ gemacht und wie viel bringt das am Energieverbrauch?

    Prima! Und wieviel spart das jetzt am Energieverbrauch?


  • Und PS:

    Das Projekt Klimaschutz wird ein Kraftakt, der uns noch über Jahrzehnte eine Menge Geld kosten wird.

    Da mir das jetzt zunehmend in eine Richtung geht, in der man mit invididuell-rationalen nur nur noch den Kürzeren zieht, steige ich jetzt aus dieser Diskussion aus. Für alle anderen:


    Anbei ein Link zu einem, wie ich finde, hervorragenden Beitrag des SWR, der das Thema kritisch und trotzdem wohlwollend angeht - aber auch zeigt, was einem blüht, wenn man kritiklos alles macht, was einem Energieexperten und Heizungsbauer so vorschlagen.


    SWR Wissen: Der Wärmepumpen-Check - Wie gut sind sie in der Praxis? | ARD Mediathek
    Der Wärmepumpen-Check - Wie gut sind sie in der Praxis? | Video | Sie ist das Heizsystem der Zukunft. Lohnt sich die Investition in eine Wärmepumpe? Für welche…
    www.ardmediathek.de

  • Prima! Und wieviel spart das jetzt am Energieverbrauch?

    Ich weiß nicht, ob das jetzt eine qualifizierte Frage sein soll oder nur so eine "adabei"-Bemerkung. Für den unwahrscheinlichen Fall, dass ersteres der Fall gewesen sein sollte:


    Der Umstieg von Nachtspeicher auf Gasbrennwert hatte sich selbstverständlich auf die verbrauchten Kilowattstunden und damit auch auf meine Energiekosten ausgewirkt. Meinst Du etwa, ich lade hier auch noch meine alten Rechnungen von den Stadtwerken hoch, damit Du es mir glaubst?

  • Atomstrom war noch nie wirtschaftlich, und wird es auch nie werden. Funtioniert nur, wenn man die Entsorgungskosten dem Staat aufdrückt, der nebenbei noch von militärischer Nutzung träumt.


    Mit der Kernfusion wird es auch nicht anders laufen.

    Was eine künftige Bundesregierung nicht davon abhalten würde, sinnlose Subventionen zum Fenster hinauszuwerfen. Beispiele aus der Vergangenheit gefällig: Abwrackprämie, Steuererleichterung für Hoteliers, Mehrwertsteuersenkung für Gastronomen, Dieselsubvention für Traktoren und deren lenkende Meinschlein ....

  • Ich weiß nicht, ob das jetzt eine qualifizierte Frage sein soll oder nur so eine "adabei"-Bemerkung. Für den unwahrscheinlichen Fall, dass ersteres der Fall gewesen sein sollte:


    Der Umstieg von Nachtspeicher auf Gasbrennwert hatte sich selbstverständlich auf die verbrauchten Kilowattstunden und damit auch auf meine Energiekosten ausgewirkt. Meinst Du etwa, ich lade hier auch noch meine alten Rechnungen von den Stadtwerken hoch, damit Du es mir glaubst?

    Meine Mutter hat immer gesagt: "Keine Antwort ist auch eine Antwort."


    Du hattest geschrieben: Ich hatte zwischen 2010 und 2013 über 30 000 Euro brutto in energetische Maßnahmen nach dem damaligen Stand der Technik investiert.


    LebenimSueden hat Dich daraufhin gefragt: Und jetzt mal Butter bei die Fische...was hast du für 30 000€ gemacht und wie viel bringt das am Energieverbrauch?


    Du hast die durchgeführten Maßnahmen genannt, deren Wirkung aber geflissentlich weggelassen, also nicht beantwortet, welche Energieersparnis die Investition von 30.000 € gebracht hat. Ein stolzer Häuslebauer hätte zumindest die Größenordnung parat.


    Also habe ich nachgehakt und die Frage von LebenimSueden wiederholt.


    Was Du oben schreibst, ist in meinen Augen eine Nichtantwort. Die Einsparungen sind nicht erkennbar, man kann somit nicht abschätzen, ob überhaupt eine Chance besteht, daß sich die Investitionen amortisieren.


    Du hattest vorher das für deutsche Verhältnisse unwirtschaftlichste Heizverfahren überhaupt (nämlich elektrische Direktheizung), das nichtsdestoweniger nach aktueller Lesart sogar als maximal umweltfreundlich gilt. Alles, was mit Strom läuft, gilt als ökologisch gut, schließlich kommt Strom aus der Steckdose. Das hast Du auf eine Gas-Brennwerttherme umgestellt. Mit ihr substituierst Du Strom zum Preis von E-Werks Gnaden (vielleicht 25 ct/kWh) durch Gas (aktuell inklusive Grundpreis unter 9 ct/kWh) bei in erster Näherung gleichem Verbrauch. Das sind heutige Preise, das Preisverhältnis von Gas zu Strom ist heute aber ähnlich wie damals.


    Deine Heizrechnung dürfte sich durch die Maßnahme halbiert haben, allerdings nicht vom üblichen hin zu einem günstigen Niveau, sondern von einem massiv hohen Niveau auf das schon bisher übliche Normalmaß. In Regionen, die man heute als "umweltfreundlich" bezeichnet, kannst Du mit diesen Maßnahmen nicht gekommen sein.


    Könnte sein, daß Du vielleicht 1500 € im Jahr an Heizkosten sparst, also 20 Jahre Amortisationszeit. Ganz schön lange, finde ich.

  • Meine Mutter hat immer gesagt: "Keine Antwort ist auch eine Antwort."



    Eigentlich sollte es einem zu blöd sein, auf so was auch noch zu antworten, aber weil Du da die haarsträubendsten Strohmann-Argumente ins Feld geführt hast, tue ich es doch noch, wenigstens im Interesse der verehrten Mitleser:


    Ich wollte es selber nicht glauben, weil ich dachte, es kann doch keinen Versorger mehr geben, der heutzutage noch ernsthaft einen Nachtspeichertarif anbietet – aber weit gefehlt: Bei meinem lokalen Versorger (derselbe im übrigen, der meine Eltern seit den späten 60ern mit Nachtspeicherstrom aus allen möglichen AKWs belieferte) könnte ich mich auch heute noch mit dieser Heizungsart versorgen lassen und müsste dafür (gemessen an meinem letzten Jahresstromverbrauch von 2010) ca. 740 Euro bezahlen – im Monat.


    PS.: Und weil Geld bei Dir offenbar eher die sekundäre Rolle spielt - alle Maßnahmen zusammen hatten meinen Jahresenergieverbrauch in Kilowattstunden damals mehr als halbiert.

    PPS.: Wer den Unterschied von Nachtspeicherheizungen und Direktheizungen nicht kennt oder versteht, der könnte doch bei manchen Diskussionen einfach mal eine Auszeit nehmen?

  • Um mal ein wenig Entspannung in die Diskussion reinzubringen:


    Beim Sanierungsfahrplan geht es im wesentlichen um Verbesserungen der Gebäudehülle, und da macht der Wechsel von Nachtspeicher zu Gastherme null Unterschied. Die ausgetauschten Fenster und die Dämmung der obersten Decke dagegen schon. Beides sollte im Sanierungsfahrplan erkennbar sein.

  • Um mal ein wenig Entspannung in die Diskussion reinzubringen:


    Beim Sanierungsfahrplan geht es im wesentlichen um Verbesserungen der Gebäudehülle, und da macht der Wechsel von Nachtspeicher zu Gastherme null Unterschied. Die ausgetauschten Fenster und die Dämmung der obersten Decke dagegen schon. Beides sollte im Sanierungsfahrplan erkennbar sein.

    Ja, aber um ganz zum Anfang zurückzukehren: Meine Energieberatung von 2008/2009 war kein (I) ISFP-Plan, sondern etwas, das man aus heutiger Sicht als seinen Vorläufer bezeichnen muss. Und damals - dem Geist der Zeit gemäß - war Gasbrennwert eben der Weisheit letzter Schluss als Alternative zu allen anderen älteren Heizarten. Ich hatte es sogar gewagt, bei meinen Fragen damals das Wort Wärmepumpe in den Mund zu nehmen: Der EE-Mann meinte darauf, das wäre doch für ein Einfamilienhaus zu aufwendig und müsste am Ende sogar noch von der Unteren Bergbaubehörde genehmigt werden (für ihn gab es nur Erd-Wärmepumpen ... ).


    Aber Du hast es weiter oben doch auch erwähnt: Wenn man dann heutzutage einen ISFP in Auftrag gibt, dann sollte der EE-Mann doch mal eine Stufe in seiner Maßnahmenhierarchie "spendieren", die die bisherigen Maßnahmen wenigstens einmal dokumentiert! Wer weiß, was in 5-10 Jahren ist, wenn Du Deine Zuschüsse beantragst und BafA, KfW oder welche Nachfolgebehörde auch immer dann behaupten sollte "Aber Du hast ja nie vorher irgendwas gemacht!"

  • Eigentlich sollte es einem zu blöd sein, auf so was auch noch zu antworten

    Der Frage von LebenimSueden bist Du ausgewichen, deswegen habe ich nachgefragt. Jetzt weichst Du wieder aus. Die Mitleser werden sich schon ihren Reim darauf machen.

    PS.: Und weil Geld bei Dir offenbar eher die sekundäre Rolle spielt ...

    ... habe ich gezielt nach der Amortisation gefragt.


    Beim Sanierungsfahrplan geht es im wesentlichen um Verbesserungen der Gebäudehülle, und da macht der Wechsel von Nachtspeicher zu Gastherme null Unterschied. Die ausgetauschten Fenster und die Dämmung der obersten Decke dagegen schon. Beides sollte im Sanierungsfahrplan erkennbar sein.

    Die Dämmung der obersten Geschoßdecke ist einfach gemacht und verhältnismäßig billig. Neue Fenster/Scheiben sind auch nicht so teuer. Der Großteil der genannten 30 T€ dürfte in die Heizung geflossen sein. Ein Haus von 1950 ist heutigen Bewohnern gern mal zu klein, auch von der Raumaufteilung her. Wenn da keine Emotionen mit im Spiel sind, neigt man heute dazu, solche Bauwerke eher nicht zu sanieren, sondern abzureißen (wenn nicht gerade der Denkmalschutz dazwischengeht). Einen neuzeitlichen Energiestandard bekommt man bei solchen Häusern mit vertretbarem Aufwand nicht hin.


    Und hier sind wir dann wieder bei hans1956, der sich sagt, eine Vollsanierung seines Hauses tue er sich nicht an, sie koste ein irres Geld, und hinterher habe er immer noch ein altes Haus. Ich würde das an seiner Stelle genauso entscheiden.

  • Der Frage von LebenimSueden bist Du ausgewichen, deswegen habe ich nachgefragt. Jetzt weichst Du wieder aus. Die Mitleser werden sich schon ihren Reim darauf machen.

    ... habe ich gezielt nach der Amortisation gefragt.


    Mit etwas eigener Rechenleistung solltest Du Dir aus meinen Angaben das alles auch selber ausrechnen können – oder ist auch das zu viel verlangt?


    Dunkel erinnere ich mich jetzt aber auch wieder – ich hatte vor einiger Zeit schon einmal das Missvergnügen mit Dir: dieses absichtliche Ahnungslosstellen, obwohl man Dir alles 3 bis 4 mal erklärt hat, erinnerte mich doch sehr an bestimmte Querdenker-Foren, wo einem auch jedes Wort im Mund verdreht wird.


    Wie auch immer – over and out and good riddance!

  • Anbei ein Link zu einem, wie ich finde, hervorragenden Beitrag des SWR, der das Thema kritisch und trotzdem wohlwollend angeht - aber auch zeigt, was einem blüht, wenn man kritiklos alles macht, was einem Energieexperten und Heizungsbauer so vorschlagen.


    https://www.ardmediathek.de/vi…N3ci5kZS9hZXgvbzIwMTkzOTE

    Gegenüber vielen anderen Beiträgen in der Presse ist der genannte tatsächlich ein Fortschritt, trotzdem halte ich ihn immer noch für zu wohlwollend. Die gezeigten Beispiele sind für sogenannte Altbauten nicht repräsentativ, z.B. ein Haus von 1995 sollte eigentlich schon einen ziemlich guten Standard aufweisen. Der einzige wirkliche Altbau von 1953 wurde einer Totalrenovierung unterzogen, zum Preis von ca. € 400.000. Da sagen die Besitzer und die Redakteure selbst, dass sich das erst in 100 Jahren amortisieren würde. Wieso die Eigentümer aber glauben, dass die Förderung die Hälfte dieser Kosten decken würde, ist für mich nicht ganz nachvollziehbar.


    Ärgerlich finde ich auch, dass dieser Bericht wieder die angeblich umfassende Studie des Fraunhofer Instituts zum Thema Wärmepumpe im Altbau heranzieht. Der "Energiesparkommissar" hat in einem Vortrag hier

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    diese Studie genauer unter die Lupe genommen.


    Eine Kurzfassung der wichtigsten Ergebnisse daraus (in meinen Worten):

    - Die Stichprobe der untersuchten Altbauten ist in keinster Weise repräsentativ für den Altbaubestand in Deutschland. Altbauten sind für mich in erster Linien Bauten vor 1978, e.g. die Vielzahl der Häuser aus den Wirtschaftswunderjahren, wie sie in den 1950ern und 1960ern ohne Gedanken an Wärmedämmung schnell und in großer Zahl hochgezogen wurden (z.B. direkt hinter meinem Haus). Das sind die eigentlichen Problemfälle. Von noch älteren Häusern will ich gar nicht sprechen. Stattdessen wurde eine ziemlich handverlesene Auswahl von Häusern untersucht, die überwiegend bereits gute Voraussetzungen für eine Wärmepumpe aufwiesen, aber völlig untypisch für den Altbau sind.

    - Selbst in dieser "handverlesenen" Gruppe hatten > 40% der installierten Wärmepumpen eine effektive JAZ von 3,0 und darunter. Wirtschaftlich sinnvoll lassen sich Wärmepumpen damit nicht betreiben.

    - Die Kernaussage der Studie lautet:

    "Auch in Bestandgebäuden funktionieren Wärmepumpen zuverlässig und sind klimafreundlich."

    Man beachte, das Wort effizient u/o wirtschaftlich sinnvoll kommt darin nicht vor. Auf die Nachfrage, weshalb die Wirtschaftlichkeit und Effizienz von Wärmepumpen nicht betrachtet wurden, antwortete der Studienleiter, dass das nicht Teil der Aufgabe gewesen wäre...


    Ich halte das für einen Etikettenschwindel, um nicht zu sagen, eine bewusste Irreführung.

  • Gegenüber vielen anderen Beiträgen in der Presse ist der genannte tatsächlich ein Fortschritt, trotzdem halte ich ihn immer noch für zu wohlwollend. Die gezeigten Beispiele sind für sogenannte Altbauten nicht repräsentativ

    Alle Beispiele bis auf das erste waren in dem Film nicht relevant für mich. Dafür fand ich das erste in mehrerer Hinsicht bemerkenswert: Dass das ältere Ehepaar für eine Wärmepumpe nicht ausziehen wollte, ist nachvollziehbar. Dass man aber ein Haus, das bestimmt in die KfW-Kategorie „Worst Performing Building“ fällt, trotzdem ohne Fußbodenheizung warm kriegt, und das bei nicht mal exorbitanten Stromkosten ( 1 700 – 1 800 Euro/Jahr für geschätzt 120 qm ), fand ich doch erstaunlich. Dass der Heizungsbauer beim Preis für die Wärmepumpe ordentlich hingelangt hat, ist eine andere Geschichte. Aber wenn man neben maximaler Energieeffizienz auch noch Wert auf Lebensqualität während des Umstiegs legt, dann ist das doch ein Kompromiss, mit dem man leben könnte.


    Ulkig, dass Du den Energiesparkommissar erwähnst: Der war der erste, den ich zu einem möglichen Einsatz von Wärmepumpen in Bestandsgebäuden konsultierte. Der verlinkte Vortrag fasst gut seine 3 Youtube-Vorträge zu Wärmepumpen aus den Vorjahren zusammen. Und da war halt die wichtigste Erkenntnis, dass man eine Jahresarbeitszahl von 3 oder höher braucht, um in Altbauten Wärmepumpen effizient einsetzen zu können.


    Bei meinem noch älteren Haus (BJ vor 1980) konnte ich übrigens mit Hilfe des Tipps vom Energiesparkommissar "Luft-/Luft- statt Luft-/Wasser" durchaus positive Erfahrungen machen. Da ist ohne weiteres ein JAZ-Wert deutlich über 3,5 zu haben, den man sich auch ohne JAZ-Meter aus Stromverbrauch am Zähler und Wärmeleistungsanzeige bei den Innengeräten leicht selber ausrechnen kann.

  • - Selbst in dieser "handverlesenen" Gruppe hatten > 40% der installierten Wärmepumpen eine effektive JAZ von 3,0 und darunter. Wirtschaftlich sinnvoll lassen sich Wärmepumpen damit nicht betreiben.

    Würde ich so nicht sagen. Die reinen Betriebskosten sind relativ ähnlich, bei 9-10c/kWh Gas und knapp unter 30c/kWh Strom. Die Heizung selbst ist bei Wärmepumpen in der Regel teurer, wobei es da mittlerweile auch gute Angebote gibt. Panasonic Aquarea zum Beispiel, da kann auch der Installateur nicht mehr so viel draufschlagen, dass das teurer wird. Viessmann, Vaillant und co. rufen natürlich gerne Premiumpreise auf.


    Die Frage ist ja auch immer, was man konkret vergleicht. 400k für eine energetische Sanierung ist bei einem normalgroßen EFH sicherlich an der Realtität vorbei. Für 2000€/qm bekommt man die Kernsanierung mit neuem Dach, Fenstern, Fassadendämmung, Lüftung sowie einmal Elektrik und Wasser ins 21. Jahrhundert versetzt. Da ist in der Regel sogar eine Flächenheizung mit drin, sei es als Deckenheizung (meist leichter nachzurüsten) oder sogar als FBH.


    Klar ist dagegen, dass ein Haus im Originalzustand der 70er einfach nicht mehr zeitgemäß ist. Die Fenster waren im Originalzustand schon nicht luftdicht und nach ein paar Jahrzehnten dämmen die auch nicht mehr gut. Wer sich rein auf die Gebäudehülle beschränkt, muss nicht viel Geld ausgeben. OG-Decke und Kellerdecke kann man günstig in Eigenleistung machen. Fassade und Fenster kosten zwar einiges, aber keine Unsummen. Wenn das gemacht ist, kommt man auch mit Wärmepumpe auf JAZ>=3