Aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen bin ich vor Kurzem mit 62 in Frührente gegangen. Private Rentenversicherungen und Fonds besitze ich nicht, nur einige Dividendenaktien mit einem derzeitigen Gesamtwert von 20 bis 30 k. Im letzten Jahr habe ich für eine optimale Wohnsituation gesorgt (1A-Wohnung in der Innenstadt, langfristig günstige Miete, barrierefrei vom Badezimmer bis zur Straßenbahnhaltestelle, große selbst mit üppigem Grün bepflanzte Terrasse, unproblematische Nachbarschaft). Mittlerweile habe ich keinerlei Schulden mehr. Ich lebe allein, ohne Kinder, keine engere Verwandtschaft. Meinen materiellen Lebensstandard habe ich in den letzten Jahren zurückgeschraubt, aber die Rente wird aufgrund einer wechselhaften beruflichen Karriere dennoch nur für Miete, Strom, ÖPNV und Lebensmittel reichen. Glücklicherweise sichere ich mir seit Längerem auf freiberuflicher Basis im Homeoffice ein weiteres mehr oder weniger regelmäßiges Einkommen. Das kann ich auch die nächsten Jahre noch machen – aber nicht ewig. Frage: Wie lege ich eventuelle Überschüsse aus meiner Nebentätigkeit an? Einfach aufs Tagesgeldkonto packen oder gibt es noch etwas Spannenderes? Ich gehe durchaus davon aus, 90 werden zu können. Halte ich meine Dividendenaktien oder nutze ich die aktuelle Hausse am Börsenmarkt für einen Totalverkauf? Ich könnte noch 5 Jahre lang freiwillige Beiträge zur staatlichen Rentenversicherung leisten – sollte ich das machen, obwohl nahezu alle davon abraten? (Vorteil wäre eine später bis zu 20% höhere Altersrente, sofern zukünftige Bundesregierungen vernünftig bleiben.) Herzlichen Dank vorab für die ein oder andere ernst gemeinte Einschätzung.
Geldanlage nach Frührenteneintritt
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JeanPaul -
24. März 2024 um 13:41 -
Erledigt
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Hallo.
Wenn die 90 Jahre realistisch sind, dann wären die Einzahlungen in die gesetzliche Rentenversicherung eine sichere Kiste.
Da gibt es zwei Varianten:
1.
Freiwillige Beiträge, diese sind möglich, sofern keine laufende Rentenversicherungspflicht besteht und die Regelaltersgrenze noch nicht erreicht ist. Ab Erreichen der Regelaltersgrenze wäre sie auch möglich, sofern keine Vollrente bezogen wird und keine Versicherungspflicht besteht.
2.
Ausgleich der Abschläge, die in der vorgezogenen Rente bestehen.
Die Variante 1 wäre im ersten Schritt etwas günstiger, würde sich aber erst mit Erreichen der Regelaltersgrenze auswirken, Variante Nummer 2 wäre etwas teurer, würde sich aber ab Folgemonat der Einzahlung auswirken.
Break-Even wäre bei knapp 18 Jahren, in Abhängigkeit von der steuerlichen Situation ggf. etwas früher.
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Ausgleich der Abschläge, die in der vorgezogenen Rente bestehen.
Das ist bereits geschehen und hatte mir 5 steuerfreie Jahre beschert
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Hallo Jean Paul
Leider kann man dir nicht den optimalen Rat geben.
Jede Empfehlung hat ihre vor- und Nachteile.
Wenn ich es richtig verstanden habe, dann bist du Früh-Rentner, FKK wohnst in einer bezahlbaren Mietwohnung und kannst von deiner Rente die Basis Ausgaben bestreiten.
Darüber hinaus hast du noch rund 20-30.000 € in Aktien mit Dividende angelegt.
Die Dividende ist bei diesem Depotwert natürlich überschaubar.
Das dürften 400 € im Jahr maximal sein.
Also rund 30 € im Monat.
Diese Aktien kannst du natürlich behalten, wenn dir die geringe Dividende reicht.
Bei Aktien hast du natürlich immer das Risiko, dass der Kurs über einige Jahre nicht nur steigt sondern sich auch mal halbieren kann. Auf die Dividende hat das in der Regel wenig großen Einfluss.
Falls du jedoch das Kapital einmal angreifen willst, sollst du jetzt lieber in eine FestGeldanlage oder einen Geldmarktfonds wechseln.
Dort hast du jederzeit Zugriff auf das Kapital ohne großes Verlust Risiko.
Dazu noch mit ähnlich hohem Zins von zur Zeit rund 3 % also rund 400-500 € nach Steuer
Da auch die Forums Freunde hier die Kursentwicklung von Aktien der nächsten Jahre nicht kennen, kann jeder hier nur auf die vor und Nachteile hinweisen.
Entscheiden musst du am Ende selbst.
Alles Gute wünscht dir McProfit
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Das ist bereits geschehen und hatte mir 5 steuerfreie Jahre beschert
Die Steuerfreiheit lässt sich über die freiwilligen Beiträge ggf. auch erreichen.
Ansonsten sind Cash-Puffer immer gut für die Beruhigung. Am Ende ist es eine Abwägungsfrage, im Zweifel kann es ja auch eine Kombination von mehreren Maßnahmen sein.
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Aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen bin ich vor Kurzem mit 62 in Frührente gegangen. Private Rentenversicherungen und Fonds besitze ich nicht, nur einige Dividendenaktien mit einem derzeitigen Gesamtwert von 20 bis 30 k. Im letzten Jahr habe ich für eine optimale Wohnsituation gesorgt. ...
Mittlerweile habe ich keinerlei Schulden mehr. Ich lebe allein, ohne Kinder, keine engere Verwandtschaft. ...
Die Rente wird aufgrund einer wechselhaften beruflichen Karriere dennoch nur für Miete, Strom, ÖPNV und Lebensmittel reichen.
Glücklicherweise sichere ich mir seit Längerem auf freiberuflicher Basis im Homeoffice ein weiteres mehr oder weniger regelmäßiges Einkommen. Das kann ich auch die nächsten Jahre noch machen – aber nicht ewig.
Wie lege ich eventuelle Überschüsse aus meiner Nebentätigkeit an? Einfach aufs Tagesgeldkonto packen oder gibt es noch etwas Spannenderes? Ich gehe durchaus davon aus, 90 werden zu können.
Halte ich meine Dividendenaktien oder nutze ich die aktuelle Hausse am Börsenmarkt für einen Totalverkauf?
Ich könnte noch 5 Jahre lang freiwillige Beiträge zur staatlichen Rentenversicherung leisten – sollte ich das machen, obwohl nahezu alle davon abraten?
Aus wenig Geld kann auch ein Finanzzauberer kein Millionenvermögen machen.
Von daher würde ich sagen: Es ist einigermaßen egal, wie Du das Geld anlegst.
Möglicherweise wäre es eine gute Idee, aus der Nebentätigkeit einen Minijob zu machen, wenn die Größenordnung stimmt.
Es ist einigermaßen egal, ob Du Deine Aktien hältst oder verkaufst, weil das Depot letztlich doch nur überschaubar groß ist. Selbst "Höchststand" ist kein Argument. Wenn eine Aktie kontinuierlich steigt, steht sie immer auf Höchststand. Ich sehe den Aktienmarkt im Moment noch nicht überhitzt - aber nichts Genaues weiß man dazu natülich nie. Unter "Dividendenaktien" verstehe ich war einigermaßen Konservatives, das bringt Dir bestenfalls 3% Dividende im Jahr, schwankt aber nicht allzu sehr. Müßte man sich anschauen, dazu müßte man die Namen der Aktien kennen.
Wenn Du das Geld im Extremfall auf dem Girokonto liegen läßt, hat das den Vorteil, daß Du im Bedarfsfall drankommst. Wenn Du es als freiwillige Einzahlung in die Rente steckst (was für Gutverdiener noch nicht einmal ein schlechte Idee ist), ist das Geld halt Deinem direkten Zugriff entzogen und erhöht Dir "lediglich" die Rente. Du kannst grob peilen, daß das Geld in monatlichen Raten in etwa 18 Jahren zurückkommt. Du könntest das Geld auch einfach nur festverzinslich anlegen und jeden Monat 1/126 des Ursprungsbetrags davon wegnehmen und hättest damit dann den gleichen Effekt.
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Halte ich meine Dividendenaktien oder nutze ich die aktuelle Hausse am Börsenmarkt für einen Totalverkauf?
Sind es stabile Dividendenzahler und ist die Dividendenrendite in etwa auf dem Niveau von durchschnittlichen Tagesgeldzinsen? Falls ja, würde ich sie behalten. Ich bin seit 1996 an der Börse und ich denke nicht, dass die aktuelle Hausse die letzte ihrer Art gewesen ist.
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Sind es stabile Dividendenzahler und ist die Dividendenrendite in etwa auf dem Niveau von durchschnittlichen Tagesgeldzinsen? Falls ja, würde ich sie behalten. Ich bin seit 1996 an der Börse und ich denke nicht, dass die aktuelle Hausse die letzte ihrer Art gewesen ist.
Vielen Dank für deine Antwort. Ich habe auf Konzerne gesetzt, die traditionell sehr hohe Dividenden zahlen, und bekomme bis jetzt regelmäßig um die 7% Dividende.
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Vielen Dank für deine Antwort. Ich habe auf Konzerne gesetzt, die traditionell sehr hohe Dividenden zahlen, und bekomme bis jetzt regelmäßig um die 7% Dividende.
Auf einen solchen Wertzuwachs kann man sich bei ETF kurzfristig nicht verlassen.
Wenn du die Dividende verbrauchen kannst: Nimm sie mit und bleibe investiert.
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Es ist einigermaßen egal, ob Du Deine Aktien hältst oder verkaufst, weil das Depot letztlich doch nur überschaubar groß ist.
Vielen Dank für deine Antwort. Obiger Aussage möchte ich aber doch widersprechen:
Grundsätzlich ist ja ein vernünftiger Umgang mit Finanzen nicht nur für mehr oder weniger gut Situierte zu empfehlen. Gut ein Drittel der in Deutschland Lebenden verfügt bekanntlich über keinerlei Ersparnisse. Wer dann doch über eine Rücklage von 30 k verfügt, ist im Vorteil. Meine dividendenstarken Aktien bringen mir in den letzten Jahren regelmäßig etwa 7% Dividende ein. Das ist für "finanzschwache" Haushalte schon eine große Erleichterung. Was ich damit sagen will: Finanztipps können je nach individueller Zielgruppe unterschiedlich ausfallen -
Was ich damit sagen will: Finanztipps können je nach individueller Zielgruppe unterschiedlich ausfallen
Ebend. Es kommt auch darauf an, ob man in der Ansparphase oder der Entnahmephase ist. Die meisten hier Schreibenden sind noch bei A.
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Du (der Du gerade in Frührente gegangen bist) fragst Dich, ob Du Deine Aktien (Depotwert zwischen 20 und 30 T€ halten oder verkaufen sollst:
Es ist einigermaßen egal, ob Du Deine Aktien hältst oder verkaufst, weil das Depot letztlich doch nur überschaubar groß ist.
Obiger Aussage möchte ich aber doch widersprechen:
Grundsätzlich ist ja ein vernünftiger Umgang mit Finanzen nicht nur für mehr oder weniger gut Situierte zu empfehlen. Gut ein Drittel der in Deutschland Lebenden verfügt bekanntlich über keinerlei Ersparnisse. Wer dann doch über eine Rücklage von 30 k verfügt, ist im Vorteil.Geld zu haben ist fraglos besser, als kein Geld zu haben.
Regelmäßig unterschätzt wird von den Leuten der Wert ihrer Altersversorgung. Renten laufen im Durchschnitt 20 Jahre, also 240 Monate. Eine Rente von monatlich 1000 € entspricht also grob überschlagen einem Kapital von 240 T€. Ein Depotwert von 30 T€ beträgt davon etwa ein Zehntel; verteilt man das Geld auf die 240 Monate, erhöht es das monatlich zur Verfügung stehende Budget um 100 €. Das ist fraglos besser als nichts, macht aber aus einem armen Schlucker keinen Krösus.
Wenn Du die Aktien hältst, hast Du ein Aktiendepot von 20 bis 30 T€, das im Wert steigen oder fallen kann. Solltest Du Dich zum Verkauf entschließen, hast Du hinterher immer noch das gleiche Geld von 20 bis 30 T€, dann allerdings in Form von Tages- oder Festgeld. Es ist ja nicht so, daß das Geld bei einer Liquidation weg wäre.
Allerdings ist es gegenüber Deiner Rente immer noch ein relativ kleiner Posten. Und genau deswegen ist es keine strategische Entscheidung, ob Du die Aktien hältst oder nicht.
Meine dividendenstarken Aktien bringen mir in den letzten Jahren regelmäßig etwa 7% Dividende ein. Das ist für "finanzschwache" Haushalte schon eine große Erleichterung. Was ich damit sagen will: Finanztipps können je nach individueller Zielgruppe unterschiedlich ausfallen
Hohe Dividendenrenditen sind ganz allgemein ein Zeichen dafür, daß der Kurs der Firma niedriger ist, als zu wünschen wäre. Im allgemeinen habe ich als Anleger von einem hohen (oder steigenden) Kurs mehr als von einer hohen Dividende.
Ich sehe bei Aktien eher die Chance als das Risiko - aber das Risiko gibt es halt auch. Du fragst eingangs ja explizit, ob Du die aktuelle Hausse zum Totalverkauf Deiner Aktien nutzen solltest. Kann man machen. Wenn man wüßte, wo die Kurse hingegen, könnte man diese Frage allerdings besser beantworten.