Ablauf / Kosten bei Beratung Abschluss Berufsunfähigkeitsversicherung

  • Hallo zusammen,


    ich - 43 J. alt, derzeit überwiegend in einem Bürojob, aber auch mit vereinzelten Außenterminen tätig - trage mich mit dem Gedanken, evtl. noch eine BU abzuschließen. Da ein solcher Abschluss - insbesondere in nicht mehr ganz so jungen Jahren - mitunter wohl komplexer sein wird, würde ich gern eine Expertin/einen Experten an meiner Seite haben.


    Dem Studium des Forums habe ich bereits entnommen, dass es unabhängige Berater gibt, die (auch anonyme) Voranfragen bei den Versicherungen durchführen können.


    Könnte mir jemand - idealerweise aus eigener Erfahrung - kurz zusammenfassen, wie da genau der Ablauf ist? Insbesondere treiben mich folgende Fragen um:


    * Wie komme ich an eine(n) gute(n) Berater/in?

    * Wird hier eine Provision bei erfolgreichem Abschluss gezahlt, oder läuft es auf Honorarbasis?

    * Mit welchen Beträgen ist für die Beratung zu rechnen?


    Vielen Dank für Hinweise/Tipps!

  • Hallo canuck . Ich war in einer sehr ähnlichen Position.

    Ich bin das Thema über die letzten Jahre immer mal wieder angegangen mit verschiedenen Vermittlern, aber habe mich erst im letzten Jahr zum Abschluss entschlossen.

    Von den drei Vermittlern mit denen ich zu tun hatte, kann ich nur den letzten, der zum Abschluss führte, empfehlen.

    Es handelt sich dabei um einen Mitarbeiter des hier im Forum ebenfalls aktiven Dr. Schlemann . Dr. Schlemann hat hier im Forum, vor allem für einen der hier sonst ziemlich verschrienen "Finanzprodukteverkäufer", ein hohes Renommee.


    Dr. Schlemann und co handeln hier als Provisionsmakler, sie werden also nicht wie ein Honorarberater von Dir bezahlt, sondern effektiv von der Versicherung. Insofern für Dich "kostenlos", da die entsprechenden Verträge Dich gleich viel kosten, egal ob Du über einen guten Makler abschließt oder eben check24 oder so.

    Das Angebot an dort verfügbaren Anbietern ist groß, umfasst aber natürlich nur solche die Provisionen zahlen. Direktanbieter wie die HUK werden dort nicht vermittelt (und werden vermutlich auch schlechter geredet als sie eigentlich sind), ein bisschen mit einer Prise Salz muss man die Aussagen also immer für sich einordnen.

    Ich bin allerdings (wie Du) der Meinung, dass es bei gewissen Versicherungen (BUV, KV...) durchaus wichtig ist auf die Expertiese eines kundigen Vermittlers zurückzugreifen und das nicht selbst über eine Direktversicherung zu machen.


    Ablauf:

    Du machst einen Termin, z.B. bei einem Mitarbeiter des genannten Dr. Schlemann (ich kann Dir gerne auch privat denjenigen nennen bei dem ich das gemacht habe, schreib mich an).

    Ihr habt dann einen ersten videocall und darin bekommst Du erstmal die Grundinfos und "Hausaufgaben".

    Diese sind vor allem das Zusammentragen Deiner Krankengeschichte. Damit kannst Du gleich anfangen: Bei der Krankenkasse kannst Du die Abrechnungsdaten der letzten Jahre anfordern und erhälst damit eine Liste von Ärzten und Diagnosen. Bei den Ärzten kannst Du dann relevantes im Detail abfragen.

    Damit füllst Du gewissenhaft und wahrheitsgemäß den Gesundheitsbogen aus, den Du vom Vermittler bekommst, sowie einige andere Daten. Mit dem Vermittler besprichst Du die sinnvolle Auskonfiguration (Höhe der Absicherung, Dynamik etc.)

    Dann wird eine Vorauswahl von vielversprechenden Anbietern gebildet und diese bekommen eine anonyme Voranfrage mit Deinen konkreten Daten (aber ohne Name) und machen damit verbindliche Angebote.

    Durch diese Angebote geht ihr dann zusammen durch und entscheidet Euch.


    Das ist vielleicht der entscheidenste Grund für einen Vermittler, wenn Du das selbst machst, und Du wirst von einem Anbieter wegen einer Erkrankung abgelehnt, landest Du wohl in einer übergreifenden Datei und wirst dann auch von anderen evtl. nicht mehr angenommen.


    Du schreibst nicht was Du arbeitest, aber es gibt für verschiedene Akademiker auch einige Sonderaktionen mit sehr wenigen Gesundheitsfragen, ich finde das attraktiv, da dann das Risiko einer vergessenen Erkrankung geringer ist. Aber genau sowas zu finden ist ja Aufgabe des Vermittlers.


    Abschlusskosten fallen bei Provisions-Vermittlern nicht direkt an. Was die BUV selbst kostet, kannst Du bei check24 ganz gut abschätzen, bei sehr risikoarmen Berufen dürfte das so bei 50 Eur Beitrag für 1000 Eur Rente sein, aber hängt auch von anderen Parametern ab.


    Zuletzt der Link zu Dr. Schlemann: https://schlemann.com/

    Und ein weiterer Link zur Konkurrenz, mit denen ich keinen persönlichen Kontakt hatte, die aber viele interessante Infos über BU-Verträge im Blog haben:

    Blog - Finanzberatung Bierl


    Dr. Schlemann wird es sich aber vermutlich spätestens nach dieser Erwähnung nicht nehmen lassen hier selbst etwas zu schreiben. ;)

  • Am besten wendest du dich mal vertrauensvoll an Dr. Schlemann


    Finanztip hat auch noch ein paar Empfehlungen für Versicherungsmakler in ihrem BU-Vergleich:

    Be­rufs­un­fä­hig­keits­ver­si­che­rung Test & Vergleich 2024
    Mit unserem BU Vergleich & Arbeitsunfähigkeitsversicherung Test findest Du eine billige Berufsunfähigkeitsversicherung.
    www.finanztip.de


    Überschneidungen mit evtl. bereits erwähnten Usern des Forum sind rein zufällig ;)


    Edit: itschytoo war schneller und ausführlicher :)

  • Es gibt kaum Honorarberatung zu BU-Versicherungen. Es gibt (fast oder gar?) keine Nettotarife, so dass an den Versicherungskosten für den Kunden nichts zu sparen ist, aber aufgrund der umfangreichen Vorarbeiten bei einer BU trotzdem viel Honorar anfällt. Ein auf das Thema spezialisierter und von den Versicherungen breit genug aufgestellter Versicherungsmakler ist wohl die bessere Lösung. Ein guter kann auch nach Abschluss Gold wert sein, vor allem wenn es zum Versicherungsfall kommt.

  • itschytoo Ganz herzlichen Dank für deine ausführlichen Erläuterungen. Das hilft mir schon einmal sehr dabei, das ganze Verfahren besser einschätzen zu können. Es wäre toll, wenn du mir - wie angeboten - einen konkreten Makler empfehlen könntest. Ich werde dich dazu dann nochmal direkt kontaktieren. Eine echte Herausforderung (im Sinne von organisatorisch herausfordernd) ist natürlich das Zusammentragen der Krankengeschichte. Auch da vielen Dank für den Hinweis zu der Krankenkasse. Gibt es da eigentlich zeitliche Grenzen in die Vergangenheit, oder muss alles lückenlos "offengelegt" werden? Nochmals vielen Dank!

  • Das Zusammentragen ist etwas anstrengend, ja.

    Neben der Krankenkasse kannst Du noch die Kassenärztliche Vereinigung im Rahmen des Informationsfreiheitsgesetzes auffordern Dir die Daten zu schicken. Das dürfte aber sehr ähnlich sein. Beide haben einen beschränkten Zeitraum: In der Vergangenheit glaub ich bis zu 10 jahre, das sollte passen, aber oft sind da Diagnosen der letzten 6-9 Monate noch nicht drin, da muss man sich dann selbst erinnern, bzw. den Arzt fragen.


    Die zeitlichen Abfrage-Grenzen unterscheiden sich je nach Versicherung und manchmal nach Gebiet.

    Z.B. muss alles der letzten 5 Jahre genannt werden, aber Krankenhausaufenthalte bis zu 10 Jahren. Oder halt ähnlich.

    Es gibt auch Angebote an spezielle Gruppen, die nur die letzten 3 Jahre anfragen.


    Im Aufnahmebogen trägst Du erstmal alles der letzten 10 Jahre ein und wenn der Vermittler dann sieht, dass Du vor z.B. 7 Jahren wegen Burnout in Behandlung warst, wird er vielleicht die Anbieter die das dann erfahren müssten rauslassen und nur die anfragen, wo das "verjährt" ist. Das ist im Prinzip genau die Dienstleistung die die Vermittler anbieten.


    Also dem Vermittler gegenüber schreibst Du erstmal alles auf, was Du je hattest.


    Ich schreibe Dir gleich den Namen meines Vermittlers, aber das kommt auch immer drauf an, ob es passt oder nicht. Manche mögen vielleicht lieber einen kühlen sachlichen, andere einen besonders jovialen Ton. Von daher macht es vielleicht mehr Sinn nach Photo und Beschreibung zu gehen ob das vorraussichtlich zu einem passt. Oder halt zum ersten der Zeit hat und dann zu wechseln falls es nicht funkt. ;)

  • Herzlichen Dank für die freundlichen Erwähnungen itschytoo und Meins23 . Da werde ich ja fast rot. :)  :thumbup:


    Ich habe es mir zur Angewohnheit gemacht, Fragen, die öfters gestellt werden, auf unserer Website zu beantworten. Da haben dann alle etwas davon. Google ist netterweise auch Fan von uns. Es reicht also, nach "Beratung Berufsunfähigkeit" zu googeln und man findet nach den gesponserten Ergebnissen und einer mit Fehlern gespickten Seite der Verbraucherzentrale ("80 Prozent vom derzeitigen Netto sind oft ein guter Richtwert" - fast immer Quark!) direkt unsere Seite "Beratung Berufsunfähigkeit: In 4 Schritten zu Ihrer BU", auf der unsere Vorgehensweise bei der BU Beratung detailliert beschrieben ist, inkl. Fragebögen zum Download für die Krankengeschichte. Wer mag kann die Seite hier gerne verlinken, ich darf's nicht. :)


    Wir legen besonderes Augenmerk auf die korrekte Beantwortung der Gesundheitsfragen. Eine Versicherung soll im Ernstfall leisten, nicht den Vertrag kündigen. Alle Fragen müssen deshalb korrekt beantwortet werden. Dabei müssen wir unsere Kunden manchmal leider etwas "nerven" wenn wir den Eindruck haben, dass jemand sich das korrekte Beantworten zu einfach oder unvollständige Angaben macht. Gleichzeitig helfen wir, unnötige Risikozuschläge, Leistungsausschlüsse oder schlimmstenfalls eine komplette Ablehnung durch ungeschickte Formulierungen zu vermeiden. Das klappt alles deutlich besser wenn man sich von einem Profi an die Hand nehmen lässt.


    Zum Thema Provision / Honorar ist das meiste schon gesagt. Manche Aspekte sprechen für ein Honorar - auch aus unserer Sicht, z.B. wenn wir uns für jemand eine Heidenarbeit machen, ihn am Ende nicht versichert bekommen und dann keinen Cent verdienen. Honorare würden letztlich m.E. viele Menschen davon abhalten, sich eine anerkannt ausgesprochen wichtige Versicherung wie eine BU zuzulegen.


    Welche Gesellschaften wir vermitteln können (fast alle) und welche (wenigen) nicht (z.B. HUK, Cosmos Direkt, Debeka) thematisieren wir bei der Beratung ganz offen. Die von Versicherungsmaklern nicht vermittelbaren vermisst man unter qualitativen Gesichtspunkten zum Glück überhaupt nicht. Qualitative Unterschiede beschreiben wir auf unserer Seite "Was ist die für Sie beste Berufsunfähigkeitsversicherung". Die Vorgenannten finden sich beim Vergleich von Leistungsauslösern alle in der "Dacia" Kategorie wieder. Andere detaillierte Vergleichsprogramme bestätigen das. Selbst wenn man die Tarife "with a grain of salt" auf Renault updatet, bieten Sie für die von uns meistens beratenen Akademiker ein deutlich schlechteres Preis-/Leistungsverhältnis als ein VW oder Mercedes.


    Noch ein wichtiger Tipp zum Nachrechnen bei Check24: Online-Rechner sind i.d.R. bewusst einfach gehalten und sollen "quick & dirty" Interessenten akquirieren. Dort fehlt z.B. häufig der 3%-ige garantierte Inflationsausgleich im Leistungsfall oder eine Arbeitsunfähigkeitsklausel – beide Features empfehlen wir in der Regel. Dann wirken die Beiträge dort fälschlich niedriger. Auch Berufsgruppen werden in Vergleichsrechnern oft nicht sauber genug differenziert. Nicht operative Ärzten werden z.B. bei manche Gesellschaften deutlich zu teuer angezeigt wenn dieses Differenzierungsmerkmal nicht enthalten ist. Letztlich arbeiten alle online verfügbaren Rechner mit den Rechenkernen der Gesellschaften, so dass die Ergebnisse bei gleichen Eingaben identisch ausfallen.


    Eine gute Daumenregel für Akademiker / risikoarme Berufe: Eine gute Berufsunfähigkeitsversicherung kostet ca. 5% der versicherten BU Rente.


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    Dr. Schlemann unabhängige Finanzberatung GmbH & Co. KG
    Von Finanztip empfohlene Spezialisten für Berufsunfähigkeit und private Krankenversicherung | Angaben gem. § 11 VersVermV, § 12 FinVermV: https://schlemann.com/erstinformationen | Beiträge in der Finanztip Community erstelle ich mit größtmöglicher Sorgfalt, jedoch ohne Gewähr für Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität. Deren Nutzung erfolgt auf eigene Gefahr.

  • Dr. Schlemann Vielen Dank auch hier für diese ausführlichen Informationen und insbesondere auch die konkreten Tipps. Damit komme ich auf jeden Fall weiter. Ich werde mich nun, wie empfohlen, einmal ein wenig weiter in die Thematik einarbeiten (auch dank der erwähnten Webseite) und dann hoffentlich schon bald das Ganze in die Wege leiten.

  • Dr. Schlemann Vielen Dank auch hier für diese ausführlichen Informationen und insbesondere auch die konkreten Tipps. Damit komme ich auf jeden Fall weiter. Ich werde mich nun, wie empfohlen, einmal ein wenig weiter in die Thematik einarbeiten (auch dank der erwähnten Webseite) und dann hoffentlich schon bald das Ganze in die Wege leiten.

    Sehr gerne. Bei der Absicherung von Gesundheit gilt es immer eine Balance zu finden zwischen fundierter, gut überlegter Entscheidungsfindung ohne Hetze und der Vermeidung von unerwarteten Verschlechterungen des Gesundheitszustands durch zu langes Abwarten. Wie auf unserer Website beschrieben erleben wir leider immer wieder Fälle, in denen die gewünschte Absicherung wegen eines Skiunfalls, eines akuten Krankenhausaufenthalts etc. nicht mehr klappt. Prozentual gesehen ist das natürlich die Ausnahme. Statistische Überlegungen helfen nur dem davon Betroffenen nicht.

    Dr. Schlemann unabhängige Finanzberatung GmbH & Co. KG
    Von Finanztip empfohlene Spezialisten für Berufsunfähigkeit und private Krankenversicherung | Angaben gem. § 11 VersVermV, § 12 FinVermV: https://schlemann.com/erstinformationen | Beiträge in der Finanztip Community erstelle ich mit größtmöglicher Sorgfalt, jedoch ohne Gewähr für Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität. Deren Nutzung erfolgt auf eigene Gefahr.