Betriebliche Altersvorsorge - Pensionskasse

  • Hallo zusammen,


    gerne möchte ich Eure Einschätzung. Seit Jahren ärgere ich mich, traue mich aber noch nicht, das Spiel zu beenden, weil es ja vielleicht sehr wohlwollend betrachtet...


    Ich habe seit Dezember 2007 einen Vertrag mit der Sparkassen Pensionskasse laufen. Die monatliche Einzahlung beträgt 160 EUR von meinem Brutto und wird vom Arbeitgeber direkt abgeführt.


    Ich habe einen garantierten Zins von 2.25% jährlich. Geplanter Rentenbeginn gemäß Vertrag: 1. Januar 2044.

    Summe aller verbuchten Beitragszahlungen 32.640,00 EUR.


    Zum Stichtag 31.12.2023 habe ich die folgenden Leistungen (ohne zukünftige Beiträge und zukünftige Überschussbeteiligungen) erworben:


    Gesamte Leistung
    (inkl. Überschuss- und Fondguthaben)
    davon aus Garantie
    Todesfallleistung

    38.626,09 EUR36.369,88 EUR
    Betragsfreies Versorgungskapital zum
    geplanten Rentenbeginn (1.1.44)
    57.960,90 EUR55.797,60 EUR
    Betragsfreie Altersrente (monatlich) zum
    geplanten Rentenbeginn (1.1.44)
    196,25 EUR192,39 EUR


    Der erreichte Schlussüberschuss der beitragsfreien Altersrente und des beitragsfreien Versorgungskapitals zum geplanten Rentenbeginn beträgt 359,55 EUR.

    Die gesamte Leistung enthält außerdem ein Fondsguthaben von 2.163,30 EUR. Darin sind 18,99298 Fondsanteile des Fonds Deka-BR 100.

    Bei Vertragsbeendigung werde ich wohl noch zusätzlich an den Bewertungsreserven beteiligt. zum 31.12.2023 beträgt dieser Wert 0,00 EUR und ist in der gesamten Todesfallleistung enthalten.


    Sollte ich bis zum geplanten Rentenbeginn den Regelbeitrag von 160 EUR pro Monat weiter zahlen, stehen mir am 1.1.44 die folgenden Leistungen zur Verfügung:

    Gesamte Leistungdavon aus Garantie
    Versorgungskapital für die Bildung einer Altersrente
    (ohne zukünftige Leistungen aus der Überschussbeteiligung)
    102.980,96 EUR100.817,66 EUR
    prognostizierte monatliche Altersrente
    (ohne zukünftige Leistungen aus der Überschussbeteiligung)
    351,48 EUR347,62 EUR
    Versorgungskapital für die Bildung einer Altersrente
    (mit einer Fondsperformance von 3,8% . Mit Garantieverzinsung des Überschussguthabens)
    105.661,13 EUR
    Versorgungskapital für die Bildung einer Altersrente
    (mit einer Fondsperformance von 3,8% . Mit Garantieverzinsung des Überschussguthabens)
    356,26 EUR


    Im Jahr 2023 sind für den Vertrag die folgenden Kosten entstanden:

    Abschlusskosten 84,48 EUR

    Verwaltungskosten 101,76 EUR

    Die Fondskosten sind hier nicht enthalten.



    Ergänzung, damit es ein Gesamtbild gibt:

    In der gesetzlichen Rentenversicherung habe ich bereits in 26 Jahren Berufstätigkeit über 40 Rentenpunkte gesammelt.

    Ich habe bei einer anderen Versicherung als es (ich glaube 2004), als es für alle Arbeitgeber Pflicht wurde, eine BAV anzubieten schon einen Vertrag abgeschlossen. Dieser läuft über 100 EUR pro Monat aus dem Brutto und bietet eine garantierte Rente von ca. 360 EUR bzw. eine einmalige Kapitalabfindung von ca. 91.000 EUR. j

    Egal wie hoch meine BAV (Pensionskasse, Pensionsfonds o.ä.) ist, wird mein Arbeitgeber immer pauschal 40 EUR dazu geben.

    Also wenn ich jetzt insgesamt 260 EUR in die beiden BAV-Verträge einzahle "kostet" es mich tatsächlich 220 EUR vom Brutto, wenn ich diesen hier beschriebenen Vertrag beitragsfrei stelle, so würde ich für die 100 EUR vom verbleibenden Vertrag "nur noch" 60 EUR Brutto selbst zahlen, weil mein Arbeitgeber 40 EUR dazugibt.

    Ich bin privat Krankenversichert.


    Ich muss sagen:

    Dass ich nur wenige Jahre nach Abschluss des ersten Vertrags so viel mehr zahlen sollte, um auf ein ähnliches Ergebnis zu kommen, hat mich schon immer gestört. Den ersten Vertrag aufstocken konnte ich allerdings nicht, weil sich der Zinssatz der gesetzlichen Garantieverzinsung von solchen Produkten geändert hatte.


    Hier meine Fragen zum Vertrag:

    1. Verstehe ich es richtig, dass wenn ich jetzt und heute den Vertrag beitragsfrei stellen würde, dass ich dann garantiert entweder eine Altersrente von 192, 39 EUR bekommen würde oder alternativ eine Einmalzahlung von 55.797,60 EUR?

    2. Entfallen die jährlichen Abschlusskosten von 84,48 EUR, wenn ich beitragsfrei stelle?

    3. Und die Verwaltungskosten?

    4. Wenn ich es richtig verstanden habe, dann ist der Vorteil an dem Geld, dass es mir selbst bei Verarmung durch unglückliche Umstände (Langzeitarbeitslosigkeit, Pflegefall o.ä.) niemand an das Geld ran kommt - richtig?

    5. Ich werde jedoch sowohl Einkommenssteuer als auch Abgeltungssteuer auf den Gewinn zahlen

    6. Wenn ich den Vertrag beitragsfrei stelle, würden mir ca. 80 EUR netto mehr ausbezahlt, die ich dann anderweitig anlegen könnte.

    7. Könnte ich, wenn ich jetzt beitragsfrei stelle in ein paar Jahren den Vertrag wieder aufleben lassen?


    Würdet Ihr das Ding weiterlaufen lassen?

    Oder lieber beitragsfrei stellen?

    Braucht Ihr noch mehr Infos?


    Danke, dass Ihr Euch bis hierhin durchgekämpft habt.

    Grüße,

    DerDenker

  • Ich habe seit Dezember 2007 einen Vertrag mit der Sparkassen-Pensionskasse laufen. Die monatliche Einzahlung beträgt 160 EUR von meinem Brutto und wird vom Arbeitgeber direkt abgeführt.

    Ich habe einen garantierten Zins von 2.25% jährlich.

    ... auf den Sparanteil. Nur auf den Sparanteil.


    Tagesgeld bringt aktuell 3,75%.


    Wir sind in einer Börsenhausse, mein Depot hat bisher in diesem Jahr bisher 10% Wertzuwachs verzeichnet.

    Im Durchschnitt pro Jahr 1,54 Punkte. Vermutlich ist es realistisch, für die kommenden 20 Jahre je 1,7 Punkte dazuzurechnen. Das wären dann zusammen 74 Punkte oder eine Rente von 2750 € in heutigem Geldeswert. Die gesetzliche Rente ist einigermaßen inflationsindiziert, also kann man das so sagen.


    Mir gefallen all diese Altersvorsorgepläne nicht. Man dient sie einem 20jährigen an, der sich überhaupt nicht vorstellen kann, daß er sich mit seiner Unterschrift ggf. 70 oder 80 Jahre lang bindet.


    Sparen allgemein halte ich für eine gute Idee, aber nicht "für das Alter", sondern für finanziellen Spielraum bis hin zur finanziellen Unabhängigkeit. Es soll angeblich ein Leben vor dem Ruhestand geben, in dem es auch praktisch sei, wenn man Geld in der Hinterhand habe.


    Du hast diese Zwangsjacke nun aber bereits an und fragst, ob Du sie ausziehen solltest.


    So ein Altersvorsorgeplan besteht aus zwei Hälften, die nach meinem Dafürhalten keineswegs so unauflöslich miteinander verbunden sein müssen, wie sie es üblicherweise sind: Man hat einen Sparplan, mit dem man Vermögen ansammelt und dann eine Rentenversicherung, die bis zum Lebensende eine monatliche Rente zahlt.


    Mit dem Sparplan sammelst Du mit einem übersichtlichen Garantiezins von 2,25% ein Vermögen von 100.000 € an. Der Arbeitgeber gibt Dir etwa das dazu, was er an Sozialabgaben spart, für ihn ist das also fast ein Nullsummenspiel. Du freust Dich ein Loch in den Strumpf, daß Du diesen Beitrag nicht versteuern und verbeitragen mußt, schiebst weit in den Hinterkopf, daß die Steuer und die Sozialkassen dann von den Auszahlungen etwas haben wollen und weißt nicht, daß Dich dieser Stunt auch Rente kostet, was Du fairerweise bei den Auszahlungen berücksichtigen müßtest. Denn das hat Dir schließlich niemand gesagt.


    Aktuell hat ein 65jähriger Mann eine Lebenserwartung von 18 Jahren. Heute 65jährige Männer sterben also im Durchschnitt mit 83 Jahren. Ich nehme überschlägig 250 Monate, also 20,8 Jahre. Hättest Du also mit 65 ein Kapital von 100.000 € und würdest Dir dieses Geld unter die Matratze legen, könntest Du (ohne jeden Kapitalertrag!) 250 Monate lang je 400 € unter der Matratze hervorziehen. Das ist also das Kriterium.


    Schau mal nach, was Dir die Rentenversicherung auszahlen will!


    Die etwa 350 €, die die Versicherung Dir auszahlen will, reichen rechnerisch fast 24 Jahre. Die Versicherung hat also eine gewisse Sicherheitsmarge eingebaut. Auch leben Frauen länger als Männer, bei denen muß das Geld länger reichen, die Tarife müssen aber aus Gründen der politischen Correctness gleich sein, also subventionieren die Männer die Frauen.


    Ich traue mir zu, ein besseres Anlageergebnis zu erreichen, also würde ich einen solchen Vertrag nicht abschließen (oder mich davon lösen, wenn ich in der jugendlichen Naivität einen solchen Vertrag abgeschlossen hätte).


    Dein anderer Vertrag ist etwas besser, insoweit würde ich eher den zweiten aufs Abstellgleis schieben als den ersten. Rechnerisch könnte es Deinem Arbeitgeber egal sein, welchen der beiden Verträge er bezuschußt. Ob das geht? Keine Ahnung.

    1. Es scheint so zu sein.


    2. + 3. Den Kosten der Versicherungsgesellschaft entkommst Du nicht, egal, welches Etikett diese Kosten auch tragen.


    4. Soweit ich weiß, ist Altersvorsorgevermögen insolvenzgesichert.


    5. Die Auszahlungen werden nach heutigem Rechtsstand verbeitragt und einkommenversteuert. Einkommensteuer neben Abgeltungsteuer ist Unsinn, denn Abgeltungsteuer ist ja eine spezielle Form der Einkommensteuer.


    6. Wird wohl so sein.


    7. Frag das Deinen Versicherungsverkäufer (oder gleich die Versicherung selber), dann hast Du eine hieb- und stichfeste Antwort.


    Ich habe derlei Angebote ganz bewußt sausenlassen, weil ich der Meinung bin, daß ich selber besser sparen kann. In der Rückschau hat sich das bestätigt. Bereits in meiner "Rentenzeit" ist mit eigenen Sparbemühungen mehr herausgekommen als mit solchen Versicherungen herausgekommen wäre, seit ich an der Börse engagiert bin, auf jeden Fall.


    Sollte ich dereinst mit 65 (oder später) meinen, doch noch eine Rentenversicherung zu brauchen, kann ich diese dann ja immer noch abschließen.

    Was ich mache mit meinem Geld, muß aber für andere Leute keine Richtschnur sein. Mag sein, daß ich eine Ausnahme bin, der ich auch ohne Staatszwang spare. Insoweit werde ich Dir keinen Rat geben, was Du mit Deinem Geld machen sollst.

  • Achim Weiss: danke schön für Deine ausführliche Antwort.


    Was ich bis jetzt verstanden habe:

    1. Der Vertrag war mit sehr großer Wahrscheinlichkeit nicht die beste Entscheidung meines Lebens...

    2. Ich werde wohl bei der Pensionskasse anrufen müssen, um die paar noch nicht beantworteten Fragen zum Vertrag beantwortet zu bekommen (Frage 2, 3, und 7).


    Mir dämmert, ich habe mir bisher die falschen Fragen gestellt.

    Wahrscheinlich müsste die Frage lauten: "Was könnte ich ab jetzt und für die nächsten 20 Jahre mit den 80 EUR im Monat machen, dass ich den Vertrag, der ja 160 EUR monatlich bekommt und schon einige Jahre läuft, in der Restlaufzeit, übertreffe?"


    Ich überlege gerade, welche Rendite ich erzielen müsste bzw. den Rechenweg dorthin.


    Investition in den Vertrag:

    160 EUR * 12 Monate - 190 EUR (Vertragskosten pro Jahr) = 1730 EUR / Jahr

    Damit in den Zinseszinsrechner über 20 Jahre:

    Endkapital vor Steuer: ca. 44.000 EUR


    Investition ohne Vertrag: 960 EUR / Jahr

    in den Zinseszinsrechner: 7,3 % (vor Steuer)


    Kommt die Berechnung hin?


    Wie die Steuergesetzgebung in den nächsten Jahren aussieht, weiß keiner, deswegen möchte ich die an dieser Stelle nicht berücksichtigen.


    Grüße,

    DerDenker

  • Moin DerDenker ,


    Du hast einen Rentenfaktor von knapp 35 in deiner Versicherung von 2007.

    Die alte Versicherung hat einen Rentenfakt Von knapp 40.


    Wenn du eine Versicherung weiterlaufen lassen möchtest dann die alte. Die neue Beitragsfrei stehen lassen oder versuchen diese zu kündigen bzw. Widerspruch einzulegen.


    Viel Erfolg bei deinen Finanzentscheidungen.