Kleine Rente, aber Barvermögen von ca. 150.000 Euro. "Anlage"-Tip

  • Hallo,

    folgende Situation:

    Ein Rentner (alter ca. 70) mit kleiner Rente. ca. 1.000 Euro Netto im Monat.

    Barvermögen von ca. 150.000 Euro

    Keine weiteren Vermögen.

    Keine Schulden.

    Wie kann das Barvermögen unter folgenden Kriterien angelegt werden?:

    - Es soll sehr sicher sein.

    - Es soll auch noch etwas Rendite/Zinserträge abwerfen. Gerne mehr als die Durchschnittsinflation der letzten 10 Jahre in Deutschland von 2,2 Prozent.

    - Es soll max. Flexibel sein, also Auszahlungen/Umbuchungen jederzeit "ohne" krasse Bedingungen wie z.B. einer Mindestentnahme von xxxx Euro, etc.

    - Ein kostenloses Produkt soll es sein.

    Ich bin der Meinung, bei einer "klassischen" Hausbank (Volksbank, Sparkasse, etc.) sollte das Geld nicht liegen bleiben. Dort gibt es so gut wie keine Positivzinsen und die Tagesgeldkonten dieser Banken werfen meist nicht mal so viel ab, dass es die deutsche Durchschnittsinflation abfängt.

    Meine Idee bisher:

    Das komplette Barvermögen auf ein Tagesgeldkonto zu deponieren. Z.B. Trade Republic.

    Vielleicht aber auch wegen der Einlagensicherung von 100.000 Euro das Barvermögen von ca. 150.000 Euro auf zwei Tagesgeldkonten verteilen!?

    Vielen Dank schon einmal vorab für eure Tipps und Empfehlungen.

  • Das schließt vieles aus anhand deiner Vorgaben. Deswegen würde ich auch wie Hornie sagt einen Geldmarktfond nehmen.

    Ansonsten Tagesgeldkonten da flexibel du kostenlos ein und auszahlen kannst.

    Mehr als 100.000 Euro würde ich niemals bei einer Bank belassen wegen der Einlagensicherung. Von daher splitten auf mehre Institute.

    Aber ob du damit dauerhaft die Inflation schlägst wage ich zu bezweifeln. Nominalrendite ist nicht gleich Realrendite. Wir wissen nicht wie sich Zinsen und Inflation zukünftig entwickeln werden.

    Gibt es eigentlich sonstiges Sachvermögen bei dir oder Kinder etc ?

  • Die eigentliche Frage ist doch, wann wird das Geld bzw. ein Teil des Geldes benötigt? :/

    Unter der Voraussetzung, dass die gesamte Summe flexibel bleiben muss, kommt natürlich nur etwas kurzfristiges wie Tagesgeld oder ein Geldmarkt-ETF in Frage.

    Wenn man sicher sagen kann, dass Summe X für die nächsten 10 Jahre nicht benötigt wird, könnte man auch in einem Misch-ETF wie z.B. den Vanguard LifeStrategy 60 investieren.

    Auch eine Festgeldtreppe für einen Zeitraum von 1-3 Jahren kann durchaus sinnvoll sein.

    Aktuell bietet z.B. die Leaseplan-Bank 3,5% p.a. für 3 jähriges Festgeld an.

    Ich glaube jedenfalls aktuell nicht, dass wir in 3 Jahren noch eine 3 vor dem Komma bei den Zinsen sehen werden. :/

    Ich betreue für meine Mutter (80+) aktuell 2 Festgelder (Festgeldtreppe) und Tagesgeld. Immer unter der Voraussetzung, dass im Worst-Case auch der sofortige Umzug in ein Pflegeheim erforderlich sein könnte, schließe ich nur noch maximal 2 jähriges Festgeld ab.

    - 1/3 liegt auf dem Tagesgeld

    - 1/3 in einjährigen Festgeld

    - 1/3 in 2 jährigem Festgeld

    Wenn das Festgeld ausläuft wird wieder für 2 Jahre abgeschlossen. So ist sichergestellt, dass meine Mutter in max. 1 Jahr Zugriff auf 2/3 Ihre liquiden Geldes hätte.

  • Hängt ein bisschen davon ab, wieviel Geld davon für den Lebensunterhalt benötigt wird.

    Man könnte eine Treppe mit Laufzeiten bauen:

    DBX0AN oder Tagesgeld als Puffer.

    Den Rest geschickt in inflationsindexierte Bundesanleihen mit unterschiedlicher Laufzeit aufteilen.

    2, 6, 9 und 22 Jahre.

    Gibt leider nicht so viel inflationsindexierte Anleihen, daher dieser blöde Sprung auf 22 Jahre.

    Aber die 2, 6 und 9 Jahre kann man gut nutzen.

    Dann immer von der Anleihe mit der geringsten Laufzeit nach und nach in den Puffer umschichten, damit der nicht leerläuft.

    Nach 9 Jahren muss man dann mal schauen. Die 22er hätte dann noch 13 Jahre... Aufgrund des Zinsänderungsrisikos könnte man die höchstens mit großem Pufferkonto nutzen.

    Rendite liegt bei 0,5% real. Völlig okay, wenn man Sicherheit will.

  • Ein Rentner (alter ca. 70) mit kleiner Rente. ca. 1.000 Euro Netto im Monat.

    Barvermögen von ca. 150.000 Euro

    Keine weiteren Vermögen.

    Keine Schulden.

    Das klingt nach einem sehr engen Finanz-"Anzug" eher schon einem eng geschnürten Finanz-"Korsett".

    Die entscheidende Frage - vor der Umsetzung mit einem Finanz-Instrument - wäre die nach dem Bedarf sprich der monatlichen Versorgungslücke (dürfte auch von den sonstigen Rahmenbedingungen abhängen wie Lebensstil, Miethöhe, Lebenshaltungskosten vor Ort usw.).

    Wie kann das Barvermögen unter folgenden Kriterien angelegt werden?:

    - Es soll sehr sicher sein.

    Völlig "sichere" Anlagen existieren aus meiner Sicht nicht.

    Es soll auch noch etwas Rendite/Zinserträge abwerfen. Gerne mehr als die Durchschnittsinflation der letzten 10 Jahre in Deutschland von 2,2 Prozent.

    - Es soll max. Flexibel sein, also Auszahlungen/Umbuchungen jederzeit "ohne" krasse Bedingungen wie z.B. einer Mindestentnahme von xxxx Euro, etc.

    "Rendite/Zinserträge" (erst recht oberhalb einer genannten Inflationsrate von 2,2 Prozent - und auch dann noch ggf. gemeint nach Steuern) - stehen in einem Spannungsverhältnis zu sehr "risikoarmen" (s. o. "sichere" gibt es aus meiner Sicht nicht) Anlagen und auch in einem Spannungsverhältnis zu "max. flexibel".

    Der genannte Geldmarktfonds (Nr. 2) ist da sicherlich nicht die schlechteste "Lösung" (als eine Art Kompromiss in diesem Spannungsverhältnis).


    Vielleicht sollte man bei derart knappen Mitteln auch anders sprich grundsätzlicher vorgehen und in Anbetracht des fortgeschrittenen Alters (immerhin schon 70) einfach versuchen noch ein paar Jahre halbwegs ordentlich zu leben, indem man von diesen Mitteln (150k) zehrt und diese nutzt (kontrollierter sukzessiver Verzehr), so lange man noch halbwegs etwas davon hat. Für diese Überlegung wäre wieder wichtig den tatsächlichen monatlichen Bedarf (Versorgungslücke) zu klären.

    Eine wirkliche Langlebigkeit (wie 90 +) oder andere Imponderabilien (Stichwort: Pflegebedürftigkeit - um nur ein Beispiel zu nennen) lassen sich bei dieser finanziellen Ausstattung vermutlich ohnehin schwer bis kaum abbilden bzw. sicherstellen.

    Es sei denn der Bedarf (Versorgungslücke) ist wirklich sehr gering bzw. die Rahmenbedingungen wirklich sehr günstig (frugale Lebensweise, sehr günstige Miete, günstige KV (KVdR), günstige Gegend mit geringen Lebenshaltungskosten usw.).


    Gute Gedanken und ebensolche Finanz-Entscheidungen wünsche ich diesem Rentner !

  • Wenn man mit 90 Jahren rechnet und inflationsgeschützt anlegt, kann man immerhin 625€/Monat entnehmen und diese Rate mit der Inflation anpassen.

    Ohne Verzehr müsste man vermutlich selbst jetzt noch eine Aktienstrategien fahren und eher so maximal 400€ (+ Inflation) entnehmen.

    Besser für die Erben, vielleicht sogar besser fürs Langlebigkeitsrisiko, aber mit dem kleinen Risiko der noch früheren Pleite. Und im Pflegefall hat sich die Rechnung unter Umständen eh erledigt.

  • vor Steuer, negativ nach Steuer.

    Inflationsanleihen machen Sinn, wenn man einen stärkeren Anstieg der Inflation erwartet, als es der Markt erwartet. Ist das bei Dir der Fall?

    Kommt auf das Ziel an.

    Für Renditemaximierung hast du Recht, da ist es eine Inflationswette.

    Man kann es aber auch einen Inflationshedge nennen, also eine Absicherung.

    Wenn man die Wette verliert, wäre man mit nominalen Festzins besser gefahren, ja.

    Aber in dem Fall hat man auch geringere Lebenshaltungskosten.

    Aber der andere Fall, dass man nominalen Festzins wählt und es kommt zu unerwarteter Inflation, ist der Fall mit den realen Problemen.

    Die inflationsindexierte Variante ist meiner Meinung nach die sicherere, nicht unbedingt die mit der am Ende besseren Rendite.

    Mag also sein, dass man sich nachher trotzdem in den Hintern beißt, nicht ausgeschlossen.

    Achja, dass der Staat Scheingewinne besteuert und einem somit die Substanz der Altersvorsorge wegnimmt, ist meiner Meinung nach ein Skandal. Interessante Interpretation des Grundgesetzes. Aber anderes Thema.

    Bei 1000€ Rente und keinen weiteren Einkünften kann man da zusammen mit dem Sparertauschbetrag aber vielleicht auch noch etwas optimieren an der Steuer.