Riester für Sanierung nutzen - ja oder nein?

  • Wir möchten unser Haus mit einer Wärmedämmung versehen. Die Kosten belaufen sich auf geschätzte 50 k€. Die könnte ich aus meinem Riesterkonto (Uni-Invest = Anlage in einem Fonds) vorzeitig entnehmen und mit Renteneintritt versteuern oder alternativ verkaufe ich angesparte ETFs. Was ist die bessere Wahl?


    Hauptpunkt meiner Überlegung ist, dass wenn es zum Renteneintritt kommt das in dem Riestervertrag vorhandene Vermögen in eine Rentenversicherung übergeht, die nur ein paar Prozent (vielleicht 5 %) der Anlagesumme jedes Jahr auszahlt. Das ist vermutlich weniger als ein ETF auf lange Sicht alleine schon an Rendite erwirtschaftet - also ohne dass das eigentliche Kapital angetastet wird. In diesem Fall würde ich das Geld entnehmen und könnte den ETF als Rente nutzen mit einem dann beliebigen Auszahlungsplan.


    Der Riestervertrag würde auch weiter laufen und bespart werden, insbesondere wegen der Prämien für 2 Kinder.


    Wie es um die steuerlichen Vor-/Nachteile aussieht, darüber bin ich mir noch nicht im klaren.

  • Wir möchten unser Haus mit einer Wärmedämmung versehen. Die Kosten belaufen sich auf geschätzte 50 k€. Die könnte ich aus meinem Riesterkonto (Uni-Invest = Anlage in einem Fonds) vorzeitig entnehmen und mit Renteneintritt versteuern oder alternativ verkaufe ich angesparte ETFs. Was ist die bessere Wahl?

    Ich möchte mir ein Auto kaufen. Zu welchem rätst Du mir?


    Wer entscheiden soll, braucht Zahlen. Die schreibst Du aber bisher nicht (und wirst sie nicht in der erforderlichen Detaillierung liefern wollen).


    Riesterrenten sind typischerweise lausige Anlagen, mit möglicherweise zwei Ausnahmen: Wenn man für Kinder Zuschuß bekommt und wenn die Anlage in Aktienfonds erfolgt. Es könnte sein, daß Du unter all den Nieten wenigstens einen kleinen Gewinn gezogen hast.

    Hauptpunkt meiner Überlegung ist, dass wenn es zum Renteneintritt kommt, das in dem Riestervertrag vorhandene Vermögen in eine Rentenversicherung übergeht, die nur ein paar Prozent (vielleicht 5 %) der Anlagesumme jedes Jahr auszahlt. Das ist vermutlich weniger, als ein ETF auf lange Sicht alleine schon an Rendite erwirtschaftet - also ohne dass das eigentliche Kapital angetastet wird. In diesem Fall würde ich das Geld entnehmen und könnte den ETF als Rente nutzen mit einem dann beliebigen Auszahlungsplan.

    Der Riestervertrag würde auch weiter laufen und bespart werden, insbesondere wegen der Prämien für 2 Kinder.


    Wie es um die steuerlichen Vor-/Nachteile aussieht, darüber bin ich mir noch nicht im klaren.

    Deine so einfach scheinende Frage erweist sich als höchst komplex.


    Zweck dieser Riesterei ist, die Leute zum Sparen zu verführen (Das ist prinzipiell gut), das Geld aber so anzulegen, daß die Leute nicht mehr drankommen, daß sie das Geld zwingend verrenten müssen (Das ist schlecht).


    Das kannst Du aushebeln, indem Du das Geld in ein Wohnprojekt steckst ("Wohnriester"). Du kannst Geld aus Deinem Riestervertrag entnehmen und es verbauen. Damit das Prinzip der nachgelagerten Besteuerung noch weiter gilt, wird eine fiktive Rechnung aufgemacht, nach der Du in der Rentenzeit die gesparte Steuer nachzahlen mußt.


    Ob sich Deine Wärmedämmung lohnt, steht dann auf einem ganz anderen Blatt (und ob das Wohnriestergeld dafür reicht, auch).


    Ich könnte mir vorstellen, daß es für Dich günstiger ist, das Geld aus dem Riestervertrag zum Bauen einzusetzen, statt das ETF-Depot zu schlachten. Es dürfte sinnvoll sein, den Riester-Vertrag als solchen aber stehenzulassen, damit Du auch weiter Zuschüsse bekommst.


    Angesichts der dünnen Vorgabe kann das aber nur eine Peilung sein.

  • Danke Achim für deine erste Einschätzung.


    Ok, wenn Zahlen/Fakten fehlen, dann will ich mich natürlich nicht drücken.


    Die Riesterrente (angelegt in Uniglobal von Union-Invest) läuft seit 2007 und noch bis 2042. Aus den jährlichen Beiträgen (2100 Euro/Jahr inkl. Förderung mit Kindern) sind in dieser Zeit 105 k€ geworden, was einer Rendite von knapp 11 %/Jahr entspräche (wenn ich mich nicht verrechnet habe). Trotz Entnahme würde ich den Vertrag weiter besparen (insbesondere wegen der Förderung).


    Meine ETFs auf den MSCI-World laufen noch nicht so lange, damit ich die beiden miteinander vergleichen kann.


    Wie teuer die Dämmung wird weiß ich noch nicht. Aber es ist für die Frage, glaube ich, auch egal, ob ich Wärmedämmung draufpacke oder den Hauskredit abbezahle und ob das 30, 50 oder 70 k€ kosten wird. Es soll ja nur ETF vs. Riester verglichen werden. Wie gut der Vertrag in 18 Jahren verrentet wird, weiß ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht, aber aus dem, was ich so gelesen habe, eher schlechter, als der MSCI-World durchschnittlich pro Jahr performt.


    Welche weiteren Zahlen/Fakten sind noch erforderlich für eine genauere Aussage?

  • Beides wäre gleich diskret oder gleich indiskret. Es bedarf nicht mehr als Grundschulmathematik, von 67 zurückzurechnen.


    Viele Leute integrieren ihr Geburtsjahr in den Nutzernamen. Mit nennenswerter Wahrscheinlichkeit ist unser Threadstarter Jahrgang 1980 (und somit 44 Jahre alt). Das paßt auch ganz gut zu den zwei Kindern und dem vermutlich gekauften alten Haus, das er wärmedämmen möchte.


    Spielt letztlich aber keine Rolle.

  • Riester ist sicherlich unrentabler, als deine ETFs. Hinzu kommt die Unflexibilität.

    Daher ist es m.E. eine gute Idee, die benötigten Mittel dem Riestervertrag zu entnehmen.


    Die (wenigen) Vorteile von Riester (z.B. Zulagen) behältst Du ja auch nach der Entnahme.

  • [Frage nach dem Alter] Spielt letztlich aber keine Rolle.

    Das sehe ich nicht so. Es ist zu bedenken, dass die Entscheidung für Wohnriester nur in engen Grenzen abänderlich ist.


    Bedeutet: Das Wohnförderkonto wird jedes Jahr mit 2 % "verzinst" und es gibt vor dem Ablauf der Sparphase keine Möglichkeit, dort "Tilgungen" zu leisten. Das mit den 2 % ist zwar fast immer ein gutes Geschäft für den Wohnriesterer (auch wenn in der Nullzinsphase mancher sparsam geguckt haben dürfte), schwerer wiegen aber die Nachteile bei Veränderung im Leben, die sich auf das Wohnen auswirken. Es wird alles zumindest kompliziert. (Beispiel: Ich möchte die Wohnriester-geförderte Immobilie an mein Kind veschenken mit Nießbrauch für mich. Wird das Konto aufgelöst und ich muss auf einen Schlag versteuern?)


    Daher würde ich (und Finanztip im redaktionellen Teil auch) zum Einsatz von Wohn-Riester nur raten, "wenn es in der Zukunft wenig Veränderungen gibt, Du also lange in der begünstigten Wohnung bleibst. Dann musst Du Dich nicht mit den vielen Regeln herumschlagen, sondern das Ganze nur einmal auf den Weg bringen." https://www.finanztip.de/riester/wohn-riester/ Das lässt sich mit 65 eher vorhersagen als mit 35.


    Beides wäre gleich diskret oder gleich indiskret. Es bedarf nicht mehr als Grundschulmathematik, von 67 zurückzurechnen.

    Da war Dein Detektor nicht richtig auf meinen Humor eingestellt.