Rentenversicherung: Auswahlhilfe und Rat

  • Ich bin auf der Suche nach Rat in der Entscheidungsphase für eine ergänzende Altersvorsorge. Ich bin ziemlicher Laie und habe Mühe, mich im "Verbaldschungel" meines Bankberaters zurechtzufinden, deshalb hoffe ich auf wohlwollenden Rat an dieser Stelle. :)


    Ich bin 49, in leitender Position und habe (noch je nach Rechnung) etwa 16-22 Jahre bis zum Renteneinstieg. Die "Gesetzliche" sichert mich brauchbar ab, aber ich würde gerne privat aufstocken. Meine Möglichkeiten sind begrenzt (einmalig 40TSD€, monatlich anfangs 400€, später 600€).


    Eine Option ist eine fondsbasierte RV. Angesichts der Weltlage würde ich allerdings ungern alles Vermögen vom Aktienmarkt abhängig machen und stattdessen 50/50 renditenorientiert bzw. sicherheitsorientiert anlegen. Ich benötige keine großen Aufwuchs.


    Die Rürup-Rente meiner Bank (Volksbank/R+V) ist ebenfalls fondsbasiert, also da kein großer Gewinn. Neben einer investmentorientierten RV wurde mit noch das bekannte R+V safe+smart als "sicheres Gegengewicht" vorgeschlagen, dass mir jedoch wenig passend erscheint (Kosten, niedrige Rendite, Kritik in der Presse).


    Mag mir jemand Kompetentes für meine engen Spielräume einen Vorschlag machen, was sich noch anbieten würde? Herzlichen Dank.


    Bijan

  • Hallo Bijan,


    grundsätzlich wären Fonds oder ETF´s über ein Depot eine gute Wahl. Hier gibt es nicht nur Aktien-Investments sondern auch Mischfonds, Anleihen und ähnliches, in die sie investieren können. Diese sind naturgemäß etwas schwankungsärmer.


    Wenn es im Rahmen einer Versicherung laufen soll aufgrund der Steuervorteile oder anderer Gründe, gibt es mMn bessere Lösungen als Produkte wie das der R und V.


    Hier könnte man sich mal die LV1871, Alte Leipziger oder die Bayerische anschauen. Diese sind wesentlich günstiger. Von allen gibt es Varianten ohne Abschlusskosten oder mit sehr geringen Abschlusskosten, auch als Nettotarife (in diesem Fall ist keine Vergütung für den Berater einkalkuliert, diese ist stattdessen separat zu zahlen und somit etwas transparenter und wesentlich günstiger). Die Verzinsung der 3 Versicherungen sind auch besser wie die der R und V, was in einem von ihnen vorgeschlagenen Produkt mit "Garantie" wichtig wäre. Die Kosten sind sehr wichtig, damit nicht direkt 5% ihrer Anlage in Form von Kosten drauf gehen. Man kann solche Produkte mit Garantie machen oder alternativ die 40.000 Euro oder einen Teil davon auch erstmal in einen Geldmarktfonds, Anleihefonds oder Mischfonds packen wenn Sie Angst vor Kurseinbrüchen haben. Das hätte einen ähnlichen Effekt.


    Gerne kann ich Ihnen Angebote erstellen wenn Sie möchten. Dabei berücksichtigen sollte man ggf. auch, ob sie freiwillig versichert sind in der gesetzlichen Krankenkasse, denn in einem solchen Fall zahlen Sie auf praktisch alle Erträge auch Sozialabgaben.


    Keine Anlageberatung. Der Einfachheit halber nutze ich den Begriff Fonds. Damit gemeint sind explizit auch ETF´s. ETF´s sind ja ebenfalls börsengehandelte Fonds.

  • Mag mir jemand Kompetentes für meine engen Spielräume einen Vorschlag machen, was sich noch anbieten würde? Herzlichen Dank.

    Eine Nettopolice (Versicherung) ist eine Möglichkeit. Bedingt allerdings eine entsprechende (kostenpflichtige) Beratung um eine für Dich passende Lösung in der Ausgestaltung zu finden.

    Nettopolicen kannst Du z.B. über einen unabhängigen Honorarberater vermittelt bekommen.

    Hier findest Du eine Liste mit unabhängigen Honorarberatern:

    Liste Honorar-Finanzanlagenberater nach §34h GewO
    Hier finden Sie eine Liste von Honorar-Finanzanlagenberatern nach §34h GewO. Sie wird fortlaufend aktualisiert.
    hartmutwalz.de


    Mehr als einmalig einen 3-stelligen Betrag darf die Beratung/Vermittlung einer Nettopolice keinesfalls kosten!


    Achtung: Bei einem Bankberaterverkäufer wirst Du zu 99% keinen Nettotarif angeboten bekommen, sondern ausschließlich das Versicherungsprodukt, dass Dir der Verkäufer von seinem Arbeitgeber aus verkaufen darf!


    Alternativ wäre es natürlich auch möglich eine DIY-Geldanlage in ein eigenes Depot zu tätigen. Dazu braucht es allerdings auch die Bereitschaft sich mit dem eigenen Geld beschäftigen zu wollen!


    Hier mal ein Video zum Unterschied ETF-Depot vs. ETF-Nettopolice:

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    Viel Erfolg bei Deinen Finanzentscheidungen!


    Angesichts der Weltlage würde ich allerdings ungern alles Vermögen vom Aktienmarkt abhängig machen und stattdessen 50/50 renditenorientiert bzw. sicherheitsorientiert anlegen. Ich benötige keine großen Aufwuchs.

    Ist die 'Weltlage' denn so viel schlimmer als in den 80'er Jahren? :/

    Ich frage nur, weil ich auch etwa Dein Alter habe und noch erlebt habe, dass 'der Russe an der Elbe' stand.

    Dazu Tschernobyl, Waldsterben und hohe Jugendarbeitslosigkeit.

    Trotzdem hat sich der Erde weiter gedreht. Und das wird Sie auch in den nächsten Jahren weiter tun.

    Und ja, ich habe auch einen Teil meines 'Vermögens' in sicheren Anlagen. Die Größte davon ist mein Anspruch an die gesetzl. Rentenversicherung. Dann noch eine bAV und sogar noch eine alte Kapitallebensversicherung. Also ganz schön viel Sicherheit. :/

    Daher habe ich mich zu 100% Aktienanteil in meinem Depot entschieden. Ich sehe die Investition in die Weltwirtschaft sogar als gute Absicherung gegen mein Übergewicht an Sicherheit in Deutschland. Vom Wohl und Wehe Deutschlands hängt nämlich eine ganze Menge meiner 'Sicherheit' ab (Versicherungen). :/

    Und eines muss die klar sein. Eine (vermeintliche) Garantie kostet Dich Rendite. Garantiert!

  • Finde ich ja so mittelcool, dass das in diesem Forum erlaubt ist.

    Ist auch nicht erlaubt -> Der User wurde gesperrt.


    Wir haben im Forum auch nichts gegen Mitarbeiter von Finanzberatungen oder Versicherungsmaklern. Im Gegenteil, viele dieser Mitglieder verfügen ja über spezielles Fachwissen. Und wenn ein Forist den Kontakt sucht, kann er ja auch eine PN schreiben.


    Nur direkte Werbung und Kundenakquise geht gar nicht!

  • Ich bin auf der Suche nach Rat in der Entscheidungsphase für eine ergänzende Altersvorsorge. Ich bin ziemlicher Laie und habe Mühe, mich im "Verbaldschungel" meines Bankberaters zurechtzufinden, deshalb hoffe ich auf wohlwollenden Rat an dieser Stelle. :)

    Unterschriftenhand einwickeln, so daß Du nichts unterschreiben kannst! :)


    Bankberater gibt es keine, wohl aber Bankprodukteverkäufer.

    Ich bin 49, in leitender Position und habe (noch je nach Rechnung) etwa 16-22 Jahre bis zum Renteneinstieg. Die "Gesetzliche" sichert mich brauchbar ab, aber ich würde gerne privat aufstocken. Meine Möglichkeiten sind begrenzt (einmalig 40 TSD€, monatlich anfangs 400€, später 600€).

    Ich höre dieses Gerede von der "Altersvorsorge" nicht so gern. Es ist schon praktisch, wenn man Geld hat, Geld schafft Entscheidungsspielraum, Freiheit, wenn Du so willst, und das nicht erst im Ruhestand, sondern in jedem Lebensalter.


    Ich habe neulich mal gelesen, welches Vermögen man mit 30, 40, 50, 60 aufgebaut haben sollte. Ich habe die genauen Zahlen jetzt nicht parat, ich könnte mir aber vorstellen, daß Du Dich da eher an der unteren Kante bewegst. Sollte diese Vermutung zutreffen, ist die Herausforderung vermutlich größer als daß es nur um die Wahl einer Einzelanlage geht.

    Eine Option ist eine fondsbasierte RV. Angesichts der Weltlage würde ich allerdings ungern alles Vermögen vom Aktienmarkt abhängig machen und stattdessen 50/50 renditenorientiert bzw. sicherheitsorientiert anlegen. Ich benötige keine großen Aufwuchs.

    Ich halte generell nichts von Rentenversicherungen, und zwar deswegen nicht, weil man nicht im jugendlichen Alter einen Vertrag abschließen sollte, der letztlich bis zum Tod gelten soll. Solche Konstruktionen sind völlig unnötig Doppelverträge.


    Es geht darum 1). in der aktiven Zeit ein Vermögen aufzubauen und 2). im Ruhestand davon zu zehren. Beides hat erstmal überhaupt nichts miteinander zu tun. Man braucht sich mit 20 keine Gedanken darüber zu machen, wie es ist, wenn man selbst 85 ist, sondern kann sich darauf konzentrieren, ein Vermögen aufzubauen, mit dem man im Laufe seines Lebens ganz verschiedene Dinge anstellen kann, keineswegs nur "fürs Alter" zu sparen.


    Der entscheidende Charakterzug fast aller Deutschen ist die Verlustangst. Sie gehen abends ins Bett und stehen morgens auf in der Furcht, daß über Nacht die gesamte Weltwirtschaft pleite gegangen ist. Deswegen stehen sie unglaublich auf Festgelder in der trügerischen Hoffnung, daß sie für diese ungeschmälert auch nach dem Bankrott der gesamten Weltwirtschaft noch das kaufen können, was es beim Kauf des Papiers für diesen Nominalbetrag gab.


    Wenn Du langfristig sparen willst, geht an der Börse kein Weg vorbei. Du solltest einen hohen Prozentsatz Aktien in Deinem Depot haben und nicht nur eine Alibiprise. Mit Schmunzeln verfolge ich einen Parallelthread, in dem ein Neuforist die Studie eines amerikanischen Ökonomen verteidigt, der sagt, daß ein Portfolio weltweit gemischter Aktien in (geringem!) Risiko und Rendite allen anderen Anlageformen davonläuft (gerade auch den hochgeliebten Festgeldern).

    Die Rürup-Rente meiner Bank (Volksbank/R+V) ist ebenfalls fondsbasiert, also da kein großer Gewinn.

    Eben.


    Nimm Rentenversicherungen, nimm Rürup, nimm Riester und verteile das Kapital ohne jegliche Zinsen auf die Zeit. Du wirst sehen, daß Du nur dafür, daß Du nominal Dein Geld zurückbekommst, 90 oder 100 werden mußt. Keinerlei Kapitalgewinn. Das kannst Du mit geradezu jedem Anlageinstrument selber besser.


    All diese Anlageinstrumente haben nur einen einzigen Vorteil: Sie sind insolvenz- und arbeitslosensicher. Solltest Du Deinen Job verlieren, mußt Du in letzter Konsequenz Dein Depot einsetzen (selbst wenn Du das für Dein Alter vorgesehen hast). Ein Rürup-Riester-Vermögen brauchst Du nicht zu schlachten.



    Du solltest in Deinen Jahren schon ein nennenswertes Portfolio haben, sinnvollerweise deutlich aktienlastig. Bau das einfach weiter auf.

  • Nur kurz heute vielen Dank an alle, die kommentiert haben. Ich war den Monat über durch Krankheit und anderes ziemlich aus der Bahn, so dass ich erst jetzt zu einer schnellen Antwort komme.


    Das Argument, die gesetzliche Rente als den "sicheren" Teil zu betrachten und in der eigenen Anlage mutiger zu sein, ist natürlich ein gutes. Ich kann mir vorstellen, so vorzugehen und hab mich gegen das Aufsplittern der noch ausstehenden Vorsorge auf "sichere" Instrumente und Anlagen entschieden.


    Auf das Vermögen zurückzublicken, dass man "hätte" ansparen/anlegen können, ist rückblickend natürlich leicht. Leben wollen bzw. wurden aber natürlich auch schlicht mit vielerlei Prioritäten gelebt und wer sich, wie ich, gegen einkommensstarke Berufe entschieden hat, muss mit dem arbeiten, was er zur Verfügung hat.


    Also: es wird wohl entweder auf eine Anlage in Eigenregie oder eine rürupbasierte Fondsanlage hinauslaufen, aber erstmal werde ich noch eine weitere "Zweitberatung" einholen.


    Nochmals besten Dank für alle Kommentare.

  • Also: es wird wohl entweder auf eine Anlage in Eigenregie oder eine rürupbasierte Fondsanlage hinauslaufen, aber erstmal werde ich noch eine weitere "Zweitberatung" einholen.

    Beim Finanzprodukteverkäufer warst Du ja bereits. Wenn Du zu diesem Menschen nochmals zu einer "Zweitverkaufung" gehst, ist von vornherein klar, was dabei herauskommt.


    Hatte ich oben schon erwähnt, daß Rürup trotz vermeintlicher Steuervorteile mit guter Wahrscheinlichkeit vermutlich eine schlechte Idee ist?