Starthilfe im Umgang mit Tagesgeld/Aktien/ETFs

  • Hallo zusammen,


    ich hoffe, dass das Thema in dem Bereich richtig ist. Falls nicht, möchte ich mich schonmal dafür entschuldigen. Bin erst neu hier und noch nicht so in der Struktur drinnen ^^


    Kurz zu mir, ich bin Delu, 24 Jahre jung und komme aus dem grünen Herzen Deutschlands, Thüringen. Vom Beruf Anwendungsentwickler, in der Freizeit engagierter und leidenschaftlicher Feuerwehrmann.


    Bisher habe ich mir über meine Finanzen keine sehr großen Gedanken gemacht. Ich bekomme monatlich ein bisschen mehr als der Durchschnitt in meinem Alter, komme damit auch gut hin, habe am Ende des Monats im Normalfall auch Geld übrig und habe gute Rücklagen. Bin finanziell also m.M.n. recht gut aufgestellt.

    Wie vermutlich einige andere in meinem Alter habe ich mir wenig Gedanken gemacht, da es ja bis zur Rente noch genug Zeit ist und es mir ja auch nicht unbedingt schlecht geht. "Da brauche ich mir ja erstmal keine Gedanken zu machen", so dachte ich bis vor kurzem noch.

    Letztens habe ich mich mit meinen Arbeitskollegen mal ein bisschen über das Thema Aktien, ETFs und Geldanlage generell unterhalten, was eine gewisse Interesse für das Thema in mir erweckt hat. Daraufhin habe ich angefangen, mich über das Thema zu informieren.


    Währenddessen ist mir immer mehr klar geworden, dass es deutlich sinnvoller wäre, mein Geld arbeiten zu lassen. Ich brauche Euch ja nicht zu erzählen, dass durch Inflation und Co. der Wert der Geldes immer weniger wird ;)

    Aktuell habe ich ein normales Girokonto sowie ein digitales Sparbuch, auf das ich p.a. 0,75% Zinsen bekomme - also nicht wirklich nennenswert. Mein finanzielles Vermögen ist aktuell zu ungefähr 50:50 auf die beiden Konten aufgeteilt.

    Meine derzeiten Überlegungen sind, dass ich ein Tagesgeldkonto eröffne und das Geld vom Sparbuch sowie Geld vom Girokonto auf das Tagesgeldkonto übertrage. Danach wäre das Verhältnis ca. 25% auf dem Girokonto und 75% auf dem Tagesgeldkonto.

    Zusätzlich möchte ich aber auch in Zukunft beginnen, in Aktien/ETFs zu investieren. Und an der Stelle frage ich mich, ob sich das Tagesgeldkonto überhaupt lohnt bzw. wie die Verteilung zwischen Girokonto, Tagesgeld und Aktien/ETFs am besten sein sollte? Bzw. wie ich dann auch das Geld, welches ich monatliche an Seite legen kann, am besten aufteile?


    Mir ist bewusst, dass man das ganze nicht pauschalisieren kann und es bei jedem Individuell ist. Es kommt ja auch darauf an, was man für Ausgaben, wie z.B. dem Kauf eines Autos, einer Immobilie o.ä., geplant hat.

    Habt Ihr trotzdem Ratschläge für mich, wie man bei sowas grob vorgehen sollte, was Sinn macht und was nicht?


    Ich würde mich sehr über einen gemeinsamen Erfahrungsaustausch und ein paar Anfängertipps freuen :thumbup:


    Gruß

    Delu

  • Hallo und herzlich Willkommen :)


    Den ersten und vielleicht wichtigsten Schritt hast du gemacht: du hast angefangen dir selbst Gedanken zu machen und bist so vermutlich auf den Weg gekommen ein Selbstentscheider in Finanzen zu werden. Du bist außerdem noch jung, hast also genug Zeit (einer der wichtigsten Faktoren) und hast zudem noch keine größeren finanziellen Fehlentscheidungen getroffen wie das Abschließen irgendwelcher langfristigen Spar- oder Rentenverträge.


    Dennoch hast du richtig erkannt, dass dein Vermögen sich real verkleinert aktuell. 0,75% für die Hälfte deines Vermögens sind wirklich praktisch nichts. Auf dem Girokonto wirst du ja keine Zinsen haben. Brauchst du auch nicht mit einer ordentlichen Strategie, auch wenn es selbst dafür Möglichkeiten gäbe.


    Ich frage erstmal vorab wie du dich eingelesen hast bisher. Ich würde dir vorschlagen es strukturiert anzugehen und bei A anzufangen. Häufig liest man hier und dort Artikel, guckt irgendein Video, das mitten in einer eigentlich großen Playlist ist. Da kann eventuell etwas wichtiges herunterfallen.


    Häufig hören Anfänger von “ETFs“, die irgendwie gut sein sollen, und informieren sich dann in diese Richtung. Dabei gibt es andere Fragen, die vorher geklärt werden müssen. Sinnvolle Muss-Versicherungen sind solch ein Thema: PHV? BU-Versicherung in hinreichender Größe? Auch Fragen was du überhaupt mal willst mit deinem Vermögensaufbau sind wichtig. Was willst du erreichen finanziell, im Leben? Dein Risikoprofil ist dann ein weiterer Punkt. Der Notgroschen natürlich, einer der wichtigsten Punkte.


    Man kann aus diesen Aspekten am Ende eine sehr einfache Strategie entwickeln. Das von Finanztip empfohlene Vier-Töpfe Prinzip mit einem einzigen (!) Aktien-Welt-ETF und als zweiten Topf (neben Girokonto und Kreditkarte) dann ein Tagesgeldkonto, eventuell noch so etwas wie ein Geldmarkt-ETF, eine Tagesgeld-Alternative bzw. -ergänzung. Aber das geht nun schon zu weit ins Detail.


    Es gibt empfehlenswerte Bücher, die diesen Überblick geben, etwa „Das einzige Buch, das Du über Finanzen lesen solltest“ von Thomas Kehl und Mona Linke (von Finanzfluss) oder „Ihre Finanzen fest im Griff“ von Hartmut Walz. Natürlich geht das auch über das Internet, aber wie ich sagte meist nicht so kompakt und (für den Anfang) vollumfänglich. Ich gebe gerne als Einstiegspunkt auch folgende Seite von Finanzfluss als Tipp: https://www.finanzfluss.de/start/

    Finanztip hat so eine Übersichts-/Startseite soweit ich weiß noch nicht.


    Wenn du dich so strukturiert in das Thema einliest, werden sich die meisten deiner Aufteilungsfragen vermutlich klären.


    Grundsätzlich und ganz allgemein würde ich nicht so anfangen irgendwas auf dein Girokonto aufzuteilen. Auf das Girokonto gehört aus meiner Sicht das, was du monatlich benötigst zum Leben plus ein kleiner Puffer. Der Rest kann Zinsen auf dem Tagesgeld bringen. Da solltest du zumindest ein ordentliches haben, am besten natürlich nah an deinem Giro dran. Dann kannst du schnell vom Tagesgeld aufs Giro Geld rüber holen. Das geht in wenigen Sekunden. Du kannst dir dann überlegen, ob du eventuell ein zusätzliches noch besser verzinstes Tagesgeld etwa für den Notgroschen holst oder für einen Sicherheitsbaustein deines langfristigen Vermögensaufbaus. Was den angeht brauchst du wiederum dein Risikoprofil. Wieviel Risiko kannst du tragen und wieviel emotional aushalten. Ist es für dich schlimm wenn ein Teil deines Vermögens auch mal 50 % weniger ist, vielleicht auch mal für ein paar Jahre? Wenn du 40 oder 50 Jahre nicht da ran musst, dann sollte das nicht so schlimm sein, aber nicht alle können damit umgehen. Und dementsprechend kann man dann aufteilen zwischen einem Renditebaustein (ein Welt-ETF) und ein Sicherheitsbaustein. Ob das dann 100/0, 80/20 oder 60/40 ist, oder etwas ganz anderes, das musst du selbst entscheiden.


    Wie alle finanziellen Entscheidungen in Zukunft :) Das war jetzt mal ein kurzer Abriss. Viel Erfolg schon mal!

  • Schau dir mal die C24 Bank an: aktuell Giro 2,25, TG 2,25 Prozent.
    Überweisungen funktionieren bei Giro <---> TG innerhalb von Sekunden.

    Nach dem 12. September (EZB Zinsentscheidung) ändert sich die Verzinsung vllt. (dann aber bei allen Anbietern).
    .
    Familie + selbstbewohnte Immobilie hast du auch iegrndwann eingeplant?

  • Schön, das Du mit dem Vermögensaufbau starten willst.

    Zunächst mal erlaube ich mir den Hinweis auf die notwenigen Versicherungen.

    1. Privathaftpflicht

    2. Berufsunfähigkeitsversicherung (Ich tagge das mal für Dr. Schlemann )


    Bevor Du irgendetwas in Sachen ETF-Sparplan anfängst, solltest Du zu zunächst Deinen Notgroschen fix machen. So 2-6 Netto-Monatsgehälter gehören auf ein Tagesgeldkonto und werden auch nicht investiert!

    Das ist Deine Versicherung für außergewöhnliche Ausgaben, oder eine Überbrückung, falls Du mal arbeitslos wirst, oder, oder, ...


    Hier findest Du schon mal einen guten Einstieg:

    Geldanlage
    Diese Begriffe der Geldanlage solltest Du kennen
    www.finanztip.de


    Dann erstmal lesen und sich in Ruhe aufschlauen!

  • Zunächst mal erlaube ich mir den Hinweis auf die notwenigen Versicherungen.

    1. Privathaftpflicht

    2. Berufsunfähigkeitsversicherung (Ich tagge das mal für Dr. Schlemann )

    Völlig richtig, das sind die wichtigsten Versicherungen. :) :thumbup:


    Hier kommt noch ein etwas höheres Risiko durch die ehrenamtliche Tätigkeit als Feuerwehrmann dazu. Bei einer Berufsunfähigkeitsversicherung führt das erfreulicherweise trotzdem zu keinem höheren Beitrag - vielleicht so eine Art Anerkennung dieses Engagements durch Versicherungen?

    Dr. Schlemann unabhängige Finanzberatung GmbH & Co. KG
    Von Finanztip empfohlene Spezialisten für Berufsunfähigkeit und private Krankenversicherung | Angaben gem. § 11 VersVermV, § 12 FinVermV: https://schlemann.com/erstinformationen | Beiträge in der Finanztip Community erstelle ich mit größtmöglicher Sorgfalt, jedoch ohne Gewähr für Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität. Deren Nutzung erfolgt auf eigene Gefahr.

  • Hallo Delu , willkommen im FT Forum, sehr gut, dass du dir Gedanken über deine Finanzen machst, je eher desto besser.

    Über wichtige Versicherungen haben die beiden Forums-Freunde schon geschrieben. Für die gesamten finanziellen Pläne ist immer der Zeitraum des Bedarfs entscheidend. Ein eventueller Immobilienwunsch oder die Altersvorsorge sind die häufigsten Fälle die hier behandelt werden. Als erstes würde ich die Finanztip Seiten lesen und die Videos von Saidi dazu schauen. Danach kann man in Ruhe überlegen und einen Plan aufstellen.

    Dein Plan erinnert an die 4Töpfe von Finanztip

    Girokonto für alles tägliche

    Tagesgeld für den Sicherheitsbaustein und unvorhergesehene Ausgaben

    Kreditkarte

    und ETF für Vermögensaufbau

    Wenn du mit dir geklärt hast, wieviel wo angelegt werden soll, steht einem Start nichts im Wege.

  • Ich kann mich den VorrednerInnen nur anschließen:

    Fange von vorne an und beginne Dich abzusichern (PHV, BU und Notgroschen) und dann kannst Du weitermachen mit dem Vermögensaufbau. Welches Ziel verfolgst Du? Wieviel Risiko kannst Du tragen? etc.

    Dazu empfehle ich Dir Dich noch mehr in das Thema einzuarbeiten bzw. Dich mit Hilfe der bereits genannten Quellen zu informieren.

    Viel Erfolg :)

  • Delu

    Habe nur Beitrag Nr. 1 gelesen



    Eingedampft aus meiner Sicht:

    Bisher habe ich mir über meine Finanzen keine sehr großen Gedanken gemacht.

    Sich um seine privaten Finanzen Gedanken zu machen ist viel besser als sich irgendwann um seine privaten Finanzen Sorgen machen zu müssen ...


    Dein großes Plus - Du hast angefangen und Du hast die Zeit auf Deiner Seite !

    24 Jahre jung

    Das wären z. B. bis zum offiziellen Renteneintritt noch 43 Jahre (!) - vermutlich mehr, da es kaum bei einem Renteneintrittsalter von 67 bleiben können wird.


    1. Versicherungsseite unbedingt auf Bedarf/Optimierungen checken (wie PHV + BU)

    Da könnte man auch den KV-Status mal checken; ggf. GKV mit Zusatzversicherung ergänzen (so mache Versicherung läßt sich in jungen Jahren noch sehr günstig einkaufen)

    2. Rücklage definieren + aufbauen (vermutlich adäquat wären 3 bis 6 Netto-Monatsgehälter) ; diese würde ich stets separat von Anlagen, ETFs usw. sehen und auch so behandeln

    3. Objektive aber auch subjektive Risikotragfähigkeit abklären (dabei in Sachen Risikotoleranz, Risikoprofil usw. ehrlich zu sich selbst sein)

    4. Finanz-Ziele (so weit möglich - die Altersvorsorge gehört praktisch immer dazu) klären

    Wie könnten beispielsweise die Bausteine der Altersvorsorge aussehen ?

    Ist beispielsweise eine Immobilie/Wohneigentum ein Ziel ?

    5. Eine monatliche Sparquote von (mindestens) 15% des Netto anstreben. Diese sollte an das (hoffentlich) steigende Einkommen stets angepaßt werden

    6. Eine passende (siehe Nr. 3) Asset-Allocation bestimmen ("risikoarm" : "risikoreich")

    7. Diese Sparquote konsequent + kontinuierlich in die gewählte Asset-Allocation schieben

    8. Einmal im Jahr (beispielsweise) checken, ob das alles noch paßt; sowohl von objektiver als auch subjektiver Seite (Partnerschaft, Heirat, Nachwuchs usw. können zu Anpassungsbedarf führen)


    Last but not least (aus meiner Sicht das Wichtigste überhaupt): Sich vorher etwas mehr in das Thema einlesen - dazu können schon zwei oder drei Quellen im Internet reichen (wie Finanztip, Finanzfluss) und zwei oder drei Bücher (Prof. Walz beispielsweise ist aus meiner Sicht für den Einsteiger immer empfehlenswert).



    Gute Gedanken und danach ebensolche Finanz-Entscheidungen !