Finanzierungsplan in jungen Jahren

  • Hallo zusammen,


    Ich habe mich die letzten Tage mal quer über Themen wie Geld anlegen usw. belesen. Nun habe ich mir selber mal einen Plan überlegt, wo ich aber noch Fragezeichen im Kopf habe.


    Mit 24 habe ich nun nach Abzüge meiner monatlichen und Jährlichen Kosten ca. 1800€ zur freien Verfügung. Ich erkläre euch mal meine Gedanken dazu.


    1. Habe ich gestern nach Stunden des Lesens einen Sparplan von 250€ auf den vanguard ftse all-world gesetzt. (Ich versuche mich zu zügeln, noch einen dasdaq100 dazu zu nehmen)


    2. Alles über 2000€ auf meinen Konto will ich zum Monatsende in das TradeRepublic *Tageskonto* mit aktuell 3,5% legen. Die 2000€ sind mein Puffer für Freizeit oder wenn mal die Autoversicherung ab geht.


    3. Jetzt ist hier natürlich viel Potenzial.. Essen gehen, Aktivitäten usw. Sichert ja mein Puffer oder ggf. das Tageskonto. (Dort befindet sich dann auch mein angesparter Notgroschen von 3 Gehältern)


    4. Fragen..

    Der ETF soll ja für immer bespart werden, aber macht es nicht Sinn dort auf 600-700€ zu gehen und vllt wirklich noch auf einen nasdaq mit 100-200€ zu setzen? Das Tageskonto geht nur bis 50.000€ danach muss man ja eh wieder eine ergänzende Lösung finden.

    - ich möchte statt immer Miete zu bezahlen gern in 5-10 Jahren eine Immobilie mit meiner Partnerin erwerben. Jetzt ist die Frage ob ich den ETF in der Zeit hoch bespare und mir dann zur Finanzierung einen Teil raus nehme oder ich zum Tageskonto noch eine ergänzende Lösung finde.. alle sind gegen Bausparer und ich finde das Thema auch sehr komplex zu planen. Zum Tagesgeld mit 3,5% nochmal ein Festgeld Konto mit 3,4% auf 5 Jahre?..


    Also wie viel empfehlt ihr wo rein zu stecken? Ich will nur nicht das mein Geld einfach rum liegt.. Will aber auch keine großen Risiken eingehen. Sonst hätte ich noch Bondora (P2P) für 5-6 Jahre mit 6,7% Vorgeschlagen.. (mit Risiko meine ich nasdaq und p2p) lohnt das Risiko manchmal doch auf kurze Zeit?


    was würdet ihr in dem Alter mit dieser Summe tun? Mit dem Wunsch nach einem Haus irgendwann. (Dorfgegend)


    Danke für eure Empfehlungen 😁☝🏻

  • Franziska_FT

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Mit 24 habe ich nun nach Abzüge meiner monatlichen und jährlichen Kosten ca. 1800€ zur freien Verfügung. Ich erkläre euch mal meine Gedanken dazu.

    1. Habe ich gestern einen Sparplan von 250€ auf den vanguard ftse all-world gesetzt. (Ich versuche mich zu zügeln, noch einen Nasdaq100 dazu zu nehmen)

    Du bist sichtlich neu im Geschäft. Kaum ein Anfänger schafft es, sich auf einen einzigen, breiten ETF zu beschränken.

    4. Fragen..

    Der ETF soll ja für immer bespart werden, aber macht es nicht Sinn dort auf 600-700€ zu gehen und vllt wirklich noch auf einen nasdaq mit 100-200€ zu setzen?

    Keine Ahnung. Das mußt Du eigentlich selber wissen. Wenn Du wirklich 1800 € jeden Monat übrig hast, kannst Du das doch machen.


    Der NASDAQ-ETF ist schärfer als ein normaler ETF, also würde ich als langjähriger Anleger einem Anfänger davon abraten. Erfahrungsgemäß lassen sich die jungen Leute das aber nicht sagen, sondern wollen das selber ausprobieren.


    Es ist Dein Geld.

    Das Tageskonto geht nur bis 50.000€ danach muss man ja eh wieder eine ergänzende Lösung finden.

    Jou. Du kannst Dich ja wieder melden, wenn die 50 Mille voll sind.

    Ich möchte statt immer Miete zu bezahlen gern in 5-10 Jahren eine Immobilie mit meiner Partnerin erwerben. Jetzt ist die Frage, ob ich den ETF in der Zeit hoch bespare und mir dann zur Finanzierung einen Teil raus nehme oder ich zum Tageskonto noch eine ergänzende Lösung finde.

    Vorgestern warst Du noch Amateur. Gestern hast Du den ersten Börsenhandel Deines Lebens getätigt, jetzt bist Du Halbprofi. Ich würde das jetzt erstmal setzen lassen, bevor Du weitere Schritte unternimmst. Zehn Jahre bis zum Immobilienkauf sind eine lange Zeit.

    Alle sind gegen Bausparer und ich finde das Thema auch sehr komplex zu planen. Zum Tagesgeld mit 3,5% nochmal ein Festgeld Konto mit 3,4% auf 5 Jahre?..

    Vorschlag: Halbprofi-Status stabilisieren, zu diesem Zweck Grundlagenliteratur lesen, etwa


    Hartmut Walz - Ihre Finanzen fest im Griff: Vermögen aufbauen, statt Geld verschenken.


    Das Buch beantwortet einen Großteil Deiner Frage.

  • Danke erstmal und ich werde mir das Buch mal holen. :)

    Mir geht es hauptsächlich darum, wie viel Geld sollte man von den 1800€ anlegen? Ich finde die 20% einfach zu wenig. Urlaub und co. spart sich ja gut auf dem Tagesgeldkonto zusammen. Dort sollen ja aber nach und nach die Zinsen wieder sinken..

    Ist die Idee mit einen hohen Sparplan für einen ETF, wo man sich bei Hausbau mal bedienen kann eher keine gute Idee? Wollt mir zeitnah mal eine Beratung für einen Bausparer holen, damit ich da etwas mehr drin stecke.

  • Ist die Idee mit einen hohen Sparplan für einen ETF, wo man sich bei Hausbau mal bedienen kann eher keine gute Idee?

    Wenn du keine feste Zeitplanug hast, geht es. Wenn der world-ETF aber, gerade dann wenn du dich entschieden hast zu bauen darnieder liegt, dann muß die Finanzierung von anderer Seite laufen.

    Wollt mir zeitnah mal eine Beratung für einen Bausparer holen, damit ich da etwas mehr drin stecke.

    Davon halte ich nix. Bausparer haben eine sehr geringe Verzinsung und rentieren sich garnicht. Außerdem steht das Geld zumeist nicht einmal zur Verfügung, wenn man es genau braucht, sondern nur wenn die Sparkasse das Übrig hat.

  • Nur am Rande

    Danke erstmal und ich werde mir das Buch mal holen. :)

    nach meinen Erfahrungen kann man ein Buch nicht "holen" sondern muß es "kaufen". Das Büchlein ist aber günstig und dennoch recht gut.

    Mit 24 habe ich nun nach Abzüge meiner monatlichen und Jährlichen Kosten ca. 1800€ zur freien Verfügung.

    Das ist beachtlich in dem Alter.


    Nur am Rande aber in dem Kontext:

    Also wie viel empfehlt ihr wo rein zu stecken? Ich will nur nicht das mein Geld einfach rum liegt.. Will aber auch keine großen Risiken eingehen.

    Ein reiner Aktien-ETF (FTSE Vanguard All World) noch ergänzt mir einem ETF auf den Nasdaq 100 paßt nicht ganz zu "will keine großen Risiken eingehen" ...


    Nur am Rande aber in dem Kontext:

    was würdet ihr in dem Alter mit dieser Summe tun? Mit dem Wunsch nach einem Haus irgendwann. (Dorfgegend)

    Die Frage wäre, was genau unter "Wunsch" zu verstehen ist (unbedingt sprich must have, eine Option sprich nice to have oder nur wenn es sich anbietet sprich bei Gelegenheit) - und was unter "irgendwann" (eher zeitnah, in drei, fünf, 10, 15 oder noch mehr Jahren - oder abhängig von privaten Entwicklungen wie Partnerschaft, Ehe, Kinder ...) zu verstehen ist.


    Wenn das wirklich ein eher konkreter Plan/Traum ist, dann sollte man zumindest so viel Mittel in "risikoarme" (aber dann eben auch entsprechend renditeschwache) Anlagen schieben und vorhalten, daß man das Projekt ("Haus" - auch wenn es eine "Dorfgegend" ist) sicher und zu guten Konditionen (da genug Eigenkapital vorhanden) auf jeden Fall realisieren kann. Auch wenn gerade zu dem Zeitpunkt der Realisierung die Börsen gerade auf Talfahrt sind.


    In so Jungen Jahren würde ich generell eher auf geistige aber auch finanzielle Beweglichkeit setzen (eventuell auch schon berufsbedingt auf eine geographische - was in einem gewissen Spannungsfeld zur Immobilie stehen könnte ...) - gewisse erste Schritte in den Aktienmarkt hinein, kann man nichtsdestotrotz unternehmen (Börsenerfahrung ist durch nichts zu ersetzen).


    Meine Top Ten Prioritäten in Deinem Fall wären


    * Sich (deutlich) mehr ins Thema einlesen

    * Versicherungsseite checken und ggf. optimieren

    * Adäquate Rücklage aufbauen

    * Ernsthaftigkeit des Immobilien-"Wunsches" klären; samt ggf. zeitlichem Horizont dafür

    * Humankapital (Deine Arbeitskraft) pflegen, ausbauen und optimieren. Beste Rendite !

    * Parallel (D)eine Gewichtung zwischen "risikoarmen" und "risikoreichen" Anlagen definieren

    * Die beiden Töpfe regelmäßig weiter füttern

    * Von "Bankberatern" (in praxi "Finanzprodukteverkäufer") fernhalten

    * Von langlaufenden und bindenden Finanz-Verträgen fernhalten (außer Versicherungen)

    * Beim Thema Bausparen sehe ich generell mehr Nach- als Vorteile



    Dir weiter gute Gedanken und dann ebensolche Finanz-Entscheidungen !

  • So spontan hätte ich Dir geraten 30 bis 40 % deiner Sparrate in einen weltweiten ETF zu legen (oder core satelite, wenn du da noch ne andere Gewichtung willst wie NASDAQ oder small caps).


    Die restlichen 60 bis 70 % in Tagesgeld zum Aufbau Notgroschen, danach geht das regelmäßig in Festgeldkonten (weltsparen.de), da baust dir ne Festgeldtreppe im 3 Jahresrhythmus, bis der Immokauf absehbar wird.

    Alternativ in Staatsanleihen ETF oder Geldmarkt ETF.


    So kannst du dann je nach Marktlage in der Zukunft überlegen ob du dein ETF Depot zur Finanzierung einsetzt oder deine Altersvorsorge trotz Immobilie beibehälst.

    Solltest du dann evtl doch keine Immobilie mehr wollen (weil das Leben manchmal anders kommt), hättest du schon einen ordentlichen Grundstock als Altersvorsorge.


    So hätte ich das in deinem Alter gemacht, hätte ich damals schon so viel Ahnung gehabt wie ich heute habe. :S

  • Danke erstmal und ich werde mir das Buch mal holen. :)


    Mir geht es hauptsächlich darum, wie viel Geld sollte man von den 1800€ anlegen? Ich finde die 20% einfach zu wenig.

    Mit dem ersten Schritt fängt man an. Wenn Dir 20% zu wenig sind, kannst Du ja höher gehen.

    Ist die Idee mit einen hohen Sparplan für einen ETF, wo man sich bei Hausbau mal bedienen kann eher keine gute Idee?

    Die Idee mit der Praxis ist besser als die Idee mit der Theorie.

    Wollt mir zeitnah mal eine Beratung für einen Bausparer holen, damit ich da etwas mehr drin stecke.

    Lies vorzugsweise diesen Artikel, bevor Du Dir die Verkaufung für den Bausparer "holst":


    Bausparkassen profitieren vom Irrtum ihrer Kunden

  • Ist die Idee mit einen hohen Sparplan für einen ETF, wo man sich bei Hausbau mal bedienen kann eher keine gute Idee?

    Das kommt darauf an,

    - wie bald Du ein Haus bauen möchtest,

    - wie wichtig es Dir ist, dass das dann auch genau zum gewünschten Zeitpunkt (bzw. überhaupt) passiert, und

    - wieviel Vermögen Du hast.


    Warum? Weil es sehr gut sein kann, dass es irgendwann mal wieder einen kleineren oder größeren Börsencrash gibt. Das können durchaus 50% sein oder auch mehr. Das bedeutet, Dein Depot - das Du z.B. drei Jahre lang mühsam angespart hast - ist plötzlich nur noch die Hälfte wert. Wenn das genau zu dem Zeitpunkt passiert, zu dem Du eigentlich vorhattest, das Thema Hausbau anzugehen, kann es gut sein, dass Dir dann das Eigenkapital nicht reicht und der Traum vom Hausbau erstmal gestorben ist.


    Selbst wenn Dein Depot um die Hälfte halbiert immer noch groß genug für den Hausbau ist, müsstest Du dann aber den Verlust realisieren, um auf das Geld zugreifen zu können. Üblicherweise legt man deshalb in der Regel nur Geld an, auf das man lange - mindestens 10-15 Jahre - verzichten kann und das man nicht zu einem festen Stichtag benötigt, damit man eben auch einen Crash aussitzen kann.


    Wenn eine eigene Immobilie für Dich eher so ein "mal sehen, vielleicht irgendwann mal"-Thema ist, würde ich an Deiner Stelle wahrscheinlich schon zumindest einen Teil des Geldes in ETF anlegen. Denn wenn Du am Ende doch nie eine Immobilie kaufst, oder erst in 10-15 Jahren (weil sich z.B. erst dann der/die passende Partner/in gefunden hat und man sich über die berufliche Perspektive und den Wohnort klargeworden ist), hättest Du in der Zwischenzeit sehr viel Rendite liegen lassen. Das bedeutet aber auch, dass es passieren kann, dass sich bei einem Börsencrash die Immobilienpläne nochmal verschieben müssen oder das Geld nur für ein kleineres Haus reicht als geplant, das muss Dir klar sein.


    Wenn eine eigene Immobilie dagegen Dein absoluter Lebenstraum ist und Du definitiv in den nächsten fünf Jahren was kaufen/bauen möchtest, würde ich das Geld nicht in ETF anlegen.