Fondsbasierte Riesterrentenversicherung kündigen
Hi zusammen,
mein erster Post, mit einer Frage:
Laufende Kosten, TER der möglichen Fonds und 2malige Kürzung des Rentenfaktor (von 37,2 auf 29,86) nerven schon seit Jahren bezüglich meiner fondsbasierten Riesterrentenversicherung..
Habe mal rumgerechnet, ob ich nicht kündige - Warten aufs Altervorsorgedepot wäre noch ne Option, aber das verzögert sich ja eher auch erstmal, nix genaues weiß man nicht...
Mein Hauptfrage: übersehe ich etwas? Vielleicht hat das ja jemand schon hinter sich oder einfach Ahnung - ich habe mich bisher nur (mehrfach) online eingelesen..
Grundlagen/Annahmen:
Steuersatz aktuell (bzw. was halt so weggeht an Steuern u. ä.): 40,7%
Steuersatz in der Rente (aus Online-Rentenrechner): 31%
Bisherige Laufzeit des Riestervertrags: ca. 18 Jahre
Restlaufzeit bis zur Rente: ca. 20 Jahre (angenommener Renteneintritt mit 66)
Meine Annahme zur nötigen Verrentungsdauer: ca. 24 Jahre (90 Jahre Endalter)
Option Kündigung:
- Kündigungsleistung: ca. 44.000 EUR
- darin selbst eingezahlt: ca. 30.000 EUR
- staatl. Zulagen: ca. 2.600 EUR
- darin aufgelaufener Zuwachs ca. 11.400 EUR
(eigtl. sind zusätzlich noch die Produktkosten zugewachsen, aber halt schon weg, grob 4-5T€, ist das relevant ?)
- Aus der Kündigungsleistung wird abgezogen:
- ca. 2.600 EUR Zulagen,
- ca. 4.639,80 EUR Versteuerung des Zuwachses (Annahme 40,7% vom Zuwachs.)
- ca. 12.000 EUR bisherige Steuerersparnis (40,7% von den 30.000€ Einzahlung)
- Somit fallen bei Kündigung hinten heraus aufs Konto ca. 24.760,20 EUR - das wird dann angelegt (notfalls als Festgeld, aktuell ca. 2-3% auf 10a möglich)
- Zudem wird die bisherige Sparrate, reduziert um die bisherige Steuerersparnis - also 91,32€ - in einen ETF-Sparplan MSCI World o.ä. eingezahlt.
Erwartetes Ergebnis:
- bei Riester Modellrechnung des Versicherers basierend auf aktuellem Wert der Gesamtanlage und weiterer Einzahlung:
- bei 0% Entwicklung der Gesamtanlage resultieren letztlich 203€ Rente, versteuert sind das 140€
- bei 2% Entwicklung der Gesamtanlage resultieren letztlich 266€ Rente, versteuert sind das 184€
- bei 3% Entwicklung der Gesamtanlage resultieren letztlich 311€ Rente, versteuert sind das 214€
- Bei Anlage der 24.760,20 EUR zzgl. mtl. 91,32€ über 20 Jahre Ansparphase und anschließender Entnahme über 24a zu jeweiligem Festzins (rechnerisch inkl. Versteuerung der Zinsen mit 25%+Soli+KiSt):
- bei 0% Entwicklung 162,07€ (bereits versteuert)
- bei 2% Entwicklung 239,41€ (bereits versteuert)
- bei 3% Entwicklung 290,13€ (bereits versteuert)
Also ist es in jedem dieser Szenarien besser zu kündigen als fortführen.
Erst bei dauerhaft ~ minus 1% Marktrendite (hab ich hier nicht dargestellt) überholt Riester die Option Kündigung.
Und bei -1% Marktrendite reden wir ohnehin von eher kleineren Beträgen irgendwo so bei 5-6% der voraussichtlichen staatlichen Rente ("dann auch schon egal"). Übrigens liegt "Stilllegen" nach meinen Rechnungen dazwischen, mit stets nur geringem Vorsprung gegen Weiter-Riestern.
TLDR; Riesterrente bockt bauchmäßig nicht richtig und Rumrechnen lässts nur noch schlimmer aussehen.
- Wieso wird meist pauschal eher vom Kündigen abgeraten? Ist mein Szenario eher ein Sonderfall?
Wegen der Abzüge, die von der Kündigungsleistung weggehen?
Das ist mMn nur "virtuell", das ist ja nicht mein Geld, sondern das der Versicherung; relevant ist nur, was hinten rauskommt.. - Übersehe ich was?
(Klar ist: Riester ist lebenslang, ich rechne aber "nur" bis 90, zudem habe ich keine die Beitragsgarantie/Absturzsicherung mehr. Sonst noch was?)
Vorab danke für Feedback!😅