Was beachten bei Hauskauf / wie Hauskauf strukturiert angehen?

  • Achim Weiss:

    Bitte glaube mir - wir haben mehrere Optionen von verschiedenen Personen (Architekt, Fertighausverkäufer, Energieberater) durchrechnen lassen.

    Abreißen und ein vergleichbares (!) Haus hinstellen kostet hier, Abriss- und Entsorgungskosten (Vorschriften zur Trennung der Baumaterialien umsetzten!) sowie Wohn- und Lagerkosten für die Bauzeit mit berücksichtigt, noch deutlich mehr als die Sanierung.

  • Man könnte direkt einziehen.

    Einziehen kann man in sehr vieles. Die Frage ist, ob man das will. Und ob das finanziell eine gute Entscheidung ist. Ich glaube, die beiden sollten sich direkt um ein Kamerateam von den Schnäppchenhäusern bewerben, wenn sie das ernsthaft so durchziehen wollen.


    Zur Immobilie selbst wurde ja schon einiges gesagt...schlechte Energieklasse und Nachtspeicher ist eine teure Kombination und es wird garantiert weder bei der neuen Heizung noch bei der Fassadendämmung bleiben. Ob wirklich nichts schimmelt, sieht man oft erst beim zweiten Blick.

    Realistisch ist da eine Kernsanierung fällig und dann reden wir über 1500-2000€/qm. Nach oben natürlich offen, aber unter 1500€ würde ich das nur planen, wenn man die Baustelle zum Hobby machen will und einem sämtliche Handwerker im Ort noch einen Gefallen schulden. Überschlagsmäßig kommt da also nochmal mindestens der Kaufpreis drauf und bei so einem Sanierungsprojekt sind 20k gerade einmal genug für den Puffer.


    Und da du nach einem strukturierten Ansatz gefragt hast:

    1. eigene Finanzen beleuchten

    2. realistisches Budget setzen (inklusive des Kinderthemas)

    3. klar werden, welche Art von Haus und in welcher Lage es sein soll

    4. Häuser kritisch anschauen und ggf. von einem Sachverständigen nochmal kritisch überprüfen lassen

    Parallel dazu kann man sich in einschlägigen Foren durchwühlen und Sanierungsprojekte anderer Leute anschauen. Da wird einem schnell der Zahn gezogen, dass es für wenig Geld gute Häuser gibt. Auch am Ende der Welt nicht

  • Achim Weiss:

    Bitte glaube mir - wir haben mehrere Optionen von verschiedenen Personen (Architekt, Fertighausverkäufer, Energieberater) durchrechnen lassen.


    Abreißen und ein vergleichbares (!) Haus hinstellen kostet hier, Abriss- und Entsorgungskosten (Vorschriften zur Trennung der Baumaterialien umsetzen!) sowie Wohn- und Lagerkosten für die Bauzeit mit berücksichtigt, noch deutlich mehr als die Sanierung.

    Mag sein.


    "Wohn- und Lagerkosten" hast Du bei einer Grundsanierung übrigens auch. Eine umfangreiche Sanierung geht gern mal in Richtung "Rückbau auf Rohbauniveau" - und in einem solchen Sanierbau willst Du während der Sanierung nicht wohnen.


    Ich nehme an, Du wirst uns über den Baufortschritt auf dem laufenden halten.

  • Harry94: Habe nur Deinen Beitrag Nr. 1 überflogen ...


    Vorab: Die Sinnhaftigkeit der Idee (das "ob")

    wollen sich ein eigenes Haus kaufen

    wäre ein eigenes Thema, denn zum einen hat sowohl das Mieter-Dasein diverse Vor- aber auch Nachteile als auch das Hauseigentümer-Dasein ebenfalls diverse Vor- aber auch Nachteile. Wie man das gewichtet bzw. gegeneinander abwägt wird in aller Regel auch Ergebnis einer (sehr) persönlichen Sicht und Haltung entsprechen, da ein Eigenheim immer eine Mischung aus "Lebensstil/Konsum" einerseits und "Vermögensaufbau/Altersvorsorge" darstellt - je nach Lage des Einzelfalls mit wiederum unterschiedlicher Gewichtung der beiden Elemente.


    Der sog. "Otto Normalverbraucher" bzw. "Durchschnittsverbraucher" sollte ein solches Projekt jedenfalls sorgfältig abwägen und planen, da es um größere Summen geht.


    Meine ganz persönliche Sicht: In einer (eher bis sehr) strukturschwachen Gegend

    suchen auf den Dörfern in Mittelhessen ein Haus

    - das klingt danach ebenso wie der Preis eines der ersten Angebote (dafür gibt es hier kaum eine brauchbare 1ZKBB in guter Lage ...)

    für 165.000€.

    würde ich das als "Otto Normalverbraucher" noch genauer überlegen und abwägen.



    Bei der Umsetzung (dem "wie") sollte beim Thema Eigenheim entweder ein gutes Einkommen oder ein solides Eigenkapital (in Relation zum Kaufpreis + Transaktionskosten + ggf. weitere Kosten wie Umzug, Reparaturen usw. + ggf. anstehende Sanierung (siehe hier)

    "Energiestufe H"

    = Gesamtkosten) vorhanden sein. Am besten liegt das nicht alternativ sondern kumulativ vor sprich es ist beides gegeben (gutes Einkommen und ordentliches Eigenkapital).

    (30J, 2700€ netto/M) und (34J, 2500€ netto/M) ...


    Sie haben ca. 20k Eigenkapital ...

    Das Einkommen halte ich für eher überschaubar (jedenfalls beim Thema Eigenheim) - das Eigenkapital dürfte kaum bis nicht mal für die Kaufnebenkosten reichen.


    Entsprechend mau werde die Zinskonditionen sein (hoher Beleihungsauslauf; 90% Finanzierung oder mehr - wobei da zusätzliche Sanierungskosten (Stichwort: Energieeffizienz + Energieklasse H) noch gar nicht berücksichtigt sind).


    Nur am Rande: In dem Alter und als Paar bzw. Ehepaar kann bei der Finanzierung (Kapitaldienstfähigkeit und Haushaltsrechnung) auch (bankseitig) die Frage auftauchen, ob die Familienplanung abgeschlossen ist oder künftig (zumindest temporär) höhere Ausgaben bei niedrigeren Einnahmen drohen könnten.



    Schon nach einer nur "summarischen Prüfung" würde ich da also eher (präziser wohl zwingend) abraten. Jedenfalls zum jetzigen Zeitpunkt - bei mehr Eigenkapital (und/oder höherem Einkommen) könnte das wieder anders aussehen. Wobei das Thema "strukturschwache" Region natürlich dennoch bliebe (Sanierungen kosten da nur etwas weniger als in München, Frankfurt, Berlin usw. - die Wertentwicklung von Häusern und insbesondere Grund und Boden ist aber eine völlig andere).



    PS: Das ist aber nur meine persönliche Einschätzung - noch dazu auf den ersten Blick und ohne Kenntnis der beteiligten Personen. Kenne Fälle, wo die finanziellen Bedingungen ähnlich mau waren und alles hingehauen hat. So wie solche, wo es um Einkommen und Eigenkapital sehr gut bestellt war und das Ganze schließlich (aus diversen Gründen) dennoch in der Zwangsversteigerung oder Teilungsversteigerung endete. Ausnahmen bestätigen die Regel und es kommt immer auf den Einzelfall samt Einstellung der Beteiligten an.

  • Bei den bisher gesparten 20T€ würde ich nicht von Eigenkapital sprechen, wenn bald Nachwuchs kommt und dann auch noch ein Gehalt für eine gewisse Zeit wegfällt. Von diesen 20T€ kann man nur einen Teil für die Kaufnebenkosten (teilweise) nutzen und muss dann die Kaufsumme, die Renovierung und einen Teil der Kaufnebenkosten finanzieren. Das wird vermutlich sehr teuer.


    Ich würde die beiden als erstes zur Hausbank o.ä. schicken und dort mal durchrechnen lassen, welche Summe die Hausbank mit den beiden finanzieren würde. Dann wäre klar, welche Summe zum Hauskauf und Renovierung überhaupt zur Verfügung steht. Danach würde ich die beiden mal in ein paar Objekte (die in das Budget passen) zur Besichtigung schicken. Danach können die beiden besser beurteilen, ob sie für so ein Haus bereit wären ihren Lebensstil (teures Handy u.ä.) radikal zu ändern. Ich würde vermuten, dass sich das dann wohl erledigt hat.

  • Hallo zusammen,


    ich wollte mich nochmal kurz für eure ganzen Beiträge bedanken. Ich habe hier viel Input bekommen und das Bild ist eindeutig. Das Haus wurde sich erstmal aus dem Kopf geschlagen und der Traum auf ein paar Jahre in die Zukunft verlegt. Dafür werden jetzt erstmal Informationen gesammelt :) super gelaufen!