Anlagetipps für meine Mutter (Ü70)

  • Factfulness:

    Welcher ETF bietet sich bei kurzlaufenden Staats- und Unternehmensanleihen an?

    Auf Extra-ETF wird man da fündig. Was am Besten passt, muss jeder selbst entscheiden.


    Beipiele:

    Staatsanleihen vieleicht A0X8SK , da sind aber auch andere EU Staaten drin mit schlechterer Bonität. Dafür ist die Rendite leicht höher. Solange es EZB gibt sitzen wir alle eh im gleichen Boot. Man kann aber auf maximale Sicherheit gehen und sich auf deutsche Staatsanleihen beschränken. Das wäre dann vieleicht DBX0C9. Auch bezüglich der Durationen kann man ja nach eigenem Gusto spielen. Zu lange würde ich aber nicht gehen.


    Unternehmensanleihen: A2PA8G, Duration aber ca. 4,5 Jahre. Muss man halt selbst entscheiden. Sonst halt A3DJQH. Ich nutze keinen ETF sondern das Fixed Income One.


    So, wie ich das sehe ist die Mutter geneigt eher nicht an die Erparnisse zu gehen und die Altersbezüge reichen bis zu einer möglichen Pflege und/oder Mobilitätseinschränkungen aus. Daher ist der Anlagezeitraum schon so, dass man gewisse Risiken/Vola tragen kann. Aber auch das muss man im Einzelfall selbst entscheiden.


    Man muss sich aber damit abfinden, dass das Zinsniveau immer noch recht niedrig ist und unabhängig davon eine solche Anleiheallokation eher einen Werterhalt, als eine Wertsteigerung bringen wird. Aber ich denke, dass das im vorliegenden Fall halt in Kauf genommen werden muss. Die Phase des Vermögensaufbau ist vorbei und größte Teile des Vermögens bereits verschenkt.


    Man könnte statt der genannten 50/50 Anleihenallokation auch auf 70/30 oder 80/20 Unternehmensanleihen/Staatsanleihen gehen um etwas mehr Rendite rauszuholen. Beim zu erwartenden Anlagehorizont ist das vertretbar, denke ich.


    Große Sprünge sind da jedoch so oder so nicht zu erwarten. Aber ein aufwändig konstruiertes Laufzeitprodukt bringt hier aus meiner Sicht nix. Während der Laufzeit hast Du dennoch Vola und am Ende das Rollrisiko.


    Schau mal hier:


    Gerd Kommer zu Anleihen bei Focus


    Gerd Kommer Blog zu Anleihen.


    Bei letzterem geht er auch auf das vermeindlich geringere Risiko einzelner Ableihen ein, das so auch in Teilen auf Laufzeitprodukte, wie IBond übertragen werden kann.

  • Bei dem Thema gibt es keine dummen Fragen.


    Schau mal hier als Beispiel ein normales seriöses Heim im Großraum Stuttgart mit Stand 2024.

    Achtung anschnallen: ab 2025 soll das um ca. 1100 Euro im Monat teurer werden.

    Dann habe ich jetzt mal eine (hoffentlich nicht dumme) Frage:


    Mal angenommen, man hat sich als Arbeitnehmer ordentlich was weggelegt, um die Rentenlücke nicht allzu groß werden zu lassen. Während der Rente werden die Ersparnisse etwas dünner, irgendwann tritt der Pflegefall ein und es geht nicht mehr ohne Pflegeheim. In den ersten Monaten oder gar Jahren reicht der Rest der Ersparnisse noch aus, um den Eigenanteil zu stemmen … und plötzlich ist außer der Rente nichts mehr übrig. Was passiert dann ganz konkret? Man wird ja die Pflegebedürftige Person nicht mit ihrem Bett auf die Straße schieben, oder?

  • Dann habe ich jetzt mal eine (hoffentlich nicht dumme) Frage:


    Mal angenommen, man hat sich als Arbeitnehmer ordentlich was weggelegt, um die Rentenlücke nicht allzu groß werden zu lassen. Während der Rente werden die Ersparnisse etwas dünner, irgendwann tritt der Pflegefall ein und es geht nicht mehr ohne Pflegeheim. In den ersten Monaten oder gar Jahren reicht der Rest der Ersparnisse noch aus, um den Eigenanteil zu stemmen … und plötzlich ist außer der Rente nichts mehr übrig. Was passiert dann ganz konkret? Man wird ja die Pflegebedürftige Person nicht mit ihrem Bett auf die Straße schieben, oder?

    Dann stockt der Sozialhilfeträger mit Leistungen nach SGB XII auf. (Kommune oder Landkreis).

    Kinder werden erst ab einem Einkommen von 100.000. Euro jährlich herangezogen..

    Schenkungen, der letzten zehn Jahre vor dem Leistungsantrag werden zurückgefordert.

  • Der ETF ist ganz frisch. Gibt es schon Hinweise was da zu erwarten ist.

    Die ausgeschlossenen Titel sind übrigens außer Renditesicht sehr interessant.

    Ja ganz frisch und noch wenig Volumen.


    Gerd Kommer meinte mal in einem Interview, als er darauf angesprochen wurde ob es einen Gerd Kommer Anleihen ETF mal geben wird, dass es den so nicht geben wird aber es von L&G ein Anleihen ETF geben wird an dessen Entwicklung er mit beigetragen hat und es so einen ETF bislang noch nicht auf dem Markt gibt. Denn L&G ist dafür "bekannt" ETFs auf dem Markt zu bringen die exotischer sind (was nicht negativ gemeint ist).


    Ich vermute stark, dass das der ETF ist von dem Gerd Kommer gesprochen hat.

  • Ohnediesen hier wählen, denke ich. Banken find ich gut. Aber warum US? Ich habe mal zwei ETF vergleichen. 1x € Unternehmensanleihen 1-5 Jahre und einmal US Unternehmensanleihen 1-5 € gehegt. Hier Veegleich


    Der Zeitraum ist viel zu kurz, aber es zeigt sich kein Vorteil von US. Denkst Du auf lange Sicht ist das anders?


    Ich würde da eher Diesen hier wählen, denke ich. Die Duration von ca. 2,75 Jahren wäre für mich total okay.


    Aber das ist nur mein Empfinden, ohne mich mit den Absicherungskosten etc. genauer befasst zu haben. Aber da habe ich auch ca. 1/4 US Unternehmen dabei, aber halt stets in € lautende Anleihen.

  • Erst einmal Danke für den Gedankenaustausch.


    Ich kann dir für folgendes keine Studie etc verlinken sondern es sind nur meine Gedanken und Überlegungen:


    Ich mag keine Banken. Banken sind für mich Wirtschaftsunternehmen mit einem in ihrer Branche üblich niedrigen Eigenkapital und hohen Schulden. Ich selbst habe mit meinem Tagesgeldskonto ein Bankenrisiko. Das kann ich minimieren/eliminieren indem ich das Tagesgeldkonto bis zur gesetzlichen Einlagensicherung und kurzlaufende deutsche Staatsanleihen halte. Auch der Aktien ETF hat bereits ein Haufen Banken enthalten.


    Ich möchte mir nicht noch ein weiteres Bankenrisiko ins Portfolio holen durch einen Anleihen ETF der soviel Banken hält. Ja ETF ist Sondervermögen und der ETF streut das Risiko einzelner Banken. Nur wenn es mal die gesamte Bankenbranche trifft dann trifft es mich mit dem Tagesgeldkonto und den Bankaktien und Bankanleihen im ETF. Ich verstehe dass nicht jeder diese Sicht hat und es auch gute Argumente gibt die dagegen sprechen. Keine Frage. Jeder sollte es für sich entscheiden.


    Das Hedging ist mit Kosten verbunden und die US Anleihen werden nach Abzug der Hedgingkosten vermutlich die selbe Rendite bringen wie reine Euro Anleihen. Das einzige was bleibt ist das Ausfallrisiko. Und da fühle ich mich einfach wohler Microsoft, Amazon, Exxon, Nestlé und Siemens Geld zu leihen als den Banken.


    Wenn ich mein Umfeld ansehen so hat niemand etwas mit beispielsweise JPM, Bank of Amerika, Credit Suisse etc zu tun. Jeder aber bestellt bei Amazon, kauft Lebensmittel von Nestlé oder tankt bei Shell und Esso. Ich denke du weißt auf was ich hinaus möchte.


    Gerd Kommer meinte mal auch das Banken die Branche von Unternehmen sind die bislang am häufigsten gecrashed sind.


    Wie gesagt ich kann dir keine Studie schicken das ist nur mein persönliches Empfinden.


    Ansonsten hat der LG Unternehmensanleihen ETF halt nur eine Duration von 0-2 y was ihn in Hinblick auf das Zinsänderungsrisiko interessant macht.


    Aber egal welcher Anleihen ETF: die Rendite kommt von den Aktien ETF.

  • Wunderbar, ich bin wirklich entzückt, wie konstruktiv einem hier weitergeholfen wird. Vielen vielen Dank schonmal an alle hier!!!

    Risikomanagement, Anleihen-ETFs, Pflegeversicherung und und und.


    Ich werde mir die Links und Infos der letzten Posts heute Abend in Ruhe durchlesen.



    Tomarcy, wenn ich deine Tabelle richtig verstanden habe, dann müsste meine Mutter nach der besagten Erhöhung für 2025 (1100 Euro pro Monat) in den ersten 24 Monaten Teile ihrer Ersparnisse aufbrauchen. Danach würde durch die erhöhten Zuschüsse ab dem 25ten Monat eigentlich wieder alles abgedeckt sein.


    Beispiel ist zwar Stuttgart, aber hier in NRW wird es wohl nicht billiger sein.


    Natürlich muss man bedenken, dass das Eintretenden eines Pflegefalls (hoffentlich nie, aber wenn dann) erst in ein paar Jahren eintreten wird und welche weiteren Erhöhungen dann noch vollzogen wurden... Dann sind die 140t Euro meiner Mutter wahrscheinlich schnell weg.


    Das ist jetzt natürlich eine Rumrechnerei mit Wahrscheinlichkeiten, aber ich weiß jetzt nicht, wie lange man so im Durchschnitt in einem Altenheim ist.

  • John Bogle Bin absolut bei Dir. Ex-Finanz ist auch für mich eine überlegenswerte Geschichte. Bezgl. US bin ich mir unsicher. Ob es da richtig oder falsch gibt, weiß ich nicht.


    Was die Duration angeht bin ich da wohl etwas entspannter, als Du. Hier im Thread geht es um Zinsen auf unbestimmte Frist. Da sind für mich 2,75 Jahre durchaus okay. In den meisten Phasen bringen längere Durationen etwas mehr Ertrag. Eine um 1 Jahr längere Duration bedeutet bei einem Zinsanstieg von 100 Basispunkten 1% mehr Kursrückgang. Das spielt auf mittlere Sicht keine wirkliche Rolle. Manche Assetmanager bezeichnen alles unter 5 Jahren als kurzfristig. Ich denke das Durationsisiko wird manchmal etwas überbewertet bei mittel oder langfristigen Kapitalanlagen. Ich würde aber auch da nicht über 4 oder maximal 5 Jahre Duration gehen und daher auch keinen 10 jährigen IBonds wählen.

  • Dann stockt der Sozialhilfeträger mit Leistungen nach SGB XII auf. (Kommune oder Landkreis).

    Kinder werden erst ab einem Einkommen von 100.000. Euro jährlich herangezogen..

    Schenkungen, der letzten zehn Jahre vor dem Leistungsantrag werden zurückgefordert.

    Unter diesen Randbedingungen erscheinen die frühzeitigen Schenkungen gar nicht mehr so sinnfrei. Außer natürlich, einer oder beide der Söhne liegen über der Einkommensgrenze ;)

  • Mal kurz reingegrätscht...


    Was wäre denn mit folgender Idee:


    140k Gesamt:

    20k Tagesgeld,

    40k Fonds (halten)

    80k in den Vanguard Lifestrategy 40% Equity, aussschüttend:

    IE00BMVB5N38

    Und solange meine Mutter will/kann, in den ETF einzahlen.


    Ich gebe ja offen zu, meine Überlegungen werden schnell kompliziert und das soll/darf es im Falle meiner Mutter ja nicht unbedingt sein.

  • Natürlich muss man bedenken, dass das Eintretenden eines Pflegefalls (hoffentlich nie, aber wenn dann) erst in ein paar Jahren eintreten wird

    Das hoffen wir natürlich alle, sowohl für deine Mutter als auch uns selbst. Aber so ein ausgewachsener Schlaganfall (als Beispiel), kann da ganz schnell einen dicken Strich durch die Rechnung machen.

  • Der ist steuerlich keine sehr gute Idee wegen des zu geringen Anteils an Anleihen.

    Denn das Steuerprivileg für ETF gibt es nur ab einer Aktienquote von 51 Prozent.


    Besser wäre steuerlich.

    IE00BMVB5Q68

  • Unter diesen Randbedingungen erscheinen die frühzeitigen Schenkungen gar nicht mehr so sinnfrei. Außer natürlich, einer oder beide der Söhne liegen über der Einkommensgrenze ;)

    Aber halt nicht ganz sozial...


    Jahrzente von Bildung, Wirtschaft, Rechtssystem, Sicherheit und Sozialversicherung in Deutschland profitiert und dann schnell alles wegschaffen, sollen das doch die anderen zahlen. Naja. Da bin ich raus, denn da bekomme ich gleich ungute Gefühle, die ich hier nicht in Worte fassen möchte.

  • Der ist steuerlich keine sehr gute Idee wegen des zu geringen Anteils an Anleihen.

    Denn das Steuerprivileg für ETF gibt es nur ab einer Aktienquote von 51 Prozent.


    Besser wäre steuerlich.

    IE00BMVB5Q68

    Ohje! Dann aber mit ganz anderem Risikoprofil!!! Das ist das zu was ein übertriebender Steuerspartrieb schnell führen kann...

  • Ohje! Dann aber mit ganz anderem Risikoprofil!!! Das ist das zu was ein übertriebender Steuerspartrieb schnell führen kann...

    Das hat überhaupt nichts mit einem Steuerspartrieb zu tun sondern hat etwas mit ETF-Geldanlage mit 30 Prozent Teilfreistellung auf Erträge zu tun.

    Viel mehr ist es der Hinweis, dass dann die eigene Kombination zwischen einem Welt-ETF und eine Zinsanlage günstiger wäre.

    Warum soll man Vanguard für so ein Zeug 0,25 % Gebühr im Jahr zahlen?