Entnahmestrategien mit Vermögenserhalt: Fixe Entnahme vs. Ausschüttungsstrategie

  • Ohne jetzt Zugang zur Quelle zu haben, ist mein Eindruck, dass die neueren Zahlen falsch sind. Aber für die Aufgabe Vermögenserhalt sind die Vorgaben ohnehin wenig sinnvoll. Die fixe Entnahme bietet keinerlei Inflationsausgleich und die flexible führt gegen Ende zu unsinnig hohen Entnahmen. Die fixe Entnahme enthält meiner Einschätzung nach ein besonders hohes SORR Risiko, falls man zu Beginn mehrere schlechte Jahre hat. Die Betrachtung von nur einem einzigen 30-Jahreszeitraum führt zu weitgehend zufälligen Ergebnissen, die keine Aussagekraft für die Zukunft haben.

    Grundsätzlich ist für den inflationsbereinigten Werterhalt des Vermögens wichtig, dass man in schlechten Börsenzeiten, die Entnahmen drosselt oder zumindest keinen Inflationsausgleich vornimmt. Die sinkenden Ausschüttungen sind dabei eine praktische Hilfe! Leider kommen sie mit zeitlicher Verzögerung. Wenn man die Reduzierung der Ausgaben zeitnah vornimmt ist das noch besser.

    Wem die 1,8 % Ausschüttungsentnahme reichen, kann das Modell mehr oder weniger im Schlaf laufen lassen. Mit etwas mehr Pflege ist auch eine Anfangsentnahme von bis zu 3 % des Durchschnittsvermögens der letzten 3-5 Jahre denkbar.

  • Grundsätzlich ist für den inflationsbereinigten Werterhalt des Vermögens wichtig, dass man in schlechten Börsenzeiten, die Entnahmen drosselt oder zumindest keinen Inflationsausgleich vornimmt. Die sinkenden Ausschüttungen sind dabei eine praktische Hilfe! Leider kommen sie mit zeitlicher Verzögerung. Wenn man die Reduzierung der Ausgaben zeitnah vornimmt ist das noch besser.

    Genau der Punkt der Entnahmestrategie beschäftigt mich schon länger und genau das wäre auch mein Verständnis: Tendenziell entnimmt man (mit gewisser Zeitverzögerung) in Krisenphasen ja weniger und in Boom-Phasen durch tendenziell etwas höhere Ausschüttungen mehr.

    Kennst du da irgendwelche Studien, Entnahmerechnungen, Blogs etc., die den Zusammenhang mal genauer beleuchten oder das irgendwie quantifizieren?

    Was mich zudem interessieren würde, wäre das Zusammenspiel einer solchen Entnahmestrategie (nur Ausschüttungen der Dividenden) mit den Kupons/Zinszahlungen von Anleihe-ETFs. Mein Eindruck ist: Die Forschung und Veröffentlichungen konzentrieren sich fast ausschließlich darauf, die Volatilität des Gesamtportfolios (also insb. der Bestandswerte) im Blick zu haben. Welche Auswirkungen aber Anleihebeimischungen auf die Ausschüttungen und die Ausschüttungsstabilität haben, wäre aus meiner Sicht dann doch die nächste spannende Frage...

  • Was mich zudem interessieren würde, wäre das Zusammenspiel einer solchen Entnahmestrategie (nur Ausschüttungen der Dividenden) mit den Kupons/Zinszahlungen von Anleihe-ETFs.

    Der Blick auf die Dividenden ist häufig mit der Betrachtung besonders hoher Dividenden verbunden, was ich eher vermeiden würde. Gründe sind u.a. höhere Steuerzahlungen sobald die Ausschüttungen deutlich über die Vorabpauschalen hinausgehen. Ebenfalls nachteilig sehe ich die einseitige Auswahl von Unternehmen, was umso stärker geschieht, desto höher die Ausschüttungen sind. Richtig gute Untersuchungen dazu kenne ich nicht, lediglich die teils eher fragwürdigen aus der Ecke der Dividendenstrategien, denen ich nicht folgen will.

    Die Volatilität ist im Alter von größerer Bedeutung als in der Ansparphase. Hohe Volatilität bei einer Börsenkorrektur erhöhen das SORR. In der Ansparphase reicht es aus, solche Phasen einfach auszusitzen und die günstigen Kaufkurse zum Sparen zu verwenden. In der Entnahmephase kann man nicht einfach abwarten sondern musss weiterhin Geld entnehmen. Das war mir früher auch nicht klar. Insofern ist eine Reduktion der Volatilität vorteilhaft. Allerdings bin ich kein Freund von Anleihen, weil sie die Rentabilität des Portfolios stark absenken. Das geht beim Blick in die Vergangenheit leicht verloren, weil es große Phasen von hohen Zinsen gab. Noch mehr verzerrt der Blick in den Rückspiegel, wenn man die lange Phase von Zinssenkungen einbezieht, die Anleihen weitaus attraktiver aussehen lässt als aktuell. Solche Effekte sind nicht wiederholbar. wenn man vom heutigen Zinsniveau ausgeht. Für längere Entnahmephasen und mehr noch für eine ewige Entnahme, was der Vermögensübertragung an die nächste Generation oder eine Stiftung entspricht, braucht man Rendite. Statt an Dividendenstrategien würde ich eher an low Volatility Ergänzungen denken. Hohe Ausschüttungen sind hingegen wünschenswert, wenn man ein Nießbrauchsdepot plant.

  • Der Blick auf die Dividenden ist häufig mit der Betrachtung besonders hoher Dividenden verbunden, was ich eher vermeiden würde. Gründe sind u.a. höhere Steuerzahlungen sobald die Ausschüttungen deutlich über die Vorabpauschalen hinausgehen. Ebenfalls nachteilig sehe ich die einseitige Auswahl von Unternehmen, was umso stärker geschieht, desto höher die Ausschüttungen sind.

    Ich setze ausschließlich auf nicht-Dividenden-ETFs, die den Markt neutral abbilden. Dividenden zu maximieren ist also gar nicht mein Plan, sondern mit einer möglichen Nießbrauchübertragungsoption langfristig knapp 2% des Kapitals in Form der Ausschüttungen zu entnehmen. Statt die Ausschüttungen zu maximieren wäre eine mögliche Strategie dann ja zu versuchen, die Ausschüttungen zu stabilisieren. Daher meine Frage zum Zusammenspiel der Dividendenausschüttungen und der Kuponausschüttungen, also danach, wie sie sich wechselseitig beeinflussen in Hinblick auf die Entwicklungen der Gesamtausschüttungen. In der Nullzinsphase hätte man mit einer Anleihen-ETF-Beimischung eher das Gegenteil erreicht, also die Ausschüttungsschwankungen erhöht. Ich würde mich fragen, mit welcher Ausschüttungstabilität in einer Periode realistisch zu rechnen wäre, in der sich das Zinsniveau z.B. zwischen 2 und 3% bewegt. Vermuten würde ich schon einen stabilisierenden Effekt, da die kurzzeitig einbrechenden Dividendenkürzungen in Krisen bis zu einem gewissen Grad von den relativ gesehen stabileren Zinsausschüttungen kompensiert werden sollten...

    Die Volatilität ist im Alter von größerer Bedeutung als in der Ansparphase. Hohe Volatilität bei einer Börsenkorrektur erhöhen das SORR. In der Ansparphase reicht es aus, solche Phasen einfach auszusitzen und die günstigen Kaufkurse zum Sparen zu verwenden. In der Entnahmephase kann man nicht einfach abwarten sondern musss weiterhin Geld entnehmen. Das war mir früher auch nicht klar. Insofern ist eine Reduktion der Volatilität vorteilhaft.

    Ja, aber eben nur, wenn man eben Geld entnehmen "muss", sprich eine konkrete Summe monatlich braucht. Dann macht aber auch eine reine Entnahmestrategie nur der Dividenden/Kupons keinen Sinn mehr bzw. passt dann einfach nicht zur Situation. Notwendig ist es, dass man eben mit den schwankenden Ausschüttungen von knapp 2% p.a. leben kann...

    Allerdings bin ich kein Freund von Anleihen, weil sie die Rentabilität des Portfolios stark absenken. Das geht beim Blick in die Vergangenheit leicht verloren, weil es große Phasen von hohen Zinsen gab. Noch mehr verzerrt der Blick in den Rückspiegel, wenn man die lange Phase von Zinssenkungen einbezieht, die Anleihen weitaus attraktiver aussehen lässt als aktuell. Solche Effekte sind nicht wiederholbar. wenn man vom heutigen Zinsniveau ausgeht.

    Ich würde schon argumentieren, dass die Zinssenkung von aktuell 3% wieder auf nahe 0% durch die EZB einen ähnlichen Effekt erzielen würde, wie das, was wir in der letzten Nullzinsphase (bzw. in den Jahren auf dem Weg dahin ab 2008) gesehen haben. Aber klar: Auf lange Sicht gleichen sich die Kurssteigerungsgewinne und die Kursverluste von Anleihe-ETFs aus bzw. tragen nichts zur eigentlichen Rendite (= Zinsen/Kupons der enthaltenen Anleihen) bei. Auf Kurssteigerungen würde ich daher damit nicht setzen wollen.

    Mit der Rendite hast du ja Recht, die ist erwartbar niedriger, als die des Aktienmarktes. Deswegen bin ich aktuell auch mit dem Ansatz von 90% Aktien im Depot unterwegs. Ich versuch allerdings, meine gesamte Asset-Allokation im Blick zu haben und dabei können Anleihen durchaus Sinn machen, allein schon um über zusätzliche Anlageklassen zu diversifizieren. Ich persönlich plane aktuell z.B. das Depot so weit mit Aktien-ETFs aufzubauen, bis der Wert meinem Immobilienvermögen entspricht. Wenn das Ziel erreicht ist, also neben der Altersvorsorge etwa eine Parität zwischen der Anlageklasse Aktien und der Anlageklassen deutsche Wohnimmobilien, dann würde ich darüberhinaus streuen wollen. Anleihen, ggf. etwas mehr Gold oder ggf. auch Bitcoin macht dann für eine breitere Diversifizierung auch der Ausfallrisiken Sinn, insbesondere wenn man das Spiel gewonnen hat, wie es so schön heißt, und Rendite dann immer weniger wichtig werden dürfte!

  • Gründe sind u.a. höhere Steuerzahlungen sobald die Ausschüttungen deutlich über die Vorabpauschalen hinausgehen.

    Naja…dachte wir hätten das Thema durch. Dein Argument spielt bei ETF-Zwillingspärchen real keine Rolle.

    Also bei den ETF, die eine thesaurierende und ausschüttende Variante haben.

    Klar: Finger weg von sogenannten Dividenden-ETF.

  • Naja…dachte wir hätten das Thema durch. Dein Argument spielt bei ETF-Zwillingspärchen real keine Rolle.

    Also bei den ETF, die eine thesaurierende und ausschüttende Variante haben.

    Klar: Finger weg von sogenannten Dividenden-ETF.

    Da sind wir uns ja einig. Ich habe nur versucht zu erklären, warum sogenannte "Dividendenbetrachtungen" mit einem anderen Ansatz rangehen. Es geht hier nicht um irgendein Argument.