Finanztransaktionssteuer: Eine bessere alternative zu Habecks Vorschlag?

  • THEMA: Finanztranskationssteuer


    Finanztransaktionssteuer
    An einem normalen Handelstag werden weltweit Finanztransaktionen in Höhe von über 13.000 Milliarden US-Dollar getätigt. Nur ein kleiner Teil davon dient dazu,…
    www.bmz.de


    Als interessierter Laie frage ich mich schon seit langem, ob mit dieser Maßnahme, bei sehr geringem bürokratischen Aufwand, nicht jede Menge Erlöse zu generieren wären, ohne dabei im wesentlichen "die Falschen" zu treffen.


    Wenn man sehr, sehr geringe Beträge (m. E. deutlichst unter den im Artikel zitierten 0,2 %) bei jeder Finanztransaktion (siehe letzter Absatz des Artikels) automatisiert einbehalten würde, wären die "normalen Sparer", insbesondere die "Buy and Hold-Fraktion", davon nur marginal betroffen. In Summe würde man eher die professionellen Trader abschöpfen, die täglich mehrmals zig Milliarden hin und her schieben.


    Da ich, wie gesagt Laie bin, kann ich die (volks-)wirtschaftlichen Auswirkungen einer solchen Finanztransaktionssteuer nicht einschätzen.


    Wie beurteilt Ihr diesen Ansatz?

  • Ich finde es immer witzig (nicht dein Posting alpha_zulu), dass man in Deutschland immer glaubt, die Welt gehe von solchen Sachen unter.


    Am weltweit kleinen und unbedeutenden Finanzplatz London gibts eine solche Steuer (stamp duty) und eingeführt wurde sie vor Jahrzehnten von einer unbekannten kommunistischen Premierministerin...

    Die britische Börsensteuer, die keiner kennt
    Eine Finanztransaktionssteuer vertreibe Anleger nach London, ist das wichtigste Argument ihrer Gegner. Dabei gibt es dort eine solche Abgabe – seit Thatchers…
    www.zeit.de

  • THEMA: Finanztranskationssteuer

    Als interessierter Laie frage ich mich schon seit langem, ob mit dieser Maßnahme, bei sehr geringem bürokratischen Aufwand, nicht jede Menge Erlöse zu generieren wären, ohne dabei im wesentlichen "die Falschen" zu treffen.

    Sollte sich hierbei ein weltweiter Konsens zu finden sein, stimmt das. Ich möchte anregen, daß Du Deine Anfrage direkt an The Donald, White House, Washington D.C. stellst. Wenn der das befürwortet, wird das kommen.


    Wenn man das isoliert in Deutschland (oder Europa) einführt, werden die Finanzströme einen Bogen um Deutschland (oder Europa) machen. Privatleute trifft eine solche Steuer nicht. Gedacht ist an Steuersätze von z.B. 0,1%. Ob ich das bei meinen gelegentlichen ETF-Käufen zahle oder nicht, macht keinen Unterschied. Große Handelshäuser können und werden ausweichen.

    Wie beurteilt Ihr diesen Ansatz?

    Weitverbreitete naive Vorstellung.

  • Wenn man das isoliert in Deutschland (oder Europa) einführt, werden die Finanzströme einen Bogen um Deutschland (oder Europa) machen.

    Ist das so? London gilt als erfolgreicher Finanzplatz.

    In dem von Dir genannten Zeit-Artikel wird ein Steuervolumen von 3 Mia GBP pro Jahr genannt. Würde wirklich jede Finanztransaktion mit 0,5% besteuert, entspräche das einem Transaktionsvolumen von lediglich 600 Mia GBP im Jahr. Diese Zahl glaube ich nicht, die scheint mir erheblich zu gering zu sein.


    Die Londoner Börse allein macht einen (Gebühren-)Umsatz von etwa 8 Mia GPB/a, das ist fast das Dreifache des Steueraufkommens für das ganze Land. Ich kenne die Börsenlandschaft im UK nicht, nehme aber an, daß die Londoner Börse vielleicht die größte, aber nicht die einzige Börse im Land ist. Würde tatsächlich jede Transaktion besteuert, würde das umgekehrt heißen, daß der Gebührensatz der Börse deutlich über 1% betrüge. Auch das glaube ich nicht.


    Sprich: Bei der Darstellung der ZEIT paßt etwas nicht. Mag sein, daß man Privatanlegern für Geschäfte über 1000 GBP 0,5% abknöpft (selbst das wäre für Buy-and-Hold-Privatanleger tolerabel, Filialbanken verlangen bei uns für Börsenhandel immer noch 1%), speziell der Hochfrequenzhandel, den manche Politiker gern dämpfen möchten, kommt mit solchen Steuersätzen nicht klar. Der weicht mit Sicherheit aus.

  • Immerhin hat es der scheidende Minister offensichtlich geschafft, dass jetzt eifrig über Einnahme-Alternativen nachgedacht wird.

    Ist es nicht naheliegender, die eigentlichen Ursachen und Probleme für die Schieflage der Kassen anzugehen?


    Die Tenhagen-Vorschläge zum Thema GKV gehen m.E. in diese Richtung:

    Statement: Finanztip-Chef Tenhagen: Drei Vorschläge für eine finanziell zukunftsfähige GKV
    Berlin, 15.01.2025 – Statement von Hermann-Josef Tenhagen, Chefredakteur des Geldratgebers Finanztip, zu langfristigen Finanzierungsmöglichkeiten der…
    www.presseportal.de

  • In dem anderen Thread sagte jemand, dass die Diskussion anders laufen würde, wenn die handelnden und entscheidenden Akteure in der GKV versichert wären und nicht aufgrund ihrer Tätigkeit anders versichert wären :-).

    Da ist was dran und daher begrüße ich den Vorschlag von Hr. Tenhagen, Beamte einzubeziehen und würde die PKV-Versicherten und Abgeordneten gleich mitnehmen. Solidarität ist nicht nur fürs Schaufenster, wenn es drum geht, bei Kleinsparern zu kassieren.

  • Das "Beamten-Fass", so man es denn aufmachen möchte, kann aber nur in sehr weiter Ferne eine Verbesserung der Situation bringen. Alle aktuell auf Lebenszeit Verbeamteten sind zu bestimmten Grundvoraussetzungen Beamte geworden und können sowohl was Krankenversicherung, Beihilfe, als auch Pensionen betrifft nicht einfach so zwangsumgestellt werden.

  • Das "Beamten-Fass", so man es denn aufmachen möchte, kann aber nur in sehr weiter Ferne eine Verbesserung der Situation bringen. Alle aktuell auf Lebenszeit Verbeamteten sind zu bestimmten Grundvoraussetzungen Beamte geworden und können sowohl was Krankenversicherung, Beihilfe, als auch Pensionen betrifft nicht einfach so zwangsumgestellt werden.

    Ja, definitiv.

    Auf der anderen Seite glaube ich halt, dass es nicht hilft - gesamtgesellschaftlich betrachtet - wenn hängen bleibt "er will den Kleinsparern ans Konto", was interessierte Kreise so ausschlachten.

    Ein weiterer Beleg für "die da oben sind gegen uns". Es ist nicht meine Ansicht, aber mehr als 20 % Stimmen für die, die das so sehen brauche ich wirklich nicht.

  • In dem anderen Thread sagte jemand, dass die Diskussion anders laufen würde, wenn die handelnden und entscheidenden Akteure in der GKV versichert wären und nicht aufgrund ihrer Tätigkeit anders versichert wären :-).

    Da ist was dran und daher begrüße ich den Vorschlag von Hr. Tenhagen, Beamte einzubeziehen und würde die PKV-Versicherten und Abgeordneten gleich mitnehmen. Solidarität ist nicht nur fürs Schaufenster, wenn es drum geht, bei Kleinsparern zu kassieren.

    Erkläre doch mal bitte wie das funktionieren soll! Das ist der gleiche blödsinnige Ansatz wie er für die Rentenversicherung immer wieder als vermeintliche Lösung präsentiert wird. Mehr Einzahler = mehr Leistungsempfänger!

    Ein Schneeballsystem bleibt es, egal wieviele Einzahler dort versammelt sind.

  • Ich schlage die Einführung von "Itschytoo's Law" vor, quasi als inverses "Godwin’s law":

    Zitat

    Whenever an online discussion mentions "Robert Habeck" or "The Green Party", the probability of a healthy exchange of views approaches zero

  • anstatt über weitere Steuern nachzudenken sollte man über eine Steuersenkung nachdenken. Vorallem bei den Energiesteuern. Sonst ist Deutschland und die Deutschen bald pleite. Jede Energiepreiserhöhung bedeuted nämlich eine gigantische Steuererhöhung da die Steuern auf Energie ja prozentual erfolgen. Und wofür wird dieses Geld eigentlich ausgegeben. Ich sags nicht. Ihr müsst schon selber draufkommen...