LS60 plus global Buyback ETF für Ruhestand & Entnahmephase

  • Hi,


    für die nicht mehr allzu lang entfernte Zeit des Ruhestands inkl Entnahmephase hatte ich mal die Idee den Norwegischen Staatsfond als grobes Vorbild zu nehmen und den möglichst einfach nachzubilden. Also grob 70% Aktien, 20% Anleihen und 10% Gold (Immobilie hab ich eh zusätzlich).

    Eigentlich bietet sich da ja ein LS60 an, für 70/30 ggf den LS80 dazu.

    Was mich da v.a. aktuell stört ist der hohe Anteil gerade im Techsektor und besonders den Mag7.


    Jetzt bin ich letztens über Buyback ETFs gestolpert die ich bisher gar nicht kannte. Zb

    Invesco Global Buyback Achievers


    Wenn man den zum LS 60 dazunimmt mit 50% vom LS60, käme man grob auf 70/30, hätte aber die Mag7 und den US Techsektor reduziert. Grob kann man nach Historie erwarten, dass der in etwa soviel Rendite bringt wie der FTSE AllWorld ETF aber nicht immer direkt korreliert.

    Zugleich ist es eine Alternative zu nem Dividenden ETF und man holt sich nur finanzstarke Unternehmen ins Portfolio.

    Einzig die rel hohe TER stört etwas, aber einen Tod muss man wohl sterben.

    Für die Entnahmephase gibts noch nen überschaubaren safe asset floor in GMF.

    Je nach Marktsituation entnimmt man später nach sehr guten Börsenjahren ( Schnitt der letzen 3 zb) aus dem Buyback, in mittleren aus dem LS und wenn gerade Vollkrise bei beiden ist aus dem GMF.


    Was haltet Ihr von der Grundidee der Aufteilung und dem Buyback ETF im speziellen?

  • Jetzt bin ich letztens über Buyback ETFs gestolpert die ich bisher gar nicht kannte. Zb

    Invesco Global Buyback Achievers

    Klassischer Marketing-Fonds bzw. Index, der durch eine plausibel klingende aber willkürliche Regel eine höhere TER rechtfertigen will (=keine nachgewiesene Faktorprämie).


    Hat seit der Auflegung vor über 10 Jahren (zurecht) kaum Geld eingesammelt und ist damit akut schließungsgefährdet. Mit 281 Titeln auch zu eng.


    Mein Rat: Finger weg!

  • Taust


    Bezüglich dem Vanguard Lifestrategy gibt ist hier einen Thread. Aber Vorsicht: Der ist laaaaaaaaaaange 😅


    Grundsätzlich kann man daraus entnehmen dass ein Vanguard Lifestrategy den Vorteil hat, dass die Teilfreistellung von 30% auch auf den Anleihenanteil gilt. Die 30% gibt es jedoch nur wenn der ETFs einen Aktienanteil von mindestens 50% beinhaltet. Das bedeutet also konkret: Vanguard lifestrategy 60 oder Vanguard lifestrategy 80 nehmen.


    Mit seinen 0,25% ist er natürlich ein wenig teurer als das Flaggschiff von Vanguard der FTSE All-World und man zahlt die TER somit auch auf die Anleihen. So einen Anleihen ETFs gibt es natürlich auch günstiger. Aber hier kommt der Vorteil des lifestrategy: er rebalanced zwischen Aktien und Anleihen automatisch und das steuerfreundlich. Hättest du beispielsweise zwei separate ETFs im Depot (Aktien ETF und Anleihen ETF) dann würde ein manuelles Rebalancing Steuern und Gebühren kosten.


    So ein Vanguard lifestrategy ist eine all in one Lösung wenn es jemand leicht haben möchte und die Weltwirtschaft im Depot haben möchte: globale Aktien, globale Staatsanleihen und globale Unternehmensanleihen sämtlicher Laufzeiten. Mit allen Vorteilen und Nachteilen (Stichwort: Zinsänderungsrisiko). Der Vanguard Lifestrategy ist Euro gehedged, so dass das Währungsrisiko eliminiert wird. Jedoch zu Lasten der Rendite.


    Auch lässt sich festhalten, dass ein Vanguard lifestrategy 60, also 60% Aktien und 40% globale Anleihen in etwa einen Portfolio aus 75% Aktien und 25% Tagesgeld entspricht. (Risiko Rendite).


    Der norwegische Staatsfonds ist bestimmt nicht das schlechteste Beispiel an dem man sich orientieren kann. Man sollte aber bedenken: dass "wir" in der Regel diverse Rentenansprüche haben wie gesetzliche Rentenversicherung, Betriebsrente usw. Ob man dann wirklich noch globale Anleihen benötigt? Vorallem weil auch Unternehmensanleihen mit den Aktien korrelieren. Ein Vanguard lifestrategy entbindet auch nicht von Tagesgeld oder Geldmarktfonds m.E. nach. Denn die globalen Anleihen sind dem risikoreichen Portfolioanteil zuzurechnen. Aufgrund der Duration und auch weil man diese nicht einzeln veräußern kann sondern immer zeitgleich mit den Aktien.


    Ich befürworte in dem Vergleich eher 75% und 25% Tagesgeld...weil wenn ich Unternehmensrisiko eingehen dann "richtig" (also Aktien). Vorallem aber auch weil mir persönlich eine etwas höhere Sachwertquote wichtiger ist als zuviel im Geldvermögen. Vorallem bei Zeiten zunehmender globaler Verschuldung bin ich lieber Eigentümer als Gläubiger. Aber da ist jeder anders. Und sofern jeder für sich seine Gründe hat ist das fein. Denn es gibt kein perfektes Portfolio sondern nur für den individuellen Investor sein perfektes Portfolio.


    So ein Buy Back ETFs überzeugt mich leider nicht. Ich bin für den Ganzen Kuchen beim Aktien investieren als nur ein Stück vom Kuchen. Aber andere User werden dazu bestimmt anderer Meinung sein. Für mich ein nicht notwendiges Marketingkonstrukt. Ich sehe absolut keinen Vorteil darin.


    Abschließend kann ich nur den Rat geben ein Portfolio zu haben das "einfach" ist, was jedoch nicht abwertend gemeint ist. Ganz im Gegenteil. Denn schließlich muss man auch im Alter noch Herr der Lage sein. Man sollte immer ein Portfolio haben was man beherrscht, als das man ein Portfolio hat was einen selbst beherrscht. Ich möchte mich in 40 Jahren nicht mit komplizierten Entnahmestrategie usw. beschäftigen. Meine Nachkommen mal auch nicht.

  • Bezüglich dem Vanguard Lifestrategy gibt ist hier einen Thread. Aber Vorsicht: Der ist laaaaaaaaaaange 😅

    Danke, den thread kenn ich. Um den LS60 an sich soll/muss es hier auch nicht gehen, der ist mir soweit klar. Den Buyback auf Weltbasis find ich als Ergänzung dazu halt schon interessant und wenn man sich die Historie anschaut bildet der halt auch quasi die Weltrendite durch ~300 Unternehmen ab, aber eben ohne die Mag7 was ich schon erstaunlich finde, weil die ja schon einen sehr großen Beitrag zu den Kursgewinnen der letzten Jahre beigetragen haben.

  • Den Buyback auf Weltbasis find ich als Ergänzung dazu halt schon interessant und wenn man sich die Historie anschaut bildet der halt auch quasi die Weltrendite durch ~300 Unternehmen ab, aber eben ohne die Mag7 was ich schon erstaunlich finde, weil die ja schon einen sehr großen Beitrag zu den Kursgewinnen der letzten Jahre beigetragen haben.

    Das würde ich dem Zufall zuschreiben. Es gibt meines Wissens nach keine wissenschaftliche Basis, die belegt, dass die von NASDAQ festgelegten Kriterien in diesem Index langfristig zu einer gleichen oder besseren Performance führen als MCAP. Bei dem kurzen Zeitraum ist das ohnehin nicht feststellbar. In den letzten 10 Jahren haben zahlreiche Assets die Weltaktienrendite erreicht oder geschlagen. Es gab früher sogar schon mal 13 Jahre in denen das Sparkassen-Sparbuch den MSCI World geschlagen hat. Das ist nicht aussagekräftig. Zumindest nicht für die Zukunft. Und die ist es halt, die zählt.

  • Wenn ein Ausgleich zu hoch gewichteten Mag 7, fände ich einen World Equal Weight interessant.

    Ja, das wär ne Alternative und wenn es die Mag7 deutlich erwischt, könnte der auch den bisherigen Renditenachteil wieder aufholen. Ich find bei dem Buyback nur interessant, dass der seit Auflage ziemlich exakt dem MSCI World folgt, aber eben ohne die Mag7.

  • Ja, das wär ne Alternative und wenn es die Mag7 deutlich erwischt, könnte der auch den bisherigen Renditenachteil wieder aufholen.

    Den gibt es nur in kurzen Zeitfenstern. Langfristig outperformed der Equal Weight. Auch wegen der Size-Prämie.Ich denke du verfällst hier dem recency bias. Auch beim Buyback Achievers.

  • Wenn es speziell um USA und Mag 7 geht fallen mir spontan folgende Möglichkeiten ein:


    a) Gerd Kommer ETF

    b) ARERO

    c) Equal Weight ETFs

    d) Welt ETF + MSCI-World ex USA

    e) Welt ETF + Europa + EM ETF wie es beispielsweise Prof. Walz macht.


    Mit Abstrichen:


    f) Welt ETF + sehr sehr hoher Cashanteil, so dass USA und Mag 7 nicht mehr so ins Gewicht fallen.

  • Die haben aber unterm Strich alle ne schlechtere Rendite wenn man die ETFs anschaut die letzten Jahre als ein echter MSCI World mit den Mag7 oder eben auch der Buyback. Der hatte quasi die gleiche Rendite wie der Msci World aber ohne Mag7

  • Die haben aber unterm Strich alle ne schlechtere Rendite wenn man die ETFs anschaut die letzten Jahre als ein echter MSCI World mit den Mag7 oder eben auch der Buyback. Der hatte quasi die gleiche Rendite wie der Msci World aber ohne Mag7

    Ja aber wir wissen nicht ob es auch in der Zukunft so ist.


    Meine Aufzählung war lediglich dafür gedacht wie man die USA bzw Mag7 untergewichten kann im Vergleich zu einer Marktkapitalisierung wenn man das möchte. Jedoch auch zu Lasten der Rendite.


    Ich selbst bin nur mit einem Welt Aktien ETFs samt deutschen kurzlaufenden Staatsanleihen unterwegs und lasse es den Markt entscheiden welches Land, Branchen oder Unternehmen höher oder niedriger gewichtet ist bzw. wird. Vorallem weil sowieso irgendwann die Rückkehr zum Mittelwert zu schlagen wird bzw ich es nicht vermeiden kann.


    Mich stört der USA bzw Mag7 Klumpen überhaupt nicht. Da mein restliches Vermögen ja in Europa/Euro durch Tagesgeld, Humankapital, Rentenansprüche, Immobilie.

  • Wenn es speziell um USA und Mag 7 geht fallen mir spontan folgende Möglichkeiten ein:

    Die haben aber unterm Strich alle ne schlechtere Rendite, wenn man die ETFs anschaut die letzten Jahre als ein echter MSCI World mit den Mag7 oder eben auch der Buyback. Der hatte quasi die gleiche Rendite wie der Msci World aber ohne Mag7

    Das ist doch eine klare mathematische Gesetzmäßigkeit: Wenn man aus seinem Depot die Aktien mit der höchsten Wertentwicklung ausschließt, fällt man in der Rendite zurück.


    Ich habe das erst gestern geschrieben: Da schreibt einer: Ich steige aus, die Bewertungen sind mir zu hoch! Das kann er sagen, das kann er machen. Es hat Leute gegeben, die das schon vor 5 Jahren gesagt und entsprechend gehandelt haben. Sie sind zurückgeblieben. Das Depot des Holders ist davongezogen, und zwar so weit, daß er sich jetzt dem Aussteiger gegenüber immer noch besser stellt, selbst wenn sein Depot um 40% einknickt.


    Keiner hat eine funktionierende Kristallkugel.

  • Die haben aber unterm Strich alle ne schlechtere Rendite wenn man die ETFs anschaut die letzten Jahre als ein echter MSCI World mit den Mag7 oder eben auch der Buyback. Der hatte quasi die gleiche Rendite wie der Msci World aber ohne Mag7

    Das nennen die Wissenschaftler,,recency bias". ,,Echt" ist immer so eine Sache bei der Kapitalanlage. Sowas wie einen Standard gibt es bei Indizes nicht. Es gibt das Modell namens MCAP in vielen Ausprägungen. Mal breiter, mal weniger breit. Meistens unglaublich günstig und effizient. Funktioniert nachweislich seit es Produkte auf solche Indizes gibt. Daneben gibt es unzählige andere Ansätze. Ist ein bisschen Geschmacksache. Ich bin der Meinung, dass nach einem langen Anlegerleben die Unterschiede marginal sein werden. Es sei denn man handelt wild rum, ändert seine Strategie laufend und/oder bezahlt zu viel Gebühren.

  • Das ist doch eine klare mathematische Gesetzmäßigkeit: Wenn man aus seinem Depot die Aktien mit der höchsten Wertentwicklung ausschließt, fällt man in der Rendite zurück.

    Der buyback schließt die ja nicht aus, der nimmt sie halt nur dann, wenn sie selber viele eigene Aktien zurück gekauft haben. Das machen Unternehmen wenn sie genug Kapital haben und denken der Kurs wäre günstig. Das interessante ist für mich, dass der ETF/Index dann auch sehr nah an der Marktrendite eines Msci World landet, aber mit ganz anderen Unternehmen in der Gewichtung.

  • Das TER ist für solche modischen Anlagen zu teuer.

    Kaufe lieber die Firma die so etwas vermarktet.

    Ich habe mir das in Ruhe angeschaut und entschieden, dass ich keinerlei ETF kaufe, die über 0,25 Prozent TER haben.

  • Ich habe mir das in Ruhe angeschaut und entschieden, dass ich keinerlei ETF kaufe, die über 0,25 Prozent TER haben.

    Das ist gar keine schlechte Strategie. :D Damit dürften eigentlich hauptsächlich sinnvolle Produkte übrig bleiben. Man muss es dem TE nachsehen. Er ist noch Börsenanfänger. In dieser Zeit ist der Gestaltungsdrang und die Beratungsresistenz, wenn man meint ,,etwas Besseres" gefunden zu haben, noch relativ hoch. Man ist noch auf der Suche nach ein bisschen ,,mehr" und ein bisschen ,,besser". Das legt sich mit der Zeit.

    Es ist aber auch ziemlich schwer zu verinnerlichen, dass bei der Kapitalanlage weniger besser ist und ein Wissensvorsprung oder mehr Mühe nichts bringt. Zumal dies in allen anderen Bereichen des Lebens gilt. Ich ertappe mich auch noch manchmal in dieser Denke.


    John Bogle holt mich dann meistens wieder runter. Zwei Beiträge von ihm und man ist geheilt. ;)

  • Das ist gar keine schlechte Strategie. :D Damit dürften eigentlich hauptsächlich sinnvolle Produkte übrig bleiben. Man muss es dem TE nachsehen. Er ist noch Börsenanfänger. In dieser Zeit ist der Gestaltungsdrang und die Beratungsresistenz, wenn man meint ,,etwas Besseres" gefunden zu haben, noch relativ hoch. Man ist noch auf der Suche nach ein bisschen ,,mehr" und ein bisschen ,,besser". Das legt sich mit der Zeit.

    Es ist aber auch ziemlich schwer zu verinnerlichen, dass bei der Kapitalanlage weniger besser ist und ein Wissensvorsprung oder mehr Mühe nichts bringt. Zumal dies in allen anderen Bereichen des Lebens gilt. Ich ertappe mich auch noch immer wieder in dieser Denke. John Bogle holt mich dann meistens wieder runter.

    Immer wieder gerne mein Freund 😄


    Wie ich immer sage: ich weiß nicht ob es die perfekte Strategie ist. Ich bin mir sicher es wird eine bessere geben. Aber auch vieleeeeee andere die schlechter sind.


    Wenn es für ein Problem mehrere Lösungen dann nimm die einfachste 🙃

  • Das TER ist für solche modischen Anlagen zu teuer.

    Kaufe lieber die Firma die so etwas vermarktet.

    Ich habe mir das in Ruhe angeschaut und entschieden, dass ich keinerlei ETF kaufe, die über 0,25 Prozent TER haben.

    Man könnte ja auch den Buyback auf den S&P 500 überlegen für 0,15 TER. Erstaunlich finde auch hier, dass der quasi gleich zum equal weight auf den S&P 500 läuft. Warum frag ich mich…

    Dann hat man zwar wieder mehr US aber den Techklumpen trotzdem auch reduziert. Der S&P auf den MCAP ist beiden die letzten Jahre davongelaufen wie auch einem AllWorld, eben wegen den Mag7.