ETF-Depot teilweise verkaufen

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  • Genau. Ich bin bei Flatex und bekomme all das angezeigt.

  • Man kann auch 2 Depots eröffnen und die ETF Anteile zwischen den beiden Depots hin- und her schieben

    Bei der ING geht das übrigens (Stand heute) sehr unkompliziert, weil man kostenlos mehr als ein "Unterdepot" auf dem eigenen Account eröffnen kann. Ich habe selbst noch nicht ausprobiert, wie lange der Übertrag von einem Depot auf das andere dauert, könnte mir aber vorstellen, dass das sehr viel schneller geht als wenn man bei einer anderen Bank ein zweites Depot hat (weil der ING ja sämtliche Daten vorliegen).


    Ob das in 20-30 Jahren noch geht, weiß man in der Tat nicht. Aber das ist ja grundsätzlich so. Man weiß auch nicht, ob es in 20-30 Jahren noch das FIFO-Prinzip gibt, ob es noch eine Kapitalertragsteuer gibt (und wenn ja mit welchem Steuersatz) bzw. ob man bis dahin Erträge mit dem persönlichen Einkommensteuersatz versteuern muss usw...

  • Ich habe ja jetzt meine Excel-Tabelle, um mir die Gewinne zu errechnen, wenn ich beispielsweise 5 Anteile verkaufe. Mir fehlt jetzt noch Wissen zur Vorabpauschale. Kann mir das jemand an folgendem Beispiel erklären?


    Auszug aus der Ertragsabrechnung:

    Vorabpauschale gem. § 18 InvStG 149,37 EUR

    abzgl. Teilfreistellungsbetrag 30,00 % 44,81 EUR

    Vorabpauschale nach Teilfreistellung 104,56 EUR

    KapSt-pflichtiger Kapitalertrag 104,56 EUR

    Mit Sparer-Pauschbetrag verrechnet -104,56 EUR


    Das heißt, dass ich auf diesen ETF bereits 149,37€ oder 104,56€ Steuern bezahlt habe, korrekt?


    Nehmen wir an ich verkaufe jetzt Anteile und habe seit 5 Jahren welche in meinen Depots. Muss ich mir dann die letzten 5 Jahre Vorabpauschale zusammen addieren und mir das als Puffer zum Erreichen der Grenze des Sparerpauschbetrages dazurechnen?


    Also angenommen der Verkauf meiner 5 Anteile ergibt einen Verkaufserlös von 4500€, wobei 1500€ Rendite sind und ich in den 5 Jahren insgesamt 500€ Vorabpauschale gezahlt habe, muss ich dann keine Kapitalertragssteuer zahlen, weil ich nicht über 1000€ Rendite in der Auszahlung komme?

  • Inkorrekt.


    Du hast 149,37 € des bisher aufgelaufenen Gewinns dieses ETFs bereits versteuert. Steuer hast Du dafür nicht bezahlt, weil diese 149,37 € Gewinn unter den Freibetrag fielen, somit keine Steuer dafür angefallen ist.

    Nehmen wir an, ich verkaufe jetzt Anteile und habe seit 5 Jahren welche in meinen Depots. Muss ich mir dann die letzten 5 Jahre Vorabpauschale zusammen addieren und mir das als Puffer zum Erreichen der Grenze des Sparerpauschbetrages dazurechnen?

    Nein.

    Also angenommen der Verkauf meiner 5 Anteile ergibt einen Verkaufserlös von 4500€, wobei 1500€ Rendite sind und ich in den 5 Jahren insgesamt 500€ Vorabpauschale gezahlt habe, muss ich dann keine Kapitalertragssteuer zahlen, weil ich nicht über 1000€ Rendite in der Auszahlung komme?

    Man zahlt keine Vorabpauschale, allenfalls versteuert man dieselbe.


    Das tust Du aber in Deinem Beispiel deswegen nicht, weil die Vorabpauschale, also ein fiktiv berechneter Gewinn, von dem Sparerfreibetrag dieses Jahres abgedeckt ist.


    Wenn Du Deine ETF-Anteile dereinst mal verkaufst, dann wird der Gewinn berechnet (grob gesagt) als Differenz zwischen Verkaufserlös und Kaufpreis. Weil Du in den vergangenen Jahren die Vorabpauschalen aber schon versteuert hast, werden die von dem Gewinn abgezogen. Du versteuerst dann also nur den Restgewinn. Und wenn in dem betreffenden Jahr noch Sparerfreibetrag übrig ist, fällt dann effektiv keine Steuer an.


    Diese Steuer muß etwas unglaublich Wichtiges sein! Viele Leute können an nichts anderes mehr denken: Um Gottes Willen keinen Gewinn machen! Darauf muß ich dann ja hohe Steuern zahlen! Lieber mache ich Verlust, darauf wird wenigstens keine Steuer fällig.

  • Also muss ich mir die in diesem Jahr 149,37€ merken für meine Exceltabelle.


    Vorabpauschale insgesamt 100€

    Jahr 1: 30€

    Jahr 2: 40€

    Jahr 3: 30€


    Wenn ich jetzt in Jahr 4 Anteile verkaufe, für die ich 2100€ ausgezahlt bekomme, aber selbst für die Anteile nur 1000€ gezahlt habe, sehe ich das dann richtig, dass ich keine Kapitalertragssteuer zahlen muss?

  • Ich versuche es mal mit ein paar Zahlen zu erklären.


    Im Jahr 0 kaufst du 5 Anteile zu jeweils 100 Euro das Stück. Macht also insgesamt 500 Euro.

    In Jahr 1 wird eine Vorabpauschale von insgesamt 10 Euro ermittelt und gegen deinen Freibetrag verrechnet.

    In Jahr 2 wird eine Voranpauschale von insgesamt 15 Euro ermittelt und gegen deinen Freibetrag verrechnet.

    In Jahr 3 wird eine Voranpauschale von insgesamt 10 Euro ermittelt und gegen deinen Freibetrag verrechnet.

    Du hast also bisher keine Steuern zahlen müssen, da die Vorabpauschale durch deinen jährlichen Freibetrag gedeckt war.


    Jetzt willst du am Ende von Jahr 3 insgesamt 3 Anteile verkaufen, der Kurs liegt mittlerweile bei 150 Euro pro Stück.

    Ohne Voranpauschale wäre die Rechnung pro Anteil jetzt ganz einfach.

    150 Euro (Verkaufkurs) - 100 Euro (Kaufkurs) = 50 Euro (Gewinn)

    Diese 50 Euro Gewinn pro Anteil (insgesamt also 150 Euro) werden mit 26,375% besteuert oder mit deinem Freibetrag verrechnet.


    Jetzt kommt die Vorabpauschale hinzu, die es aber nicht wirklich komplizierter macht (wieder Sichtweise pro Anteil):

    Verkaufspreis - Kaufpreis - Summe aller Vorabpauschalen

    Konkret wäre das also:

    150 Euro (Verkaufkurs) - 100 Euro (Kaufkurs) - (10 Euro / 5 + 15 Euro / 5 + 10 Euro / 5) = 43 Euro (Gewinn)

    Beim Verkauf von 3 Anteile werden also 129 Euro Gewinn besteuert bzw. mit deinem Freibetrag verrechnet.


    Aus Vereinfachungsgründen habe ich die Teilfreistellung hier außen vor gelassen, das solltest du aber wohl selber hinbekommen.


    Und noch einmal grundsätzlich zur Behandlung der bisherigen Vorabpauschalen beim Verkauf. Achim Weiss hat es mal ganz schön erklärt und ich übernehme es hier gerne: Die Vorabpauachale erhöht quasi deinen Kaufpreis und reduziert somit deinen Gewinn.

  • Wenn Du Deine ETF-Anteile dereinst mal verkaufst, dann wird der Gewinn berechnet (grob gesagt) als Differenz zwischen Verkaufserlös und Kaufpreis. Weil Du in den vergangenen Jahren die Vorabpauschalen aber schon versteuert hast, werden die von dem Gewinn abgezogen.

    Was mir immer noch nicht klar ist, ist die Zuordnung der Vorabpauschale zu den Käufen, z.B. bei einem Sparplan, wenn ich nur Teile von Käufen eines Jahres verkaufen will.

    Wird einfach der Mittelwert der VAP pro Teil, unabhängig davon, wann der Kauf im Jahr STATTFAND, berücksichtigt oder doch der genaue VAP-Anteil, der sich aus dem Kaufdatum ergibt

  • Wird einfach der Mittelwert der VAP pro Teil, unabhängig davon, wann der Kauf im Jahr STATTFAND, berücksichtigt oder doch der genaue VAP-Anteil, der sich aus dem Kaufdatum ergibt

    Ich würde vermuten, dass es genau abgerechnet wird. Die VAP wird ja auch genau für jede Tranche und somit auch die entsprechenden Anteile gerechnet. Habe aber noch keine Erfahrungen damit gemacht.


    Aber auch eine genaue Zuordnung lässt sich ohne größeren Aufwand in einer Excel abbilden (die Arithmetik der VAP ist ja bekannt) und die Verwerfung zwischen den beiden Versionen dürfte auch nicht die größte sein.

  • Ich würde vermuten, dass es genau abgerechnet wird. Die VAP wird ja auch genau für jede Tranche und somit auch die entsprechenden Anteile gerechnet. Habe aber noch keine Erfahrungen damit gemacht.


    Aber auch eine genaue Zuordnung lässt sich ohne größeren Aufwand in einer Excel abbilden (die Arithmetik der VAP ist ja bekannt) und die Verwerfung zwischen den beiden Versionen dürfte auch nicht die größte sein.

    Danke. Wollte gerne Gewissheit. Werde mal die DKB anfragen.

    Die Excel-Tabelle und die Werte habe ich. Liegen fürs Jahr summarisch nah an dem, was die Bank abgerechnet hat.

  • Danke für die detaillierte Erklärung.


    Für meinen Anwendungsfall wird es denke ich genügen, wenn ich bspw. 50 von 100 Anteilen eines Jahres verkaufe, nur die halbe VAP ranziehe, auch wenn ich die Anteile per Sparplan im Jahresverlauf gekauft habe.


    Mein Ziel war es erst Mal ein Gespür zu bekommen wie viele Gewinn X Anteile erzielt haben:-)