Vorsorge bei Selbstständigkeit

  • Guten Tag allerseits,


    Ich bitte um Tipps und habe folgende Frage:

    Ich (38) war nach meiner Ausbildung lange Zeit arbeitsunfähig. Die letzten fünf Jahre war ich angestellt und habe zuletzt 1800 Netto verdient.

    Nun mache ich mich selbstständig und möchte natürlich in eine Altersvorsorge investieren.

    Was würdet ihr mir empfehlen?


    Ich bin ganz neu hier im Forum, falls es etwas gibt, das ich nicht beachtet habe, verzeiht mir bitte.

    Ich frage freundlich und respektvoll und würde mir sehr wünschen, ebenso respektvoll geantwortet zu bekommen.

    Vielen Dank!

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  • Kater.Ka

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    Hallo Hummelinchen,


    im ersten Schritt würde ich bei der Gelegenheit mal das (leidige) Thema Versicherungen checken (Versichern kommt vor dem Vermögensaufbau bzw. dem Investieren). Eventuell gibt es da Lücken (eine Privathaftpflichtversicherung (PHV) sollte beispielsweise jede(r) haben; nach Möglichkeit auch eine Berufsunfähigkeitsversicherung (soweit zu vertretbarem Preis einkaufbar sprich versicherbar)) und/oder Optimierungsbedarf.


    Danach sollte man schauen, ob eine ausreichende (adäquate auf Deinen Fall bezogen) "Rücklage für Notfälle" vorhanden und zeitnah verfügbar ist. Abhängig vom Einzelfall können da ziemlich unterschiedliche Summen erforderlich sein. Dieser Betrag sollte möglichst risikoarm vorgehalten werden. Bei einer selbständigen Tätigkeit (wie von Dir angestrebt) würde ich diese Rücklage immer (deutlich) höher ansetzen als bei einem typischen fest Angestellten oder gar Beamten auf Lebenszeit.


    Da Du wohl Deine Selbständigkeit gerade erst beginnst

    Nun mache ich mich selbstständig

    würde ich auf jeden Fall versuchen finanziell flexibel zu bleiben und mich von langjährigen Vertragsbindungen diesbezüglich (Altersvorsorge) fernzuhalten (Stichwort: Abschluß einer privaten Rentenversicherung (PRV) - um ein Beispiel zu nennen).


    Ein ETF-Sparplan (in Aktien) dagegen ist - langfristig gesehen - ein flexibles, renditestarkes, breit gestreutes und kostengünstiges Instrument (Vehikel) für den langfristigen Vermögensaufbau. Die einzige Möglichkeit der Altersvorsorge ist das aber natürlich dennoch nicht.


    Dein (hoffentlich) später vorhandenes Vermögen wird - nach jetzigem Stand - das Kernelement Deiner Altersvorsorge bilden (müssen). Aus der gesetzlichen Rente dürftest Du nicht viel präziser eher ziemlich wenig zu erwarten haben; siehe hier:

    Ich (38) war nach meiner Ausbildung lange Zeit arbeitsunfähig. Die letzten fünf Jahre war ich angestellt und habe zuletzt 1800 Netto verdient.

    Nichtdestotrotz kann später auch die kleine gesetzliche Rente ein Baustein Deiner Altersvorsorge sein.


    Als Selbständige(r) sollte man die Aufgabe "Altersvorsorge" nicht unterschätzen, da man sich um diese eigenständig und diszipliniert kümmern muß. Der bei einem Angestellten übliche Arbeitgeberanteil bei Rente (GRV) und Krankenversicherung (GKV) entfällt dabei. Die Sparquote zwecks Vermögensaufbau (welches im Alter im Wesentlichen Deine Altersvorsorge als Selbständige(r) darstellt) muß daher auf jeden Fall deutlich über der eines Angestellten liegen. Schon jetzt wäre in Deinem Alter (solltest Du noch kein Vermögen aufgebaut haben) schon als Angestellte(r) eine Sparquote von 20% Deines Nettoeinkommens zu empfehlen - als Selbständige(r) aber eher 30% (aufwärts). Zudem sollte diese Sparquote mit dem (hoffentlich) kontinuierlichen steigenden Einkommen ebenfalls nach oben angepasst werden.


    Auf jeden Fall wünsche ich Dir viel Erfolg für Dein Vorhaben und Gutes Gelingen !



    Ein Rat aus der langjährigen Praxis (war selbst sehr lang selbständig tätig und hatte auch diverse Menschen in meinem Umfeld, die den Schritt in die Selbständigkeit gewagt hatten): Man sollte sich da durchaus eine gewisse notfalls auch etwas längere Zeitspanne geben, um zu sehen, wie das mit der Selbständigkeit läuft. Kenne genug Fälle, wo es eine gewisse Zeit (beispielsweise ein oder zwei Jahre; in Einzelfällen auch drei) gebraucht hat, bis das auch finanziell "rund lief". Allerdings sollte man diesen Zeitraum nicht überdehnen. Du bist noch jung genug (38), um Dich ggf. auch wieder nach einer anderen Tätigkeit (als Angestellte(r)) umzuschauen, sollte das nicht so laufen, wie Du es Dir vorgestellt hast (sei es vom Finanziellen und/oder von der Arbeit und Tätigkeit her).