Die Aktienrente kommt

  • Im Zuge des jüngeren Rentenreform (siehe dazu den anderen Thread zum Rentenpaket) unseren Rentensystems geht gerade vollkommen unter, dass unsere Regierung tatsächlich auch die private Vorsorge reformiert.


    Es sollte sich verlinkte einmal das folgende Video anschauen, wo Florian Toncar aus dem Finanzministerium zu den aktuellen Plänen der Regierung Stellung nimmt. In Kürze: es soll ein separates Alterskonto eingerichtet werden, das in der Ansparphase nicht besteuert wird und wo erst später die Auszahlen in der Ruhestandsphase mit dem persönlichen Steuersatz besteuert werden. Auf dieses Konto, das bei jedem Broker eingerichtet werden kann, können sowohl ETFs als auch Einzeltitel bespart und später auch steuerfrei gewechselt(!) werden.


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    Sollte das wirklich kommen, wäre das ein Meilenstein in der Altersvorsorge und leider Gottes noch zu schön um wahr zu sein. Aber das wäre eine der sinnvollsten Änderungen in unserem Rentensystem.


    Ganz wichtig: unser Timo ist in dem Video etwas optimistisch. Es handelt sich hier um eine Gesetzesvorlage, die noch nicht offiziell ist. Also das muss erst einmal noch durch die einzelnen Parteigremien.

  • Das ist das Rentenpaket III und kommt im Herbst auf den Tisch, wenn Paket Nr. II erledigt ist.


    So habe ich es bisher verstanden.

    Ja, das ist richtig. Die aktuelle Diskussion mit der Schaffung des auf Pump finanzierten, staatlichen Aktienfonds ist das Rentenpaket II. Ich vermute mal, dass 99% der Bürger nicht wissen, dass es noch weiter geht.

  • Das wäre grundsätzlich wirklich eine tolle Sache!

    Jetzt bleibt er natürlich abzuwarten, wie dieses Alterskonto tatsächlich ausgestaltet sein wird und wie unbürokratisch es dann tatsächlich ist...

  • In Kürze: es soll ein separates Alterskonto eingerichtet werden, das in der Ansparphase nicht besteuert wird und wo erst später die Auszahlen in der Ruhestandsphase mit dem persönlichen Steuersatz besteuert werden.

    Das heißt aber doch eigentlich nicht sooo anders wie jetzt mit einem Thesaurierer, wenn man sich mal die Vorabpauschale wegdenkt.

    sowohl ETFs als auch Einzeltitel bespart und später auch steuerfrei gewechselt(!)

    Okay, das ist neu. Wobei da auch die Frage ist, wie sehr bringt einen das wirklich weiter bzw. wie sehr braucht man das?

  • Klingt zunächst mal gut. Man kann gespannt sein, was daraus gemacht wird.


    Wenn das analog zu Riester und Co läuft, dass sich die Anbieter solche Produkte zu horrenden Gebühren finanzieren lassen, ist es nicht der große Wurf, nach dem es zunächst klingt.

  • Das heißt aber doch eigentlich nicht sooo anders wie jetzt mit einem Thesaurierer, wenn man sich mal die Vorabpauschale wegdenkt.

    Nach meinem Verständnis werden auch die eingezahlten Beträge (bis zu einem Höchstbetrag) steuerlich freigestellt (wie bei Riester).

  • Nach meinem Verständnis werden auch die eingezahlten Beträge (bis zu einem Höchstbetrag) steuerlich freigestellt (wie bei Riester).

    Genau. Also ja, die Vorabpauschale fällt weg und alle die Einzahlungen kann man steuerlich geltend machen. 12345

    Was in dem Video ein bisschen zu kurz kommt, ist dass der persönliche Steuersatz für die meisten dann im Alter oberhalb der Kapitalertragssteuer liegt. Also Herr Toncar argumentiert hier mit dem Ist-Zustand. Das dürfte aber zu verschmerzen sein, da der Vorteil der nicht abgeführten Steuern im Vorfeld überwiegt.

  • Theoretisch müssten die Anbieter eines solchen Produktes (welche nach Aussage aus dem Video auch Neo Broker sein können) eine spezielles (Unter)Depot anbieten. Bei diesem dürfte bis zu einer bestimmten Altersgrenze keine Entnahme erfolgen dürfen und nur bestimmte Wertpapiere zugelassen sein. Ob die Entnahme nach Erreichen der Altersgrenze dann nur als regelmäßiger Betrag (Rente) oder auch als Einmalzahlung erfolgen kann, ist (mir) noch unklar. Die Einzahlungen in dieses Depot könnte man bis zu einem Höchstbetrag steuerlich geltend machen, also sich vermutlich mit der Steuererklärung wiederholen.

    Interessant wäre noch zu wissen, ob man bestehende Riesterverträge zu so einem Produkt umwidmen kann und ob dabei auch der Wechsel des Anbieters möglich sein wird...

  • Wenn es tatsächlich so kommt, was ich erst einmal sehr gut finde, bleibt das Problem mit der Unwissenheit der meisten Deutschen. Viele vergleichen die Börse immer noch mit einem Spielcasino, solange hier nicht eine richtige Aufklärung stattfindet, wird es sicherlich sehr problematisch den Großteil der Bevölkerung zu begeistern.

  • hallo Forums Freunde

    Ich lese gerade mit Interesse die Kommentare zu dem Thema aktienrente

    Mit Ü 75 bin ich ja davon nicht mehr betroffen, trotzdem hab ich mir so meine Gedanken gemacht

    Viel wichtiger als die ganze Steuer-Diskussion ist zunächst Mal, dass das Gewinne erzielt werden.

    Wenn das Geld in Aktien von internationalen Konzernen, sozusagen ähnlich dem MSCI angelegt wird, dann geht man davon aus, dass die Welt weiter so wächst, so wie wir das eben seit mehr als 100 Jahren kennen

    Soweit so gut

    Demnach wäre bei Aktienanlagen ja eine Rendite von durchschnittlich jährlich 5-7 % inklusive Dividenden realistisch

    Bis damit jedoch für den einzelnen ein nennenswertes Vermögen zusammen kommt muss jeder einzelne auch jeden Monat ganz ordentliche Beträge sparen können

    Das kann schon mal nur ein Teil der Bevölkerung, weil die Lebenskosten, vor allem bei Mietern, so hoch sind, dass gar keine großen Beträge übrig bleiben

    Das Thema stellt sich daher vermutlich für den kleineren Teil der Bevölkerung, bei dem es um größere Summen geht, so wie hoffentlich bei den Forumsfreunden hier

    Bei der staatlichen Aktienrente ist es ja so, dass alle Einzahlungen über Kredit finanziert werden.

    Von der erwarteten Rendite von 5-7 % müssen daher die Kredit Zinsen noch abgezogen werden und da dauert es somit noch mal viel länger bis da überhaupt eine nennenswerter Betrag zusammenkommt.

    Ich kann mir daher nicht vorstellen, dass in einer absehbare Zeit die Aktienrente einen deutlichen Teil der Altersvorsorge sein wird. Ich hoffe, ich täusche mich.

    Viele Grüße McProfit

  • Von der Grundidee her gut und passt super in die Steuersystematik, wenn auch m.W. in Frankreich geklaut. Damit dürfte dann auch weitestgehend die Idee vom Tisch sein, die Abgeltungssteuer bei einem normalen Depot wieder in einen persönlichen Steuersatz umzuwandeln.


    Meine Wünsche wären noch:


    - Jeder mit Erfahrung darf sein Depot (= seine Altersvorsorge) auf Wunsch selber verwalten.


    - Käufe/Verkäufe in der Ansparphase sind steuerfrei. Bei Dividenden müsste man schauen, wie man das regelt (ggfls. automatische Erstattung auf das Depot durch Anmeldung der Bank?).


    - Schutz des Depots vor Anrechnung bei Insolvenz, Bürgergeld etc.


    - Verzicht auf die Voraussetzung, dass das Depot zwingend keine Miesen machen darf.

  • Ich kann mir daher nicht vorstellen, dass in einer absehbare Zeit die Aktienrente einen deutlichen Teil der Altersvorsorge sein wird. Ich hoffe, ich täusche mich.

    Man muss zunächst abwarten, wie diese Aktienrente konkret umgesetzt wird.

    Aber heute fließen ordentliche Beträge in völlig unbrauchbare Riester- oder bAV-Verträge. Wenn das zukünftig in die private Aktienrente geht, kommt da schon was raus.

    (Den Versicherern dürfte das gar nicht schmecken...)

  • Theoretisch müssten die Anbieter eines solchen Produktes (welche nach Aussage aus dem Video auch Neo Broker sein können) eine spezielles (Unter)Depot anbieten. Bei diesem dürfte bis zu einer bestimmten Altersgrenze keine Entnahme erfolgen dürfen und nur bestimmte Wertpapiere zugelassen sein. Ob die Entnahme nach Erreichen der Altersgrenze dann nur als regelmäßiger Betrag (Rente) oder auch als Einmalzahlung erfolgen kann, ist (mir) noch unklar. Die Einzahlungen in dieses Depot könnte man bis zu einem Höchstbetrag steuerlich geltend machen, also sich vermutlich mit der Steuererklärung wiederholen.

    Es sollen ja nur bestimmte Wertpapiere zugelassen werden. Ansonsten kann man die besteuern sehr einfach regeln Du darfst auf dem Konto nicht verkaufen. Du darfst aber jederzeit die Wertpapiere auf jedes andere Depot übertragen, wo sie dann normal besteuert werden. Alle Einzahlungen auf das Verrechnungskonto des Depots kannst du steuerlich geltend machen. Wobei sich da schon direkt Steueroptimierungen auftun.


    Zitat

    Interessant wäre noch zu wissen, ob man bestehende Riesterverträge zu so einem Produkt umwidmen kann und ob dabei auch der Wechsel des Anbieters möglich sein wird...


    Das ist in der Tat die zentrale Frage, womit sich die Politik noch beschäftigen muss.

  • Die Einzahlungen werden begrenzt sein. Bei Riester sind es ja bislang 2.100 Euro pro Jahr.

    Diese Zahl würde auch wegen der Inflation angepasst werden. Eine so hohe Einzahlungsgrenze wie bei Rürup dürfte es nicht geben, da 3. Schicht der Altersvorsorge.


    Sagen wir mal es werden 5.000 Euro pro Jahr, bei 8% und 35 Jahren Laufzeit bekommt man rund 930.000 Euro raus. Dafür muss man aber derzeit um die 30 Jahre sein z.B. nach Studienabschluss und handvoll Jahren an Berufserfahrung und sich die 416 Euro mtl. für die Altersvorsorge leisten.


    Für Leute ab 45-50 Jahren fehlt schon der Zeitfaktor, da wird es gar nicht möglich sein, Unsummen im Altersvorsorgedepot zu erwirtschaften.

  • Im Zuge des jüngeren Rentenreform (siehe dazu den anderen Thread zum Rentenpaket) unseren Rentensystems geht gerade vollkommen unter, dass unsere Regierung tatsächlich auch die private Vorsorge reformiert.

    Das stimmt ja nicht.


    Politiker sind seltsame Menschen. Wenn denen eine Idee in den Kopf kommt, sprechen sie darüber, als ob diese Idee bereits erfolgreich realisiert wäre. Die bisweilen holprige Umsetzung und die Tatsache, daß Politikerideen in den Parlamenten üblicherweise bis zur Unkenntlichkeit zerpflückt werden, blenden sie vollständig aus. Das muß man wissen, wenn man einem Politiker zuhört.


    Es stimmt nicht, daß unsere Regierung die private Vorsorge reformiert.


    Es mag stimmen, daß einzelne Politiker oder Ministerialbeamte Ideen für die Altersvorsorge haben. In meinen Augen sind das Gedanken in einem sehr frühen Stadium.


    Vermutlich ist es zweckmäßig zu warten, bis überhaupt irgendetwas spruchreif ist.

    Es sollte sich verlinkte einmal das folgende Video anschauen, wo Florian Toncar aus dem Finanzministerium zu den aktuellen Plänen der Regierung Stellung nimmt.

    Dieser Satz verunglückt etwas.


    Florian Toncar ist FDP-Mitglied, MdB und Staatssekretär im Finanzministerium und vermutlich mit der nächsten Bundestagswahl im September 2025 weg vom Fenster.


    Ich kann mir nicht vorstellen, daß die Bundesregierung bezüglich der Altersvorsorge binnen eines Jahres überhaupt etwas auf die Reihe bekommt. Und sollte die FDP in ihrer Restzeit überhaupt noch etwas anschieben, wird das von der kommenden Union/SPD-Regierung ohne Zweifel schubladisiert.


    Ob ich mir wirklich jetzt schon ein Video von 50 Minuten antun sollte?

    Es soll ein separates Alterskonto eingerichtet werden, das in der Ansparphase nicht besteuert wird und wo erst später die Auszahl[ungen] in der Ruhestandsphase mit dem persönlichen Steuersatz besteuert werden.

    Sollte das wirklich kommen, wäre das ein Meilenstein in der Altersvorsorge.

    Ich kann mir eine ziemlich einfache und unbürokratische Lösung vorstellen: Man unterscheidet zwischen kurzfristigen und langfristigen Kapitalgewinnen, führt also wieder eine Spekulationsfrist für Wertpapiere ein. Das Bundesverfassungsgericht dürfte die steuerliche Gleichstellung von Wertpapiergewinnen mit Immobiliengewinnen mit Wohlgefallen betrachten.


    Wollte die Regierung noch einen Schritt weitergehen, könnte sie eine neue Kontoart einführen, bei der die Wertentwicklung nicht besteuert wird (so daß der Anleger steuerneutral Wertpapiere wechseln kann) und bei der Abhebungen ab einem bestimmten Lebensalter steuerfrei sind (so daß es sich für den Anleger finanziell lohnt, das Geld dort liegen zu lassen). Es gibt in anderen Ländern ja genügend Beispiels dafür, wie man das technisch umsetzen kann.


    Aber in Deutschland kommt das sicher nicht. Das wäre ja viel zu einfach!

  • Nach meinem Verständnis werden auch die eingezahlten Beträge (bis zu einem Höchstbetrag) steuerlich freigestellt (wie bei Riester).

    Okay, das wäre natürlich sehr attraktiv, wenn man die Einzahlungen von der Steuer absetzen könnte.


    Ich rechne aber ehrlich gesagt damit, dass die Versicherungslobby alles tun wird, um ein großes Stück vom Kuchen abzubekommen, so dass da am Ende doch wieder nur teure, provisionsgetriebene Produkte dabei rauskommen werden. Ein schlichtes Unterdepot beim Broker, über das man nicht vorzeitig verfügen kann, wäre ja viel zu einfach und zu wenig profitabel …

  • Aber wenn du inhaltlich an der Diskussion teilnehmen willst, würde es Sinn ergeben.

    ... ein Interview mit einem Staatssekretär anzuschauen, in dem er sich über Eventualitäten ausläßt, wie die Bundesregierung eventuell vielleicht die bisher völlig überregulierte private Altersvorsorge umgestalten könnte.

    Aktuell wird man nicht so recht aus deinem Beitrag schlau.

    Ich glaube wohl. Ich dürfte hinreichend deutlich gemacht haben, daß ich nichts davon halte, frühe Erwägungen einzelner Politiker umfangreich zu diskutieren.


    Sollten sich die politischen Vorstellungen tatsächlich in einigen Jahren konkretisieren, dürfte man von den konkreten Plänen sicherlich Handfesteres lesen können.

  • Jetzt muss ich mal wieder Achim Weiss zustimmen

    Aus unserer eigenen, vermutlich sehr langen Lebenserfahrung, wissen wir, wie lange es dauert, bis in Deutschland Gesetzes-Änderungen auf den Weg gebracht sind.

    Da nicht nur die jetzige, sondern auch künstliche Regierungen mit hoher Wahrscheinlichkeit wieder aus Koalitionen bestehen, kommt am Ende immer nur ein Kompromiss heraus, der von der ursprünglichen Idee nicht mehr viel übrig lässt

    Man sieht es aktuell an dem Drama mit der Berechnung einer neuen Grundsteuer für Immobilien.

    Selbst die Bundesländer konnten sich nicht darauf einigen, ob so wie in Baden-Württemberg nur das Grundstück, ohne die Immobilie versteuert wird oder ob die darauf gebaute Immobilie den Wert des Grundstückes zusätzlich erhöht und damit auch die Grundsteuer

    Bei einer geplanten so genannten Reichensteuer verwechseln viele Politiker immer noch den Vermögens-Millionär mit einem Einkommens-Millionär.

    Und bei der ihrer Ansicht nach ungerechten Besteuerung von Kapitalerträgen aus Mieten und Dividenden vergessen sie immer wieder, dass der Erlös beim Verkauf von privaten Immobilien in der Regel nach zehn Jahren steuerfrei ist,

    während der Verkauf von Aktien lebenslänglich steuerpflichtig ist.

    Kein Wunder, wenn die alten Hasenq hier bei allen Ideen sehr skeptisch bleiben.

    Viele Grüße aus dem Urlaub von McProfit