Wieso gibt es keinen Welt-ETF mit BIP-Gewichtung?

  • Und da hilft es überhaupt nix, dass Apple Smartphones auch in Europa verkauft oder jemand glaubt, dass der Markt schon recht habe.

    Doch, das ist der entscheidende Punkt. Genau wie der Firmensitz bei der BIP-Gewichtung wenig Sinn macht, taugt er auch nicht als Maßstab für Risiko.

    Apple lässt Smartphones in China und Indien produzieren und verkauft sie weltweit. Apple ist nicht 100% USA, nur weil sie den Firmensitz in Kalifornien haben und die Hauptbörse in New York sitzt. Bei weltweit agierenden Großkonzernen (und das sind praktisch alle Large Caps), ist der Firmensitz bestenfalls noch für die Versteuerung der Gewinne relevant. Und auch da hat man als internationaler Großkonzern wunderbare Hebel, um die Steuerlast kleinzurechnen.

    Wenn du 70% USA als 70% Trumprisiko definierst, verzerrst du die Realität. Und umgekehrt...nur weil BMW den Firmensitz in Deutschland hat, bedeutet es nicht automatisch, dass sie von den USA isoliert wären. Eher im Gegenteil, das US-Geschäft des "deutschen Autobauers" ist relevanter als das im Heimatland.

  • Inwiefern sind der RAFI 3000 und der Gerd Kommer vergleichbar?

    Der RAFI 3000 ist nach Fundamentaldaten der Unternehmen gewichtet und soll so den Einfluss des Aktienpreises und der Bewertung auf die Gewichtung entfernen.

    In der Theorie ganz interessant und es gibt auch theoretische Begründungen, wieso das besser als MCap-Gewichtung sein könnte.

    Ob's in der Praxis mit einer realen Umsetzung wirklich so ist, ...

    Nun, es wird ja gern der Kommer ETF mit einem FTSE All World oder MSCI ACWI verglichen (so rein in der Praxis).

    Und wenn ich mir die Kurscharts des Kommer-ETF mit dem RAFI 3000 ansehe laufen beide ETF seit bestehen des Kommer-ETF nahezu identisch.

    Offenbar kommen, zumindest in den 18 Monaten seit bestehen des Kommer-ETF, beide Index-Konzepte auf ein ziemlich gleiches Ergebnis. Schauen wir mal, wie es in 5 Jahren so aussieht.

    Ich bin weder in den RAFI 3000 noch in den Kommer-ETF investiert.

  • Man kann Faktoren auch sachlogisch erklären. Ein höheres Risiko muss langfristig prämiert werden. Wer das nicht glaubt, muss das erst mal nachweisen. Gibt es richtig gute Studien, die Fama&French widerlegt haben?

    Kann man denn auch zweifelsfrei zeigen, dass die Faktoren wirklich eine Risikoprämie sind?

    Bei SmallCap mag es noch einleuchten.

    Bei Value wird es schon etwas dünner, aber ist auch noch irgendwo plausibel.

    Bei Quality und Investment finde ich es dann aber schwer.

    Irgendwie sehe ich eher eine Gemeinsamkeit an allen Faktoren: Sie sind das Gegenteil von "Hype Aktien".

    Wenn man dann noch bedenkt, dass der Markt Unterbewertungen besser beseitigen kann als Überbewertungen, kann man die Existenz der Faktoren doch auch einfach mit Marktineffizienzen erklären.

    Insbesondere, da MCap-Indices konstruktionsbedingt eine Übergewichtung in überbewerteten Aktien haben.

  • Irgendwie sehe ich eher eine Gemeinsamkeit an allen Faktoren: Sie sind das Gegenteil von "Hype Aktien".

    Hmm,

    hab einen Momentum-ETF im Depot. Da passt das wohl eher nicht. ;)

    The trend ist your friend.

    Und je nachdem was einige Zeit lang gut läuft sind da Tech-Werte, Energiewerte, Finanzdienstleistungen oder was auch immer drin. Aktuell läuft mein MSCI World Momentum weniger schlecht als mein MSCI World. 8o Kann also auch in der Krise funktionieren so ein Momentum.

  • Hallo zusammen,

    der Algorithmus des MSCI hat in den 1980er Jahren Japan so „übergewichtet“ wie jetzt US Werte.

    Er wird irgendwann wieder Anpassungen vornehmen.

    Wieso das immer wieder als positives Argument für MCap genommen wird, kann ich überhaupt nicht verstehen.

    Es ist eines der deutlichsten Argumente gegen MCap.

    So ein Klumpen baut sich ja nicht ab, weil der Index schlau umschichtet, sondern zum großen Teil, weil der Teil des Geldes, den man in dem Klumpen hat, verloren geht (oder zumindest deutlich schlechter performt).

    Eher das Gegenteil ist der Fall. Der Index schichtet sogar tendenziell um, um in die Blase hinein zu kaufen. Denn in Blasen finden tendenziell viele IPOs und Kapitalausweitungen statt. Wieder raus kommt er aber nicht, außer durch Schmerz.

  • Hmm,

    hab einen Momentum-ETF im Depot. Da passt das wohl eher nicht. ;)

    The trend ist your friend.

    Und je nachdem was einige Zeit lang gut läuft sind da Tech-Werte, Energiewerte, Finanzdienstleistungen oder was auch immer drin. Aktuell läuft mein MSCI World Momentum weniger schlecht als mein MSCI World. 8o Kann also auch in der Krise funktionieren so ein Momentum.

    Momentum-Strategien steigen aber auch irgendwann wieder aus.

    Ein MCap-Index hat aber keinen Ausgang. Einmal drin in der Blase kann man nur noch hoffen, dass es doch keine ist.

    Klappt natürlich auch bei Momentum nicht immer rechtzeitig ;)

  • Wieso das immer wieder als positives Argument für MCap genommen wird, kann ich überhaupt nicht verstehen.

    Es ist eines der deutlichsten Argumente gegen MCap.

    So wie von Adrian vorgebracht ist es natürlich kein gutes Argument. Die automatische Umschichtung von MCAP macht aber durchaus Sinn, wenn man das gegen die wahrscheinliche Alternative vergleicht, die dann aus Länder- oder Sektorfonds besteht. Wenn US Tech mal irgendwann nicht mehr dominiert, kommt der NASDAQ von alleine gar nicht mehr aus dem Loch raus. Dann lieber ein Welt-Index