Riester ruhen lassen oder Mindestbeitrag (60€) einzahlen

  • Hallo zusammen,


    ich lasse aktuell meinen Riester ruhen und habe einen Wert von ca. 21000€ drin. Da ich nicht vorhabe, den Riester weiter großartig zu besparen, habe ich die Frage, ob ich den Riester ruhen lassen soll (Verwaltungkosten + Fondsverwaltungskosten ca. 220€ im Jahr) oder ob ich einfach die Mindestsparsumme von 5€/Monat (also 60€ im Jahr) einzahlen soll. Die Rechner im Internet spucken dazu aus, dass ich 5€ Zulage und 19 Euro Steuervorteil habe. Macht das Sinn, die 60 Euro einzuzahlen oder gibt es dann irgendwelche Kosten von der Versicherungsgesellschaft, die die 60 Euro mehr auffressen?

    Danke!

  • Kater.Ka

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Ich lasse aktuell meinen Riester ruhen und habe einen Wert von ca. 21000€ drin. Da ich nicht vorhabe, den Riester weiter großartig zu besparen, habe ich die Frage, ob ich den Riester ruhen lassen soll (Verwaltungkosten + Fondsverwaltungskosten ca. 220€ im Jahr) oder ob ich einfach die Mindestsparsumme von 5€/Monat (also 60€ im Jahr) einzahlen soll.


    Die Rechner im Internet spucken dazu aus, dass ich 5€ Zulage und 19 Euro Steuervorteil habe. Macht das Sinn, die 60 Euro einzuzahlen oder gibt es dann irgendwelche Kosten von der Versicherungsgesellschaft, die die 60 Euro mehr auffressen?

    Die Frage ist nicht so einfach zu beantworten, wie Du Dir das denkst.


    Riesterverträge sind in aller Regel ziemlich teure, schlecht rentierliche Spar- und Rentenversicherungsverträge. In vielen Fällen füttert die staatliche Förderung lediglich die Finanzindustrie und kommt nicht dem Sparer zugute.


    Es gibt einige Konstellationen, bei denen Riesterverträge weniger schlecht sind als üblich. Ob Du dazugehörst, läßt sich anhand der bereitgestellten Info nicht ermessen. Riester lohnt sich umso mehr, je weniger der Sparer verdient, besonders günstigt ist es, wenn Kinderzulagen dazukommen.


    Deine Angabe (5 € Zulage) ist unplausibel. Zumindest die Grundzulage von 175 €/a = 14,58 €/m solltest Du meines Erachtens bekommen.


    Wie hoch wäre bei Dir denn der monatliche Sparbetrag für die maximale Zulage (4% des Bruttoeinkommens einschließlich Zulage)? Wieviel Zulagen bekämest Du? Nur Grundzulage oder auch Kinderzulagen?

  • Kommt drauf an...

    Denn bei Fälligkeit des Vertrags könnte es aufgrund der geringfügigen angesparten Summe für dich womöglich auch die Option geben, dass du das Guthaben auf einmal statt als lebenslange Mikro-Rente ausgezahlt bekommst. Doch das musst du mit dem Anbieter konkret klären.

  • Deine Angabe (5 € Zulage) ist unplausibel. Zumindest die Grundzulage von 175 €/a = 14,58 €/m solltest Du meines Erachtens bekommen.

    Die bekommst du doch nur, wenn du 4% deines Bruttos - der Zulagen in den Vertrag einzahlst. Da der TE sein Einkommen nicht genannt hat...


    Edit: ah, 2 Zeilen weiter schreibst du es ja sogar selbst ^^ Hab ich dich evtl falsch verstanden?

  • Moin eupesco , willkommen im Forum.


    Wie alt bist du bzw. wie lange brauchst du noch bis zum frühstmöglichen Rentenbeginn?


    Wieviel Förderung steckt im Vertrag?


    Kannst du bei der Zulagenstelle online eine Auskunft anfordern.


    Nutzen Sie gern unser Kontaktformular.
    Allgemeine, nicht kontextbezogene Kontaktaufnahme mit einem Ansprechpartner des Auftritts
    riester.deutsche-rentenversicherung.de


    Die Fondsverwaltungskosten werden auch mit Mikroeinzahlung bleiben.

  • Hallo zusammen,

    danke für eure Antworten! Ich versuche mal alle Fragen zu beantworten:

    Riestervertrag: Condor C70 Comfort D (Policenwert 17560€ + Fondsentwicklung 3769€ = 21329€)

    Benötige Zahlung für die Grundzulage (175€): 1925€ (160,42€ monatlich) - für maximalen Steuervorteil 2100€

    Kinderzulagen: bekommt meine Frau

    Zeit bis zur Rente: 27 Jahre

    Förderung, die bereits drinsteckt: 1337€ Zulage, 3281€ Steuerermäßigung (=4618€ gesamt)


    Was soll ich damit machen? Weiter ruhen lassen, minimal einzahlen (oder vielleicht sogar kündigen)?

  • Was soll ich damit machen? Weiter ruhen lassen, minimal einzahlen (oder vielleicht sogar kündigen)?

    Ruhen lassen. Im Moment ist sicher kein Fehler.

    Warte doch einfach ab bis politisch entschieden ist in der neuen Koalition, wie es weitergeht.

    Warum?

    Der entscheidende Knackpunkt ist bisher die unglaublich miserable Pflicht zur Verrentung.

    Das frisst extrem viel von der angesparten Summe.

    Wenn sich hier etwas ändert, wäre das sehr gut.

    Also jetzt keinesfalls kündigen.

  • Riestervertrag: Condor C70 Comfort D (Policenwert 17560€ + Fondsentwicklung 3769€ = 21329€)

    Ich kenne die Bedingungen dieses Vertrages nicht - und ich kenne Dein sonstiges Anlageverhalten nicht. Wäre es mein Vertrag, würde ich mir als Entscheidungsgrundlage aus den Standmitteilungen die Rendite ausrechnen.

    Benötige Zahlung für die Grundzulage (175€): 1925€ (160,42€ monatlich) - für maximalen Steuervorteil 2100€.

    Das heißt: Du bekommst faktisch keine Zulage, weil diese nämlich in voller Höhe von den Steuervorteilen abgezogen wird.


    Die Steuervorteile werden von den Leuten immer ganz großartig in den Vordergrund gerückt, dabei ist das nichts anderes als nachgelagerte Besteuerung. Auch für Deine Beiträge zur gesetzlichen Rente erhältst Du sinngemäß die gleichen Steuervorteile.

    Förderung, die bereits drinsteckt: 1337€ Zulage, 3281€ Steuerermäßigung (=4618€ gesamt)

    Hättest Du keine Zulage bekommen, hättest Du 4618 € Steuervorteile bekommen, also 4618 € gesamt.

    Was soll ich damit machen? Weiter ruhen lassen, minimal einzahlen (oder vielleicht sogar kündigen)?

    Deine Entscheidung, die von vielen Faktoren abhängt. Ich persönlich halte von Riesterverträgen nichts, von ungeförderten (wie dem Deinen) zumal.


    Hängt der Vertrag Deiner Frau (bei dem es dank der Kinderzulagen vermutlich anders aussieht) an dem Deinen ("mittelbar zulagenberechtigt")?

  • Was Du mit Deinem Vertrag machst, ist letztlich Deine Entscheidung.


    Ich hätte bei dieser Konstellation den Vertrag gleich garnicht abgeschlossen, sondern hätte das Geld selber angelegt, und wäre nun, da der Vertrag abgeschlossen ist, tendenziell bereit zu einem Ende mit Schrecken, sprich Kündigung. Du bist mit diesem Vertrag ja offensichtlich selbst nicht zufrieden, sonst hättest Du ihn nicht beitragsfrei gestellt. Diese Entscheidung ist in meinen Augen aber nur eine Warteposition.


    Ich würde mich an Deiner Stelle fragen, was es Dir bringt, etwa 20 T€ herumliegen zu lassen, aus denen Du in 30 Jahren eine monatliche Rentenzahlung von 80 € erwarten kannst (die dann eine Kaufkraft von vielleicht 40 € haben).


    Aber Du siehst ja, wie unterschiedlich die Einschätzungen der Mitforisten hier sind.


    Finanzplanung muß aber immer ganzheitlich sein, das heißt: Diese Entscheidung muß in Deine Finanz- und Vermögensplanung passen. Und die läßt sich so nicht einschätzen, es würde hier auch zu weit führen, sie im Rahmen dieses Threads aufzudröseln.

  • 27 Jahre würde ich das Geld nicht in dem Vertrag versauern lassen.


    Bei Kündigung dürftest du ca. 16000€ haben die du renditestärker und kostenärmer für dich/euch anlegen könntest. Dieses Geld wäre zur Not auch zur freien Verfügung und somit wärest du selber dafür verantwortlich.


    Dein Vertrag hat über den Daumen gepeilt ca.1% Kosten die über einem günstigen Aktien-ETF mit 0,2% Kosten p.a. liegen. Gehen wir mal von einer Aktienmarktrendite von 5% p.a. und 27 Jahre Anlagezeitraum.


    Zinsen berechnen sagt dazu:


    Fondsrechner zum Fondssparen


    Ungefähr 57000€ die im Riestervertrag gefangen wären. Aber noch zu versteuern wären.


    Fondsrechner zum Fondssparen


    Oder 51000€ nach KEST die frei für dich und deine Familie wären.


    Legst das freie Geld selber zu 3% p.a an kannst du dir daraus eine über 190€ monatliche Rente nach KEST für 30 Jahre zahlen.


    Entnahmeplan online berechnen


    Aus den 57000€ dürften bei einem wohlwollenden Rentenfaktor von 30€/10000€ Vertragsvermögen eine Rente von ca. 170€ vor Steuern zur Verfügung gestellt werden.


    Ich habe mein Geld lieber selbst unter Kontrolle, aber du wirst schon den für dich richtigen Weg finden.


    Viel Erfolg bei deinen Finanzentscheidungen.

  • Danke für den Input - das mit der Kündigung habe ich mir ernsthaft auch schon überlegt, war mir aber unsicher.

    Noch eine Frage: wenn ich kündige, muss ich ja die Zulage (1337€) und die Steuerermäßigung (3281€, also 4618€ gesamt) abziehen. Aber von was? Im letzten Brief stand folgendes:

    "Wert der Versicherung bei Rückkauf zum 01.02.2025


    garantierter Rückkaufswert: 12.562€

    gesamte Leistung bei Rückkauf: 21.886 €"


    Verstehe ich das richtig, dass ich ich von den 21886€ die 4618€ abziehen muss? Also bekomme ich dann rund 17.200€ raus?

  • Also auschlaggebend sind die Zahlen von der Zulagenstelle. Sollten demnach ca.4600€ Kursgewinne aufgelaufen sein da du nur 12562€ selber einbezahlt hast so müsstest du noch 17200-12562= 4638€ versteuern. Dann würde dann natürlich weniger übrig bleiben.


    In welchen Fonds bist du denn gerade investiert?


    Die Stiftung Warentest empfiehlt diese beiden für deine Police:

    iShares Core MSCI World Ucits ETF USD Acc (IE00B4L5Y983)

    Vanguard FTSE All-World Ucits ETF (IE00B3RBWM25)


    So ganz schlecht scheint mir dein Riester gar nicht zu sein wenn du in solche Produkte ansparen kannst, trotzdem würde ich den nicht haben wollen.


  • Danke.


    Es ist in folgende Fonds investiert:

    ~ 1800€ in iShares Core MSCI EM IMI UCITS ETF USD Accu (IE00BKM4GZ66)

    ~ 4490€ in iShares Core MSCI World UCITS ETF USD Accu (IE00B4L5Y983)


    ~15700€ in DWS Garant 80 ETF-Portfolio (LU1217268405)


    Also sieht das mehr defensiv aus.

  • Du müsstest laut Stiftung Warentest auch in die günstigen ETF umschichten könnten und den DWS rausschmeissen.


    Dann bist du Renditestärker aufgestellt.


    https://www.fondsweb.com/de/vergleichen/ansicht/isins/LU1217268405,IE00B3RBWM25



    Damit wärest du ganz gut aufgestellt und könntest zumindest die Aktienmarktrendite steuerlich gefördert abgreifen. Bei einer Förderschädlichen Kündigung zum Vertragsende hätte der Staat dir die ganze Zeit die Steuerlast bzw. Förderung geliehen und du könntest die Gewinne daraus behalten und müsstest nur diese versteuern.

  • Der Garant ist ein Aktien-Dachfonds, und Dachfonds sind halt garantiert teuer.
    Im Vergleich zu Deinem obigen stinknormalen Welt-ETF bringt der Dachfonds halt erheblich weniger. Man könnte erwägen, das umzustellen, wenn das bei Deinem Vertrag geht.