Riester reaktiviert für Kinderzulagen – wie weiterführen?

  • Hallo allerseits,


    ich habe einen Riester-Vertrag von 2007, der die meiste Zeit geruht hat und in den ich (48) noch nicht viel eingezahlt habe. Nun überlege ich, ob und wie ich damit weitermache, und hoffe, hier ein paar Gedankenanstöße zu bekommen.


    Es handelt sich um eine "Riester-Rente (klassisch)" bei CosmosDirekt, vielleicht sagt das ja jemandem etwas. Vor zwei Jahren habe ich den Vertrag nach der Geburt des zweiten Kindes reaktiviert. Eckdaten:


    - garantierte Zinsen: 2,25%

    - Rentengarantiezeit 10 Jahre

    - Überschussverwendung nach Rentenbeginn: jährliche Rentenerhöhung (dynamische Rente)/Zusatzrente (flexible Rente)

    - Der Stand des Vermögens zum 31.12.24 ist mittel vierstellig und setzt sich zusammen aus: 62,2% geleisteten Beiträgen, 31,3% Zulagen, 6,4% Wertzuwachs.


    Wegen Elternzeit/Teilzeit hatte ich 2024 eine Zulagenquote von 72%, dieses Jahr sind es noch 64%. Für die Zeit ab 2026 rechne ich erst mal mit einer Zulagenquote von 47% (775€ Zulage bei 876,43€ Einzahlung).


    Ich war mit dem Vertrag schon bei der Verbraucherzentrale. Da hieß es, das sei eine gute Anlage, sichere 2,25% würde es sonst kaum geben und durch die Zulagen sei es ja eigentlich mehr. Wie würdet ihr das einschätzen?


    Vielen Dank schon mal, ich freue mich auf eure Meinungen!

  • Kater.Ka

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Wir haben hier mehrere Fälle dieser Art bezüglich der Kinderzulagen.

    Ich hatte das heute in der Yoga-Gruppe auch wieder in der Diskussion.


    Du kannst die Kinderzulagen natürlich gerne abgreifen. Du solltest aber schauen, dass du keinesfalls eine Rente bekommst.


    Denn diese Rente macht dir quasi alles kaputt.


    Wie hoch ist denn überhaupt der Wert der Einzahlung konkret?

  • Gut, also doch mit Zahlen, ich war mir nicht sicher:


    - Vermögen zum 31.12.24: 3058,11€

    - davon Zulagen: 958,89€

    - geleistete Beiträge: 1902,60€

    - Wertzuwachs: 196,62€


    BIs 2042 habe ich etwa 31.000€ ausgerechnet, aber ohne Wertzuwachs.


    Und wie vermeide ich die Rente? Dafür ist es doch eigentlich da…

  • Der Stand des Vermögens zum 31.12.24 ist mittel vierstellig und setzt sich zusammen aus: 62,2% geleisteten Beiträgen, 31,3% Zulagen, 6,4% Wertzuwachs.

    Bitte mal konkrete Zahlen.


    „Mittel vierstellig“ …. Das bringt nichts für eine Prognose.

    Wir haben auf jeden Fall hier gelernt, dass du keinesfalls in die Rentenphase fallen solltest.

    Das gesamte Auszahlen zum Beispiel 62 Jahren ist lukrativer.

  • Was erwartest du von dem Vertrag?


    Eine monatliche Rente, dann wäre der garantierte Rentenfaktor ausschlaggebend.


    Ansparen bis Kleinstbetragsrente, auch da wäre der Rentenfaktor entscheidend.


    Sparst du dir deinen Eigenbetrag selber weg kannst du damit machen was du möchtest.

    Im Riestervertrag bist du immer irgendwelchen Zwängen unterworfen. Natürlich hört sich des jetzt erstmal nach einer hohen Forderung an, aber wenn du nach knapp 30000€ im Vertrag hast und einen 25er Rentenfaktor hast dann bekommst du Brutto 75€ Rente. Diese Rente darfst du dann auch noch versteuern.

    Bei einer Förderschädlichen Kündigung müssten alle Zulagen.....


    Mit konkreten Zahlen könnte man ein bisschen Rechnen.... so ist nur stochern im Nebel.


    Und 2,25% Rendite auf mein Eingesetztes Kapital würde mir beim Kapitalerhalt nicht wirklich helfen.

  • Ja, ich bin eigentlich von einer monatlichen Rente ausgegangen. Kann ich diesen garantierten Rentenfaktor irgendwie herausfinden?


    Die Zahlen hatte ich geschrieben (s. oben), die sind aber gerade eben erst freigeschaltet worden.


    - Vermögen zum 31.12.24: 3058,11€

    - davon Zulagen: 958,89€

    - geleistete Beiträge: 1902,60€

    - Wertzuwachs: 196,62€


    BIs 2042 habe ich etwa 31.000€ ausgerechnet, aber ohne Wertzuwachs. Momentan summieren sich Beitrag und Zulage auf 1200 Euro, ab 2026 dann auf 1700 Euro. Irgendwann vermutlich auch noch mal auf 2100 Euro.

  • Du hast einen Rentenfaktor von 32,81 für 2037.


    Du dürftest 2037 60ig werden. Ab dann kannst du die Rente schon beantragen. Alter Vertrag von vor 2012.


    Bei dem Rentenfaktor brauchst 10000/32,81/12 Jahre macht 25,4 Jahre bis du das Kapital aus dem Vertrag wieder heraus bekommst. Vor Steuern und Inflation.

    Die möglichen Überschüsse die dir da immer angepriesen werden würde ich nicht überbewerten und dürften nur homöopathisch die Rentenhöhe beeinflussen.


    Im Jahr 2037 dürftest du ca. 20000€ im Vertrag haben wenn ich deine 31000€ von 2042 einfach mal zurück rechne. Damit hättest du einen Rentenanspruch von 2x32,81 also ca. 65€ die du voll versteuern darfst.


    Bei deinen Angenommen 31000 im Vertrag im Jahr 2042 gilt ein andere Rentenfaktor von 47,58. dürfte so eine Rente von 3,1x47,58 also knapp 150€ pro Monat Rente rauskommen. Damit hättest du das Riester-Kapital vor Steuern und Inflation mit 82,5 Jahren wieder zurück. Nach Steuern dürften da nicht viel mehr als 120€ übrig bleiben.


    Probierst du jetzt auf eine Kleinstbetragsrente hinzusparen die Förderunschädlich ausbezahlt werden kann darf die Monatliche nicht über 1% der monatlichen Bezugsgröße in der Sozialversicherung liegen. Das sind zur Zeit 37,45€ .


    Zum Auszahlungsbeginn könntest du dir auch 30% Förderunschädlich auszahlen lassen und nicht mit in die Verrentung nehmen. Wenn durch diese Auszahlung die Rente unter die 37,45€ fällt zählt das nicht als Kleinstbetragsrente und der Rest wird verrentet.


    Somit dürftest du für eine Einmalauszahlung wegen einer Kleinstbetragsrente Nicht viel mehr als 11500€ mit 60 im Vertrag haben oder nicht mehr als 8000€ mit 65. Nur mal so als Option im Hinterkopf behalten.


    Kündigst du jetzt deinen Vertrag und besparst ganz ohne Riester und legst einfach die 2000€ aus deinem Riester und 70€ monatlich selber mit 5% p.A. Hättest du mit 60 auch gute 15000€ angespart.

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    Mit 65 wären es dann gute 23000€.


    Daraus könntest du dir auch knapp 120€ monatlich bis zum 85igsten Lebensjahr auszahlen lassen.



    Trotz deiner hohen Förderung und der recht kurzen Laufzeit sieht’s nicht allzu rosig aus für deinen Vertrag. Auch der hohe Rentenfaktor zum 65igsten hilft da auch nicht viel, da dein Kapital im Vertrag einfach zu wenig Rendite macht.

    Bei den Berechnungen bin ich von 5% Rendite ausgegangen und bei der Auszahlung mit 3% . Das könnte man auch durchaus aggressiver Rechen und die Kapitalertragssteuer habe ich auch schon abgezogen.


    Wirst du 100 könnte das Langlebigkeitsrisiko etwas abgemildert werden aber vorher ist dein Geld im Vertrag gefangen, machst du mit 76 die Augen zu haben noch nicht mal deine Angehörigen etwas von deinem Geld welches im Riester versteckt ist.


    Ich würde das ganz als Sicherheitsbaustein bis zur Kleinstbetragsrente mitlaufen lassen und nebenher noch selber sparen, aber ich halte auch nicht viel davon Geld in Verträgen zu verstecken.


    Das kann ja aber jeder machen wie er möchte.


    Viel Erfolg bei bei deinen Finanzentscheidungen.





  • Wenn durch diese Auszahlung die Rente unter die 37,45€ fällt zählt das nicht als Kleinstbetragsrente und der Rest wird verrentet.

    Kurze Nachfrage, zu diesem sehr interessanten Beitrag.


    Ist das wirklich so ?

    Ich glaube, mich zu erinnern, dass das irgendjemand neulich anders gesagt hat.


    Das also erst ermittelt wird, wie hoch die Rente ist und zwar unabhängig von irgendeiner Auszahlung.


    Spannend.

  • Wow, das nenne ich mal ausführlich, vielen Dank!


    Ich würde dann wohl tatsächlich bis zu den 37,45€ weitermachen, um förderunschädlich ausbezahlen zu lassen. Sehe ich das richtig, dass das bei unveränderten Beiträgen etwa 2039 so weit ist? Das Ganze als Sicherheitsbaustein zu verstehen, ist eine sehr gute Idee, ich spare ansonsten hauptsächlich in Aktien-ETFs.

  • Probierst du jetzt auf eine Kleinstbetragsrente hinzusparen die Förderunschädlich ausbezahlt werden kann darf die Monatliche nicht über 1% der monatlichen Bezugsgröße in der Sozialversicherung liegen. Das sind zur Zeit 37,45€ .


    Zum Auszahlungsbeginn könntest du dir auch 30% Förderunschädlich auszahlen lassen und nicht mit in die Verrentung nehmen. Wenn durch diese Auszahlung die Rente unter die 37,45€ fällt zählt das nicht als Kleinstbetragsrente und der Rest wird verrentet

    Die Grenze von 37,45 € erhöht sich in den nächsten 12 Jahren sicherlich.

    Bei 2 Prozent pro Jahr wären das 47,50 €.


    Und die Kalkulationsgrundlage für die Kleinstbetragsrente ist wirklich die Summe nach Auszahlung.

    Verflixt, ich finde das im Forum nicht. Da hatte neulich jemand geschrieben, die Kalkulationsgrundlage sei die Summe VOR einer möglichen Auszahlung.