Sind dollarbasierte ETFs noch ratsam?

  • danke für die Kommentare.

    Die Annahme bei der Aussage, das "Wechselrisiko besteht auf lange Sicht nicht" geht ja davon aus, dass sich die Wechselkurse in einem schmalen Korridor hin- und herbewegen.

    Mit der Annahme, dass der US Dollar langfristig stark abwertet, sollte sich schon ein Effekt sehen lassen.

    Annahme (alle Anteile werden in US$ gehandelt):

    Investition 10.000 € zu einem Wechselkurs 1:1 --> Kauf von Anteilen im Wert von 10.000$.

    Entwertet jetzt der Kurs auf nur noch den Dollarwert von 0,50 €, dann steht das Euro-Depot doch viel besser da. Ohne Renditebetrachtung würde bei einem Verkauf von einem Vergleichs-Euro-ETF die Ausgangssumme erreicht werden (10.000 €). Beim $-ETF würde bei einem Verkauf doch nur noch 5.000 € übrig bleiben?

    Bei dem Beispiel sind starke Annahmen getroffen worden, die sich in der Realität nicht so stark auswirken sollten:

    - zwar die meisten, aber nicht alle Aktien werden in US$ gehandelt

    - die Entwertung zum € wird wohl aufgrund der wirtschaftlichen Verflechtung nicht davonlaufen

    Nichtsdestotrotz ist nicht garantiert, dass der Dollar seine "starke" Position behält.

  • Sie ist doch mal ganz pragmatisch:

    Da hat jemand sein Depot mit vielen US Titeln.

    Dann sind eben einmalig locker 10 % weg.

    Nun gehst du zum Beispiel davon aus, dass der Dollar die nächsten 20 Jahre überhaupt nicht mehr zurückkommt an die Linie 1,15.

    Der bleibt dann in der Zone bei 1,30 . Dann hattest du mit deinem festen Bestand ein US Titeln, eine Entwertung. Möglicherweise über einige Jahre hinweg.

    Hast du jetzt einen Sparplan auf den MSCI World oder auf den S&P 500, kaufst du zumindest viele Jahre die Titel dann günstiger ein. Das nivelliert über Jahrzehnte natürlich den Währungeffekt.

  • Hier hat jemand ein paar interessante Artikel mit entsprechenden Videos gemacht

    Am besten stellt man die Abspielgeschwindigkeit der Videos auf 2x an.

    Kennt jemand eine Seite, wo so etwas in der Art nicht als fertig aufgenommenes Video zu sehen ist, sondern interaktiv Animationen über die Basisdaten gemacht werden können?

  • Ja, das ist eben zur Zeit die Krux, mit der ich zu kämpfen habe. Ich möchte es prgnosefrei, wie bisher, aber ganz die Augen kann ich vor der neuen Realität nicht verschließen.

    Tja, beides geht eben nicht. Du darfst die Markteffizienz nicht verkennen. Alles das, was Du hier an Gründen für eine Untergewichtung der USA anführst, ist allgemein bekannt. Aber der Markt ist zumindest jetzt nicht der Meinung, dass der Dollar bei 1.30 stehen müsste, sonst wäre das ja jetzt der Fall.

    Das Investieren nach Marktkapitalisierung bleibt die prognosefreie Lösung. Natürlich muss man das nicht so machen. Ich mache es auch nicht. Aber ich habe es noch nie gemacht, auch vor Trump nicht. Und ich ändere an meiner Strategie auch nicht, nur weil es bestimmte Nachrichten gibt.

    Und wenn Russland die NATO angreift, werde ich an meiner Strategie auch nichts ändern.

  • Als prognosefreier Anleger halte ich natürlich dollarbasierte ETFs. Meinen US-Anteil habe ich in den letzten Wochen durch Beimischung per Zukäufe ex USA auf ca. 35% reduziert.

    Du handelst somit völlig prognosefrei. :)

    Das nachlassende Vertrauen der Großanleger in die Schuldentragfähigkeit der USA treibt mich allerdings etwas um. Die politisch gewollte Dollarschwäche ist vorerst eingepreist, aber sollten Trumps Steuersenkungen den Senat passieren, befürchte ich eine drastische Dollarschwäche.

    Auch das ist natürlich keine Prognose. :)

    In einem anderen Faden wurde hypothetisch ein Kurs von 1,30 genannt. Damit wären Vermögen im Euroraum schnell erheblich weniger wert. Kommt der Liz Truss Moment für die USA?

    Vertrackte deutsche Sprache!

    Es gibt den Moment - das ist ein Zeitpunkt, ein Augenblick - oder das Moment (das in Finanzdingen gern mal Momentum genannt wird) - dabei ist das Genus klar.

    Liz Truss hat Steuersenkungen ohne Gegenfinanzierung angekündigt. Das hat die Märkte in Unruhe gebracht. Sechs Wochen später mußte sie zurücktreten. Die KI ist sich ganz sicher, daß diese sechs Wochen ein Augenblick seien - also ein Nu -, somit müsse es ganz klar der Liz-Truss-Moment heißen. Da sträubt sich mein Sprachempfinden ganz erheblich.

    Gibt es denn auch den Donald-Trump-Zoll-Moment?

    :)

    Die Währung eines Finanzinstruments ist ziemlich egal, sofern die Konversion der Währung auch nur einigermaßen gewährleistet bleibt - und das sehe ich bei allem Trump nicht in Gefahr. Ein ETF ist so viel wert wie die Papiere, die in ihm drinstecken. Es ist in meinen Augen Unsinn, einen ETF "hedgen" zu wollen. Auch US-Firmen, die in Welt-ETFs reichlich drinstecken, machen Geschäfte in der ganzen Welt. Wenn iPhones in China oder Indien zusammengeschraubt werden, sind die Löhne der Arbeiter in Renminbi zu bezahlen oder in Rupien. Sackt der Dollar in der von Trump erwünschten Weise, steigen allein dadurch die Dollar-Werte der US-Aktien (unabhängig von der Wertentwicklung), so daß der Wert nach außen hin gleich bleibt.

    Eine langsame Entfremdung vom Dollar sehe ich allerdings wohl (und halte das für eine gesunde Entwicklung). Für mein eigenes Anlageverhalten ergeben sich daraus aber keine Konsequenzen.

  • (...)

    Die Währung eines Finanzinstruments ist ziemlich egal, sofern die Konversion der Währung auch nur einigermaßen gewährleistet bleibt - und das sehe ich bei allem Trump nicht in Gefahr. Ein ETF ist so viel wert wie die Papiere, die in ihm drinstecken. Es ist in meinen Augen Unsinn, einen ETF "hedgen" zu wollen. Auch US-Firmen, die in Welt-ETFs reichlich drinstecken, machen Geschäfte in der ganzen Welt. Wenn iPhones in China oder Indien zusammengeschraubt werden, sind die Löhne der Arbeiter in Renminbi zu bezahlen oder in Rupien. Sackt der Dollar in der von Trump erwünschten Weise, steigen allein dadurch die Dollar-Werte der US-Aktien (unabhängig von der Wertentwicklung), so daß der Wert nach außen hin gleich bleibt.

    Eine langsame Entfremdung vom Dollar sehe ich allerdings wohl (und halte das für eine gesunde Entwicklung). Für mein eigenes Anlageverhalten ergeben sich daraus aber keine Konsequenzen.

    Das klingt einleuchtend!

    Tomarcy ... je nachdem, wie weit man die Ansparphase schon "durchgehalten" hat, schmerzt eine Abwertung ja umso mehr, da Neukäufe nicht mehr stark in den Aufbau des Ansparvolumens laufen.

    Ich denke aber auch, dass es nicht zu einem Währungscrash kommt und keine starke Abwertung kommt.

    Was passiert eigentlich wirklich mit der Währung, wenn der US$ die Stellung als Leitwährung verliert? Gibt es hierzu historische Vergleiche?