Sind dollarbasierte ETFs noch ratsam?

Liebe Community,
am Dienstag, den 24. Juni 2025, führen wir ein technisches Update durch. Das Forum wird an diesem Tag zeitweise nicht erreichbar sein.
Die Wartung findet im Laufe der ersten Tageshälfte statt. Wir bemühen uns, die Ausfallzeit so kurz wie möglich zu halten.
  • Als prognosefreier Anleger halte ich natürlich dollarbasierte ETFs. Meinen US-Anteil habe ich in den letzten Wochen durch Beimischung per Zukäufe ex USA auf ca. 35% reduziert.


    Das nachlassende Vertrauen der Großanleger in die Schuldentragfähigkeit der USA treibt mich allerdings etwas um. Die politisch gewollte Dollarschwäche ist vorerst eingepreist, aber sollten Trumps Steuersenkungen den Senat passieren, befürchte ich eine drastische Dollarschwäche. In einem anderen Faden wurde hypothetisch ein Kurs von 1,30 genannt. Damit wären Vermögen im Euroraum schnell erheblich weniger wert. Kommt der Liz Truss Moment für die USA?

  • Da das Ganze ja nicht auf 3 Jahre angelegt sein sollte, kann ein solcher ETF bereits nach der nächsten Wahl wieder boomen, wenn man in diesem Land (endlich) genug von diesem Hin-und-Her hat!

  • Das sehe ich nicht so. Das verlorene Vertrauen in die USA wird nicht mit einem Wechsel des Präsidenten wiedergewonnen. Das wird sehr lange dauern, um diese Schäden zu reparieren. Außerdem ist damit der Schuldenberg von ca 30.000 Milliarden Dollar noch nicht abgebaut, sondern hat sich auch unter den Demokraten noch erhöht.


    Den Blog von Kommer lese ich noch.

  • Als prognosefreier Anleger halte ich natürlich dollarbasierte ETFs. Meinen US-Anteil habe ich in den letzten Wochen durch Beimischung per Zukäufe ex USA auf ca. 35% reduziert.

    Die spannende Frage bleibt: "Was möchtest du....?"


    Wenn du in einen weltweit investierten ETF anlegen möchtest, dann wirst du um den US Dollar nicht herumkommen. Wenn du keine Anlagen in US Dollar haben möchtest, dann muss der von dir gewählte ETF frei von Aktien aus den USA sein.


    Es nutzt nichts einen weltweit anlegenden ETF zu wählen, der in EUR abgerechnet wird - in diesem ETF wären ebenfalls US-Werte enthalten und eine Dollar Schwäche würde sich unmittelbar auf den Wert dieses in EUR gehandelten Fonds auswirken.

  • Was ist für dich ein dollarbasierter ETF? Ein weltweiter Aktien-ETF ala MSCI World, ACWI oder FTSE All-World dessen Fondswährung zufällig in Dollar läuft?

    Da ist für dich als europäischer Investor der Wechselkurs halb so wild. Wir reden von internationalen Großkonzernen, die ihren Umsatz entsprechend häufig im Ausland machen. Wechselkursschwankungen des Dollars betreffen damit sowohl die Umrechnung des Kurses als auch einen großen Teil der Fundamentaldaten, die wiederum den Kurs beeinflussen. Wirklich relevant ist der Wechselkurs nur für den Anteil des Geschäfts, der auch tatsächlich in Amerika passiert

  • Es geht mir gar nicht so sehr, nur um mein Portfolio, sondern wollte es auch allgemein zur Diskussion stellen.


    Ich werde wahrscheinlich noch ca 10-15% Stoxx600 beimischen, um etwas die Dollarabhängigkeit zu mildern. In gehegte ETFs sehe ich auch keinen Sinn.

  • Als prognosefreier Anleger

    Das sehe ich nicht so. Das verlorene Vertrauen in die USA wird nicht mit einem Wechsel des Präsidenten wiedergewonnen. Das wird sehr lange dauern, um diese Schäden zu reparieren. Außerdem ist damit der Schuldenberg von ca 30.000 Milliarden Dollar noch nicht abgebaut, sondern hat sich auch unter den Demokraten noch erhöht.

    Merkst du es selbst? ;)


    Kurz vor und zu Beginn der Entnahmephase kann es Sinn ergeben, neben dem Renditereihenfolgerisiko (durch Reduzierung des Aktienteils ) temporär auch den Fremdwährungsteil im Portfolio abzusenken. Zu diesem Zeitpunkt tut man gut daran, für einige wenige Jahre etwas defensiver unterwegs zu sein. Ansonsten ist das m.E. nicht sinnvoll.

  • Ja, das ist eben zur Zeit die Krux, mit der ich zu kämpfen habe. Ich möchte es prgnosefrei, wie bisher, aber ganz die Augen kann ich vor der neuen Realität nicht verschließen.

  • Ja, das ist eben zur Zeit die Krux, mit der ich zu kämpfen habe. Ich möchte es prgnosefrei, wie bisher, aber ganz die Augen kann ich vor der neuen Realität nicht verschließen.

    Das kann ich verstehen. Am einfachsten ist es aber sich mit den Thema nicht zu beschäftigen, denn wir können die Dinge die in der Weltwirtschaft passieren nicht beeinflussen. Deswegen sollte man sich auf das konzentrieren was man beeinflussen kann. Und dass sind die Gebühren und (bedingt) die Steuern. Gedanken bezüglich der Asset Allokation, dem Anlagehorizont sowie den Anlageziel überhaupt sind diese jedoch wert. Ich halte es sogar als elementar in regelmäßigen Abständen sich zu hinterher fragen ob die persönliche Risikotragfähigkeit noch so besteht. Ebenso das Anlageziel. Auch sollte man sich immer bewusst sein, dass up and downs an der Börse wie Tag und Nacht im Leben dazu gehören. Wir müssen dies so nehmen wie es kommt. Bislang ist die Weltwirtschaft aus jeder Krise erneut und sogar gestärkt hervor gekommen. Es spricht mehr dafür als dagegen dass dies auch in der Zukunft so sein wird. Deswegen lass dich nicht verunsichern. Denn die Wallstreet und Co. möchten dich stets zum Handeln animieren. Streue dein Vermögen so breit wie möglich. Prof. Walz nennt dies die Strategie des geringsten Bedauerns. Inflation, Deflation, Zerstörung und Enteignung sind die Deep Risks. Und dagegen ist man (sogut wie) chanchenlos. Denke auch immer daran, dass selbst schlechte Zeiten irgendwann vorbei gehen werden. Es ist wünschenswert mit seinen Entscheidungen stets vor der Welle zu sein. Leider klappt das in der Realität viel zu selten. Deswegen sei einfach prognosefrei unterwegs, streue und halte den Kurs. Du hast ein langfristiges Ziel. Verliere es nicht aus den Augen.


    Just my 2 Cents.

  • John Bogle

    Vielen Dank. Ich wollte eigentlich bei der 1-Etf-Lösung, die ich seit Jahren verfolgt habe, bleiben. Der Ruhestand rückt immer näher und unter normalen Umständen, brauche ich das angelegte Geld gar nicht und, wenn wäre es aus dem risikoarmen Teil für Jahre ausreichend. Manchmal liest man zu viel.

  • John Bogle

    Vielen Dank. Ich wollte eigentlich bei der 1-Etf-Lösung, die ich seit Jahren verfolgt habe, bleiben. Der Ruhestand rückt immer näher und unter normalen Umständen, brauche ich das angelegte Geld gar nicht und, wenn wäre es aus dem risikoarmen Teil für Jahre ausreichend. Manchmal liest man zu viel.

    Die 1 ETFs Lösung hat doch ihre Arbeit gut gemacht und dich deinem Ziel näher gebracht. Ich persönlich sehe keinen Grund dass nun zu ändern. Jedoch das Verhältnis von risikoreich zu risokarm würde ich überdenken wenn ich kurz vor dem Ruhestand wäre. Ich finde dass vernünftig vom Gaspedal zu gehen und das Risiko zu reduzieren wenn man das Spiel gewonnen hat.

  • John Bogle : sehr gut zusammengefasst! Es könnte sich in Zukunft vlt. auch herausstellen, dass 2025 der ideale Einstiegszeitpunkt war. Dank starkem Euro sind $-basierte Aktien gerade relativ günstig. Vlt. kommt nach Trump der große Aufschwung und der Dollar zieht wieder an? Oder auch nicht, oder ganz anders ... Hellsehen kann niemand. Deswegen immer schön breit diversiviziert weltweit dabei sein. Irgendwohin muss die Kohle ja fließen.

  • Ich bin seit vielen Jahren in einem MSCI World investiert, ich sehe keine Notwendigkeit da etwas dran zu ändern. Was wissen wir was morgen ist, vielleicht geht der Dollar, aus welchen Gründen auch immer, wieder nach oben. Schwankungen gehörten schon immer dazu und werden auch in Zukunft uns erhalten bleiben. Da meine Rente immer näher rückt, habe ich bereits für 5 Jahre meinen Bedarf in Tagesgeld und Geldmarkt ETF verschoben und gut ist. Meine Rendite liegt bei circa 200%, damit kann ich auch mit ein paar kleineren Verlusten leben.

  • Als prognosefreier Anleger halte ich natürlich dollarbasierte ETFs. Meinen US-Anteil habe ich in den letzten Wochen durch Beimischung per Zukäufe ex USA auf ca. 35% reduziert.


    Das nachlassende Vertrauen der Großanleger in die Schuldentragfähigkeit der USA treibt mich allerdings etwas um. Die politisch gewollte Dollarschwäche ist vorerst eingepreist, aber sollten Trumps Steuersenkungen den Senat passieren, befürchte ich eine drastische Dollarschwäche. In einem anderen Faden wurde hypothetisch ein Kurs von 1,30 genannt. Damit wären Vermögen im Euroraum schnell erheblich weniger wert. Kommt der Liz Truss Moment für die USA?

    Die Frage der Währungsschwankungen habe ich mir auch schon gestellt und überlegt, ob man das Risiko aus der Langzeitbetrachtung herausnehmen kann, indem man auf einen MSCI World setzt, der in Euro berechnet wird, siehe ISIN DE000ETFL508. (Fond- und Handelwährung in EUR)

    Die TER ist wohl deshalb auch etwas höher mit 0,3 %.


    Wie seht ihr das? Kann man damit einer schleichenden Dollarentwertung (ggf. einhergehend mit einer sinkenden Bedeutung als Leitwährung) entgegentreten?

  • Die Frage der Währungsschwankungen habe ich mir auch schon gestellt und überlegt, ob man das Risiko aus der Langzeitbetrachtung herausnehmen kann, indem man auf einen MSCI World setzt, der in Euro berechnet wird, siehe ISIN DE000ETFL508. (Fond- und Handelwährung in EUR)

    Die TER ist wohl deshalb auch etwas höher mit 0,3 %.

    In einem ETF auf den MSCI World sind auch Wertpapiere enthalten, die in ihrem Heimatland in US-Dollar gehandelt werden.

    Vor diesem Hintergrund ist es gleichgültig, ob der ETF in US Dollar oder in EUR gehandelt wird. Jedes Wertpapier in dem ETF (auf EUR-Basis) wird doch dann zum aktuellen Währungskurs umgerechnet.

    Lautet der ETF auf US Dollar, dann wird eben bei Kauf oder Verkauf der Preis zum jeweiligen Kurs in EUR umgerechnet.

    Ergebnis: ... es ist egal in welcher Währung der ETF aufgelegt wurde...