Wie stehst Du zur elektr. Patientenakte?

  • Interessant, der erste Fragebogen bei meiner Suche beinhaltet folgende Frage:"Sind Sie zurzeit in ärztlicher Behandlung? Wenn ja, bei welchem Arzt?". Und auch die weiteren erhalten diese Frage. Ich muss schon lange suchen, um andere zu finden, bei denen diese Frage nicht vorkommt. Es wird aus logischen Gründen fast immer nach Vorerkrankungen und derzeitiger Therapie gefragt. Und so wird es auch vom Qualitätsmanagement des Zahnärzteverbandes empfohlen.

    "Ja, der Deutsche Zahnärzteverband bzw. die Bundeszahnärztekammer (BZÄK) empfiehlt Zahnärzten ausdrücklich, bei jedem Patienten eine gründliche Anamnese durchzuführen – dazu gehören:

    • Fragen nach Vorerkrankungen (z. B. Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes, Allergien)
    • Fragen zur aktuellen Medikation bzw. laufender Therapie
    • Operationen oder Krankenhausaufenthalte in der Vergangenheit
    • Infektionskrankheiten (z. B. Hepatitis, HIV)
    • Ggf. psychische Erkrankungen oder Angststörungen

    Diese Informationen sind essentiell, um Risiken bei der zahnärztlichen Behandlung zu erkennen und Komplikationen zu vermeiden. Die BZÄK und die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) stellen dafür standardisierte Anamnesebögen zur Verfügung, die regelmäßig aktualisiert werden.

    Zudem wird empfohlen, die Anamnese regelmäßig zu aktualisieren – etwa bei jedem neuen Behandlungszyklus oder mindestens jährlich.

    Quellen (bei Bedarf online nachprüfbar):

    • Bundeszahnärztekammer: "Anamnese in der Zahnarztpraxis"
    • KZBV: "Musterformulare und Patientenaufklärung" "
  • Interessant, der erste Fragebogen bei meiner Suche beinhaltet folgende Frage:"Sind Sie zurzeit in ärztlicher Behandlung? Wenn ja, bei welchem Arzt?".

    Psychotherapeuten sind keine Ärzte. Und nicht alle Menschen mit psychischen Erkrankungen nehmen Medikamente. Die meisten Fragebögen die ich gefunden habe, beinhalten keine expliziten Fragen zur psychischen Gesundheit.

    Ich denke es ist damit klargeworden, was Dir wichtig ist und was meine Perspektive ist. Lass uns daher diesen Thread nicht weiter mit unserer differenzierten Einschätzung füllen. :thumbup:

  • Es gibt auch etwas zwischen "Schlechte Digitalisierung" und "Gar keine Digitalisierung".

    Deutschland könnte es auch einfach richtig machen. Aber das wird hier meist gar nicht in Betracht gezogen und mit "Friss oder stirb" (alle, die schlechte Lösung kritisieren, sind "Bedenkenträger und Blockierer") abgebügelt. Aus dem Land der Dichter und Denker sollte kein Land der Murks-Akzeptierer werden. Wir könnten es besser.

    Jede Reise beginnt mit dem ersten Schritt. Windows 95 ist auch nicht mit Win 10 oder 11 zu vergleichen.

    Dass sich die fast 100 gesetzl. Krankenkassen nicht auf eine Lösung einigen können, ist nicht Fehler der ePa, sondern des kranken Gesundheitssystems. Eine einheitliche App hätte es für alle Beitragszahler günstiger gemacht, dann gäbe es aber auch keine Rechtfertigung mehr für die ganzen unnötigen Vorstände der Versicherungen.

    Was meinst Du konkret mit schlechter Lösung?

  • Psychotherapeuten sind keine Ärzte. Und nicht alle Menschen mit psychischen Erkrankungen nehmen Medikamente. Die meisten Fragebögen die ich gefunden habe, beinhalten keine expliziten Fragen zur psychischen Gesundheit.

    Ich denke es ist damit klargeworden, was Dir wichtig ist und was meine Perspektive ist. Lass uns daher diesen Thread nicht weiter mit unserer differenzierten Einschätzung füllen. :thumbup:

    Sehr einverstanden. Eins muss ich aber noch loswerden: Gerade Psychotherapeutika haben oft erhebliche Wechselwirkungen mit Schmerz- und Betäubungsmitteln und beeinflussen auch gerne die Blutstillung. Als Zahnarzt vor einem Eingriff nicht danach zu fragen, halte ich für einen Kunstfehler. Ich bin Allgemeinarzt.

  • Sehr einverstanden. Eins muss ich aber noch loswerden: Gerade Psychotherapeutika haben oft erhebliche Wechselwirkungen mit Schmerz- und Betäubungsmitteln und beeinflussen auch gerne die Blutstillung. Als Zahnarzt vor einem Eingriff nicht danach zu fragen, halte ich für einen Kunstfehler. Ich bin Allgemeinarzt.

    Das zeigt übrigens auch wie krank unser System ist. Die Krankenkassen können mittels KI falsche Medikation mit Wechselwirkungen für jedes Mitglied leicht über die Abrechnungen erkennen. Dürfen dieses aber aus Datenschutzgründen niemandem mitteilen.

  • Das Schloss zur Lagerhalle und die an den Aktenschränken sind nicht unüberwindbar, selbst nachdem man da nachgebessert hatte, als der CCC wiederholt Schwachstellen aufgedeckt hat.

    Man braucht das Schloss gar nicht zu überwinden. Auch wenn man die Daten optimal absichert, was übrigens mit extrem hohen Kosten verbunden ist: gegen Innentäter ist kein Kraut gewachsen. Da wird sich schnell ein mittelgut bezahlter Admin finden lassen, der gegen Einwurf kleiner Münzen und großer Scheine Interessierten gerne zu Diensten sein wird.

  • Die Daten könnten in der Hoheit der Patienten sein, die sie dann spezifisch den Ärzt*innen freigeben. Es es müssen nicht alle Ärzt*innen alle Daten haben

    Man kann es so auf der technischen Ebene implementieren, allerdings wird es, bis auf einige IT-affine Menschen, kaum jemand nutzen. Ich stelle mir gerade vor, wie Oma Hildegard, so sie denn ein Smartphone hat und sich erfolgreich bei ihrer KV registrieren konnte, eine Liste von mehreren Dutzend Einträgen mit mehr oder weniger aussagekräftigen Namen sieht, woraus sie dann für den gewünschten Arzt die richtigen heraussuchen und freigeben muss.

    Ich habe doch bereits geschrieben, dass ich so eine Lösung für maximal realitätsfern halte.

  • Man kann es so auf der technischen Ebene implementieren, allerdings wird es, bis auf einige IT-affine Menschen, kaum jemand nutzen. Ich stelle mir gerade vor, wie Oma Hildegard, so sie denn ein Smartphone hat und sich erfolgreich bei ihrer KV registrieren konnte, eine Liste von mehreren Dutzend Einträgen mit mehr oder weniger aussagekräftigen Namen sieht, woraus sie dann für den gewünschten Arzt die richtigen heraussuchen und freigeben muss.

    Ich habe doch bereits geschrieben, dass ich so eine Lösung für maximal realitätsfern halte.

    Wozu benötigt Oma Hildegard denn die App? Ist doch gar nicht erforderlich.

  • Die elektrische Patientenakte nutze ich seit geraumer Zeit. Diese Akte war schon lange überfällig. Scheinbar ist es ein deutsches Problem, dass wir überall Gefahren wittern. Nicht einfach finde ich die Registrierung. Ich musste einiges an Geduld aufbringen bis es geklappt hat. Das könnte eine Hürde für viele Menschen sein.

  • Moin,

    im Grundsatz eine sicherlich gute Sache, aber ich habe der E-Pa aktiv widersprochen. Gründe hierfür:

    1. Sicherheit der Daten unbefriedigend

    2. Keine adäquaten Unterlagen für die Handhabung und Einrichtungen der Berechtigungen. Auf telefonische Anfrage teilte man mir mit das müsste ich mich im Internet erkundigen😳

  • Ich habe dem Anlegen der Patientenakte aktiv widersprochen, da ich sehr negative Erfahrungen mit Arztbriefen machten musste:

    Einmal wurde per Arztbrief bestätigt, dass mit meiner Gallenblase alles okay ist. Mit diesem Brief bin ich 4 x nach einer unerkannten Gallenkolik zu den Ärzten gegangen. Jeder sagte aufgrund des Vorbefunds "das müssen wir ja nicht mehr untersuchen...". Schlussendlich habe ich im Internet selbst geforscht, festgestellt dass es wahrscheinlich eine Gallenkolik ist und beim nächsten Mal in eine andere Klinik ohne Vorbefund - und dann wurde es auch offiziell festgestellt.

    Zuletzt hatte ich mehrere sehr lange Krankenhausaufenthalte (Krebs), in den Arztbriefen steht dermaßen viel Müll, dass ich es nicht verarbeiten konnte: Ich wurde sehr bewusst in ein 2-Bett-Zimmer gelegt, bei dem die Mitpatientin einen MRSA-Keim hatte. Ich wusste es nicht, die Mitpatienten und die Ärzte sehr wohl. Es war Corona-Zeit, also Zimmer verlassen war nicht angesagt. Im Arztbrief heißt es "durch die Begegnung mit einer Mitpatientin hat sich XY einen MRSA-Keim geholt...". Diese "Begegnung" konnte ich wohl kaum vermeiden.

    Sepsis - 4 x - großer Monolog wie lange ich Antibiotika intravenös bekommen muss und in welchen Abständen (3 x tgl.) - deshalb zwingend im Krankenhaus...

    Einmal war nur ein Bett auf der Privatstation frei, wieder MRSA-Keim UND Sepsis. Sonntags bekam ich vom Assistenzarzt Bescheid, Mitpatientin blieb auf dem Zimmer, keine Schutzmaßnahmen.

    Montags kam Oberarzt und erzählte mir "MRSA-Keim..." und dass das GERADE festgestellt wurde. Er wurde sehr überheblich, als ich sagte, "nee, gestern schon informiert, jedoch ohne Folgen", Das würde nicht stimmen!

    Man entließ sofort die etwas panische Mitpatientin und erst dann folgte die Isolierung, also 2-Bett-Zi auf Privatstation für mich allein..., Do früh hieß es über das Pflegepersonal "genug Antibiotika, sie können gleich gehen", eigentlich hätte ich noch 5 Tage bleiben müssen (lt. den vorherigen Ausführungen), also ab nach Hause. Fragen wurden alle ignoriert, Arzt war nicht zu sprechen.

    Am Dienstag der Folgewoche, Routine-Blut-Untersuchung in der Ambulanz: erneut eine Sepsis, sofort nach oben, dieses Mal auf Normalstation.

    Im Arztbrief steht, "Entlassen auf eigenen Wunsch, der Patient wollte die Behandlung nicht fortführen".

    Nur zwei Beispiele, ich hätte noch einige mehr...

    Alle falschen oder fragwürdigen Entscheidungen der Ärzte, zu späte Untersuchungen etc. wurden mit solchen Umschreibungen dargestellt und im Grund so dargestellt, als ob der Patient selbst die Schuld trägt, in Eigenverantwortung gehandelt hat usw.

    So lange die Ärzte ihre Fehlentscheidungen so darstellen, bin ich nicht einmal im Ansatz daran interessiert, dass andere (möglicherweise meine "guten" Ärzte) diesen Müll lesen und vor allem dass dieser auf Ewig irgendwo nachlesbar ist.

  • Ich habe mir die ePA schon vor einigen Monaten heruntergeladen und alle wichtigen Dokumente wie Impfbescheinigungen/Corona und MRTs selbst dort implementiert, als noch keine ärztliche Praxis dies tat. Auch habe ich von meiner KK sämtliche Diagnosen/Behandlungen aus den vergangenen 10 Jahren dort gespeichert mit entsprechenden Sperrvermerken. Ich finde dieses Angebot sehr sinnvoll, bin aber nach wie vor frustriert darüber, dass es auch jetzt noch keiner meiner Ärzte bisher selbst nutzt.

  • Hallo, ich habe die App auf dem Handy mit Pflegestufe 4. Eingeloggt, bis zur Indikation. Personalausweis mit Pin??? Postident, da brauch ich ein Taxi. Keine Ahnung was die wollen. Die Leute die es nutzen möchten sind 70, 80+++. Beim Arzt kennt man mich, die können es bestätigen. Ich warte dringend darauf, daß mir jemand hilft.

  • Hallo, ich bin bei der Audi BKK und habe die ePa App schon länger (einige Jahre). Auch ich finde die Registrierung aufwändig. Finde die ePa aber sinnvoll. Nur nutzen leider die Ärzte selber noch nicht das System. So muss man leider immer noch Briefe oder Befunde in Papierformat mit herum schleppen. Ich hoffe das sich die ePa durchsetzt.

    • Nutzen Deine Ärzte die ePA überhaupt schon?

    Ich hatte die "alte" ePA der Techniker Krankenkasse für einige Jahre in Benutzung. Die Software -- sowohl Frontend (also Apps) als auch Backend waren eine Katastrophe. Aber immerhin konnte ich dort granulare Berechtigungen pro Praxis vergeben -- was in der neuen, "offiziellen" ePA bisher nicht geht.

    • Hast Du Dich für die ePA registriert (z. B. die App heruntergeladen, Gesundheits-ID angelegt, etc.)?

    Nein, ich benutze die neue ePA so lange nicht, bis ich granulare Berechtigungen vergeben kann.

    • Oder hast Du Widerspruch eingelegt, damit für Dich keine ePA erstellt wird? Warum?

    Korrekt. Ich habe die Löschung der automatisch erstellten Akte verlangt bzw. dass die alte gelöscht wird und gar nicht erst eine (neue) angelegt wird.

  • Ganz genau --> Widerspruch!

    Als Informatiker ist für mich ganz klar, dass ich meine Gesundheitsdaten auf gar keinen Fall in die Cloud laden will!

    Ich bin selber IT'ler und sogar im Cyber Security und Data Protection-Umfeld tätig, dennoch sehe ich das nicht so stur.

    Gesundheitsdaten in der Cloud sind per se nicht unsicherer dort als im On-Prem Data Center. Es kommt halt drauf an, wie man das macht. Man kann auch im DC sehr fahrlässig mit den Daten umgehen. Man kann auch in der Cloud extrem starke Schutzmaßnahmen implementieren, an denen sich jeder Angreifer die Zähne ausbeißt.