Riester, Basis und mehr - wie optimieren

  • Ich bin Angesteller und habe mir vor 10 Jahren zur Schließung der Rentenlücke eine Kombination aus Rieser- & Basisrente „verkaufen“ lassen. Die Idee war es, die Steuerersparnisse aus den Verträgen in die Basisrente zu investieren. Der Vertrag für die Basisrente wurde mit einer geringeren monatlichen Summe abgeschlossen, um die Kosten zu drücken.

    Die Einzahlungen in die Basisrente habe ich zwei Jahre gemacht und anschließend auf den MSCI World gewechselt. Seitdem fließen monatlich jeweils die Summe für die maximale Zulage in den Riester und 50 Euro in die Basisrente. Einkommen liegt über der Beitragsbemessungsgrenze für die Rentenversicherung. Die Rentenlücke ist noch vorhanden (je nach Rechnung) und liegt bei ca. 600 Euro (zum Renteneintritt).

    Ich habe mir die Beiträge bei FT zu dem Thema durchgelesen. Basisrente könnte ich maximal beitragsfrei stellen oder zu einem anderen Anbieter wechseln, bei Riester hätte ich mehrere Optionen. Nun ist natürlich die Frage, was tun. Ich vermute die Antwort ist einfach und lautet: ab sofort die Zahlungen in einen ETF investieren und die Verträge beitragsfrei stellen. Falls es doch nicht so einfach ist, hier noch die Daten der Verträge:

    Riester

    Kapital (Stand Ende 24): 13.500 Euro (Auszahlungsbetrag 17.000 Euro, garantierter Mindestkapitalwert bei Beitragsfreistellung: 15.500 Euro)

    Kosten 2024: 167 Euro Abschluss- und Vertriebskosten (die bezahlt quasi der Staat mit der Zulage), 230 Euro Verwaltungskosten (die sind fast gleich mit den Erträgen aus Überschusszinsen - also auch hier +- 0)

    Folgende ETF sind im Vertrag:

    iShares Core MSCI World UCITS

    iShares Core S&P 500 UCITS

    iShares Healthcare Innovation UCITS

    > da die Kosten (aktuell) durch Zulage und Überschusszinsen abgedeckt werden, investiere ich kostenneutral in die entsprechenden ETF, oder?

    Zum Garantietermin würde ich eine Mindestrente von 172 Euro erhalten (Kapital 58.000 Euro - sind ca. 29 Euro als Rentenfaktor in Ordnung?).

    Basis

    Kapital: 3.400 Euro (bisher wurde also fast die Hälfte der eingezahlten Beiträge zur Deckung der Kosten verwendet)

    Kosten (hoffe, ich habe alles gefunden/erfasst - die Effektivkostenbelastung wird mit 2,53 Prozentpunkten angegeben)

    • Abschluss- und Vertriebskosten: 614 Euro einmalig
    • Fixkosten: 71 Euro jährlich in den ersten zehn Jahren
    • Rücknahmeabschlag: 5 %
    • Verwaltungskosten: durchschnittlich 1,66 % jährlich
    • Garantie-Gebühr: 0,25 % jährlich
    • Stornogebühr: ca. 360 Euro bis zum 14.ten Versicherungsjahr

    Treueboni: 0,4 % - 0,6 % jährlich seit dem sechsten Jahr

    Die garantierte Wertentwicklung lag bisher zwischen 1,7 und 2,1 %. Bei 0 % würde ich am Ende eine monatlich Rente von 90 Euro erhalten.

    Angebot für weitere private Rentenversicherung

    Nun war ich vor kurzem noch bei einem kleinen, unabhängig Finanzdienstleister, um mich über mögliche Ansätze zu informieren. Mein Wunsch war es, die Rentenlücke möglichst so zu schließen, dass ich mich damit in den nächsten 20 Jahren nicht mehr beschäftigen muss. Dafür wurde mir nun folgende private fondsgebundene Rentenversicherung mit Einmalzahlung angeboten:

    Einmalzahlung: 57.000 Euro

    Garantierter Rentenfaktor: 25 Euro pro 10.000 Euro Fondsguthaben

    Kosten: keine Abschlusskosten, dafür wohl ca. 1,3 % laufende Kosten

    Fonds: sechs Fonds (MSCI World, Global Small-Cap, FTSE North America, MSCI Europe, MSCI Japan, MSCI EM IMI)

    Hier stelle ich mir natürlich die Frage, welchen Vorteil ich habe, nicht direkt in die ETF zu investieren (wenn überhaupt in die sechs ETF) sondern über einen Versicherungsanbieter zu gehen?

    Fazit

    Riester: Da die Kosten derzeit durch Zulagen und Überschüsse gedeckt sind, könnte ich weiter in das Produkt investieren.

    Basis: Investieren bis die Stornogebühren wegfallen und dann beitragsfrei stellen?

    Weitere private Rentenversicherung nicht abschließen und Betrag direkt anlegen (hier dann mit entsprechendem Risiko, aber Produkte mit hohem Garantieanteil kosten entsprechend mehr).

    Macht das Fazit Sinn?

  • Mein Wunsch war es, die Rentenlücke möglichst so zu schließen, dass ich mich damit in den nächsten 20 Jahren nicht mehr beschäftigen muss.

    Macht das Fazit Sinn?

    Sollte man sich nicht immerwährend mit dem Thema beschäftigen? Natürlich angemessen
    Wenn Du jetzt erneut eine TotalSorglos Lebensversicherung anstrebst, machst Du den alten Fehler in ähnlicher Form erneut.
    LVs sind keine Altersvorsorge.

  • Sollte man sich nicht immerwährend mit dem Thema beschäftigen? Natürlich angemessen
    Wenn Du jetzt erneut eine TotalSorglos Lebensversicherung anstrebst, machst Du den alten Fehler in ähnlicher Form erneut.
    LVs sind keine Altersvorsorge.

    Ja, das habe ich seit dem Gespräch verstanden. Es kostet einfach Überwindung, das Geld, was man lange angespart hat, so zu investieren, dass evtl. Verluste entstehen könnten.

  • Okay, dann wäre ETF-Sparen das Mittel der Wahl.

    Du hast Tonnen von gesicherten Asprüchen, jetzt muss die Rendite von irgendwoher kommen. Eine zusätzliche Versicherung benötigst Du nicht.

    Zumal in der angebotenen Versicherung keine Garantie enthalten ist (außer des Rentenfaktors). Heißt Riester und Basis behalten und auch weiter einzahlen?

  • Nur am Rande aber vorab

    Macht das Fazit Sinn?

    In der deutschen Sprache kann - meines Wissens jedenfalls - generell nichts "Sinn machen" - sondern höchstens "Sinn ergeben", "Sinn entfalten", "ein sinnvolles Fazit sein" etc. pp.

    Es kostet einfach Überwindung, das Geld, was man lange angespart hat, so zu investieren, dass evtl. Verluste entstehen könnten.

    Das ist - aus meiner Sicht jedenfalls - eine nachvollziehbare Position. Einerseits. Über längere Sicht entstehen aber durch die jährliche Inflation nicht "evtl. Verluste" - sondern ganz sicher Verluste, wenn nach Inflation und Steuern der reale Kaufkrafterhalt der angesparten Mittel nicht gelingt, weil zu übergewichtig in "risikoarme" Anlageklassen angelegt wurde und wird. Andererseits.

    Wobei man dabei nicht einzelne Bausteine seines Vermögens isoliert betrachten sollte, sondern das Vermögen als Ganzes. So lange dieses in einer Gesamtbetrachtung den Kaufkrafterhalt schafft (oder sogar mehr sprich die Inflation überkompensiert), wäre aus meiner Sicht jedenfalls alles noch im "grünen Bereich".

    Einzelne Bausteine (Vehikel) im Vermögen - wie beispielsweise die "Rücklage für Notfälle" ("Notgroschen") oder auch eine vorgehaltene "strategische Liquidität" oder auch Bargeld (auch in Form fremder Sorten) etc. pp. - müssen somit nicht zwingend auch den Kaufkrafterhalt (nach Inflation und Steuern) schaffen, wenn dies zumindest in der Gesamtheit über die Asset-Allocation gewährleistet ist.


    Eine - nach meinem Dafürhalten - sinnvolle Conclusio würde eher so aussehen:

    So wie unser Geldsystem inzwischen (seit den 70er Jahren) angelegt ist (Fiat-Money-System) und so wie die Staaten und staatlichen Notenbanken damit umgehen - das gilt erst recht auch für ein Währungsexperiment wie die Einheitswährung Euro - führt an "risikoreichen" Anlagen (wie Aktien und/oder Immobilien - ggf. auch noch Gold als "Versicherung") kein Weg vorbei - jedenfalls, wenn Mittel über lange Zeiträume in ihrer Kaufkraft erhalten bleiben sollen (oder sogar bestenfalls in ihrer Kaufkraft steigen sollen). Mehr oder weniger starke Kursschwankungen sind der "Preis" dafür, da es ein Kennzeichen "risikoreicher" Anlageklassen ist, daß es eben auch zu (meist nur temporären) Verlusten kommen kann.

    Einzige Alternative dazu ist es, so viel zu verdienen und so viel davon zu sparen, daß darüber und allein über "risikoarme" Anlagen ein finanziell auskömmlicher Ruhestand gesichert ist. Und/oder über eine Melange aus anderen diversen Bausteinen wie Gesetzliche Rente, Pension, bAV, PRV, KLV, lastenfreies Wohneigentum usw.).


    Dir weiter gute Gedanken und dann ebensolche Finanz-Entscheidungen !