Unternehmer und freiwillig gesetzlich versichert

  • Hi,

    Ich führe ein Unternehmen und stehe gerade vor der großen Frage Krankenversicherung.
    Aktuell bin ich freiwillig gesetzlich versichert, bin im Höchstsatz und habe noch einige Zusatzversicherungen. Insgesamt zahle ich ca. 1400€.
    Ich habe ein Angebot für eine private Versicherung für 800€. Mir ist bewusst, dass dieser Beitrag natürlich immer weiter ansteigt und im Alter sehr hoch sein wird.
    Da ich aber nicht in die Rentenkasse einzahle, werde ich vermutlich auch mit Rentenbeginn weiter Geld aus meinem Unternehmen beziehen. Parallel spare ich natürlich fleißig über mehrere ETF-Depots für die Rente.

    Nun ist die Frage, ob ich auch im Rentenalter, wenn ich monatlich Geld aus meinem Unternehmen ziehe, dieses Geld auch mit der gesetzlichen Krankenversicherung angerechnet werden und somit auch im Alter diese Zahlung nicht deutlich geringer wird?

    Mein Plan wäre es sonst, die Differenz von ca. 600€ auch als ETF-Sparen für die höheren Krankenkassenkosten der privaten KV anzusparen.
    Oder was ist eure Meinung dazu?

    Bin sehr gespannt auf Meinungen und Antworten. Und wenn es Rückfragen gibt, gerne stellen.

    Danke und viele Grüße

    Christian

  • Kater.Ka 10. September 2025 um 05:41

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Hallo.

    Bei einer hauptberuflichen selbstständigen Tätigkeit wärst Du später weiterhin als freiwilliges Mitglied einer gesetzlichen Kasse versichert.

    Je nachdem wie Du das "Geld aus dem Unternehmen ziehen" gestaltest, wird die dann zuständige Krankenkasse das beurteilen.

  • Danke für die schnelle Antwort, Janders.

    Mir ist klar, dass ich dann weiterhin freiwillig gesetzlich versichert sein kann. Die Sache ist doch nur, dass die dann nicht sooo viel günstiger sein wird, weil ich ja trotzdem Einnahmen aus dem Unternehmen beziehe, oder? Oder habe ich da einen Denkfehler? 😅

  • Danke für die schnelle Antwort, Janders.

    Mir ist klar, dass ich dann weiterhin freiwillig gesetzlich versichert sein kann. Die Sache ist doch nur, dass die dann nicht sooo viel günstiger sein wird, weil ich ja trotzdem Einnahmen aus dem Unternehmen beziehe, oder? Oder habe ich da einen Denkfehler? 😅

    Nee, nur man müsste später genau schauen, ob man es so deichseln kann, dass die Nutznießung aus dem Unternehmen nicht als hauptberufliche Selbstständigkeit eingestuft wird und die Pflichtversicherung über die gesetzliche Rente erfolgen kann. Diese Variante wäre dann für eine schmale Mark zu haben.

  • Warum stehst Du denn vor der Frage "Krankenversicherung"? Du bist doch aktuell gut krankenversichert.

    Der Beitrag zur jedem Typ Krankenversicherung dürfte stärker als die Inflation steigen, das dürfte für die gesetzliche wie für die private Krankenversicherung gleichermaßen gelten.

    Der geschätzte Mitforist Dr. Schlemann behauptet immer, die gesetzliche Krankenversicherung steige schneller als die private. Für meinen Fall kann ich das nicht bestätigen: Meine PKV steigt schneller als die GKV.

    Ich lese zwischen Deinen Zeilen, daß der Preis für die Krankenversicherung Dein Hauptmotiv für einen eventuellen Wechsel ist. Ich könnte mir vorstellen, daß das zu kurz gesprungen ist.

    Mir fehlt in Deinem Beitrag eine wesentliche Information, nämlich Dein Alter. Davon ausgehend, daß es meistens wenig sinnvoll ist, nach dem 40. Lebensjahr noch in die PKV zu wechseln (Ausnahmen bestätigen die Regel) nehme ich mal an, daß Du 35 Jahre alt bist, also noch 30 bis 35 Jahre Arbeitsleben vor Dir hast.

    Man kann über solche Zeiträume die Entwicklung einer Gesellschaft nicht voraussehen, weiß also nicht, wie das Gesundheitswesen dann strukturiert sein wird und wieviel Steuern man zu zahlen hat.

    Dein aktueller Plan ist, Deine Altersversorgung über Dein Unternehmen zu lösen. Das kann klappen, das kann nicht klappen.

    Ich selbst bin wackerer Aktionär und rate Dir dennoch zur gesetzlichen Rentenversicherung. Aus heutiger Sicht ist es sinnvoll, daß sich ein GKV-Versicherter zumindest einen minimalen gesetzlichen Rentenanspruch aufbaut, weil er sich damit die Option erhält, im Ruhestand in der GKV pflichtversichert zu sein (Man nennt das "KVdR" - Krankenversicherung der Rentner). Das bedeutet heute, daß der Ruheständler nur seine Standardrenten verbeitragt, Einkünfte aus anderen Quellen aber beitragsfrei sind. Der Aufbau eines Mindestanspruchs an die gesetzliche Rente kostet Dich 60 Mindestbeiträge von etwa 100 €. Würde ich machen.

    Wer aktuell keine gesetzliche Rente hat, wird im Ruhestand nicht pflichtversichert, bleibt also freiwillig versichert und zahlt auf alle Einkünfte Beiträge bis zur Bemessungsgrenze. Hat einer die paar freiwilligen Beiträge bezahlt und bekommt auch nur 20 € Rente daraus, der zahlt beispielsweise auf seine Versorgungswerksrente Beiträge (und auf die winzige gesetzliche Rente auch), aber auf seine Kapitaleinkünfte nach heutigem Recht nicht.

    Was daraus in vermutlich 30 Jahren wird, ahnt heute noch keiner.

    Man kann seine Altersvorsorge durchaus auf Aktien bauen, wichtig ist aber die Größenordnung. Viele Leute unterschätzen den Wert einer Altersversorgung. Für lediglich 2000 € Bruttorente (Das ist nicht viel!) braucht ein heute 65jähriger etwa 500 T€ Kapital. Nicht wenige Selbständige glauben irrig, sie hätten mit monatlich 500 € in eine ETF-Sparplan schon eine Menge für ihre Rente getan, die sehen mit 65 Jahren dann, daß das viel zu wenig war.

    Die Frage: Soll ich in die PKV gehen oder nicht? ist komplex. Ich kann das mit den wenigen Informationen, die Du schreibst, nicht beurteilen.

  • Die Frage: Soll ich in die PKV gehen oder nicht? ist komplex. Ich kann das mit den wenigen Informationen, die Du schreibst, nicht beurteilen.

    Mal so als Idee: Wie wäre es mit fachkundiger Beratung, z.B. bei einem der von Finanztip empfohlenen Maklerhäuser? :)

    Dr. Schlemann unabhängige Finanzberatung GmbH & Co. KG
    Von Finanztip empfohlene Spezialisten für Berufsunfähigkeit und private Krankenversicherung | Angaben gem. § 11 VersVermV, § 12 FinVermV: https://schlemann.com/erstinformationen | Beiträge in der Finanztip Community erstelle ich mit größtmöglicher Sorgfalt, jedoch ohne Gewähr für Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität. Deren Nutzung erfolgt auf eigene Gefahr.

  • Dieses Maklerhaus freut sich (wie die Leute hier) sehr über eine aussagekräftige Situationsbeschreibung.

    Absolut richtig. Das sprengt nur häufig den Rahmen eines Foren-Austauschs.

    Dr. Schlemann unabhängige Finanzberatung GmbH & Co. KG
    Von Finanztip empfohlene Spezialisten für Berufsunfähigkeit und private Krankenversicherung | Angaben gem. § 11 VersVermV, § 12 FinVermV: https://schlemann.com/erstinformationen | Beiträge in der Finanztip Community erstelle ich mit größtmöglicher Sorgfalt, jedoch ohne Gewähr für Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität. Deren Nutzung erfolgt auf eigene Gefahr.

  • Absolut richtig. Das sprengt nur häufig den Rahmen eines Foren-Austauschs.

    :)

    In einem Detail könnte ich Tomaten auf den Augen gehabt haben. Ein Terry85 könnte 2025-1985 = 40 Jahre alt sein. Trotzdem: Es ist nett, wenn ein Anfrager das selber sagt und nicht die Foristen spekulieren läßt.

  • 😅 Richtig spekuliert.
    Ich werde jetzt 40 Jahre alt, hab Frau und zwei Kinder ( sind aber nicht verheiratet und sie ist verbeamtet).
    Mein Unternehmen ist schön wachsend und macht Spass. :)

    Vielen Dank auf jeden Fall schon für die Meinungen. Es ist echt eine harte Entscheidung….

  • Um die Minute 12 ausführlich, wie man wechseln kann von PKV in GKV, FT verteilt dort Tipps.

    Schon interessant, wie man ein halbes Leben lang gut gepampert werden kann (PKV) und in jungen Jahren wenig zahlt. Wenn es dann zu teuer wird, z. B. bei der festangestellten oder arbeitslosen Frau bei der GKV unterschlüpfen... Dann liegt man der Allgemeinheit auf der Tasche. Was so alles möglich ist in Deutschland, kein Wunder, wenn den Krankenkassen das Geld ausgeht.

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