Deka ImmobilienEuropa zurückgeben

  • Hallo,

    ich kann zwar vieles, aber Zahlen überfordern mich zumeist (Dyskalkulie?). Ich bekomme es nicht wirklich auf die Reihe, hier selbst nachzurechnen. Vielleicht könnt ihr mir helfen.

    Ich habe von meinem verstorbenen Vater die Hälfte des Depots geerbt. Darin enthalten: 2207 Anteile am Deka-ImmobilienEuropa.

    Den muss ich ja erst mal ein Jahr halten und dann darf ich die Rückgabe in 12 Monaten in Auftrag geben. Also insgesamt zwei Jahre, bis ich den zurückgeben kann.

    Ich habe den kurz vor dem Dividendenstichtag in mein Depot eingebucht bekommen, habe also kurz darauf 2207 € Dividende bekommen. Das war im Dezember letzten Jahres.

    Das Geld brauche ich demnächst. In dem Fonds hätte ich es sowieso nicht liegen lassen, aber der Lebensgefährte meiner Mutter hat eine Eigentumswohnung erworben, die ich ihm in Raten abkaufe, das soll eine Säule meiner Altersvorsorge darstellen; ich möchte diese irgendwann vermieten. Das ist auch alles schon vertraglich geklärt und muss nicht weiter diskutiert werden.

    Meine Frage ist nun ganz einfach: Wann soll ich die Anteile an die Deka zurückgeben? Ich würde ja Ende Dezember wieder die 2207 € Dividende für meine Anteile erhalten. Gleichzeitig würde der Rücknahmepreis ja aufgrund der Dividendenauszahlung sinken.

    Sollte ich also kurz vor dem Dividendenstichtag die Rücknahme in Auftrag geben? Oder bis nach dem Dividendenstichtag warten, noch die 2207 € Dividende im Dezember 2026 mitnehmen? Denn auf 1207 € davon müsste ich ja volle Kapitalertragsteuer zahlen?

    Danke im Voraus :)

  • Ich würde sagen, das ist egal. Der Fonds hat ja keine Ausstiegskosten so wie ich das sehe. Du zahlst ja die KESt auch auf die Kursgewinne. Verkaufst du nach Ausschüttung, dann zahlst du KESt auf Dividende und (denn dann niedrigeren) Kursgewinn. Verkaufst du davor zahlst du die KESt auf den (dann höhheren) Kursgewinn. Das gibt sich nix.

  • Die Ausschüttung ist immer Anfang Januar, nicht Ende Dezember. Die ein Euro pro Anteil sind auch nicht verbindlich, 2024 waren es noch 1,10€, und 2020 1,25€.

    Wenn du im Dezember zurückgibst, fällt die KESt auf die Differenz zwischen Anschaffungskosten und Veräußerungskosten an. Dabei wird der Anschaffungspreis deines Vaters betrachtet, also einschließlich damaligem Ausgabeaufschlag. Wenn das aber vor 2018 war, wird es nochmals komplizierter, denn dann zählt der Anteilwert ohne Ausgabeaufschlag vom 31.12.2017. Das waren 45,71€ je Anteil.

    Alternativ kannst du auch an der Börse sofort verkaufen (nicht aus dem Deka-Depot heraus). Der Kurs dürfte aber um einiges schlechter ausfallen. Aktuell 45,50 bis 45,95 statt 48,25€ je Anteil.

  • Das wird mit Sicherheit vor 2018 gewesen sein. Wie finde ich das denn heraus? Die Papiere wurden auf mein Comdirect Depot übertragen.

    Alternativ kannst du auch an der Börse sofort verkaufen

    Klar, das könnte ich jederzeit machen. Aber das macht ja keinen Sinn, da würde ich viel Geld verlieren.

  • Verkaufst du nach Ausschüttung, dann zahlst du KESt auf Dividende und (denn dann niedrigeren) Kursgewinn. Verkaufst du davor zahlst du die KESt auf den (dann höhheren) Kursgewinn. Das gibt sich nix.

    Hatte ich denn überhaupt einen Kursgewinn? Schrumpft der dann nach der Dividendenauszahlung? Ist es also egal, ob ich vor oder nach dem Dividendenstichtag zurückgebe? Ich überblicke das leider gerade gar nicht.

  • Die Papiere wurden auf mein Comdirect Depot übertragen.

    Bei einem Commerzbank Depot kann man sich die hinterlegten Anschaffungsdaten anzeigen lassen. Mit Comdirect habe ich keine Erfahrungen.

    Der Kursgewinn fällt nach der Auszahlung um den Ausschüttungsbetrag. Also tut sich da nichts. Du kannst es allenfalls in das Steuerjahr 2026 vorziehen, wenn deine Freibeträgen ansonsten ungenutzt sind.

    Wenn du im Dezember die Hälfte und im Januar die andere Hälfte verkaufst, hast du zweimal den jährlichenFreibetrag genutzt.

    Das war zu kurz gedacht: Den Freibetrag 2026 hast du ja schon im Januar mit der Ausschüttung verbraten. Also auf jeden Fall erst im Januar verkaufen.

  • Der Kursgewinn fällt nach der Auszahlung um den Ausschüttungsbetrag.

    Aber könnte der Ausschüttungsbetrag nicht den Kursgewinn übersteigen und ich zahle dann mehr Steuern?

    Du kannst es allenfalls in das Steuerjahr 2026 vorziehen, wenn deine Freibeträgen ansonsten ungenutzt sind.

    Ich habe auch andere Kapitalerträge, habe aufgrund des Deka-ImmobilienEuropa aber alle anderen Freistellungsaufträge auf Null gestellt, da die 2207 € das eh übersteigen.

    Wenn du im Dezember die Hälfte und im Januar die andere Hälfte verkaufst, hast du zweimal den jährlichenFreibetrag genutzt.

    Ich sollte das also in 2 Tranchen an die Deka zurückgeben?

    Sorry, dass ich so dumm frage, aber ich blicke da noch nicht wirklich durch. Danke für deine Antworten bis hierhin.

  • Hatte ich denn überhaupt einen Kursgewinn? Schrumpft der dann nach der Dividendenauszahlung? Ist es also egal, ob ich vor oder nach dem Dividendenstichtag zurückgebe? Ich überblicke das leider gerade gar nicht.

    Ja, hast du. Seit du die Fonds übernommen hast sind es ja 403,66€ (siehe die Zahlen aus dem Depot oben). Du hast leider nicht nur die Fonds geerbt sondern auch die Steuerschuld für die Kursgewinne.

    Die Rechnung geht so: Verkaufserlös minus Einstandskosten deines Vaters (inkl. Gebühren, Ausgabeaufschlag) = Kursgewinn. Davon wird die KESt abgezogen. Du würdest also keinesfalls 101.007,99€ bekommen sondern du must davon noch die KESt. zahlen.

    Bei der Comdirect muss man meines Wissens per Suppotanfrage die Anschaffungsdaten erfragen. Die sollten beim Übertrag mit gekommen sein.

    Je nachdem, wie viel es ist macht es Sinn die zwei Tranchen zu verkaufen in 2025 und 2026 um zweimal den Sparerfreibetrag zu nutzen, wobei ich annehme, dass du den nicht schon für was anderes nutzst.

    Und ja, der sinke nach dem Dividendenstichtag, weil der Kurs sinkt und damit der Verkaufserlös.

  • Also was wäre die konkrete Empfehlung? Ich gebe noch dieses Jahr die Hälfte, also 1103 Anteile an die Deka zurück und nächstes Jahr den Rest?

    Mein Tipp: Bei der Comdirect die Anschaffungsdaten anfragen. Dann rechnen, wie viel Gewinn der Fondsbestand beinhaltet. Vielleicht rechnet dir das die Comdirect auch aus. Wenn der Gewinn < 2000,- (das ist der Sparerfreibetrag für Verheiratete, sonst 1000,-) dann kannst du in einem Trade zurück geben (egal in welchem Jahr). Bist du über dem Freibetrag, dann in zwei Häppchen 1103 + 1104 aufteilen. Wenn du das so machen möchtest, dann solltest du vorher der Comdirect einen Freistellungsauftrag über die höchste mögliche Summe erteilen, falls nicht eh schon passiert.

  • Also was wäre die konkrete Empfehlung? Ich gebe noch dieses Jahr die Hälfte, also 1103 Anteile an die Deka zurück und nächstes Jahr den Rest?

    Nein, wie ich in meinem letzten Post noch nachgetragen habe, hast du ja im Januar 2026 schon die Ausschüttung versteuert. Wenn du im Dezember teilverkaufst, hast du den Freibetrag für 2026 schon teilweise verbraucht.


    Der Kursgewinn ist erst ab 1.1.2018 bis zum Verkaufstag zu berücksichtigen, unabhängig von den Kaufkosten bei einem Kauf vor 2018. Und so viel Kursgewinn hat der Fonds auch wieder nicht gemacht.


    AABBEERR:


    Der Fond ist, ähnlich wie ETFs, teilfreigestellt. Von einem Euro Ausschüttung sind nur 40 Cent für dich steuerpflichtig. Den Rest hat der Staat schon bei der Fondsgesellschaft eingesackt.

    Insofern übersteigt die Ausschüttung doch nicht deinen Freibetrag von 1000 Euro. Und selbst wenn, kannst du (auch mit deinen anderen Kapitalanlagen ohne Freistellungsauftrag) noch über die Günstigerprüfung bei der Einkommensteuererklärung die KESt teilweise anrechnen lassen.

    Nach den Steuervorschriften wäre der Fonds sogar zu 80% teilfreigestellt, weil mehr als die Hälfte der Immobilien im Ausland liegen. Dazu musst du aber mit deinem Finanzamt den Papierkrieg anfangen. Hinweis dazu im Jahresbericht vom 30.9.2024, Seite 140.

  • Aber könnte der Ausschüttungsbetrag nicht den Kursgewinn übersteigen und ich zahle dann mehr Steuern?

    Zum fiktiven Kaufdatum 1.1.2018 war der Kurs 45,71 Euro.

    Bei einem Verkauf Ende Dezember 2024 war er bei 48,44; nach der Ausschüttung von einem Euro bei 47,48; aktuell 48,25 Euro.

    Die Kurswerte der Comdirect sind übrigens die von der Börse Stuttgart, bei der Deka gibts immer etwas mehr. Ob und wieviel die Comdirect beim Verkauf an der Börse oder an die Deka für sich einstreicht, weiß ich nicht.

  • Der Fond ist, ähnlich wie ETFs, teilfreigestellt. Von einem Euro Ausschüttung sind nur 40 Cent für dich steuerpflichtig. Den Rest hat der Staat schon bei der Fondsgesellschaft eingesackt.


    Das ist eine wichtige Info, danke. Das war mir gar nicht bewusst. So bleibe ich tatsächlich unter dem Freibetrag.

  • Das ist eine wichtige Info, danke. Das war mir gar nicht bewusst. So bleibe ich tatsächlich unter dem Freibetrag.

    Mit der Ausschüttung schon. Beim Verkauf könnten aber zwei bis drei Euro je Anteil berechnet werden, ebenfalls 60% teilfreigestellt. Dann bist du auf jeden Fall drüber.

    Da du das Geld für eine Ratenzahlung benötigst, kannst du natürlich auch über mehrere Jahre teilverkaufen.