Vorauszahlungen

  • Und wenn ich das für 2025 gemacht habe und merke das es +-0 so passt und ich genau richtig zahle oder leicht drüber/drunter bin, Einspruch einlege inklusive Aussetzung der Vollziehung, werden die das dann auch für die Vorauszahlungen für 2026 beziehen? Weil da wollen die ja auch quartalsweise 699€ haben.

    Dein aktuelles Problem ist die nachträgliche Vorauszahlung für 2025 im Dezember. Die macht Dir Sorgen. Jetzt gehe doch die einmal an nach dem beschriebenen Verfahren. Danach sieht man weiter.

    Typischerweise hängen die Folge-Vorauszahlungen an diesem Wert, 4 * 699 € ist ja etwa 2700 €. Wenn das Finanzamt die 2700 € kassiert, wird sie auch die Folgevorauszahlungen reduzieren oder ganz weglassen.

    Mach doch einfach einen Schritt nach dem anderen!

  • Achim Weiss Guten Abend, eine frage hab ich noch. Warum eigentlich Einspruch mit Aussetzung der Vollziehung statt Herabsetzung der Vorrauszahlungen?

    Aussetzung der Vollziehung hat ggf. das Risiko, dass du Aussetzungszinsen zahlen musst. Wenn du volle Aussetzung beantragst, aber nachher doch was zu zahlen ist, ist der "zu viel ausgesetzte" Betrag ggf. zu verzinsen oder nicht? Herabsetzung ggf. auf 0 € ist meist "unkomplizierter". Bin etwas verwirrt was von beiden besser ist.

  • Warum eigentlich Einspruch mit Aussetzung der Vollziehung statt Herabsetzung der Vorrauszahlungen?

    Damit das Finanzamt den Vorauszahlungsbescheid nochmal anschaut, solltest Du Einspruch einlegen.

    Die nachträgliche Vorauszahlung vom Dezember ist im System gespeichert, die will das Finanzamt von Dir haben. Wenn Du nicht zahlst, wird die Mahnmaschinerie angeworfen. Das ist unabhängig davon, ob sich die Forderung letztlich als korrekt erweist oder nicht.

    Du schreibst dem Finanzamt im Zuge Deines Einspruchs, daß die Vorauszahlungen zu hoch bemessen sind, weil [Begründung]. Schon die geforderte Vorauszahlung vom Dezember 2025 sei zu hoch. Daher beantragst Du die Aussetzung der Vollziehung, damit bist Du auf der sicheren Seite, wenn das Finanzamt es nicht schafft, Deinen Einspruch bis dahin zu bearbeiten.

    PS: Mein Computer unterschlängelt Deine Vorrauszahlungen. Das Wort voraus besteht aus vor und aus. Versuch das mal mit einem r zu schreiben.

  • Ich verstehe nicht, wieso so viele Menschen "Angst" oder "Respekt" davor haben, das Finanzamt direkt zu kontaktieren? Das sind auch nur Menschen, und wenn man höflich nachfragt, bekommt man meiner Erfahrung nach auch eine höfliche und hilfsbereite Antwort. Natürlich gibts Ausnahmen, aber Ar... gibts überall.

    Einfach mal anrufen, den Sachverhalt schilden wie hier geschehen, und ich bin mir fast sicher, dass sich das dann in Wohlgefallen auflösen wird. Er oder sie wird dir dann sagen, was er/sie haben will, um die Vorauszahlungen anzupassen. Das sind ja keine Bluthunde, die den Auftrag haben, aus den Bürgern den letzten Cent rauszupressen.

    Und wenns doch ein Arsch ist, hast du immer noch Zeit, den bürokratischen Weg zu gehen.

  • Ich verstehe nicht, wieso so viele Menschen "Angst" oder "Respekt" davor haben, das Finanzamt direkt zu kontaktieren. Das sind auch nur Menschen, und wenn man höflich nachfragt, bekommt man meiner Erfahrung nach auch eine höfliche und hilfsbereite Antwort. Natürlich gibts Ausnahmen, aber Ar... gibts überall.

    Ich kann es gut nachvollziehen, daß ein Finanzbeamter nicht angerufen werden möchte.

    Warum möchte er das nicht? Der Anrufer reißt ihn aus seiner konzentrierten Arbeit heraus, er muß sich erstmal auf die völlig andere Situation des Anrufers einstellen und einlesen.

    Ob es dem Anrufer gelingt, sein Begehr verständlich darzustellen, steht auch noch auf einem anderen Blatt. Der Finanzbeamte weiß von vornherein nicht, ob ihm ein einfacher oder ein komplizierter Sachverhalt präsentiert wird.

    Wenn er den Sachverhalt schriftlich vor sich hat, kann er ihn nachlesen. Wenn der Anrufer ihm die Sachlage einmal ins Ohr genuschelt hat, ist sie verklungen wie jeder Schall.

    Wenn der Anruf dann vorbei ist, wendet er sich wieder dem aktuell bearbeiteten Fall zu. Auch hier muß er sich erst mal wieder hineindenken, die bisherige Arbeit ist regelmäßig verloren.

    Die allermeisten Firmen trennen die Sachbearbeitung von Kundenanfragen. Sie haben Arbeitskräfte, die ausschließlich Kundenanfragen bearbeiten; einfache Dinge beantworten diese selbst, kompliziertere Sachverhalte dokumentieren sie so, daß die Sachbearbeitung sie verstehen und bearbeiten kann. Dieses Verfahren ist schlichtweg effizienter, als die Sachbearbeitung doppelt (und verschieden) zu belasten.

    Mein Finanzsachbearbeiter blockt jegliche telefonische Anfrage ab. Ich finde das nicht so toll, aber ich kann es gut nachvollziehen.

  • Ich kann es gut nachvollziehen, daß ein Finanzbeamter nicht angerufen werden möchte.

    Solche Probleme hat nicht ein Mitarbeiter im Finanzamt exklusiv. Meine Kollegen im Team hatten das auch und wir haben dann eben ein Ticketsystem eingeführt, mit den Hauptansprechpartnern ein SLA geschlossen und seitdem läuft es viel entspannter - es ruft kaum noch jemand an, wir können konzentriert arbeiten und die Anfragenden können darauf vertrauen, dass sie innerhalb der vereinbarten Zeit eine Antwort erhalten.

    Wenn das Finanzamt nur den Weg "Telefon" hat und ansonsten auf steinzeitliche Kommunikation setzt, ist die Mehrbelastung hausgemacht.

    (Und der Grund "es geht um rechtliche Sachverhalten" zieht nicht. Das haben wir auch und wir kommunizieren nicht in Form von Bescheiden mit Anfragern.)

  • Ich kann es gut nachvollziehen, daß ein Finanzbeamter nicht angerufen werden möchte.

    Solche Probleme hat nicht ein Mitarbeiter im Finanzamt exklusiv. Meine Kollegen im Team hatten das auch und wir haben dann eben ein Ticketsystem eingeführt, mit den Hauptansprechpartnern ein [Service Level Agreement] geschlossen und seitdem läuft es viel entspannter.

    Und der Grund "es geht um rechtliche Sachverhalte" zieht nicht.

    Ein Anruf drängelt sich zeitlich immer an die erste Stelle, und er unterbricht die gewöhnliche Arbeit. Das ist von der Arbeitssystematik her ineffizient.

    Es geht immer um Sachverhalte (von rechtlichen Sachverhalten hatte zumindest ich nicht geschrieben). Die formuliert man besser schriftlich: Dabei ist man selbst gehalten, verständlich und vollständig zu formulieren, und der Finanzbeamte kann mehrfach nachlesen, wenn die Sache kompliziert ist.

    Ob man im vorliegenden Fall das Schreiben als "Einspruch gegen den Steuerbescheid" tituliert oder als "Antrag auf Änderung der Vorauszahlungen", ist egal. Diesbezüglich sind die Finanzämter längst nicht so bürokratisch wie immer behauptet. Wenn klar ist, was der Steuerpflichtige will und sein Ansinnen auch in Ordnung ist, macht das Finanzamt das auch.

    Finanzbeamte sind zwar gelegentlich bürokratischer als nötig, aber böse sind sie nicht. Man lebt generell leichter, wenn man der jeweiligen Gegenseite keine bösen Absichten unterstellt.

  • Ein Anruf drängelt sich zeitlich immer an die erste Stelle, und er unterbricht die gewöhnliche Arbeit. Das ist von der Arbeitssystematik her ineffizient.

    Ja natürlich, das geht jedem so. Auch mir.
    Aber das ist dann eben beim Finanzamt, etwas zu schaffen, was dem Anfrager hilft, zu seiner Antwort zu kommen und intern gut abzuarbeiten ist.

    Es trifft auf die Mitforisten nicht zu, aber es gibt nun mal Leute, die nicht gut darin sind, komplexe Themen schriftlich so darzustellen, dass der Leser sie versteht und sie beantworten kann. Häufig läuft das doch so: Jemand hat eine Frage im Kopf -> schreibt irgendwas auf, was beliebig weit von der Frage weg ist -> Antwort kommt zur dem was geschrieben ist -> Anfrager denkt, dass die Antwort zu dem passt, was er als Frage im Kopf hat, weil er den Unterschied zwischen seinem Schreiben und seiner Frage nicht erkennt. Das hilft nur direkte, mündliche Kommunikation.

    Grundsätzlich - aber dafür kann das Finanzamt wirklich nichts - ist es ein seltsames Konzept, eine kaum zu durchdringende Steuergesetzgebung zu schaffen und die bearbeitende Behörde nicht zu verpflichten, das dem Steuerzahler verständlich zu machen.

    Ich unterstelle den Mitarbeitern nicht Bösartigkeit. Auf gar keinen Fall. Ich denke, dass manche Dinge, wie z.B. die Kommunikation in wunderbarstem Behördendeutsch, daher kommt, weil die nicht unmittelbar mit der Reaktion darauf konfrontiert sind. Würde ich in meinem Job so mit anderen kommunizieren, wäre die Mail in Ablage P und es würde noch nicht mal ein gepflegtes "Hä?" als Reaktion kommen.

  • Es trifft auf die Mitforisten nicht zu, aber es gibt nun mal Leute, die nicht gut darin sind, komplexe Themen schriftlich so darzustellen, dass der Leser sie versteht und sie beantworten kann.

    Das trifft auch auf die Mitforisten zu; in erster Linie auf Erstfrager, aber manchmal auch auf Regulars (diesbezüglich habe ich speziell einen im Blick).

    Häufig läuft das doch so: Jemand hat eine Frage im Kopf -> schreibt irgendwas auf, was beliebig weit von der Frage weg ist -> Antwort kommt zur dem was geschrieben ist -> Anfrager denkt, dass die Antwort zu dem passt, was er als Frage im Kopf hat, weil er den Unterschied zwischen seinem Schreiben und seiner Frage nicht erkennt.

    Da hilft nur direkte, mündliche Kommunikation.

    Mündliche Kommunikation kann ebenso danebengehen, wie schriftliche Kommunikation danebengehen kann, aus den verschiedensten Gründen.

    Grundsätzlich - aber dafür kann das Finanzamt wirklich nichts - ist es ein seltsames Konzept, eine kaum zu durchdringende Steuergesetzgebung zu schaffen und die bearbeitende Behörde nicht zu verpflichten, das dem Steuerzahler verständlich zu machen.

    Ja. :)

    Ich unterstelle den Mitarbeitern nicht Bösartigkeit. Auf gar keinen Fall. Ich denke, dass manche Dinge, wie z.B. die Kommunikation in wunderbarstem Behördendeutsch, daher kommt, weil die nicht unmittelbar mit der Reaktion darauf konfrontiert sind. Würde ich in meinem Job so mit anderen kommunizieren, wäre die Mail in Ablage P und es würde noch nicht mal ein gepflegtes "Hä?" als Reaktion kommen.

    Das kommt immer drauf an, würde ich mal sagen. :)

    Tendenziell würde man Schreiben vom Finanzamt eher nicht in die Rundablage stecken, und wenn es noch so unverständlich formuliert ist. Textblasen sind generell eine Pest, vor allem dann, wenn sie nicht genau zum Sachverhalt passen. Mein Finanzamt hier kommuniziert auch mit Textblasen. Ich könnte mit einem schlichten Satz wie etwa: "Ich habe die Ausgabe i.H.v. 1245 € für Handwerker gestrichen, weil ..." mehr anfangen als mit einem paragraphengespickten Absatz von 7 Zeilen.

    Immerhin: Unser TE ist einen Schritt weiter, er soll einen Antrag auf Reduzierung der Vorauszahlungen stellen. Das wird er wohl tun und uns dann über das Resultat seiner Bemühung berichten.

  • Seo ich hab schon längst angerufen und die Antwort war: Machen Sie einen Antrag auf Herabsetzung und damit war das Gespräch beendet.

    Naja, das ist doch eine gute Antwort. Du wurdest informiert, das ein (formloser) Antrag auf Herabsetzung reicht. Da schreibst du dann das rein, was du hier geschildert hast, und gut ist.
    Dann schaust du mal, was als Antwort kommt.

    Ich wollte darauf hinaus, dass bei sowas ein direkter Kontakt zum Finanzamt am zielführensten ist. :)

  • Naja, das ist doch eine gute Antwort. Du wurdest informiert, das ein (formloser) Antrag auf Herabsetzung reicht. Da schreibst du dann das rein, was du hier geschildert hast, und gut ist.

    Ich wollte darauf hinaus, dass bei sowas ein direkter Kontakt zum Finanzamt am zielführensten ist. :)

    Zu deinem letzten Fazit, in Verbindung mit der Auskunft lässt sich wohl sagen: Es kommt drauf an.

    Nämlich hier im konkreten Fall, ob der Ansprechpartner im Finanzamt sich wirklich den konkreten Sachverhalt kurz angeschaut oder ohne weiteres Nachprüfen diese Antwort gegeben hat.

    PS: Da hier im Thread immer von "Finanzbeamten" die Rede ist. In Finanzamt arbeiten auch ganz normale Tarifbeschäftigte. Und auch diese dürfen Steuerfälle bearbeiten.