Aufstellung fürs Alter als Freiberufler

  • Hallo liebe Forenmitglieder,

    ich bin seit einigen Jahren stiller Mitleser und bin dankbar für das geballte Wissen und die Anregungen, die man hier bekommt. Jetzt habe ich mich an einem freien Tag mal durchgerungen, meine Situation möglichst detailliert darzulegen und hoffe, dass der eine oder andere Feedback geben kann.

    Zu meiner Person:

    • 37 Jahre alt, männlich
    • Verheiratet, 2 Kinder (1 und 3 Jahre)
    • Freiberuflich tätig seit 8 Jahren, davor 4 Jahre angestellt
    • Frau angestellt, 34 Jahre alt

    Einnahmen:

    • Haushaltseinkommen bei 70-80% Teilzeit (beide Ehepartner) momentan ca. 100.000€ netto (Netto = Einkommen minus Steuern und Sozialabgaben und bei mir fiktiv ~19% GRV, da ich momentan nicht einzahle), war schon höher, wird aber vermutlich nicht wieder höher aufgrund der Kinder

    Ausgaben:

    • 50.000€ pro Jahr

    Vermögen:

    • Selbstgenutzte Immobilie, Wert geschätzt von Bank ca. 350.000€. Diese haben wir aus unserem Einkommen ohne Kredit finanziert (wir sind handwerklich relativ geschickt und haben ein altes Haus mit viel Eigenleistung renoviert). Das Haus ist altersgerecht (um-)gebaut, man kann komplett im EG wohnen. Die Lage ist ländlich in Nordwestdeutschland, aber laut Prognos-Studie (falls die jemand kennt) ist die Region unter den ersten 15% von 400 in Deutschland. Es ist hier noch für Normalsterbliche möglich, ein Haus zu kaufen. Wir haben u.a. 10 Jahre in München gelebt und kennen das andere Extrem.
    • 3 vermietete neue Wohnungen mit 70% Fremdkapital in einer Großstadt im osteuropäischen EU-Ausland (ergab sich wegen persönlicher Familienverhältnisse). Wert ca. 350.000€. Dafür wurde das Eigenheim in D beliehen. Schuld momentan bei ca. 220.000€, d.h. Vermögen ca. 130.000€
      • Rate fix bis zum Ende (Jahr 2047), Mieteinnahmen minus Kreditrate ergibt plus minus 0 (inkl. Rücklagen, zeitweise Leerstand etc.). Wohnungen werden fremdverwaltet und machen bisher keine Arbeit. Da die Wohnungen dort nicht belastet sind, kommt auch jederzeit theoretisch ein Verkauf infrage.
    • Depot im Wert von aktuell ca. 350.000€ (90% Aktien, 5 ETFs weltweit etwa nach BIP + 10% Euro-AAA-Staatsanleihen ETF) – da geht alle paar Monate das rein, was gerade übrig ist
    • Aktueller GRV-Anspruch laut Rentenbescheid: Ehefrau ca. 600€/Monat, ich 400€/Monat (ich rechne im Folgenden mit diesen Werten, nicht der prognostizierten Rente, da meine Frau ggf. auch wieder freiberuflich arbeiten wird)
    • Liquiditätsreserve: Schwankend von 5000-20.000€, je nachdem wie lange der letzte ETF-Kauf zurückliegt und ob eine große Anschaffung ansteht (z.B. PV-Anlage)
    • 2 Autos, Verkaufswert zusammen ca. 25.000€


    Versicherungen:

    • Der „normale Kram“: Haftpflicht, 2x KFZ, Wohngebäude, Hausrat
    • Beide schon immer in der GKV
    • BU Ehefrau über 1000€ bis 65 Jahre (lohnt sich aus meiner Sicht bei dem Betrag nicht, habe die Diskussion aber aufgegeben 😊)
    • BU Ehemann über 2700 € bis 65 Jahre
    • Private Krankenhauszusatzversicherung (beide)
    • Zahnzusatzversicherung (meine Wenigkeit, ich habe ebenso viele Füllungen wie Zähne)
    • Private Krankenzusatzversicherung (DKV BMG0) für Kinder (aufgrund Erfahrungen im persönlichen Umfeld, werden wir vermutlich irgendwann kündigen, aber momentan können wir es uns leisten)
    • Sonst nichts

    Bausteine Altersvorsorge:

    Grundsätzlich schreibe ich hier für meine Frau und mich. Falls es zu einer Scheidung käme, sind die ganzen Berechnungen für die Katz und ich oder jeder wird vermutlich einfach mehr arbeiten müssen (oder reich heiraten 8o)

    GRV-Anspruch ist wie oben bereits erwähnt sehr klein (ca. 400€). Eingezahlt habe ich nur genau 5 Jahre (Zivildienst & Angestelltenzeit), sodass zumindest ein Anspruch besteht. Ich denke regelmäßig darüber nach, ob ich nicht doch etwas einzahlen sollte, aber meine Überlegung ist, dass ich abwarte, wie sich die Situation in der GRV entwickelt und ggf. ab dem Alter 55+ noch freiwillig Beiträge leiste. Ich denke nicht, dass es sich lohnt, für Ausbildungszeiten bis 45 einzuzahlen, da ich niemals auf entsprechend viele Beitragsjahre kommen werde.

    Die vermieteten Wohnungen haben wir gekauft, weil unser Haus schuldenfrei war und dort die Gesetze eher Vermieterfreundlich sind. Wir hatten eine der 3 vor 5 Jahren mit 100% EK gekauft und da dies gut lief, kauften wir noch 2 weitere auf Kredit. Ich hätte prinzipiell lieber ETFs davon gekauft, allerdings war uns bei einer Kreditrate die Regelmäßigkeit der Einnahmen wichtiger. Dass die Wohnungen nicht in D sind, kann man vermutlich als Vor- und Nachteil sehen (nicht schnell erreichbar vs. örtliche Diversifikation). Fun Fact: Ich hatte das Jahr davor das Buch „Eigentum, Zins und Geld“ von Gunnar Heinsohn gelesen, welches der Auslöser war das zu tun (fand ich als Nicht-Wirtschaftswissenschaftler sehr erhellend).

    Zuletzt ist da das Depot, welches die Hauptaltersvorsorge sein soll. Wenn ich die heutigen 350.000€ in mein 65. Lebensjahr mit ca. 2% realem Wachstum hochrechne (also ohne Inflation, nach Steuern und Abgaben), kommen ca. 600.000€ heraus.

    Meine Überlegung geht nun so:

    Wenn ich zu diesen 600.000€ die Wohnungen (ohne angenommenen Wertzuwachs und-verlust) hinzurechne, komme ich auf ca. 950.000€. Wenn ich bis zum 95. Lebensjahr rechne (Vermögensverzehr), sind das ca. 2600€/Monat brutto, zuzgl. unserer beider aktueller Rentenansprüche ca. 3500€/Monat brutto, d.h. 42.000€/Jahr. Daraus ergäbe sich aktuell eine Rentenlücke von 8000€/Jahr (Ausgaben z.Z. ca. 50.000€, s.o.). Ich gehe davon aus, dass wir die Wohnungen nach Abzahlung des Kredits verkaufen, je nachdem wie die Lage dann ist.

    Bei einer angenommenen Sparrate von 10.000€/Jahr bis 65 komme ich auf eine „Rente“ von 3330€/Monat (wieder Depot + Wohnungen), zuzgl. unserer beider aktueller Rentenansprüche ca. 4230€/Monat brutto, d.h. ca. 50.000€/Jahr. Sprich: Eine für momentane Verhältnisse „kleine“ Sparrate“ sollte reichen(?).

    Erben werden wir beide nichts, sofern mein Vater nicht doch einmal Glück beim Lotto haben sollte. Im Gegenteil macht mir eher eine evt. Unterhaltspflicht Angst, da ich als einziges von 4 Geschwistern über 100.000€ pro Jahr Bruttoeinkommen habe und nachdem wie ich es verstehe, wird ab dann auch das Vermögen herangezogen und /oder man wird quasi zum "Vollzeit Arbeiten" gezwungen. Ggf. macht es Sinn, unter diese Marke zu kommen? Ich werde meine Eltern so viel wie möglich unterstützen (und tue es bereits), allerdings habe ich keine pfändungssichere Altersvorsorge im Rücken wie die meisten Leute und falle somit (wie häufig) durch das Raster.

    Vielleicht noch als Info: Kindergeld fließt in Kinderdepots in der Hoffnung, dass ich unseren Kindern die Sinnhaftigkeit von Aktien und Anleihen nahebringen kann. Wenn nicht, Pech gehabt.

    Das Ganze ist sehr theoretisch und natürlich nicht so genau planbar, aber das ist die GRV ja auch nicht. Wer weiß, was in 30-40 Jahren in Deutschland und der Europa los ist.

    Aber vielleicht kann mir jemand Feedback geben, ob ich hier etwas Wichtiges übersehe und noch beachten muss. Ich bin mir unsicher, weil wir im Bekanntenkreis niemanden haben, der in dieser Situation ist. Kollegen, die auch Freiberufler sind, sind meiner Erfahrung nach ehrlich gesagt meist eher wenig strukturiert unterwegs und viele steigern ihre Ausgaben einfach mit ihren Einnahmen (das nächste schicke Auto etc.). Wir leben zwar nicht spartanisch, da wir gern reisen, allerdings kommen wir beide aus einfachen Verhältnissen und haben immer einen beträchtlichen Teil sparen können. Ich frage mich regelmäßig, ob ich dauerhaft weniger als die jetzigen 70-80% arbeiten könnte (speziell jetzt mit kleinen Kindern) oder ob ich mir das nicht leisten kann. Unser Job ist relativ sicher, da er nicht von Deutschland abhängt. Meine Kunden sind momentan in UK und Nahost, die meiner Frau in UK und CH.

    Die Frage ist bei unserer Konstellation auch, ab wann man anfangen sollte, von Aktien-ETFs auf festverzinsliche Wertpapiere umzuschichten. Man kann viel darüber lesen, aber die meisten haben das Problem wahrscheinlich nicht akut, da auch bei einem Crash die GRV/Pensionskasse weiterzahlt.

    So, ein elendig langer Sermon, aber vielleicht kann jemand Feedback geben, auch wenn es bestenfalls ein „alles lassen wie es ist“ ist 😊.

    Beste Grüße & Danke im Voraus,

    Christian

  • Kater.Ka 23. September 2025 um 16:01

    Hat das Thema freigeschaltet.
    • 37 Jahre alt, männlich
    • Verheiratet, 2 Kinder (1 und 3 Jahre)
    • Freiberuflich tätig seit 8 Jahren, davor 4 Jahre angestellt
    • Frau angestellt, 34 Jahre alt

    Ich könnte mir vorstellen, daß Du selbständig bist (vermutlich gewerblich tätig). Als Freiberufler wärest Du vermutlich Pflichtmitglied des entsprechenden Versorgungswerks und hättest bezüglich einem guten Teil Deiner Altersversorgung keine Wahl.

    Hallo liebe Forenmitglieder,

    • Haushaltseinkommen bei 70-80% Teilzeit (beide Ehepartner) momentan ca. 100.000€ netto (Netto = Einkommen minus Steuern und Sozialabgaben und bei mir fiktiv ~19% GRV, da ich momentan nicht einzahle), war schon höher, wird aber vermutlich nicht wieder höher aufgrund der Kinder

    Erste Näherung für Deine Altersvorsorge: Jeden Monat das wegsparen, was Du in die GRV einzahlen müßtest. Man kann übrigens auch freiwillig in die GRV einzahlen, halte ich im Vergleich zu Rürup sogar für eine gute Idee.

    Ausgaben:

    • 50.000€ pro Jahr

    Abzüglich Altersvorsorge, die Du aktuell auf Lücke setzt, wenn ich Dich recht verstanden habe.

    Vermögen:

    • Selbstgenutzte Immobilie, Wert geschätzt von Bank ca. 350.000€.
    • 3 vermietete neue Wohnungen mit 70% Fremdkapital in einer Großstadt im osteuropäischen EU-Ausland (ergab sich wegen persönlicher Familienverhältnisse). Wert ca. 350.000€. Dafür wurde das Eigenheim in D beliehen. Schuld momentan bei ca. 220.000€, d.h. Vermögen ca. 130.000€

    Dein Eigenheim war vorher entschuldet. Du hast es erneut beliehen und hast von dem Geld 3 Wohnungen im Osten gekauft, die jetzt schuldenfrei sind. Auf Deinem Eigenheim liegen jetzt 220 T€ Schulden.

    Habe ich das richtig verstanden?

    Grundsätzlich ist es steuerlich ungünstig, wenn man fremdvermietete Wohnungen bar bezahlt (somit die Zinsen fürs Darlehen nicht als Kosten absetzen kann), und stattdessen das Eigenheim belastet (dessen Zinsen man nicht absetzen kann).

    Aber das mag bei einem internationalen Steuerfall vielleicht anders sein. Das überblicke ich nicht.

    Die Vermögensrechnung verstehe ich nicht. Du hast ein Haus von 350 T€, auf dem jetzt schon 220 T€ Schulden liegen (Differenz somit 130 T€), aber dafür hast Du ja die 3 Wohnungen gekauft, die zumindest diese 220 T€ wert sein sollten. Dein Immobilienvermögen sollte netto also mindestens 350 T€ betragen.

    • Depot im Wert von aktuell ca. 350.000€ (90% Aktien, 5 ETFs weltweit etwa nach BIP + 10% Euro-AAA-Staatsanleihen ETF) – da geht alle paar Monate das rein, was gerade übrig ist

    Zinsdifferenzgeschäft (oder Renditedifferenzgeschäft, wenn Du so willst). Wer Geldanlagen tätigt (welcher Art auch immer), der gleichzeitig Schulden bedient, spekuliert darauf, daß die Geldanlagen mehr bringen, als der Kredit kostet.

    Vermögen:

    • Depot im Wert von aktuell ca. 350.000€ (90% Aktien, 5 ETFs weltweit etwa nach BIP + 10% Euro-AAA-Staatsanleihen ETF) – da geht alle paar Monate das rein, was gerade übrig ist
    • Aktueller GRV-Anspruch laut Rentenbescheid: Ehefrau ca. 600€/Monat, ich 400€/Monat (ich rechne im Folgenden mit diesen Werten, nicht der prognostizierten Rente, da meine Frau ggf. auch wieder freiberuflich arbeiten wird)
    • Liquiditätsreserve: Schwankend von 5000-20.000€, je nachdem wie lange der letzte ETF-Kauf zurückliegt und ob eine große Anschaffung ansteht (z.B. PV-Anlage)
    • 2 Autos, Verkaufswert zusammen ca. 25.000€

    Autos sind Verbrauchsmaterial, die rechne ich nicht zum Vermögen.

    Einen GRV-Anspruch läßt sich auf 30 Jahren nicht sinnvoll beziffern. Die beste Peilung ist wohl noch, den aktuellen Wert als Kaufkraft in heutigen Preisen zu nehmen, über die man in 30 Jahren verfügen kann. Man könnte annehmen, daß die Rente mit der Inflation steigt. Das gilt für Dich.

    Bei Deiner Frau, die weiter einzahlt, müßte man anders rechnen, denn deren Rentenanspruch erhöht sich durch weitere Einzahlungen über der Inflation.

    Depot + Immobilienvermögen sind jetzt schon eine ganze Menge, dennoch: Eine solide Altersversorgung ist das noch lange nicht. Viele Leute unterschätzen den Wert einer Rentenzahlung gravierend.

    Ich peile immer mit dem Faktor 250 (entsprechend etwa 250 Monaten, etwa 20 Jahren). Will man 20 Jahre lang eine Rentenzahlung von 1000 €/m haben, braucht man dafür 250 T€ Kapital. Mal davon ausgehend, daß Euer jetziges Vermögen von etwa 700 T€ mit der Inflation weiterläuft, könnt Ihr zusammen daraus mit etwa 3000 € nach heutigem Geldeswert rechnen. Das ist schon was, aber das darf gern auch noch mehr werden.

    Versicherungen:

    • Zahnzusatzversicherung (meine Wenigkeit, ich habe ebenso viele Füllungen wie Zähne)

    3 Zähne - 3 Füllungen. :)

    GRV-Anspruch ist wie oben bereits erwähnt sehr klein (ca. 400€). Eingezahlt habe ich nur genau 5 Jahre (Zivildienst & Angestelltenzeit), sodass zumindest ein Anspruch besteht. Ich denke regelmäßig darüber nach, ob ich nicht doch etwas einzahlen sollte, aber meine Überlegung ist, dass ich abwarte, wie sich die Situation in der GRV entwickelt und ggf. ab dem Alter 55+ noch freiwillig Beiträge leiste. Ich denke nicht, dass es sich lohnt, für Ausbildungszeiten bis 45 einzuzahlen, da ich niemals auf entsprechend viele Beitragsjahre kommen werde.

    Generell heißt es, man sollte eine Mischung von Festverzinslichen und Aktien haben. Immobilien zählen eher zum wertstabilen, aber renditearmen Teil des Portfolios.

    Ich halte freiwillige Beiträge zur GRV durchaus für eine Überlegung. Die GRV steht als Rente = "Sicherheitsbaustein" neben beispielsweise einer Basisrente und einer kommerziellen Rentenversicherung.

    Wie unterscheiden die sich?

    Beiträge zur GRV und zur Basisrente kannst Du von der Steuer absetzen, GKV-Beiträge sparst Du in der Ansparphase aber nicht. Beiträge zu einer kommerziellen Rentenversicherung zahlst Du aus dem Netto.

    Auszahlungen der GRV versteuerst Du und verbeitragst die GKV zur Hälfte, die GPV voll. Auszahlungen der Basisrente versteuerst Du, wirst sie vermutlich nicht verbeitragen. Bei einer kommerziellen Rentenversicherung versteuerst Du den Gewinnanteil der Auszahlungen zur Hälfte, Beiträge zur GKV und GPV fallen aktuell meist nicht an.

    Den vielgenannten Unterschied beim Steuersatz (relativ hoher Steuersatz in der Ansparphase, somit hohe Steuervorteile, niedrigerer Steuersatz in der Entsparphase) frißt bei der GKV die Kassenbeiträge auf, dafür ist die GRV vermutlich so etwas wie inflationsindexiert, was eine Basisrente nicht ist. Bei der Basisrente hat man aber die genannten Steuervorteile (Schätzungsweise 10% aus heutiger Sicht). Bei beiden hat man vermutlich den Vorteil der nachgelagerten Besteuerung, also der Steuerstundung.

    Wie das in 30 Jahren sein wird? Keine Ahnung.

    -2-

  • -2-

    Die vermieteten Wohnungen haben wir gekauft, weil unser Haus schuldenfrei war und dort die Gesetze eher vermieterfreundlich sind. Wir hatten eine der 3 vor 5 Jahren mit 100% EK gekauft, und da dies gut lief, kauften wir noch 2 weitere auf Kredit. Ich hätte prinzipiell lieber ETFs davon gekauft, allerdings war uns bei einer Kreditrate die Regelmäßigkeit der Einnahmen wichtiger. Dass die Wohnungen nicht in D sind, kann man vermutlich als Vor- und Nachteil sehen (nicht schnell erreichbar vs. örtliche Diversifikation).

    Du hast in die erste Wohnung Geld hineingesteckt, das Du oben nicht erwähnt hast, die beiden anderen Wohnungen sind quasi fremdfinanziert (gehörten zum Zeitpunkt des Kaufes also der Bank). Ich kann hieraus weder den Wert ersehen, noch die Rendite, noch das Potential.

    Zuletzt ist da das Depot, welches die Hauptaltersvorsorge sein soll. Wenn ich die heutigen 350.000€ in mein 65. Lebensjahr mit ca. 2% realem Wachstum hochrechne (also ohne Inflation, nach Steuern und Abgaben), kommen ca. 600.000€ heraus.

    Das wären dann etwa 2500 € nach heutigen Preisen für Dich und Deine Frau. Ist schon was, aber vermutlich nicht das, was Du Dir an Altersversorgung vorstellst.

    Meine Überlegung geht nun so:

    Wenn ich zu diesen 600.000€ die Wohnungen (ohne angenommenen Wertzuwachs und-verlust) hinzurechne, komme ich auf ca. 950.000€. Wenn ich bis zum 95. Lebensjahr rechne (Vermögensverzehr), sind das ca. 2600€/Monat brutto, zzgl. unserer beider aktueller Rentenansprüche ca. 3500€/Monat brutto, d.h. 42.000€/Jahr. Daraus ergäbe sich aktuell eine Rentenlücke von 8000€/Jahr (Ausgaben z.Z. ca. 50.000€, s.o.). Ich gehe davon aus, dass wir die Wohnungen nach Abzahlung des Kredits verkaufen, je nachdem wie die Lage dann ist.

    Bei einer angenommenen Sparrate von 10.000€/Jahr bis 65 komme ich auf eine „Rente“ von 3330€/Monat (wieder Depot + Wohnungen), zzgl. unserer beider aktueller Rentenansprüche ca. 4230€/Monat brutto, d.h. ca. 50.000€/Jahr. Sprich: Eine für momentane Verhältnisse „kleine“ Sparrate“ sollte reichen(?).

    Ich halte es nicht für sachgerecht, auf Sicht von 30 Jahren eine Rentenlücke berechnen zu wollen. Niemand weiß, was in 30 Jahren sein wird.

    Ich würde darauf hinarbeiten, daß zum Zeitpunkt des geplanten Ruhestandes ein Sockel an Sicherheitsbausteinen vorhanden ist, der die grundsätzlichen Lebensbedürfnisse deckt. Auf die Deckung dieses Sockelbedarfes kann man hinsparen. Ich selbst bin im Kopf Aktionär und würde daher alles darüber in Aktien stecken. Das ist aber individuell. Die für ihn passende Mischung muß jeder Anleger selbst bestimmen.

    Wie Dein Leben verlaufen wird, ahnst Du nicht. Du hast aber nur eins. Also lebe jetzt und finde eine vernünftige Balance zwischen Konsum und Vermögensaufbau.

    Du schreibst oben von 100 T€ netto (In Wirklichkeit ist es mehr, da Du vom wahren Wert eine fiktive GRV-Sparrate abziehst, dürften 15 T€ sein) und von 50 T€ Ausgaben. Dazwischen ist eine Menge Platz, der für genügend Leben und genügend Vermögensaufbau reichen sollte.

    Du lebst wohl ein eher bescheidenes Leben, der eher geringe Wert Deines Hauses und Deiner Autos deutet das an. Das ist keinesfalls negativ gemeint, ich lebe auch unter meinen Möglichkeiten und bin zufrieden damit. Das heißt aber, daß Geld für Sparzwecke übrig ist.

    Erben werden wir beide nichts.

    Vielleicht noch als Info: Kindergeld fließt in Kinderdepots in der Hoffnung, dass ich unseren Kindern die Sinnhaftigkeit von Aktien und Anleihen nahebringen kann.

    Aber vielleicht kann mir jemand Feedback geben, ob ich hier etwas Wichtiges übersehe und noch beachten muss.

    Ich frage mich regelmäßig, ob ich dauerhaft weniger als die jetzigen 70-80% arbeiten könnte (speziell jetzt mit kleinen Kindern) oder ob ich mir das nicht leisten kann. Unser Job ist relativ sicher, da er nicht von Deutschland abhängt. Meine Kunden sind momentan in UK und Nahost, die meiner Frau in UK und CH.

    Du schreibst von soliden Verhältnissen, von mehr als auskömmlich Geld. Du schreibst nicht, wie Du Dein Geld anlegst. Da läuft zwar eine Immobilienfinanzierung, aber die wird nicht alles übrige Geld schlucken. Du hast in meinen Augen durchaus Valenzen, das Depot weiter aufzustocken. Und es wäre in meinen Augen durchaus eine Option, eine Rentenversicherung irgendwelcher Art zu bedienen, wobei meine Präferenz sogar die GRV wäre. Man könnte natürlich auch splitten: Ein Teil GRV, ein Teil vielleicht sogar Basisrente, ein Teil Depot.

    Du kennst Deine Verhältnisse, hast sie auch ziemlich umfangreich dargestellt. Dennoch könnte ich Dein Geld für Dich nicht anlegen, brauche ich auch nicht, da Du in meinen Augen ziemlich strukturierte Vorstellungen hat.

    Die Frage ist bei unserer Konstellation auch, ab wann man anfangen sollte, von Aktien-ETFs auf festverzinsliche Wertpapiere umzuschichten. Man kann viel darüber lesen, aber die meisten haben das Problem wahrscheinlich nicht akut, da auch bei einem Crash die GRV/Pensionskasse weiterzahlt.

    Klar. Genau das. Und das wäre bei Dir ggf. auch so, wenn Du einen passenden Vermögensmix hast und 65 bist.

    Ich halte von dieser Umschichterei nichts. In den Ruhestand geht der Angestellte Mitte 60, ein Selbständiger vielleicht früher, vielleicht später. Der Ruhestand geht dann aber noch 20 Jahre, und man braucht selbst bei geplantem Vermögensverzehr nicht alles Geld am Anfang. Wenn Du in den Gazetten liest, dann steht da: Sicherheit mit 65 ist zu wenig! Schichte schon mit 60 alles um, dann kann Dir in den 5 Jahren vor dem Ruhestand kein Aktiencrash dazwischenkommen! Darauf antworte ich dann: Schichte am besten schon mit 55 um, dann kann Dir zwischen 55 und 60 kein Crash dazwischenkommen, woraufhin Du dann absolut sicher bist, daß Dir auch zwischen 60 und 65 kein Crash dazwischenkommt!

    Dieses Prinzip kannst Du weiter denken und noch größere Sicherheit erlangen, wenn Du in letzter Konsequenz nie in Aktien investierst. Einen ängstlichen Anleger kannst Du nicht besänftigen, der bekommt auch von 0,1% Restrisiko einen Herzinfarkt.

    So, ein elendig langer Sermon, aber vielleicht kann jemand Feedback geben, auch wenn es bestenfalls ein „alles lassen wie es ist“ ist 😊.

    Du erzählst (siehe oben) nicht, wie Du aktuell Dein Vermögen aufbaust, wohin das übrige Geld geht. Darüber könnte man diskutieren, dazu müßtest Du darüber aber etwas erzählen.

    :)

  • Hallo.

    Zu den 35 Jahren für eine vorgezogene Altersrente zählen sämtliche rentenrechtliche Zeiten, sprich Schule/Studium/Gedöns zählen dazu, nicht nur Beiträge. Die Möglichkeiten sollte man zumindest klären. Die Nachzahlung bis 45 wird wahrscheinlich kein Gamechanger sein, aber aus der Ferne lässt sich das nicht mit Bestimmtheit sagen.

  • Danke Achim Weiss für deine ausführliche Antwort.

    Ich könnte mir vorstellen, daß Du selbständig bist (vermutlich gewerblich tätig). Als Freiberufler wärest Du vermutlich Pflichtmitglied des entsprechenden Versorgungswerks und hättest bezüglich einem guten Teil Deiner Altersversorgung keine Wahl.

    Tatsächlich freiberuflich, nicht gewerblich (Programmierer). Aber nicht verkammert.

    Abzüglich Altersvorsorge, die Du aktuell auf Lücke setzt, wenn ich Dich recht verstanden habe.

    Das war von mir unverständlich ausgedrückt mit der Absicht, es verständlich auszudrücken :).

    Mit 100.000€ netto wollte ich ausdrücken, was das entsprechende Netto bei einem Angestellten wäre. Damit hier nicht die Diskussion aufkommt, wie man das genau bei Selbständigen errechnen soll.

    D.h. wie von dir korrekt geschätzt, sind es ca. 115.000€, die sozusagen aufs Konto kommen. 50.000€ sind die Ausgaben, die wir so im Schnitt die letzten 8 Jahre hatten (nach Fütterung der KI mit unseren Kontoauszügen und grobem Abgleich mit dem, was so im Depot und ins Haus/Wohnung gegangen ist) minus 25% wegen jetziger Teilzeit. Der Rest (~65.000€) geht über das Jahr verteilt in das ETF-Depot. Das ist halt schwankend. Während Corona z.B. gab es nichts, davor und danach mehr. Die Ausgaben sind durch Inflation jetzt vielleicht auch etwas höher und ich bin nicht sicher, ob die KI Einmalanschaffungen wie Auto etc. da mit reingerechnet hat. Die Info hatte ich in einem Halbsatz versteckt:

    • Depot im Wert von aktuell ca. 350.000€ (90% Aktien, 5 ETFs weltweit etwa nach BIP + 10% Euro-AAA-Staatsanleihen ETF) – da geht alle paar Monate das rein, was gerade übrig ist

    Ich habe halt irgendwann die Verteilung mehr oder weniger nach BIP gemacht und rechne immer per Excel aus, wie viel ich wovon kaufen muss, damit die Gewichtung mehr oder weniger gleich bleibt. Ich mache aber keine Wissenschaft draus.

    Dein Eigenheim war vorher entschuldet. Du hast es erneut beliehen und hast von dem Geld 3 Wohnungen im Osten gekauft, die jetzt schuldenfrei sind. Auf Deinem Eigenheim liegen jetzt 220 T€ Schulden.

    Habe ich das richtig verstanden?

    Grundsätzlich ist es steuerlich ungünstig, wenn man fremdvermietete Wohnungen bar bezahlt (somit die Zinsen fürs Darlehen nicht als Kosten absetzen kann), und stattdessen das Eigenheim belastet (dessen Zinsen man nicht absetzen kann).

    Aber das mag bei einem internationalen Steuerfall vielleicht anders sein. Das überblicke ich nicht.

    Die Vermögensrechnung verstehe ich nicht. Du hast ein Haus von 350 T€, auf dem jetzt schon 220 T€ Schulden liegen (Differenz somit 130 T€), aber dafür hast Du ja die 3 Wohnungen gekauft, die zumindest diese 220 T€ wert sein sollten. Dein Immobilienvermögen sollte netto also mindestens 350 T€ betragen.

    1. Eigenheim: Wert 350.000€, davon 220.000€ Schulden = 130.000€ Vermögen

    2. Wohnungen: Wert 350.000, schuldenfrei = 350.000€ Vermögen

    Ergibt zusammen 480.000€ Vermögen

    Bzgl. der Steuer hast du für Deutschland natürlich recht. In dem Land ist es so, dass man 8% auf dem "Umsatz" (= was der Mieter einem überweist) zahlt, das wars. Man kann nichts absetzen o.ä. Andere Länder, andere Sitten. Meine Frau kennt das besser als ich.

    Ich halte freiwillige Beiträge zur GRV durchaus für eine Überlegung. Die GRV steht als Rente = "Sicherheitsbaustein" neben beispielsweise einer Basisrente und einer kommerziellen Rentenversicherung.

    Danke für die Darstellung der 3 Möglichkeiten. Ich würde wenn dann in die GRV einzahlen, da da die Masse drin ist und diese aus meiner Sicht schon allein deshalb politisch nicht so einfach kaputtzukriegen ist wie viele vor allem Jüngere denken. Ich hadere nur damit, ob ich das jetzt schon tun sollte, oder ob es reicht das später zu tun. Was hätte das für Nachteile, außer, dass man evt. später nicht mehr einen so hohen Einkommenssteuersatz hat und somit vom Abzug profitiert?

    Du hast in die erste Wohnung Geld hineingesteckt, das Du oben nicht erwähnt hast, die beiden anderen Wohnungen sind quasi fremdfinanziert (gehörten zum Zeitpunkt des Kaufes also der Bank). Ich kann hieraus weder den Wert ersehen, noch die Rendite, noch das Potential.

    Richtig, erste Wohnung mit 100% Eigenkapital gekauft, die anderen 2 mit 100% Fremdkapital. Ich betrachte die 3 Wohnungen hier als Ganzes:

    Wert (s.o.): 350.000€

    Gewinn nach Abzug Kosten/Steuern und 10% Rücklage pro Jahr: 17.400€

    Kreditrate: 13.680€/Jahr

    Ja, wir spekulieren damit auch auf höhere (Vermögenspreis-)Inflation im Euroraum in den kommenden 25 Jahren. Kann auch schief gehen.

    3 Zähne - 3 Füllungen. :)

    8o Habe ich mir auch schon gedacht. Mein Vater hat auf Montage in den 70/80ern vermutlich nicht so sehr auf die Zähne geachtet und hat seit Mitte 30 ein Gebiss. Das hat damals 3000DM gekostet, seitdem hatte er nie wieder Probleme ;)

    Ich würde darauf hinarbeiten, daß zum Zeitpunkt des geplanten Ruhestandes ein Sockel an Sicherheitsbausteinen vorhanden ist, der die grundsätzlichen Lebensbedürfnisse deckt. Auf die Deckung dieses Sockelbedarfes kann man hinsparen. Ich selbst bin im Kopf Aktionär und würde daher alles darüber in Aktien stecken. Das ist aber individuell. Die für ihn passende Mischung muß jeder Anleger selbst bestimmen.

    Du meinst damit die 3 von dir genannten Möglichkeiten GRV, Basisrente oder Privatrente?

    Du schreibst von soliden Verhältnissen, von mehr als auskömmlich Geld. Du schreibst nicht, wie Du Dein Geld anlegst. Da läuft zwar eine Immobilienfinanzierung, aber die wird nicht alles übrige Geld schlucken. Du hast in meinen Augen durchaus Valenzen, das Depot weiter aufzustocken. Und es wäre in meinen Augen durchaus eine Option, eine Rentenversicherung irgendwelcher Art zu bedienen, wobei meine Präferenz sogar die GRV wäre. Man könnte natürlich auch splitten: Ein Teil GRV, ein Teil vielleicht sogar Basisrente, ein Teil Depot.

    S.o.: 65.000€ gehen über das Jahr verteilt in das ETF-Depot.

    Du erzählst (siehe oben) nicht, wie Du aktuell Dein Vermögen aufbaust, wohin das übrige Geld geht. Darüber könnte man diskutieren, dazu müßtest Du darüber aber etwas erzählen.

    :)

    Ich hoffe, das ist damit beantwortet.

    Hallo.

    Zu den 35 Jahren für eine vorgezogene Altersrente zählen sämtliche rentenrechtliche Zeiten, sprich Schule/Studium/Gedöns zählen dazu, nicht nur Beiträge. Die Möglichkeiten sollte man zumindest klären. Die Nachzahlung bis 45 wird wahrscheinlich kein Gamechanger sein, aber aus der Ferne lässt sich das nicht mit Bestimmtheit sagen.

    Okay, danke. Das wäre dann zu überlegen, kostet ja auch nichts. Wenn ich da auf 7 Jahre komme (18-25 minus Zivildienst?), würde ich noch 23 Beitragsjahre brauchen, müsste also spätestens mit 44 anfangen. Dann werde ich mir mal den Kalender blocken für das Jahr davor zur Erinnerung :).

  • D.h. wie von dir korrekt geschätzt, sind es ca. 115.000€, die sozusagen aufs Konto kommen. 50.000€ sind die Ausgaben, die wir so im Schnitt die letzten 8 Jahre hatten

    Also 65 T€/a Verfügungsmasse. Komfortable Situation.

    Dein Vermögen hattest Du zu gering angegeben:

    1. Eigenheim: Wert 350.000€, davon 220.000€ Schulden = 130.000€ Vermögen

    2. Wohnungen: Wert 350.000, schuldenfrei = 350.000€ Vermögen

    Ergibt zusammen 480.000€ Vermögen

    ... Immobilienvermögen. Dein Depot hast Du ja auch noch.

    Ich halte freiwillige Beiträge zur GRV durchaus für eine Überlegung. Die GRV steht als Rente = "Sicherheitsbaustein" neben beispielsweise einer Basisrente und einer kommerziellen Rentenversicherung.

    Danke für die Darstellung der 3 Möglichkeiten. Ich würde wenn dann in die GRV einzahlen, da da die Masse drin ist und diese aus meiner Sicht schon allein deshalb politisch nicht so einfach kaputtzukriegen ist, wie viele vor allem Jüngere denken. Ich hadere nur damit, ob ich das jetzt schon tun sollte, oder ob es reicht das später zu tun. Was hätte das für Nachteile, außer, dass man evt. später nicht mehr einen so hohen Einkommenssteuersatz hat und somit vom Abzug profitiert?

    Vergleiche ich GRV und Basisrente, so hat die GRV den Beitragsnachteil: Einzahlungen nur von der Steuer absetzbar, aber verbeitragt, Auszahlungen versteuert und etwa zur Hälfte verbeitragt. Dafür hat die GRV einen Inflationsausgleich. Ich sehe das mit dem "unkaputtbar" sinngemäß so wie Du.

    Die Beiträge zur Basisrente sind von der Steuer absetzbar, aber prinzipiell verbeitragt, die Auszahlungen werden nur versteuert. Dafür hat die Basisrente halt keinen Inflationsausgleich.

    Meine Präferenz wäre vermutlich trotz Verbeitragung der Auszahlungen dennoch die GRV.

    Es kommt aber noch ein anderer Unterschied zum Tragen, den Du oben anreißt: Der Maximalbeitrag zur GRV ist geringer als zu einer Basisrente. In die GRV kannst Du maximal Beitragssatz * Bemessungsgrenze einzahlen (1497,30 €/m für 2025 = 18 T€/a), mit der Basisrente kannst Du die deutlich höhere Steuergrenze ausnutzen (sogar noch den Teil, der bei Deiner Frau übrigbleibt).

    Das heißt: Wenn Du die GRV für eine Option hältst, tust Du wohl daran, das mit bei Bedarf kleineren Beiträgen regelmäßig zu tun, statt irgendwann mal zu wollen und dann zu sehen, daß Du die gewünschten Beträge nicht mehr unterkriegst.

    Mag natürlich sein, daß Dein Verdienst über der Beitragsbemessungsgrenze der Krankenversicherung liegt, dann ist "Verbeitragung der Beiträge zur Alterssicherung" kein Thema - das gälte dann aber für GRV und Basisrente gleichermaßen.

    Ich würde darauf hinarbeiten, daß zum Zeitpunkt des geplanten Ruhestandes ein Sockel an Sicherheitsbausteinen vorhanden ist, der die grundsätzlichen Lebensbedürfnisse deckt. Auf die Deckung dieses Sockelbedarfes kann man hinsparen. Ich selbst bin im Kopf Aktionär und würde daher alles darüber in Aktien stecken. Das ist aber individuell. Die für ihn passende Mischung muß jeder Anleger selbst bestimmen.

    Du meinst damit die 3 von dir genannten Möglichkeiten GRV, Basisrente oder Privatrente?

    Ich vertrete hier im Forum verschiedene Standpunkte, die vom Mainstream abweichen. Dies ist so einer:

    Ich bin der Meinung, daß zum Vermögen eines Menschen auch die Rentenansprüche gehören, und daß man Sicherheitsbausteine und Renditebausteine an diesem Gesamtvermögen messen muß. Das sehen die meisten Leute hier anders. Sie errechnen ihre Aktienquote allein aus dem frei finanzierbaren Einkommen.

    Du führst (wie ich) gemessen an Deinen Möglichkeiten ein eher bescheidenes Leben. Man könnte vermuten, daß das auch weiterhin so sein wird, auch in Deinem Ruhestand (Der noch 30 Jahre in der Zukunft liegt ...). Man kann vermuten, daß Dir dann im Ruhestand ein eher geringes festes Ruhestandseinkommen Deine Basisbedürfnisse deckt. Ein bezahltes Haus hast Du dann auch, man könnte eine kalkulatorische Eigenmiete zum sicheren Ruhestandseinkommen zählen.

    Ich würde an Deiner Stelle vermutlich einigermaßen das freiwillig in die GRV einzahlen, was ich als Angestellter einzahlen müßte. Geh meinetwegen etwas tiefer, wenn Du an Deine Immobilien und das schon erhebliche Wertpapierdepot denkst. Weglassen würde ich das nicht. Das wäre meine "Basisrente", der ich bei allem Zetern mehr zutraue als privaten Rentenversicherungen, die auf Staatsschulden beruhen. Der Inflationsausgleich wäre mir wichtiger als der Krankenversicherungsbeitrag, den ich im Ruhestand auf diese Rente zahlen müßte.

    Die GRV hat für Dich als Ehemann einen weiteren Vorteil: Hinterbliebenenabsicherung. Zumindest einen Teil Deiner Rente bekommt Deine Frau weiter, wenn sie dann Witwe ist. Die meisten Ehefrauen sind jünger als ihre Männer, und Frauen leben durchschnittlich länger als Männer. Für einen Mann ist das somit eine Überlegung.

    Nach freiwilligen Einzahlungen in die GRV bleibt immer noch reichlich über. Das würde ich an Deiner Stelle getrost ins Depot stecken.

    Insgesamt erfreuliche Verhältnisse: Ihr verdient deutlich mehr, als Ihr braucht. Freizeit hast Du Dir schon gekauft und Deine Frau auch. Ich habe den Eindruck, daß Ihr das Leben führt, so wie Ihr das gern hättet.

    Es wird immer angeführt, man solle sich doch etwas gönnen von seinem Geld. Das muß man auch wollen. Wozu sollte ich mir beispielsweise ein teures Auto kaufen, wenn mir Autofahren nichts gibt? Genießen ist vom Geld verblüffend unabhängig.

    :)

  • Meine Präferenz wäre vermutlich trotz Verbeitragung der Auszahlungen dennoch die GRV.

    Es kommt aber noch ein anderer Unterschied zum Tragen, den Du oben anreißt: Der Maximalbeitrag zur GRV ist geringer als zu einer Basisrente. In die GRV kannst Du maximal Beitragssatz * Bemessungsgrenze einzahlen (1497,30 €/m für 2025 = 18 T€/a), mit der Basisrente kannst Du die deutlich höhere Steuergrenze ausnutzen (sogar noch den Teil, der bei Deiner Frau übrigbleibt).

    Ist auch meine Präferenz. Ich weiß aber nicht, ob ich den steuerlichen Vorteil verstanden habe.

    Ist es so, dass man maximal ~29.000€ (genauen Betrag vergessen) steuerlich abziehen kann sowohl bei der GRV als auch bei der Basisrente, nur mit dem Unterschied, dass bei der GRV die GKV-Beiträge auch dazugehören? Also bei GKV-Höchstbeitrag (~13.000€) könnte man 29.000€ minus 13.000€ = 16.000€ / Jahr durch GRV-Beiträge steuerlich geltend machen, während man bei der Basisrente die vollen 29.000€ geltend machen kann?

    Referat Janders Ich habe mir gerade mal den aktuellen Rentenverlauf beantragt, sollte in spätestens 7 Tagen ankommen. So richtig verstehe ich aber nicht, was dann die "Kontenklärung" ist. Kann man die dann auch beantragen, falls man denkt, dass der Verlauf nicht stimmt oder wofür ist die? Irgendwie werde ich aus der DRV Website + KI trotzdem nicht schlau.

    Das heißt: Wenn Du die GRV für eine Option hältst, tust Du wohl daran, das mit bei Bedarf kleineren Beiträgen regelmäßig zu tun, statt irgendwann mal zu wollen und dann zu sehen, daß Du die gewünschten Beträge nicht mehr unterkriegst.

    Ja, ich würde mich vermutlich wohl damit fühlen, einfach das einzuzahlen, was der Durchschnittsdeutsche einzahlt (also nach meinen Infos aktuell ca. 800€ pro Monat).

    Ich warte mal ab, ob vielleicht noch andere aus dem Forum schreiben und wenn es keine stichhaltigen Gegenargumente gibt, werde ich das angehen.

    Ich bin der Meinung, daß zum Vermögen eines Menschen auch die Rentenansprüche gehören, und daß man Sicherheitsbausteine und Renditebausteine an diesem Gesamtvermögen messen muß. Das sehen die meisten Leute hier anders. Sie errechnen ihre Aktienquote allein aus dem frei finanzierbaren Einkommen.

    Dass der Rentenanspruch ein Vermögen ist, sehe ich genauso (wie auch die eigene Arbeitskraft). Im Übrigen sehe ich sogar die "kapital"gedeckte Altersvorsorge aus weltweiten ETFs zumindest zum Teil quasi auch als umlagefinanziert an, nur dass man auf weltweit mehr Nachwuchs hofft, der einem das irgendwann finanzieren soll (ok, wir warten alle auf die Maschinensteuer). Man hat mit der DRV halt nur ein Diversifikationsproblem - am liebsten würde dann eher ich in alle weltweiten oder zumindest europäischen Rentenversicherungssysteme als Durchschnitt einzahlen, aber das wird wohl nie gehen :)

    Zur Aktienquote: Selbst bei mir beträgt die Aktienquote ja nicht mal 40%, wenn man das so rechnet.

    Noch aus der ersten Antwort:

    Zinsdifferenzgeschäft (oder Renditedifferenzgeschäft, wenn Du so willst). Wer Geldanlagen tätigt (welcher Art auch immer), der gleichzeitig Schulden bedient, spekuliert darauf, daß die Geldanlagen mehr bringen, als der Kredit kostet.

    Das leuchtet ein. Bei 3,5% eff. Zinssatz macht es vermutlich rational momentan keinen Sinn Staatsanleihen-ETFs zu kaufen. Mein Gedanke war der klassische "ich kaufe für die 10% während des nächsten Crashs günstig ein", so wie während Corona. Dummerweise habe ich als Selbständiger nämlich genau dann kein Geld zum Investieren. Das ist vielleicht einfach emotional oder gibt es Daten, die zeigen, dass das keinen Sinn macht, sprich, sollte ich einfach die 10% auch in Aktien-ETFs packen und fertig?

    Insgesamt erfreuliche Verhältnisse: Ihr verdient deutlich mehr, als Ihr braucht. Freizeit hast Du Dir schon gekauft und Deine Frau auch. Ich habe den Eindruck, daß Ihr das Leben führt, so wie Ihr das gern hättet.

    Es wird immer angeführt, man solle sich doch etwas gönnen von seinem Geld. Das muß man auch wollen. Wozu sollte ich mir beispielsweise ein teures Auto kaufen, wenn mir Autofahren nichts gibt? Genießen ist vom Geld verblüffend unabhängig.

    :)

    Das stimmt, man kann ja auch nichts dafür, wenn man von Natur aus günstige Hobbies wir den eigenen Garten, die Werkstatt oder Fußballspielen hat. Und Reisen geht auch günstig, für Kinder spielt die Ausstattung erfahrungsgemäß keine Rolle, um Spaß zu haben :)

  • Ist auch meine Präferenz. Ich weiß aber nicht, ob ich den steuerlichen Vorteil verstanden habe.

    Die meisten Leute haben im Ruhestand einen geringeren Steuersatz als in der aktiven Zeit. 10% Unterschied ist wohl eine gute Schätzung:

    Du setzt Deine Beiträge zu einer Rürup-Rente von der Steuer ab, das mindert Deine Steuerlast um 30% der Beiträge. Später mal beziehst Du Rente aus diesem Vertrag. Diese Zahlungen versteuerst Du mit 20%.

    Du leistest freiwillige Beiträge zur GRV und setzt die von der Steuer ab. Das mindert Deine Steuerlast gleichermaßen um 30% der Beiträge. Später mal beziehst Du Rente, die versteuerst Du mit 20% und leistest Sozialbeiträge, nämlich einen halben GKV-Beitrag und einen vollen GPV-Beitrag. Diese beiden zusammen sind etwa 10% (tendentielle mehr ...).

    Also setzt Du zu 30% ab und versteuerst und verbeitragst später auch wieder zu 30%.

    Das heißt: Wenn Du die GRV für eine Option hältst, tust Du wohl daran, das mit bei Bedarf kleineren Beiträgen regelmäßig zu tun, statt irgendwann mal zu wollen und dann zu sehen, daß Du die gewünschten Beträge nicht mehr unterkriegst.

    Wenn Du der GRV freiwillige Beiträge überweisen willst, mußt Du Dir das vorher genehmigen lassen. Das Maximum sind die bereits genannten 1500 €/m. Die kannst Du meinetwegen auch noch im Dezember überweisen und schreibst dann in den Verwendungszweck "freiwillige GRV-Beiträge von Jan - Dez 2025". Mehr als 18.000 € dürfen das aber nicht sein. Überweist Du mehr, kommt das überzählige Geld zurück. Mal eben mit 100 T€ einen satten gesetzlichen Rentenanspruch aufbauen geht nicht.

    Wenn Du vorhast, 90 T€ in die gesetzliche Rente zu stecken, mußt Du diese Zahlung über 5 Jahre strecken.

    [Du bedienst einen Immokredit zu 3,5% und nebenher einen ETF-Sparplan. Das ist ein Renditedifferenzgeschäft: Du erwartest, daß der ETF-Sparplan mehr bringt als diese 3,5%]

    Das leuchtet ein. Bei 3,5% eff. Zinssatz macht es vermutlich rational momentan keinen Sinn, Staatsanleihen-ETFs zu kaufen.

    Wenn Staatsanleihen 2,5% bringen und man für ein Immodarlehen 3,5% zahlt, ist eine Sondertilgung sinnvoller.

    Wenn Du gering tilgst und Geld stattdessen in Aktien-ETFs steckst, erwartest Du, daß diese mehr bringen als das Immodarlehen kostet.

    Wie schon gesagt: Ihr habt finanziell eine Menge Spiel, momentan ist alles im Lot, und Programmierer ist eine Profession, die man vermutlich auch in der Zukunft noch braucht.

    Aber über Deine Finanzen diskutieren kannst Du natürlich trotzdem. Andere Leute sehen die gleiche Situation anders als man selbst, das eröffnet neue Blickwinkel.

  • Die Kontenklärung ist das geordnete Verfahren für: " Hömma DRV, Du hast meinen Schulbesuch und mein Studium, die Kindererziehung und meine Arbeitsjahre in Südkorea gar nicht aufgeführt!"

    Es gibt Sachverhalte, die finden ohne das Zutun des Versicherten ihren Eingang in das Versicherungskonto und damit in die spätere Rentenberechnung, andere müssen aktiv an die Rentenversicherung herangetragen werden.

    Dieses aktive Herantragen erledigt man über den Vordruck V0100 und seine Kameraden. ;)

  • Hallo nochmal Referat Janders,

    ich habe mich noch ein wenig mit dem Punkt der Witwenrente beschäftigt und einfach die KI mit folgenden Annahmen gefüttert:

    Ehefrau erhält 1800€/Monat gesetzliche Rente und zusätzlich pro Jahr 15000€ aus Aktienverkäufen

    Ehemann (ich) bin mit dem Alter von 68 gestorben und hatte eine gesetzliche Rente von x / Monat.

    Frage: Wie hoch ist die Witwenrente?

    Ergebnis:

    Wenn x = 1000€ -> Witwenrente = 0€

    Wenn x = 1500€ -> Witwenrente = 261,54€

    Wenn x = 2000€ -> Witwenrente = 536,54€

    Ist das so? Das würde bedeuten, dass dieser Aspekt zumindest für uns nicht viel Nutzen hätte, es sei denn ich sterbe mit 90 und meine Frau lebt länger und wir haben unser komplettes Depot schon auf den Kopf gehauen. Auf dem Bescheid meiner Frau stehen sogar über 2500€ Rente, ich habe sehr optimistisch für die Witwenrente gerechnet.

    Ich werde trotzdem jetzt mal die Kontenklärung anstoßen.

    Schöne Grüße aus dem Norden

    ---

    Hier die Erklärung der KI für das Beispiel x = 1000€:

    Die Witwenrente beträgt grundsätzlich 55% der gesetzlichen Rente des verstorbenen Ehemanns, also 55% von 1.000 € = 550 € monatlich vor Einkommensanrechnung und Abzügen.

    Bei Heirat vor 2002 und Geburtsjahr des Verstorbenen vor 1962 wären es 60%.

    Freibetrag und Einkommensanrechnung. Ab Juli 2025 liegt der maßgebliche Freibetrag bei 1.076,86 € monatlich. Eigenes Einkommen, das darüber liegt, wird zu 40% auf die Witwenrente angerechnet. Als Einkommen zählen nicht nur die eigene Rente, sondern auch Kapitalerträge wie Dividenden. Dabei werden pauschale Abzüge angewandt:

    Eigene gesetzliche Rente: 1.800 € abzüglich pauschal 14% → 1.548 € pro MonatKapitalerträge: 15.000 € pro Jahr = 1.250 €/Monat; abzüglich pauschal 25% → 937,50 €/MonatGesamtes anrechenbares Einkommen: 1.548 € + 937,50 € = 2.485,50 €/Monat.

    Abrechnungsschritte:

    Freibetrag abziehen: 2.485,50 € – 1.076,86 € = 1.408,64 €.

    40% davon werden auf die Witwenrente angerechnet: 40% von 1.408,64 € = 563,45 €.

    Die Witwenrente wird dann um 563,45 € gekürzt: 550 € – 563,45 € = 0 €.

    Die eigene Rente und die Kapitalerträge sind hoch genug, dass die Witwenrente vollständig gekürzt wird.

  • Ganz daneben liegt die KI nicht, aber für die Kinder gibt es Zuschläge bei der Rente, daher wird die (vor Einkommensanrechnung) etwas höher ausfallen.

    Wären die 18K pro Jahr der reine Gewinn oder der gesamte Verkaufserlös? (Wenn ich Aktien für 1.001 EUR verkaufe, dann muss ich ja keine 1.001 EUR versteuern, wenn ich die Aktien für 1.000 EUR gekauft habe.)

  • Hallo Referat Janders  Tomarcy,

    da habt ihr natürlich recht :S. Dann rechne ich mal folgenden vereinfachen Sachverhalt: Unser aktuelles Depot plus 20000eur Sparrate/Jahr bis 65 und Inflation pro Jahr von 2,5%. Dann habe ich bei 0% realer Wertsteigerung allein durch die Inflation eine Versteuerung von Pi x Daumen der Hälfte des Auszahlungsbetrags. Damit verbessert sich der Wert der Witwenrente auf 186eur/Monat bei 1000eur Rente (461 bei 1500, 736 bei 2000). Immer noch nicht prickelnd.

    Klar, dass das abgezogen wird, macht komplett Sinn, denn warum sollte das gezahlt werden, wenn die Frau auch so klarkommt. Wenn das zusätzliche Einkommen irgendwann wegfällt, kann man die Witwenrente ja immer noch beantragen, denke ich?

    Ich werde vermutlich trotzdem soviel einzahlen, dass ich a) die 35 Jahre voll bekomme und b) das Haus plus die notwendigsten Ausgaben stemmen könnte. Meine Frau (falls ich vor ihr abberufen werde) zahlt wie es aussieht sowieso voll ein und braucht meine Hilfe nicht.

    Ich verstehe aber, warum das viele Selbständige nicht machen. Folge: Die müssen dann vermutlich am Ende häufig doch wieder von Vater Staat durchgefüttert werden, wenn es schief geht. Das ist doch alles rechte Tasche, linke Tasche. Je länger ich dieses komplexe Gebilde anschaue, umso eher denke ich, dass RV-Pflicht für alle, zumindest mit Teilbeträgen, sinnvoll wäre (das Fass wollte ich nicht aufmachen, aber ich beschäftige mich zum ersten Mal intensiv damit).

  • Ich verstehe aber, warum das viele Selbständige nicht machen. Folge: Die müssen dann vermutlich am Ende häufig doch wieder von Vater Staat durchgefüttert werden, wenn es schief geht. Das ist doch alles rechte Tasche, linke Tasche. Je länger ich dieses komplexe Gebilde anschaue, umso eher denke ich, dass RV-Pflicht für alle, zumindest mit Teilbeträgen, sinnvoll wäre (das Fass wollte ich nicht aufmachen, aber ich beschäftige mich zum ersten Mal intensiv damit).

    Viele scheuen sich den Regenschirm mitzunehmen, in der Hoffnung ihn gar nicht zu brauchen.

    Ein Plan, der aufgehen kann, aber nicht muss.

  • Auch ich denke, dass man den Fuß bei der GRV in der Tür lassen sollte. Die Zukunft ist ungewiss und vielleicht bist Du später froh, wenn Du Deine Pflichtjahre beieinander hast.

    Von der Witwenrente würde ich mir nicht allzu viel versprechen. Die könnte allenfalls zum Tragen kommen, wenn Deine Frau ihre berufliche Tätigkeit stark einschränkt und dann auch noch in Kombi mit geringen Kapitaleinkünften, was fast schon nicht mehr möglich ist. Ihr fallt unter die neue Regelung und ich hatte schon bei der alten Regelung das Problem, dass mein eigenes Gehalt die Witwenrente "aufgefressen" hat. Bei Euch zählen neben Erwerbseinkommen/Rente etc. auch Kapitaleinkünfte dazu und spätestens dann dürfte der Ofen aus sein bei Euch nehme ich an. Es bleibt allenfalls eine kleine Absicherung solange die Kinder noch klein sind und Frau ihre berufliche Tätigkeit als Alleinerzieherin einschränkt. Wenn dann bei ihr eine kleine Altersrente rauskommt und auch das Depot nicht mehr gewachsen ist, könnte es im Rentenalter nochmals aufleben. Aber viel wird es so oder so nicht werden bei Euch. Das gilt umso mehr, wenn Deine Rente nicht hoch ist.

    Neben der Kontenklärung mach auch einen Termin bei der Rentenberatung der GRV. Die soll ganz gut sein und im Zusammenhang mit der Selbständigkeit kann man da auch Fehler machen.

    Grundsätzlich finde ich Euren Weg vielversprechend, nicht nur auf einen Baustein zu setzen. Die Immobilien werden nach Abtrag der Schulden zu regelmäßigen Mieteinnahmen führen. Das Depot wird einen ordentlichen Beitrag leisten und die Rente gibt einen weiteren stabilisierenden Faktor in der Planung genauso wie das mietfreie Wohnen im Eigentum. Nicht alle Eier in einen Korb legen fällt mir in dem Zusammenhang ein. Eure Sparrate erscheint mir hoch genug.

    Vielleicht kannst Du Deine Frau ja noch überreden, dass sie jede Dynamik mitnimmt bei der BU. Daneben wären auch noch Lebensversicherungen ein Thema zur Absicherung der Familie falls nicht schon vorhanden.