Was machen mit größerer Einmalzahlung

  • Hallo zusammen,

    verständlich. Es hört sich zu einfach an. Ein Welt ETF reicht zu einem guten Vermögen.
    Es ist wirklich schwer zu glauben. Es ist so simpel. Der Durchschnitt der Marktentwicklung ist genial hinzu kommt Herr Francesco Pegolotti - Erträge die wiederum Erträge bringen ( durch dauernde Wiederanlage usw.) ist exponentielles Wachstum - kennen wir von Corona.

    LG

  • Ich werde es jetzt wie folgt machen: Monatlich 10.000 € via Sparplan einzahlen, aufgeteilt über 30 Monate. Und den Rest so lange auf ein möglichst gut verzinstes Tagesgeld. Auch wenn es sicherlich sinnvoller wäre, es sofort einzuzahlen, fühle ich mich vom Bauchgefühl her irgendwie wohler, wenn es auf fast 3 Jahre verteilt stattfindet.

    Die Opportunitätskosten des Vermögens im Tagesgeld würde ich vermeiden und direkt die 300.000€ in den ETF investieren.

  • Die Opportunitätskosten des Vermögens im Tagesgeld würde ich vermeiden und direkt die 300.000€ in den ETF investieren.

    German Angst halt. Der TE investiert halt erst 3 Monate an der Börse. 3 Jahre für eine Anlage sind quälend lang, und das "gut verzinste Tagesgeld" bringt maximal 2 bis 3% (Einlagesicherung!). Wenn Börsenanlage wirklich ein Thema ist, würde ich einen nennenswerten Teil auf ETFs setzen, vielleicht die Hälfte oder ein Drittel. Aber das muß der TE selber wissen. Ich will ihm da nichts einreden.

  • Kannst du bitte mal die konkreten ETFs nennen? Am besten mit WKN oder ISIN.
    Im Eingangspost nennst du nur eine Regionenverteilung, aber keine konkreten ETFs.

    Anbei die konkreten WKNs zu meinem Sparplan. Natürlich klingt für mich ein einfacher FTSE All World oder ein MSCI IMI sehr attraktiv. Aber wenn ich dort 300k auf einmal einbezahle und weiterhin mtl. die 1.500 € bespare, dann habe ich dort ruck zuck 500k und in ca. 15 Jahren mit Zinsen 1 Mio drin. Und das ist dann schon eine Menge Geld und ich frage mich, ob es da nicht besser ist die Verteilung etwas anders zu machen (nicht super wild). 1 Mio in einem einzigen ETF mit 70 % USA klingt für mich auf den ersten Blick nicht ideal. Dazu kommt leichte Verunsicherung durch Personen wie Harmut Walz, der eben auch meinte, dass man nicht alleine auf den MSCI World setzen sollte.

    SPDR MSCI World (A2N6CW)

    850,00 €

    Xtrackers MSCI Europe (WKN: DBX1ME)

    225,00 €

    iShares MSCI Emerging Markets (WKN: A0RPWJ)

    225,00 €

    iShares MSCI World Small Cap (A2DWBY)

    200,00 €

  • Anbei die konkreten WKNs zu meinem Sparplan. Natürlich klingt für mich ein einfacher FTSE All World oder ein MSCI IMI sehr attraktiv. Aber wenn ich dort 300k auf einmal einbezahle und weiterhin mtl. die 1.500 € bespare, dann habe ich dort ruck zuck 500k und in ca. 15 Jahren mit Zinsen 1 Mio drin. Und das ist dann schon eine Menge Geld und ich frage mich, ob es da nicht besser ist die Verteilung etwas anders zu machen (nicht super wild).

    Es ist sicherlich wichtig, heute schon einen ganz genauen Plan für in 15 Jahren zu haben. Aber wenn Dir das Magendrücken macht, mehr als 1 M€ Vermögen zu haben, dann erkläre ich mich sehr gern zu der nächstenlieben Tat bereit, Dich dann (oder vielleicht auch schon früher) von Deinem Zuviel zu entlasten. Ich will ja nicht, daß mein Mitmensch Magendrücken wegen zuviel Geld hat! Ich weiß zwar nicht, wie sich das anfühlt, glaube aber, daß ich es aushalten würde, wenn mein Depot siebenstellig wäre.

    Andererseits kann ich Dir Mut machen: Von 300 T€ bis 500 T€ sind es schon 67%. Selbst in einer Hausse-Phase wird die breite Börse ein Weilchen brauchen, bis sie 67% gestiegen ist. Und von dort zur Million sind es dann nochmal 100%.

    1 Mio in einem einzigen ETF mit 70 % USA klingt für mich auf den ersten Blick nicht ideal. Dazu kommt leichte Verunsicherung durch Personen wie Hartmut Walz, der eben auch meinte, dass man nicht alleine auf den MSCI World setzen sollte.

    Zwischen dem Vorschlag, jetzt gleich alles zu investieren, und Deiner Idee, das schlückchenweise über 3 Jahre zu machen, gibts vermutlich auch noch Mittelwege.

    Wenn Du Deine Aufteilung einfach proportional erhöhst, läufst Du noch lange keine Gefahr, daß ein Posten Deines Depot die Million knackt.

    :)

    Ts, ts! Du bist in meiner weiteren Bekanntschaft der erste, der Probleme damit hätte, wenn sich sein Depot zu gut entwickelt.

  • neustarter , danke für die Auflistung der ETFs.

    Eigentlich haben die Mitforisten bereits alles beschrieben. Da du aber recht unsicher wirkst, will ich dir nun gerne doch noch meinen Senf dazugeben.

    Unter der Annahme, dass du dein Vermögen im Wesentlichen in die Anlageklasse Aktien investieren möchtest, gilt es bei deinem Vorhaben folgende drei Fragen zu beantworten:

    1. Wieviel?
    2. Welche?
    3. Wann?

    Die wichtigste Frage ist dabei Nr. 1., wie viele Aktien, also die Aktienquote im Portfolio. Dazu musst du deine Risikotragfähigkeit und Risikotoleranz kennen. Deine Risikotragfähigkeit schätze ich aus deinen beiden kurzen Nachrichten als hoch ein, deine Risikotoleranz hingegen tendenziell eher niedrig. Sonst würdest du nicht so zögern beim Einstieg. Geh also zu diesem Punkt nochmals in dich.

    Die Frage, welche Aktien wird chronisch überbewertet. Wichtig ist nur eine ausreichende Diversifizierung, also idealerweise weltweit gestreut. Das erreichst du bereits sehr gut mit einem FTSE All-World oder einem MSCI ACWI IMI. Wenn du nun "nachwürzen" möchtest, wie Prof. Walz es nennt, gibt es unzählige Methoden. Deine eigene ist eine die man durchaus machen kann. Ich bin sicher, dir werden hier noch weitere unterbreitet werden. Und ich will daher selbst eine in den Ring werfen: 75% MSCI ACWI IMI, 15% MSCI World ex USA und 10% Emerging Markets. Diese Kombination hat den Vorteil, dass man weniger geneigt ist dran rumzufummeln, da gerade irgendwas irgendwo auf Welt passiert. Und das wird es. Erwarte dir aber auf lange Sicht nicht zu viel von dieser "Nachwürzerei".

    Die Frage, wann du investieren sollst wurde bereits beantwortet. Rational betrachtet sofort, da Aktienmärkte nunmal im Zeitverlauf eher steigen als fallen. Bei größeren Einmalbeträgen fällt das jedoch schwer, wie man an deinem Beispiel schön erkennen kann. Kenne ich auch aus eigener Erfahrung. Wie wäre es mit folgendem psychologischen Trick: du investierst einen signifikanten Teil sofort, bspw. die Hälfte deiner 300.000. Wenn die Märkte nun steigen, kannst du dich freuen, da du bereits viel investiert hast. Wenn sie hingegen fallen, kannst du dich freuen, noch nicht alles investiert zu haben. Und gleichzeitig setzt du für den Rest einen Sparplan auf. Zusätzlich definierst du aber ein Regelwerk für Nachkäufe bei einer größeren Marktkorrektur. Bspw. wenn die Märkte um 10% fallen, investierst du ein weiteres Viertel und wenn sie nochmals um 10% fallen investierst du den Rest. Diese Regeln vorher festzulegen ist dabei wichtig, sonst wirst du es garantiert nicht umsetzen sofern die Märkte tatsächlich fallen.

  • Hallo zusammen,

    wenn du dir Sorgen machst, dass ein einzelner weltweiter ETF zu groß wird, kann ich das nachvollziehen – geht vielen so, wenn die Zahlen zum ersten Mal in Richtung einer Million laufen. Aber genau dieses starke Wachstum ist der normale Effekt, sobald die Jahre ins Land gehen. Händler wie Pegolotti haben schon vor vielen Jahrhunderten beschrieben, dass Vermögen über die Zeit immer schneller wächst, sobald der Zinseszinseffekt richtig greift.

    Eine einfache Faustformel hilft, das einzuordnen: Die 72er-Regel. Teile 72 durch die erwartete Rendite, und du weißt, wann sich dein Vermögen ungefähr verdoppelt. Bei etwa sechs Prozent dauert das rund zwölf Jahre. Wenn man das einmal akzeptiert, wirken 300.000 oder 500.000 Euro nicht mehr wie eine gefährliche Konzentration, sondern wie genau das, was passieren soll.

    Auch das Thema „zu viel USA“ ist im Grunde ein Blick in die weltweite Marktkapitalisierung. Die liegt nun einmal seit Jahren bei etwa zwei Dritteln USA, und das ist keine Besonderheit eines bestimmten ETFs, sondern schlicht die Verteilung der Weltwirtschaft. Wenn man diese Verteilung kauft, „kauft man nicht die USA“, sondern das Verhältnis der Aktienmärkte zueinander.

    Dein aktueller Mix aus World, Europe, Emerging Markets und Small Caps ist „im Grunde“ ein selbst gebauter Weltindex. Kann man so machen. Aber es wird schnell unnötig komplex, obwohl dieselbe Streuung auch ohne Feinarbeit erreichbar wäre. Die Risiken ändert man damit kaum, den Aufwand aber schon. Gerade dann, wenn die Summen größer werden, sehnen sich viele eher nach weniger Bausteinen.

    Keine Sorge vor einer Million in einem weltweiten ETF. (Man(n) gewöhnt sich an vieles im laufe der Jahre. Man(n) wächst mit - man muss nicht gleich alles können).
    Die Diversifikation steckt in den hunderten Unternehmen und in ihrer Gewichtung, nicht in der Anzahl der ETFs. Die Konzentration auf ein Produkt ist kein zusätzliches Risiko, solange die Unternehmen dahinter global verteilt sind.

    72er Regel:
    300.000 € Einmalanlage + 1.500 € monatlich über 15 Jahre bei 6 % Rendite.
    Bei sechs Prozent pro Jahr wächst das Kapital ungefähr so:

    Nach 5 Jahren:
    300.000 € etwa 401.000 €

    Nach 10 Jahren:
    etwa 537.000 €

    Nach 15 Jahren:
    etwa 719.000 €

    (Die Werte ergeben sich, weil sechs Prozent jedes Jahr oben auf die neuen Werte gerechnet werden. Dadurch beschleunigt sich das Wachstum automatisch.)

    So wächst der Sparplan:
    Bei 1.500 € monatlich kommen in 15 Jahren 270.000 € Einzahlungen zusammen.
    Durch die sechs Prozent wächst das auch Schritt für Schritt mit:

    Nach 5 Jahren:
    Etwa 105.000 €

    Nach 10 Jahren:
    Etwa 224.000 €

    Nach 15 Jahren:
    Etwa 436.000 €

    Beides zusammen ergibt nach 15 Jahren:
    719.000 € (Einmalanlage)

    • 436.000 € (Sparplan)
      = rund 1.155.000 €

    Rücksetzer von auch 40 Prozent sind zwischendurch immer drin. An was man sich alles gewöhnt…

    LG

  • Danke. Genau das mit dem "nachwürzen" von Prof. Walz meine ich. Ich falle per se nicht auf die ganzen Influencer rein, die jeden Tag was anderes empfehlen. Aber inzwischen melden sich ja selbst Experten wie Prof Walz, den ich per se als unabhängig bezeichnen würde, zu Wort, dass ein einfacher ACWI oder IMI nicht ganz ausreichend ist. Nur deswegen auch meine Bedenken und halt eben gerade aufgrund der Höhe der Summe, weil es dann doch schon einen großen Teil bzw. den größten meines Vermögens ausmacht. Da möchte man möglichst sicher unterwegs sein, wenngleich es natürlich keine absolute Sicherheit gibt.

  • Das stimmt, es ist nur eine Verunsicherung, weil gerade wirklich absolut jeder darüber spricht, dass ein ftse all world oder msci imi doch nicht reichen soll. Selbst Leute die unabhängig sind und einen seriösen Eindruck machen. Dass es keine Sicherheit gibt ist mir klar, ich frag mich nur, ob ich nicht ein höheres Risiko eingehe oder ein ordentliches Stück Rendite liegen lass.


    Sorry für die wilden Gedanken, das sind Fragen die mich beschäftigen

  • Sorry für die wilden Gedanken, das sind Fragen die mich beschäftigen

    Naja, sooo wild sind die ja auch wieder nicht. Ich denke das geht jedem so der erstmals größere Summen an der Börse investiert. Aber ich kann mich nur wiederholen. Die Kernfrage ist die nach der "Strategic Asset Allocation", also der Höhe der Aktienquote im Portfolio anhand der Risikotragfähigkeit und -toleranz. Wenn du diese sauber definiert hast, ist der Rest eher sekundär.

    Was die "Nachwürzthematik" angeht. Wenn du dich damit gegenüber einem 1-ETF Portfolio wohler fühlst, why not. Wenn du unter dem entsprechenden Blogbeitrag von Prof. Walz die Kommentare und seine Antworten liest, wirst du gefühlt 30 Varianten solcher "nachgewürzter Portfolios" finden. Und hier im entsprechende Thread noch ein paar weitere. Ich würde aber auch dann einen möglichst breit gestreuten Basis-ETF als Kern nehmen und diesen irgendwie "verdünnen", um die USA zu reduzieren. Meine präferierte Lösung wäre dabei ein MSCI ACWI IMI als Kern plus einen "MSCI ACWI IMI exUSA". Da es letzteren aber nicht gibt, kannst du diesen mit einem MSCI World exUSA und einem Emerging Markets ETF nachbauen. Dann kommst du in Summe auf drei ETF, was auch noch überschaubar ist. Ob es am Ende was bringt? Wer weiss das schon? Vielleicht ist der KI-Hype ja gar nicht über-, sondern sogar noch völlig untertrieben :/