Geldanlage im Rentenalter

  • Liebe Finanztestgemeinde,


    ich gehe nächstes Jahr mit 65 Jahren in Rente. Zu diesem Zeitpunkt erwarte ich eine grössere Auszahlung langfristig gebundener Mittel.


    Mein Aktien- und ETF Anteil liegt derzeit bei 40% (getreu der Faustformel 100-Lebensalter).

    Jetzt frage ich mich, wie ich dieses Geld anlegen soll. Durch vorhandenes Fest- und Tagesgeld bin ich finanziell flexibel. Allerdings ist mein Anlagehorizont von 20 Jahren bei ETFs auch altersbedingt begrenzt.

    Hab schon überlegt zu splitten, aber den ETF Anteil nicht zu hoch zu treiben. KI-Blase etc. birgt ja ein Risiko einer Baisse. Festgeldzinsen sind im besten Fall die Kompensation der Inflation, vor Steuern.

    Vielleicht gibt s ja hier ne Idee, auf die ich noch nicht gekommen bin.


    Bin gespannt auf Ideen, Anregungen oder Fragen.


    Schönen Advent!

  • Kater.Ka 14. Dezember 2025 um 14:34

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Ich gehe nächstes Jahr mit 65 Jahren in Rente. Zu diesem Zeitpunkt erwarte ich eine grössere Auszahlung langfristig gebundener Mittel.

    Die erstes Investition, die von diesem Geld tätigst, steckst Du in ein Grundlagenbuch, beispielsweise dieses:

    Hartmut Walz - Ihre Finanzen fest im Griff: Vermögen aufbauen, statt Geld verschenken.

    Kostet 15 Euro, könntest Du Dir vermutlich auch jetzt schon zulegen. Entscheidender Punkt für Dich: Als erste Tat eine Vermögensbilanz aufstellen. Sie ist Grundlage aller Entscheidungen. Das kannst Du auch jetzt schon tun, auf Sicht von 1 Jahr kann man ja ganz gut abschätzen, was finanziell in der Rente auf einen zukommt.

    Mein Aktien- und ETF Anteil liegt derzeit bei 40% (getreu der Faustformel 100-Lebensalter).

    ... die so platt nicht nur ich für Unsinn halte.

    Jetzt frage ich mich, wie ich dieses Geld anlegen soll. Durch vorhandenes Fest- und Tagesgeld bin ich finanziell flexibel. Allerdings ist mein Anlagehorizont von 20 Jahren bei ETFs auch altersbedingt begrenzt.

    Stimmt. Eine typische Rente läuft 20 Jahre, die ich für Dich auch mal annehmen möchte. Also ist es nun zentral wichtig, daß komplett alles, was Du hast, mit Schlag 65 auf dem Tagesgeld liegt, damit Dir in den kommenden 20 Jahren kein Börsenkrach mehr dazwischenkommen kann.

    Ich rechne für mich anders. Ich werde im Ruhestand Festeinkünfte etwa in der Höhe dessen haben, was ich aktuell von meinem Einkommen ausgebe. Das heißt: Mein Erspartes ist reines Sahnehäubchen. Ich kann davon nehmen, wenn ich mir was gönnen will, bin aber nicht darauf angewiesen. Entsprechend werde ich meine aktuell deutlich höhere Aktienquote (über 100%-Lebensalter!) aufrechterhalten; in letzter Konsequenz mag das die Erben erfreuen.

    Hab schon überlegt zu splitten, aber den ETF Anteil nicht zu hoch zu treiben. KI-Blase etc. birgt ja ein Risiko einer Baisse. Festgeldzinsen sind im besten Fall die Kompensation der Inflation, vor Steuern.

    Vielleicht gibt s ja hier ne Idee, auf die ich noch nicht gekommen bin.

    Ich habe das oben schon genannt: Vermögensbilanz aufstellen. Vielleicht ist das bei Dir ja auch so, daß nicht wirklich alles mit 65 in Sicherheitsbausteinen stecken muß (wie es überall propagiert wird), sondern daß im günstigsten Fall auch bei Dir die regelmäßigen Alterseinkünfte den Lebensunterhalt finanzieren, so daß Du mit zusätzlichem Geld bei der Anlage frei bist.

    Ansonsten: Geldanlage ist individuell. Sicherheitsbedürfnis ist nicht normierbar.

    :)

  • Wie Achim schon schrieb: Vermögensbilanz.

    Dann ermitteln mit Haushaltsbuch, was man im Jahr braucht für Fix- und variable Kosten.

    Tip: diese berühmte „Lücke“ ehrlich definieren und 5 Jahresausgaben separat parken. Den Rest kannst du gut mit 60/40 in den Aktien/Anleihemarkt stecken.

    Ausschüttende ETF !!

  • Das mit den 20 Jahren ist auch so eine Sache. Wie sieht das mit den Lebenslängen in deiner Familie aus? Wenn ich um mich schaue, wer die Sechzig einigermaßen gesund erreicht hat, hat gute Chancen auf 90+. Also werde ich einen Teil noch lange in Aktien angelegt lassen.

  • Wichtig ist immer, wann brauchst du wieviel. Genau danach richten sich alle Geldanlagen, genau das ist bei jedem anders oder anders gesagt sehr individuell. Daher sind Prozentangaben und KI nicht sehr zielführend. Mache dir einen Plan, darin sollte dein Bestand als Ausgangsbasis stehen, auf der anderen Seite dein Bedarf, monatlich und einmalige Ausgaben (größere Anschaffung, Urlaub nötige Instandhaltung Auto, Haus usw), dabei auch die Inflation berücksichtigen. Diese Summe habe ich mit einem Puffer in Tagesgeld und Geldmarkt ETF angelegt, was so in etwa die Inflation ausgleicht. Ich nutze dafür einen Vorlauf von 5 Jahren, der Rest ist weiterhin im weltweiten Aktien ETF, ob du den Zeitraum länger oder kürzer wählst liegt an deiner Risikobereitschaft.