Kapitallebensversicherung 4 % halten, verkaufen oder dritter Weg?

  • Hallo,


    ich habe zwei Kapitallebensversicherungen.
    Beide nicht sehr hoch und beide laufen noch ca. 20 Jahre.
    Beide haben auch eine Verzinsung von 4 % nach Kosten.


    Grundsätzlich sagt jeder dann "Super, behalten!" 4 % bekommt man sonst ja nirgendwo.


    Aber wenn ich einen Schritt weiter denke, ist mir klar, dass die Versicherung die 4 % nicht erwirtschaften kann.
    In meinem Fall ist es die Debeka, die im letzten Bericht des Bundes der Versicherten (?!?) weit unten mit den Rücklagen stand.



    Ich kann mir tatsächlich nicht vorstellen, dass die Gesellschaften ihre 4% Verträge noch lange bedienen können.
    Und Protector hin oder her. Wenn die erste Versicherung fällt, werden die anderen Anbieter ganz schnell zusehen, dass sie auch ihre Verlustverträge loswerden.
    Ich erwarte dann eher eine politische Lösung, dass die Garantiezinsen hinfällig werden oder schlimmeres.


    Das ist aber eine rein subjektive Einschätzung!!! Kein Wissen, bin kein Experte.




    Jetzt gibt es grundsätzlich zwei Lösungen:
    1. Verkaufen, aktuell sollten die LVs noch zu verkaufen sein.
    2. Halten. 4 % sind sehr hoch und vielleicht geht es gut.




    Kennt noch jemand einen dritten Weg?
    Ich habe mal davon gehört, dass man LVs in eine Finanzierung mit einfließen lassen kann.
    Es müsste dann aber so sein, dass die Lebensversicherung als Sicherheit dient und die Bank das Risiko trägt, falls die Garantiezinsen nicht geleistet werden.



    Hat hier jemand Erfahrungen?




    Ich suche nur Tipps. Ich werde nicht direkt in den nächsten Tagen danach handeln, sondern werde es gründlich und langfristig analysieren.

  • Hallo.


    Mein Versuch eines Wort zum Sonntag. :D


    Die Solvenz der Versicherer sehe ich jetzt nicht zwingend gefährdet. Nicht jede Versicherung wird bis zum Ende "durchgehalten" und mit dem sich nähernden Renteneintritt der geburtsstarken Jahrgänge werden auch deren Versicherungen auslaufen, daher wird sich die Lage auch wieder entspannen. Wenn die Versicherer die nächsten 5 Jahre überstehen (wovon ich grundsätzlich ausgehe), dann wird es wohl gutgehen.

  • Die 4% beziehen sich auf den Sparanteil (also nach Abzug der Verwaltungskosten und des Risikoanteils).

    Wenn die Verwaltung teurer wird, dann ist weniger Anteil hoch zu verzinsen.

    Ich vermute also, dass die Versicherer Mittel und Wege finden, ihren Verpflichtungen nachzukommen ohne daran zugrundezugehen.

  • Das ist leider ganz richtig.


    Bevor eine Versicherung in eine Schieflage gerät zeichnet sich das über Jahre vorher ab. Lange bevor eine Pleite droht und Protektor kommt, wird die Aufsichtsbehörde eingreifen und nicht nur erlauben sondern vorschreiben, dass die Garantieverzinsung auf ein überlebensfähiges Niveau gekappt wird. Das könnte runter gehen bis zum Satz, der auf den Kapitalstock aktuell erwirtschaftet wird.


    Merke: 1. Garantien sind nur so lange garantiert wie der Garantiegeber sie auch einhalten kann. 2. Satz 1 gilt insbesondere für systemrelevante Einrichtungen. Wenn es darum geht ob Stefan weiter seine 4 % bekommt oder die Versicherung pleite geht, dann wird man sich definitiv für die Versicherung entscheiden. Und selbst wenn: Protektor würde auch keine 4 % weiterzahlen, sondern vorrangig für Stabilität seines eigenen Systems sorgen.


    Aber: Das soll nicht heißen, dass Stefan seine 4%er jetzt kündigen sollte.


    stefan77 Von wann sind die Versicherungen, wie viel Geld ist jeweils drin und wer ist der Versicherer?

  • Es ist wenig Grund zur Sorge . Zumal Verträgen von 1995 mit den hohen Garantiezinsen.

    20 Versicherer werden von der BAFIN verstärkt kontrolliert.


    Die ca. 80 anderen sind besser aufgestellt (Eigenkapital).

    Welche Versicherer hast Du denn?

  • Debeka, eigentlich aus meiner Sicht eine gute Versicherung.

    Aber im Lebensversicherungsgeschäft nicht so gut aufgestellt was die Reserven angeht.


    Allerdings laut einem aktuellen Bericht doch noch recht solide.


    "Keine Pleite zu befürchten

    Von einer drohenden Pleitewelle wollen die Experten aus Ludwigshafen aber nichts wissen. „Der Weg in die Insolvenz ist nach heutigem Stand in keinem Fall für die untersuchten Unternehmen auch nur annäherungsweise erkennbar“, heißt es in dem Report. „Insgesamt stehen die zwölf größten deutschen Lebensversicherer vergleichsweise solide da“, sagt der Ludwigshafener Professor Hermann Weinmann, der die Studie leitete."



    Die Debeka belegt hier den letzten Platz.


    Also warte ich weiter ab.

    Allerdings werde ich die nächsten Jahre aufmerksam verfolgen.



    Es bleibt das Problem, dass die Zinsen nicht erwirtschaftet werden können. Langfristig, also auf Sicht einiger Jahre, kann das nicht gutgehen.