Hätten ihr noch Hinweise oder Erfahrungswerte, die für mich nützlich wären? Danke!
Hallo ne47luc,
spät, aber trotzdem möchte ich dir gerne auf deine Frage antworten:
Ich war ja etwa in der gleichen Situation wie du, nur halt, dass ich schon 50 war. Deshalb hatte ich wesentlich schlechtere Karten (hinsichtlich Altersversorgung) für einen Wechsel der Krankenversicherung. Du bist noch jung und hast noch alles in der Hand.
Du interessierst dich für den Notlagentarif in deiner PKV. Das wird nix, weil du nicht so einfach in den Notlagentarif kommst, es sei denn, du wärst 2 volle Monatsbeiträge im Rückstand. Dann mahnen die dich und setzen dir eine Zahlungsfrist. Wenn du dann nicht zahltst, warum auch immer?!, dann wird dein Vertrag automatisch auf den Notlagentarif umgestellt. Bedenke aber, im Notlagentarif hast du, wie es der Begriff "Not" schon sagt, nur noch die unterste medizinische Versorgung, die "Holzklasse". Deine angesparten Rücklagen
ruhen während der Notlagentarifzeit, bleiben dir aber für einen Wechsel in einen "normalen
Tarif" später, erhalten. Dieser Wechsel ist Bestandteil des Notlagentarifs, du bist also immer nur vorrübergehend im Notlagentarif. Er ist kein Dauertarif!
Und vor allem, Vorsicht bei den Ärzten!, denn dein Versicherungsstatus ist nach wie vor "Privat versichert". Das kann in den Praxen zu Missverständnissen bei der Rechnungserstellung führen. Das böse Erwachen folgt auf dem Fuss, wenn dir die hohe Rechnung ins Haus flattert.
Diesem Disaster kannst du nur entgehen, wenn du den Nachweis "Notlagentarif" (den
muss dir deine Gesellschaft ausstellen) vor der Behandlung! den Arztpraxen vorlegst.
Selbst dann kann der Arzt deine Behandlung ablehnen. Jawohl, der muss dich mit
deinem "Armentarif" nicht behandeln (warum muss er das eigentlich nicht?, ist er doch noch der Halbgott in Weiss?). Es sei denn, du trägst den Kopf unterm Arm und
sogar bluten tut`s. Ich würde einem ablehnenden Arzt ins Gesicht sagen: "Herr Doktor,
jetzt stellen Sie sich doch nicht so an, Sie kriegen doch auch im Notlagentarif Ihr Geld,
halt ein bisschen weniger wie sonst. Dafür müssen Sie ja auch weniger machen bei mir".
Jetzt gibt`s zwei Möglichkeiten: Entweder erinnert sich der Arzt an seine Berufsethik, stets kranken Menschen zu helfen und dabei finanzielle Interessen erstmal hinten anzustellen oder er zeigt dir die Tür. Bums aus. Dann kannst du dir einen anderen suchen. Das kann
dir übrigens nicht nur im Notlagentarif passieren, auch in anderen Tarifen der PKV, wenn dem deine Nase nicht passt. Hier kommen wir zum gravierendsten Unterschied PKV vs. GVK.
In der Dreierbeziehung "Arzt,Patient,PKV bist nur du der Vertragspartner deines Arztes, nicht deine Gesellschaft, während bei der GKV der Arzt Vertragspartner der Kasse sein muss, und du Versicherter der Kasse. Sorry, das weisst du ja sicher.
Ich denke der "Notlagentarif" ist damit aus der Diskussion.
Aber ich habe noch was für dich und das nennt sich Basistarif, der liegt so etwa beim früheren Standarttarif. Ich sage früher, weil der nur noch PKV-Versicherten, die vor 2009
zur Gesellschaft gekommen sind, und mindestens 55 Jahre sind (also mehr ein Rentnertarif), offen steht. Der fällt für dich auch weg. Ich habe ihn der Vollständigkeit halber erwähnt.
Bleiben wir noch beim Basistarif. Der Basistarif orientiert sich in Beitrag und Leistung an der GKV.
Lass dir von deiner Versicherung alle Tarife vorlegen, in die du wechseln kannst, auch die,
die sie noch in der Schublade liegen haben. Nehme dir das Paket mal an einem ruhigen
Wochenende vor und schaue genau rein. Das ist kein Hexenwerk. Und auch ins Kleingedruckte. Da muss man sich ein bisschen reinlesen, um genau die Formulierungen zu verstehen. Keine Angst, ich hab`s auch geschafft. Und vor allem, dann brauchst du keinen Vertreter, der dir was aufschwätzen will. Die meisten Leute sagen immer, wer liest denn schon das "Kleingedruckte". Ich sage dazu nur eins: " Vorsicht Stolperfallen!"
So, jetzt komme ich mal zum Ende, sonst kriege ich hier im meinem Thread wieder
ordentliche Prügel.
Tschüss
Hans Klotz