Ja, Externalitäten sind ein Problem. Aber wie berechnest du die vernünftig, bei einem weltweiten Phänomen wie CO2?
Die Kosten für den Klimawandel wird man wohl nicht pro Tonne CO2 rechnen können. Was man aber rechnen kann, sind die Kosten um eine Tonne CO2 vom Kohlkraftwerk aufzufangen und wegzuspeichern (CCS). Zumindest die aktuellen Kosten - es wird ja (hoffentlich) günstiger. Aber wie gesagt, in meiner Blase sagen alle Experten, dass CCS extrem teuer ist und auch in Zukunft teurer (als CO2 Vermeiden) sein wird.
Welchen Einfluss hat es, wenn Deutschland für teures Geld seine Industrien sabotiert, während ein Präsident Trump in Amerika das Gegenteil macht?
Dann wären wir ja eher wieder bei der Grundsatzdiskussion, ob wir es überhaupt Ernst nehmen sollten mit Netto-Zero (von CO2 negativ mal ganz zu schweigen). Ich dachte es wäre Konsens, dass wir diesbezüglich internationaler Verträge einhalten (und nicht mit dem Finger auf andere Zeigen wollen - insbesondere wenn wir aktuell selbst nicht unbedingt gut dastehen) ...
Eine vernünftige Politik muss hier darauf achten, dass sie am Ende nicht die Abwanderung von Industrien in Länder mit schlechterem Standard befördert.
Wenn es denn wirklich an den Energiepreisen liegt? Es gibt ja auch sowas wie Industriestrom und ich meine (auf EU-Ebene) so eine Art CO2-"Zoll". Auch ist die Frage, ob wir Energieintensive Unternehmen hier halten können - leider ist Deutschland geografisch bzgl. EE nicht perfekt bzw. es gibt Ländern wo EE geografisch bedingt billiger zu haben sind. Ob es sich hier in jedem Fall lohnt, solch ein Unternehmen zu subvensionieren?
Lieber hat man ein Stromnetz, das nur mit 80% EE arbeitet, aber zuverlässig und bezahlbar. Die positiven Auswirkungen auf Elektroautos, Wärmepumpen, etc. sind immer noch ein großer Fortschritt gegenüber Gasheizung, etc.
Fortschritt ist erkennbar, ja, aber am Ziel (zumindest wenn Netto-Zero das Ziel ist) sind wir ja noch lange nicht. Und meine Einschätzung wäre, dass wir beim Strom noch vergleichsweise leicht & billig in Richtung CO2 kommen. Wenn ich da an den CO2-Ausstoß von Gebäuden, Verkehr (insbesondere Flug- und Schiffsverkehr), gewisse Industrien (Zement), Landwirtschaft, ... denke.
Wer es durch dogmatische Maßnahmen überzieht
Stellt sich halt die Frage, ob Netto-Zero eine absolute Notwendig ist oder eher "Nice-To-Have".
Wir haben hier schon einen größeren Stimmanteil für die zwei Parteien, die überhaupt nichts von Klimaschutz halten.
Und hier ist die Frage, ob es beim Strom tatsächlich soviel Widerstand in der Bevölkerung gibt. Klimaschutz wollen doch die meisten (sofern es nicht (finanziell / Komfortmäßig) weh tut). Und der Strompreis ist doch im Vergleich zu "neuer Heizung" oder gar "bessere Dämmung" oder "du darfst nicht mehr fliegen" viel weniger weh (man möge nur mal schauen, wie viele Leute immernoch in der Strom-Grundversorgung hängen). Und werden die beiden Parteien (ich nehme an du meinst die AFD und das BSW) wirklich wegen "Kein Klimaschutz" gewählt?
Wenn man den Bürger weiter über die Kosten anlügt und die Maßnahmen übermäßig teuer macht, befördert man nur die Protestwählerei
Das sollte man m.E. tatsächlich tunlichst vermeiden (und zwar nicht nur in dem Bereich). Aber zwischen "bzgl. Kosten anlügen" und "wir machen weiter wie bisher", gibts ja noch andere Möglichkeiten (z.B. die Notwendigkeit erklären).
Gas ist für Grundlast zu teuer, das kann Kohle sehr viel günstiger.
Warum nicht auch den "Grundlastanteil" via EE abdecken? Das Dunkelflauten-Problem müssen wir doch eh lösen - und ob wir es jetzt für 80% EE oder 100% EE lösen scheint mir jetzt kein dramatischer Unterschied zu sein. Bzw. was übersehe ich?
Dafür hat man die Ausschreibung der Reservekraftwerke erfolgreich so weit verschleppt, dass sie vor der Wahl nicht mehr rechtskräftig durchkommt.
Ja. Du siehst: Langsamer wirds von alleine. Kann mir nicht vorstellen, dass es schneller geht, wenn man das Ziel runterfährt.
Wir haben hier den zweiten Schritt vor dem ersten gemacht und eine gute Chance, dass in 2030 dann wieder einmal Kraftwerke abgeschaltet werden, die man eigentlich fürs Netz bräuchte.
Welche 2 Schritte meinst du? Auf dem Weg zu Netto-Zero braucht es leider ne ganze Menge an Schritte, und da man diese nicht frühzeitig angegangen ist muss man jetzt halt viele Schritte auf einmal machen. Falls du den AKW-Ausstieg meinst: Ja, das hätte man m.E. Anno 2011 anders machen sollen (Kohlkraft runter, Atomstrom erstmal weiter), aber m.W. war damals nicht der Klimawandel sondern die Sicherheit der Grund und außerdem kann man das 10 Jahre später kaum mehr Rückgängig machen (eine gewisse Verlässlichkeit sollte Politik ja auch bieten).
Dass man 2030 die Kohlekraftwerke abschaltet, obwohl man sie noch braucht glaube ich nicht. (Man erinnere sich, dass nicht vor allzu langer Zeit ein Grüner Wirtschaftsminister um die Welt gereist ist, damit Deutschland genügend Flüssiggas bekommt). Das Gesetzt wird man (kurz davor) ändern. Aber jetzt schon aufzugeben und zu sagen, "ja schaffen wir eh nicht, lassen wir weiterlaufen" sorgt doch eher dafür, dass der Ausbau nicht voran kommt ("wieso was ändern, wir haben ja Kohlekraftwerke").
Es reicht vollkommen aus, wenn hier produzierende Werke schließen, weil sie von ausländischer Konkurrenz verdrängt werden. Die Autoindustrie zeigt das ja gerade sehr schön...der Großteil der Wertschöpfung liegt jetzt in der Batterie und die wird aus Asien importiert.
Großteil ist m.E. übertrieben, ich meine gehört zu haben, dass es nie mehr als 30% waren. Aber trotzdem ein gutes Beispiel was passiert, wenn man weitermacht wie bisher (Verbenner bauen) statt sich anzupassen.