Ich könnte mir sehr gut vorstellen, daß Frau Esken das einfach nicht besser weiß. Die glaubt vermutlich, was sie da sagt.
Gut möglich, auszuschließen ist das jedenfalls nicht. Wobei die Ursächlichkeit zwischen dem Heizungsgesetz-Murks (als sozusagen Aktion) und der massiven Verunsicherung der Bürger (samt deren sozusagen Reaktion aus Verunsicherung schnell noch Öl- und Gasheizungen einzubauen und zwar in Rekord-Umfang) so evident ist, daß man es schwerlich "übersehen" kann.
Fast noch schlimmer ist - nach meinem Dafürhalten - die dahinterstehende dirigistisch-paternalistische Attitüde samt "Überzeugung" selbst am besten zu wissen, was für die Bürger gut ist. Orchestriert wird dies auch von Katrin Göring-Eckhardt (Grüne), die (vom Tenor her) gerne die Bürger vor sich selbst schützen will, damit diese nicht falsche Entscheidungen treffen (das ist die Dame ohne jeden Studien- und auch ohne jeden Berufsabschluß ...; m. W. jedenfalls).
Frau Göring-Eckhardt brachte auch die schlechte Kommunikation des Heizungsgesetzes ins Spiel. Typischer Tenor in der politischen Community: War eigentlich top, der Bürger hat es nur nicht verstanden bzw. begriffen (eben nur wegen der schlechten Kommunikation) ...
Keine Ahnung, was in diesen Protagonisten wirklich vorgeht bzw. was sie tatsächlich denken.
Jüngst stellte Giovanni di Lorenzo (u. a. Chefredakteur der "Zeit") in der Talk-Show "3nach9" (vom 01. 12. 2023) der Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) - in seiner typischen ruhigen und eher sehr ausgewogenen und sensitiv-zurückhaltenden Art - die folgende Frage (ARD Mediathek ab 20:40):
"Erlauben Sie mir eine unpolitische Frage zu einem sehr politischen Vorgang. Weil Sie gerade gesagt haben Vertrauen ist auch ein Faktor, der unterschätzt wird. Es ist ganz offensichtlich so, daß die Mehrheit der Bevölkerung zu Ihrer Regierung kein besonders großes Vertrauen hat. Ich kann mich nicht erinnern, daß eine Koalition so wenig Zustimmung in Wählerumfragen hatte wie im Moment. Befällt Sie manchmal der Verdacht, daß die Politik für die Sie stehen, auch Ihre Unterstützer und Ihre Wähler, wie Umbau der Industriegesellschaft, liberale Migrationspolitik, Kampf dem Verbrennermotor und ähnliche Dinge, daß die Mehrheit der Deutschen das einfach nicht wollen ?
Recht gut beobachtet von Herrn di Lorenzo. Wobei ich dagegen schon der Meinung bin, daß eine große Zahl der Bürger (vermutlich sogar die Mehrheit) zu diversen Veränderungen und auch Reformen bereit wäre, wenn das denn handwerklich ordentlich, solide und wenigstens halbwegs schlüssig und kohärent gestaltet würde.
Was dann vermutlich auch für andere Themen (wie die GRV und auch die Einführung einer ergänzende kapitalgedeckten Aktienrente/Generationenkapital gelten dürfte - um nur zwei Beispiele zu nennen) gelten dürfte. Ähnlich sähe es wohl bei der Wärmewende im Gebäudesektor aus - um nur ein weiteres Beispiel zu nennen.
Ist das Vertrauen in eine Regierung erstmal erschüttert (oder schon ziemlich erodiert), wird es erfahrungsgemäß ziemlich schwer. Währung bzw. Münze der Politik ist nämlich das Vertrauen des Souveräns sprich der Bürger. Das mit der Ampel bleibt jedenfalls spannend.
"Das Volk hat das Vertrauen der (dieser; Anmerkung von mir) Regierung verscherzt. Wäre es da nicht einfacher, die Regierung löste das Volk auf und wählte ein anderes ?"
(Bertolt Brecht aus "Die Lösung")