Lindner's Aktienrente - wieso soll da etwas besser klappen?

  • Mal sehen, was passiert, wenn die privaten Altersvorsorgeverträge in größerer Zahl zur Auszahlung kommen - egal ob auf Aktien basierend oder nicht. Ob sich da dann vielleicht herausstellt, dass auch private Altersvorsorgeverträge letztendlich ein Umlagesystem sind.

  • Mal sehen, was passiert, wenn die privaten Altersvorsorgeverträge in größerer Zahl zur Auszahlung kommen - egal ob auf Aktien basierend oder nicht.

    "Schauen wir mal, dann sehen wir schon" .... gilt eigentlich immer. Sogar beim Thema "Finanzen".

    "Auf Aktien basierend" besteht zumindest eine realistische und sogar gute Chance (jedenfalls auf längere Sicht) vernünftige Ergebnisse (für die Altersvorsorge bzw. die Ruhestandsplanung) zu erzielen. Ohne Aktien (da wäre dann denknotwendig wohl der Schwerpunkt "Renten" also festverzinsliche Bonds (noch dazu vermutlich Staatsanleihen in der Heimatwährung sprich Euro)) sieht es da eher mau aus; nach meiner Einschätzung dürften die hoch und höchstverschuldeten Länder der Eurozone - samt der mit massiven Konstruktionsfehlern behafteten Europäischen Einheitswährung - noch lange (oder vielleicht sogar dauerhaft) negative Realzinsen (Stichwort: Finanzielle Repression) benötigen, um irgendwie "am Leben zu bleiben". Für solche Bonds keine besonders guten Aussichten aus Sicht eines Sparers, Anlegers, des für sein Alter Vorsorgenden, den Ruhestand Planenden usw.

    Ob sich da dann vielleicht herausstellt, dass auch private Altersvorsorgeverträge letztendlich ein Umlagesystem sind.

    "Vielleicht herausstellen" kann sich alles Mögliche und auch alles nur Denkbare.

    Kein Mensch hat eine Glaskugel. Es geht letztlich um Wahrscheinlichkeiten, Chancen usw. Und auch um Grundregeln der Geldanlage wie etwa eine vernünftige Diversifikation.

    Mit der gesetzlichen Rente (DRV bzw. GRV) Deutschlands binde bzw. konzentriere ich mich - in Sachen Altersvorsorge/Ruhestandsplanung - an bzw. auf ein einziges Land, auf dessen Demographie, auf dessen Wirtschafts- und Finanzpolitik, auf dessen Energiepolitik, auf dessen Verteidigungsfähigkeit, auf dessen Währung usw. usw.

    Es gab und gibt Regionen bzw. Länder (und Unternehmen in diesen Ländern), die bei o. g. Punkten - nach meinem Dafürhalten - besser aufgestellt sind (als ausgerechnet Deutschland - inzwischen ja noch dazu "eingebettet" in EU und Eurozone und damit ohne eigene Währung). Also Länder mit einem m. E. besseren ordnungspolitischen Rahmen im Sinne einer eher markt- und wettbewerblichen Ausrichtung, einer (zumindest gewissen) Energieautarkie, einer besseren demographischen Aufstellung (und/oder als Zuwanderungsland ein Magnet für Hochqualifizierte und/oder internationales Kapital), einer politischen Neutralität oder aber einer eigenständigen militärischen Verteidigungsbereitschaft aber auch Verteidigungsfähigkeit usw.

    Mein Aktien-Depot (ich habe damit vor Jahrzehnten begonnen - und habe schon aus diesem Grund keine ETFs sondern Direktanlagen sprich Einzelwerte) bildet diese meine Einschätzung ziemlich kongruent ab. Eine (kleine) gesetzliche Rente (GRV) beziehe ich nichtsdestotrotz.

    Im Vergleich zur umlagefinanzierten GRV in Deutschland sah und sehe ich in einem solchen internationalen Ansatz noch dazu aktienbasiert das erfolgversprechendere Engagement. Zudem kann ich selbst die Schwerpunkte setzen und bin nicht von der (wirtschaftlichen und demographischen) Entwicklung eines einzigen Landes (in dem Fall Deutschland) abhängig.

    Für Jüngere (ich bin schon alt) könnten sich - schon aus Gründen der Finanzierbarkeit - auf sehr lange Sicht noch ganz andere Aspekte und Perspektiven ergeben (Einheitsrente, Grundrente, weitere Rentenreformen mit höheren Beiträgen und/oder Reduzierungen der Renten bzw. des Rentenniveaus und/oder späterem Renteneintrittsalter usw.). Wer weiß, was da noch kommt.

    Schon heute dürfte es für viele auf einen (wie auch immer gearteten) Mix aus GRV, BAV, KLV, private Rentenversicherung, Wohneigentum, ETFs usw. hinauslaufen. Damit kann man sich sicherlich wohler fühlen als (allein oder hauptsächlich) auf die GRV angewiesen zu sein.

    Nur meine bescheidene Meinung.

  • Solange das Geld, das ich einzahle, nicht selbst arbeitet, bis es schwarz wird, ist es wohl so. ;)

    Das ist eine Binse, da natürlich so zutreffend wie aber eben auch simpel und banal. Meinem Geld beispielsweise konnte ich auch noch nie dabei zuschauen, wie es "arbeitet". Wie sollte das in praxi auch aussehen ?!

    Schimmert da etwa schwach das uralte Theorem (Gerhard Mackenroth ?) durch ?

    In Zeiten - schon lange - integrierter Finanzmärkte und damit globalen Investitionsmöglichkeiten ist dieser Ansatz im besten Fall unvollständig; pointiert könnte man auch sagen, dieser geht (nahezu) vollständig ins Leere. Denn man kann sein Geld (z. B. für die Altersvorsorge) auch da investieren, wo die Aussichten (angefangen von der Demographie bis zum ordnungspolitischen Rahmen) besser sind und damit größere Chancen bestehen, seine Ersparnisse zu vermehren oder zumindest die (meist) inflationär wirkenden (Geld)Politik wenigstens zu kompensieren.

    Natürlich haben beide Systeme (Umlageverfahren versus Kapitaldeckungsverfahren) ihre strukturellen Pros und Contras; was hier - jedenfalls vertiefend - zu weit führen würde. Es dürfte daher kein Zufall sein, daß viele Länder (die meisten ?) inzwischen die beiden Systeme kombinieren.

    Eine weitere Binse: Man kann also das eine tun - ohne das andere zu lassen. Nach meinem Dafürhalten - und damit dürfte ich nicht alleine stehen - war es jedenfalls ein schweres Versäumnis der deutschen Politik (insbesondere vor den sich bereits vor Jahrzehnten abzeichnenden zukünftigen Problemen der gesetzlichen Rente) nicht schon vor Jahrzehnten diesen Aspekt (Kapitaldeckung) viel nachdrücklicher und prominenter - parallel zum Umlageverfahren - zu implementieren.

    Wie (fast) immer beim generellen Thema "Finanzen" dürfte es daher auch bei dem Teilaspekt "Alterssicherung" bzw. "Ruhestandsplanung" angezeigt sein, genau hinzuschauen in welches System und in welche Instrumente will ich meine Mittel bevorzugt investieren. Jedenfalls dann, wenn man das selbstbestimmt und frei wählen kann.

    Nur meine bescheidene Meinung.

  • Ganz generell: So wie bei einer Rauchentwöhnung ("morgen fange ich mit dem Aufhören an" ...) oder dem Einstieg in das solide Wirtschaften ("ab morgen wird gespart" ...) usw. - wer etwas nicht will (oder gar nicht kann ?!) wird immer "gute Gründe" finden - warum es gerade jetzt nicht paßt oder nicht geht. So vermutlich auch bei einer die GRV ergänzenden vernünftigen Kapitaldeckung.

    Nee nee, die auf Pump finanzierten 10 Mrd. Stammkapital, die einen Ertrag erwirtschaften sollen, der die aktuell 22 Mrd. × 12 Monate im Jahr an ausgezahlten Renten zu finanzieren soll, dürfen nicht verschoben werden, sonst bricht alles zusammen. Moment... :/

    Wie schon mehrfach dargelegt: Hätte man mit einem solchen sukzessiven Umstieg oder zumindest einer (obligatorischen) kapitalgedeckten sukzessiven Ergänzung beizeiten sprich rechtzeitig (!) angefangen, dann wäre das Ganze viel einfacher und viel leichter (!) gestaltbar gewesen.

    Indiziert war dies nämlich schon vor Jahrzehnten (!) als die absehbaren und zukünftig kommenden Probleme der GRV wie die demographische Entwicklung bereits evident waren (Alterspyramide, Bevölkerungsstruktur, Verhältnis Beitragszahler/Rentenbezieher, Rentenbezugszeiten usw. - um nur einige Stichworte zu nennen). Gerade ein solches (sozusagen "von der Hand in den Mund" angelegtes) "Umlagesystem" hängt substantiell um nicht zu sagen existenziell an der demographischen Entwicklung. Passiert ist in dieser Hinsicht (sukzessiver Umstieg oder zumindest ergänzende Kapitaldeckung) aber nix - inzwischen muß die GRV mit einem wohl dreistelligen Milliardenbetrag p. a. aus Steuermitteln (Stichwort: Bundeszuschuss) am Leben gehalten werden ...

    Traurig auch - in dem Kontext - daß offensichtlich nur eine einzige der Ampel-Parteien dieses (ohnehin mit nur homöopathischer Ausgestaltung angelegte) Projekt augenscheinlich wirklich unterstützt und damit ernsthaft verfolgt.

    Noch trauriger, daß selbst dieser ohnehin absolute Miniaturansatz den Tricksereien der Ampel (BVerfG-Urteil zum Bundeshaushalt) und den daher jetzt fehlenden Mitteln nun wohl (zunächst oder dauerhaft) zum Opfer fällt. Dem generellen Vertrauen der Bürger in diese Koalition dürfte das kaum förderlich sein (an einen verfassungswidrigen Bundeshaushalt kann ich mich jedenfalls nicht erinnern - und das politische Geschehen beobachte ich seit > 50 Jahren; zudem ist es bereits das zweite Mal, daß das bei der Ampel von der Opposition angerufene BVerfG mit einem höchstrichterlichen Urteil eingreift (das erste Mal geschah dies iZm dem Murks rund um das "Heizungsgesetz")).

    Zu der Konstellation und dem Zustand der "Ampel" hatte ich mir erlaubt in dem Strang "Karlsruhe Urteil - ist die Triple A Bonität Deutschlands in Gefahr ?" etwas ausführlicher zu schreiben (s. Nr. 33). Eingedampft: Die Widersprüche zwischen diesen Parteien waren nur mit Krediten zu überbrücken. Denen stand aber das Grundgesetz ("Schuldenbremse") entgegen. Also wurde zwar fröhlich aber rechtswidrig umgebucht. Zusammengehalten wird die "Ampel" jetzt - da nun der Kitt des Geldes präziser der Schulden weg ist - nur noch von der Angst aller drei Parteien bei einer vorgezogenen Wahl in einer Art und Weise vom Bürger als Souverän und Wähler abgestraft zu werden, wie noch keine Koalition vor ihr.

    Der mir erinnerliche jüngste Blick auf eine der letzten Umfragen spricht Bände: SPD noch um die 15%, Grüne noch um die 13% und die FDP noch um die 5% ... wobei in Relation zum Gebotenen (neudeutsch Performance) immer noch recht beachtlich

    Die Ampel wird also alles versuchen ( es sei denn, eine der drei Parteien verliert endgültig und vorher die Nerven) sich weiter durchzuwursteln. Keine guten Aussichten für die nähere Zukunft - auch nicht für die "Aktienrente", die angesichts der Gesamtlage aber natürlich nur eine Petitesse darstellt - kongruent zu deren ohnehin homöopathischen Ausgestaltung; insoweit paßt es dann auch wieder ...

  • Bei Nixon-Schock bin ich ausgestiegen...

    Wie schade ... Das bedauere ich aufrichtig.

    Nur mal so: Wo taucht der Nixon-Schock denn im Text auf ... ?

    Wobei: "Schock"ierend ist das Ganze dennoch fraglos.

    Wer immer so früh "aussteigt" ... es soll (stammt von einem sehr klugen Mann) eine direkte ursächliche Verbindung bestehen zwischen der fehlenden Bereitschaft zur vertiefenden und realitätsbezogenen Auseinandersetzung mit Finanzthemen - und Mittellosigkeit oder zumindest den sehr bis äußerst limitierten Möglichkeiten selbst Vermögen zu bilden ...

  • Ich bin bei "Europa" ausgestiegen. ;)

    Wie schade ... Das bedauere ich aufrichtig.

    Nur mal so: Wo taucht Europa denn im Text auf ... ?


    Wer immer so früh "aussteigt" ... es soll (stammt von einem sehr klugen Mann) eine direkte ursächliche Verbindung bestehen zwischen der fehlenden Bereitschaft zur vertiefenden und realitätsbezogenen Auseinandersetzung mit Finanzthemen - und Mittellosigkeit oder zumindest den sehr bis äußerst limitierten Möglichkeiten selbst Vermögen zu bilden ...

    :D