Lindner's Aktienrente - wieso soll da etwas besser klappen?

  • Bedauerlicherweise kenne ich mich weder mit wirtschaftlichen Grund- oder gar Fachbegriffen gut aus noch bin ich der englischen Sprache besonders mächtig. Nichtsdestotrotz könnte diese Terminologie (wenn auch präzisiert) tatsächlich in dem Kontext passen ...

    Nicht ärgern, das sind sunk costs.

    Für meinen Teil ist mir das als "Sunk Cost Fallacy" begegnet.

    Wenn sich also herausstellt, daß die laufenden Kosten eines Projekts in einem negativen Verhältnis zu den gewünschten Ergebnissen stehen und es dann - beim Erliegen des Trugschlusses der "versunkenen Kosten" - zu irrationalen Entscheidungen kommt ("Fehlschluß der irreversiblen Kosten"). Welche einen (bzw. die Entscheidungsträger) im Grunde genommen in einem immer tieferen Abgrund treiben.

    Diese Phänomen umschreiben Laien - wie meine Wenigkeit - eher (und natürlich in deutscher Sprache) schlicht und einfach als "Entscheidungsfalle" oder mit dem altbekannten Spruch "Gutes Geld Schlechtem hinterherwerfen" (etwa wenn man immer mehr Geld in ein marodes Auto steckt, nur weil man zuvor schon (zu) viel für dessen Reparaturen bezahlt hat; wäre z. B. bei meiner damaligen Prüfung - beim Wechsel vom Angestellten zum Selbständigen - die Zahlung freiwilliger Beiträge in die GRV gewesen, nur weil ich zuvor schon jahrelang Pflicht- bzw. Zwangsbeiträge in eben dieses System entrichtet hatte).

    Damit ist also schlicht das unbeirrbare Festhalten an einem begonnen Projekt (kann s. o. auch ein Zwangsprojekt sein) gemeint, in das bereits viel Geld aber auch Arbeit, Zeit usw. (Letzteres also Zeit z. B. auch in Form von - politischem oder privatem - "Schönwetter TV sendet" ...) gesteckt wurde - und im schlimmsten Fall noch mit der Steigerung des Einsatzes von Geld (in speziellen Fällen sogar notfalls das Geld von Dritten; Stichwort z. B.: Steuermittel und Bundeszuschuss) begleitet wird, um die Sache irgendwie weiter am Leben zu halten bzw. zu retten. Das Ganze - sprich diese irrationale Verzerrung - wird zumeist begleitet von einer Melange aus fehlendem Realitätsbezug iVm einem daher völlig unrealistischen Optimismus.

    Dieses Phänomen samt Wirkmechanismus kann übrigens nicht nur auf privater Ebene auftauchen sondern auch bei staatlichen Systemen und auch supranationalen Projekten (Währungsunionen wären hier ein typisches Beispiel).

    Womit man im Kontext mit dieser Begrifflichkeit direkt wieder bei meinem Beitrag Nr. 54 (s. insbesondere Abs. 3) angekommen wäre.

    In diesem Sinne ...

  • Hallo liebe Forumsfunde

    Für mich sind die vielen Kommentare hier immer ein hoher Unterhaltungswert, weil sie die unterschiedlichen Ansichten der Menschen widerspiegeln

    Das Themate ist mir persönlich zu kompliziert.

    Was ich jedoch weiß, ist, dass man eine Rente aus die Kapitalerträgen leicht ausrechnen kann.

    Wenn man ein Kapital von 100 Milliarden hat, kann man mit 3 Milliarden Ertrag als Zuschuss zur Rente kalkulieren.

    Wenn man jedoch nicht 3 sonder 30 Milliarden Zuschuss braucht,

    muss das Kapital logischerweise nicht 100 Milliarden sondern 1000 Milliarden also

    1 Billion groß sein.

    Wenn ich es richtig gelesen habe dann reichen aber auch 30 Milliarden jährlich nicht, um den jetzigen Rentenzuschuss zu ersetzen. Daher ist mir die Idee mit dieser kapitalgedeckten Rente nicht einleuchtend.

    Ich nehme eben alles zur Kenntnis, ohne es zu verstehen.

    Viele Grüße aus Stuttgart McProfit

  • Das Themate ist mir persönlich zu kompliziert.

    So manchen Politikern vermutlich auch. Vielleicht sollte man dabei statt zu "kompliziert" präziser zu "unangenehm" sagen ...

    Vermutlich ein der Politik immanentes da strukturelles Problem, denn (viele bis die meisten) Politiker denken in Wählerstimmen. Bei nicht wenigen (insbesondere komplexen) Themen greift dann sozusagen ein "time lag" Problem: Veränderungen, Reformen usw. machen (nicht selten) im "Hier und Jetzt" Stress, Ärger usw. erzeugen ggf. Widerstände und vielleicht auch schlechte Stimmung beim "Wahlvolk" - der (gewünschte) langfristige Erfolg bei dem besagten Thema stellt sich aber oft erst mit (erheblicher) zeitlicher Verzögerung ein, wenn die betreffenden Politiker nicht mehr an/in der Regierung sind (oder auch gar nicht mehr in der Politik aktiv tätig sind). Die "Früchte ernten" dann andere (Politiker oder Parteien). Mit konsumtiven (noch dazu sofort oder zeitnah wirkenden) Ausgaben beispielsweise tut sich daher Politik generell immer viel leichter als mit investiven (noch dazu solchen, die erst perspektivisch ihre Wirkung entfalten). Ebenso natürlich mit dem Weg über Verschuldung - statt mit dem Bilden bzw. Ansparen von Rücklagen bzw. Mitteln (wie z. B. für eine später sprich perspektivisch relevante - also die GRV entlastende -Aktienrente ...).

    Manchmal erfolgt sogar die Abwahl, wenn man dringend nötige Reformen angeht (Stichwort: Schröder und seine Agenda - um nur ein Beispiel zu nennen). Profitiert hat davon dann sehr lange letztlich eine Kanzlerin (einer anderen Partei) - die in Sachen "Standort Deutschland", "Wettbewerbsfähigkeit", "Ordnungspolitik", "Rechtsstaatlichkeit" (u. a. auch EU-Verträge") usw. usw. - nach meinem Dafürhalten jedenfalls - eher wenig (bis kaum etwas) unternommen bzw. hinbekommen hat. Profitiert hat also in dem Fall nicht der Reformierende selbst - sondern sogar die politische Konkurrenz ...

    Wie - im Kontext GRV und Reformbedarf - vor längerer Zeit schon mehrfach angesprochen ("GRV und gleich Investment"; z. B. schon in Nr. 296) oder auch hier ...

    Wie schon mal gesagt, diverse Protagonisten hatten darauf schon vor gut ca. 40 Jahren hingewiesen (Prof. Biedenkopf, Prof. Miegel usw.).

    ... war die grundlegende Problematik lange bekannt. Die oben Genannten wurden damals (das weiß ich zufällig aber zuverlässig aus persönlichen Gesprächen) von ihrem eigenen (!) Generalsekretär im Auftrag ihres eigenen (!) Parteichefs sozusagen "zurückgepfiffen" mit dem Tenor: "Macht nur schlechte Stimmung, sorgt für Verunsicherung bei den Menschen draußen im Lande etc. und bald sind auch Wahlen. Zudem werden sich diese Probleme erst später sprich in der Zukunft realisieren" ... Womit man auch wieder beim "time lag" wäre.

    Hätte man damit (zumindest mit einer kapitalgedeckten Ergänzung) damals - wie von mir schon mehrfach dargestellt - also beizeiten sprich rechtzeitig begonnen, wären auch große Beträge (wie von Dir McProfit wohl zutreffend "ausgerechnet")

    muss das Kapital logischerweise nicht 100 Milliarden sondern 1000 Milliarden also

    1 Billion groß sein.

    wohl kein Problem gewesen. Zeit war nämlich mehr als genug da (s. o.).

    Das ist aber nicht geschehen. So geht es jetzt (also vier Jahrzehnte später) bei der - aufgrund der Haushaltstricksereien der Ampel und dem diesbezüglichen BVerfG-Urteil - geplatzten bzw. verschobenen "Aktienrente" um "kleinstes Karo" sprich um ein

    ... (ohnehin mit nur homöopathischer Ausgestaltung angelegtes) Projekt ...

    Aber - wie schon vor vier Jahrzehnten -: Auch der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt. Wird dieser wieder nicht gegangen - wird man sich in Jahrzehnten wieder fragen, wie soll das dafür erforderliche Kapital jetzt zusammenkommen ... ?!