Beiträge von Sovereign

    Auch von (real)politischen Umsetzbarkeiten (insbes. zur Zeit der Einführung des Euro) verstehe ich nichts.

    Dazu habe ich auch nur rudimentäre Kenntnisse. Da ich mich aber gezwungenermaßen Anfang der 90er mit dem Vertrag von Maastricht und Ende der 90er mit dem bald real existierenden Euro beschäftigen mußte, weiß ich dazu dennoch immerhin weniger wenig als zu anderen Finanz-Themen.

    Ich vermute aber "das Pferd von vorne aufzuzäumen" wäre zwar theoretisch besser,

    Nicht nur "vermutlich" und nicht nur "theoretisch".

    aber real nicht umsetzbar gewesen - auch nicht schrittweise.

    Das trifft zu. So wie jetzt auch nicht die VSE umsetzbar sind - auch nicht schrittweise.

    Der Wind gegenüber der real existierenden EU hat sich schon lange gedreht. Dazu reicht schon ein Blick in das EU-Parlament 2005 vs 2025.

    Deshalb kommt mir Euro zuerst plausibel vor.

    Eine Währung mit schwersten Konstruktionsfehlern kann - nach meinem Dafürhalten - niemals plausibel sein.

    Noch problematischer wird es, wenn die eigenen diesbezüglichen EU-Verträge vom ersten Tag an nur auf dem Papier stehen - und eine EU-Kommission, die sich selbst als "Hüterin der EU-Verträge" bezeichnet (eher geriert) das Ganze noch "orchestrierend" begleitet. Und immer weiter nach noch mehr diskretionärem Spielraum strebt und diesen auch erhält.

    Ich wünschte mir mehr europäische Integration.

    Ich mir - inzwischen (und nach mehrjährigem Einblick in Brüssel und Straßburg) - auf keinen Fall mehr.

    Ohne wird D nie mächtig genug sein und ich möchte nicht von den USA, China und Russland dominiert werden / bleiben.

    Du siehst die EU bei Themen wie autarker äußerer Sicherheit (Verteidigungsfähigkeit) oder Wettbewerbsfähigkeit beispielsweise "mächtig genug" aufgestellt ... ?

    Für beides war "ewig" Zeit. Schon die Obama-Administration hat viel mehr verteidigungspolitische Anstrengungen der EU eingefordert (nur mit subtilerem Word als Trump). Bei Putin hätte es gereicht im Jahr 2007 mal genau hinzuhören. Die beschlossene und offiziell verkündete "Lissabon-Strategie" der EU stammt aus dem März des Jahres 2000 ... demnach sollte die EU "bis 2010 zum wettbewerbsfähigsten und dynamischsten wissensgestützten Wirtschaftsraum der Welt werden ...

    In der Rückschau der beiden Fälle: Realsatire ... ?

    In Brüssel war der Tenor Ende der 90er: Der Euro wird so erfolgreich, daß die Briten ihr britische Pfund gerne dafür aufgeben und die Schweizer ihren Schweizer Franken. Während der Euro bald den Dollar als Weltleitwährung ablösen wird ...

    In der Rückschau auch in dem Fall: Realsatire ... ?

    eine Stärke Europas liegt ja gerade in der Vielfalt der Länder.

    Deshalb eine Einheitswährung ... ?

    Ich hoffe, die aktuellen Veränderungen der Weltlage zwingen die EU(-Länder) endlich in die Gänge zu kommen.

    Darauf hatte ich bis in das Jahr 2010 und teilweise noch bis 2015 herum gehofft ...

    Gerade der Umstand, dass Staaten das machen, sollte für Dich eher ein Grund sein, es gerade nicht zu machen.

    Eine mehr als verquere Schlußfolgerung samt abwegig herbei gequälter Kausalität.

    So wie die Dinge stehen, hielte ich es für einen Fehler diese "Versicherung" (Gold ist für mich kein Investment) zu kündigen; käme mir vor eine Versicherung gegen Sturmschäden ausgerechnet dann zu kündigen, wenn Stürme immer wahrscheinlicher sind, Stürme immer häufiger auftreten und auch immer größere Sturmschäden drohen ... (wobei da - im Gegensatz zu sonstigen "Versicherungen" - noch was bei rum käme; Faktor bei der Ratio "Euro vs Gold" im Vergleich zum Ankauf Ende der 90er inzwischen bei > 10,0 vermutlich bei rund 12,0 ...) :huh:

    Noch dazu steuerfrei, weil seit über 25 Jahren in meinem Bestand.

    Zudem hat Gold oftmals eine negative Korrelation beispielsweise zum Aktienmarkt, hat in physischer Form und bei risikoarmer Verwahrung (insbesondere auch in einer rechtssicheren Region) praktisch kaum einen Gegenpartrisiko und ist zudem sozusagen verborgenes Vermögen.

    So lange jedenfalls das "Europäische Vermögensregister" nicht implementiert wird ... ^^

    Ist jetzt Gold so viel wertvoller geworden im gut letzten Vierteljahrhundert ... :)

    Oder das "Esperantogeld" Euro so dramatisch viel wertloser ... =O

    Erinnere mich an einen deutlich kundigeren Kollegen als meine Wenigkeit - der hat mehr über das Thema Finanzen vergessen als ich jemals gewußt habe (vermutlich also genau Deine Liga ...) - der fährt schon ewig folgende Strategie:

    Ein deutlich kundigerer Kollege als meine Wenigkeit ist da mal ziemlich wissenschaftlich drangegangen und zudem über einen ziemlich langen Zeitraum bezüglich Aktien und der "Beimischung" von Gold (nach meiner Erinnerung kam da erstaunlicherweise ein "ideales" Mischungsverhältnis von ca. 80 zu 20 (könnte auch 79 zu 21) zu Gunsten von Aktien heraus (unter den üblichen Aspekten jeder Anlage betrachtet; Sharpe Ratio sah nach meiner Erinnerung damals auch ziemlich bis sehr gut aus).


    Diese "Beimischung" hatte - jedenfalls nach seinen Berechnungen - das "Risiko gesenkt" ohne besondere Einwirkungen (Schmälerung) auf die Rendite. Auch die Wert-Schwankungen des Depots insgesamt könnten gut ausgesehen haben.

    Hierzu

    Was mich betrifft: Nein, ich bin kein Staat.

    Och komm, echt jetzt ... ?

    Dir geht es prioritär um Pöbelleien und Provokationen, oder ... ? :rolleyes:

    Aber vermutlich doch Staatsdiener sprich Beamter ... :)

    Ich unterhalte ja auch keine Armee nur weil Staaten das machen.

    Oh komm, echt jetzt ... ?

    Dir geht es prioritär um Pöbeleien und Provokationen, gelle ... ? :rolleyes:


    Dir nichtsdestotrotz weiter ganz, ganz viel Glück mit Deinen privaten Finanzen !

    Ja, weißt Du denn nicht, dass es eine Beimischung braucht? Eine Beimischung ist ganz wichtig. Oder backst Du Kuchen nur mit Milch, Mehl und Backpulver? :D

    Informiere diesbezüglich doch mal die Notenbanken weltweit: Dann können die sich endlich die Mühe und den ganzen Aufwand rund um die > 36.000 Tonen an eingelagertem physischen Gold ersparen ... :D

    Dabei bräuchten sie nur dem ihnen anvertrauen eigenen Produkt (!) - sprich staatliches Papiergeld - und dessen Solidität und Werthaltigkeit (!) - für die sie auch noch selbst zuständig sind (!) - vollumfänglich vertrauen ... =O

    Dann braucht es diese "Beimischung" auch nicht mehr ... :)


    Dir weiter ganz viel Glück mit Deinen privaten Finanzen !

    Verstehe nichts von Volkswirtschaft,

    Geht mir ähnlich. Einen Hauch weniger wenig verstehe ich von Betriebswirtschaft. Und lediglich Finanz-Laie bin ich noch dazu.

    aber kann man das wirklich so sagen? Bloß weil die Geldpolitik im Euroraum, einschließlich der Geldmengenerhöhung, von der EZB für das gesamte Eurosystem gesteuert wird, also nicht von einzelnen Mitgliedsländern wie D, ist der Euro im Kontext von Staatsverschuldung doch nicht vergleichbar mit einer Fremdwährung. Oder was verstehe ich da falsch?

    Jedenfalls kann sich keines der 20 Euroländer noch via seiner nationalen Notenbank den Euro einfach nach Belieben nachdrucken, wie das beispielsweise eine Fed oder ein BoY (Bank of Japan) kann. Die Regel, daß Staaten und auch deren stattliche Notenbanken bei Verschuldung in ihrer eigenen Währung theoretisch (*) nicht pleite gehen können, da sie diese nach Belieben nachdrucken können, greift daher hier bei der Eurokonstruktion nicht (mehr) - durch die Aufgabe der nationalen Währungssouveränität ab 1999.

    (*) Praktisch sieht das anders aus; sieh hierzu schon an der Stelle:

    Eine weiteres strukturelles Problem:

    Wie kann eine Zentralbank mit einem einzigen Leitzins auf die oftmals unterschiedliche Lage in 20 verschiedenen Ländern adäquat reagieren ? In der letzten Phase mit sehr hohen Inflationsraten (2022 ff) pendelten diese teilweise von um 20% (nach meiner Erinnerung zeitweise im Baltikum (?)) bis zu "nur" um die 5% in einigen anderen Ländern ...

    Möchte hier keine Diskussion zur Sinnhaftigkeit des Euro lostreten. Das ist ein sehr komplexes Thema ...

    Allerdings ist das so.

    ... bei dem seine Rolle für die wirtschaftliche und politische Integration Europas ohnehin weit über reine Währungsaspekte hinausgeht.

    Das ist fraglos so. Umso wichtiger wäre es gewesen das "Pferd nicht von hinten" aufzuzäumen sprich zuerst die VSE zu schaffen (Vereinigte Staaten von Europa) und dann als Krönung sozusagen den Euro einzuführen. Mit einem Finanzminister, einem Wirtschaftsminister, einer gemeinsamen Fiskalpolitik etc. pp. ...

    Eine solche Währungsunion mit zentralisierter Geldpolitik (via EZB) aber weiter dezentraler Fiskalpolitik (in der Hand der Nationen) hat auf längere Sicht - nach meinem Dafürhalten - kaum bis keine Chance. Und wird daher schon rein konstruktionsbedingt fragil bleiben.

    Die Hoffnung das Ganze mittels des diesbezüglichen EU-Vertragswerks (Vertrag von Maastricht, Maastricht-Kriterien, AEUV) stabil zu gestalten kann nur als gescheitert angesehen werden. Diese Verträge wurden vom ersten Tag an gedehnt, gebogen, gebeugt, umgangen oder offen gebrochen. Letztlich kam es so auch zur Eurokrise.

    Der nötige und entsprechende Druck kann nur über die Märkte kommen - von diesen hat aber im Ernstfall die EZB schon mehrfach einige Länder via Anleihekäufe "abgeschirmt" ...

    Da mir Trends und Tendenzen in diversen Länder der EU diesbezüglich recht gut bekannt sind (angefangen von Frankreich über Österreich bis Ungarn - um nur einige Beispiele zu nennen; von Schweden und Dänemark mal ganz abgesehen; die bis heute den Euro nicht einführen wollen und auch nicht eingeführt haben...), weiß ich nicht, wie man noch zu den VSE gelangen soll. Zumal dazu Referenden und/oder Änderungen der Verfassungen in den beteiligten Ländern meines Wissens zwingend erforderlich wären.

    Da das Ganze rund um die Europäische Einheitswährung ein rein politisch motiviertes Projekt war - wäre es auch die originäre Aufgabe der Politik gewesen die dafür erforderlichen Voraussetzungen zu schaffen. Das ist de facto unterblieben.

    Der Euro ist daher (leider) sozusagen (in währungstechnischen Zeiteinheiten gerechnet) direkt vom "Kreißsaal" (2002) auf die "Intensivstation" eingeliefert worden (2010) - und liegt seit spätestens 2012 (Dragi: "Whatever it takes") - um in dem Bild zu bleiben - im "Brutkasten" der EZB ...

    Es dürfte daher "interessant" bleiben und vermutlich irgendwann auch wieder sehr "spannend" werden.

    Ca. seit dem 11. Jahrhundert.

    Ging jedenfalls und ebenfalls sehr traurig aus ...


    China war das erste Land der Welt in dem Papiergeld zum Einsatz kam (erstmals in der westchinesischen Stadt Chengdu) während der Song-Dynastie (960 - 1127). Im Jahr 1402 wurde das Papiergeld-Experiment beendet, da es oft vorkam, daß Kaiser gewaltige Mengen von Banknoten drucken ließen, ohne deren Deckung zu beachten. Es war daher in China immer wieder zu Inflationen gekommen.

    Um 1024 wurde Papiergeld als Notgeld zur Kriegsfinanzierung eingesetzt, als die Münzen knapp wurden. Marco Polo entdeckte 1276 auf seinen Reisen kaiserliche Banknoten aus Papier, die als gesetzliches Zahlungsmittel verwendet wurden. Die Akzeptanz des Papiergeldes als Zahlungsmittel wurde durch den Herrscher Kublai Khan (1215 - 1294, ein Enkel Dschingis Khans und von 1260 - 1294 ein bedeutender mongolischer Herrscher) erzwungen. Wer Papiergeld als Zahlungsmittel ablehnte wurde mit dem Tode bestraft.

    (aus der Erinnerung damaliger Recherchen; ebenso Wikipedia)

    Doch, die kann ganz falsch gewesen sein.

    Wie soll eine Vorgehensweise "ganz falsch gewesen sein", wenn ich damit mein persönliches Finanz-Ziel (das war lediglich möglichst frühzeitig finanzielle Unabhängigkeit) schon in relativ jungen Jahren erreicht hatte ... ?

    Oder wie einmal ein französischer Petanque-Spieler (eine Spielsportart des Boule) nach dem Turniersieg auf die Frage eines Journalisten antwortete, daß er doch "aufgrund seines Spiels über das ganze Turnier hinweg dennoch nicht vollständig zufrieden sein könne":

    "Das hier waren die französischen Meisterschaften. Mehr als französischer Meister kann man hier nicht werden. Das war mein Ziel und das habe ich erreicht. Alle weiteres könnte man dann bei Europa- oder Weltmeisterschaften sehen, denn da kann man mehr werden als französischer Meister. Wenn ich denn daran überhaupt teilnehme, was ich jetzt noch nicht weiß" ...

    Übertragen auf die privaten Finanzen vielleicht so: Französischer Meister sprich "finanzielle Unabhängigkeit", Europameister sprich "finanzielle Freiheit" und Weltmeister "Sprung in die Liga der Milliardäre" (auch wenn es nur eine sein sollte).

    Kann als Beispiel aber nicht ansatzweise auf die Spieler und Sportler in dem Bereich der Kugelspielarten ausgedehnt oder gar übertragen werden - da wird eher in sehr bescheidenem Rahmen Geld verdient. Und selbst das gilt nur für die absoluten Spitzenspieler.

    Wir wissen es einfach nicht.

    So wie wir immer noch nicht wissen, ob Du Beamter sprich Staatsdiener bist ... ;)

    Rein sachlich stellt sich mir die Frage, was man bei einem Start in den 70er Jahren (als damals Mittelloser) hätte anders machen können, als auf sein Humankapital zu setzen und zu vertrauen, möglichst viel Geld zu verdienen und davon möglichst viel zu sparen, anzulegen und bald auch zu investieren ... ? :/

    Vielleicht die Fonds von Union, Deka, dit, ADIG oder der DWS kaufen ... ? :rolleyes:


    Dir weiter viel Glück mit Deinen privaten Finanzen !

    Tiefenentspannt.

    Du bist doch nach meiner Erinnerung Beamter sprich Staatsdiener ... ? :) Na, dann kannst Du auch eher "tiefenentspannt" sein, als viele andere ...

    Staatsschulden sind die Geldanlage des Anderen.

    Zudem können Staaten, die in ihrer eigenen Währung verschuldet sind, schwerlich bis kaum pleite gehen, weil die eigene Notenbank das Geld einfach "nachdrucken" bzw. heute per Click am PC in beliebiger Höhe "nachliefern" kann (die Folgen für den Geldwert der Währung mal ausgeblendet ...). Das sieht bei einer Verschuldung in Fremdwährung aber anders aus. Das "Nachdrucken" können die 20 Euroländer ohne eigene nationale Notenbank aber nicht (mehr) praktizieren - für alle ist daher insoweit der Euro eine Fremdwährung.

    Was er damit gemeint hat: Schulden sind zu einem gewissen Grad notwendig

    Fraglos. Wo dieser Grad (als Dosis) - und damit als Demarkationslinie - zu verorten ist, scheint mir aber gerade die Frage aus Nr. 1 bzw. des Stranges zu sein ...

    Dazu kommt die Frage, wofür die Verschuldung des Staates überwiegend Verwendung findet - konsumtive oder investive Zwecke ...

    Bezeichnend in dem Kontext übrigens auch, daß die "implizite Staatsverschuldung" selten dabei mit Erwähnung findet ...

    Stichwort sichere Anlagen für Versicherungen, Banken usw..

    Unabhängig davon, daß es nach meinem Dafürhalten keine "sicheren" Anlagen gibt ("sicher" im Allgemeinen sind nur Alterung und Tod im Bereich Finanzen im Speziellen nur die Steuern, die Inflation und die Kosten bzw. Gebühren jedes Investments) ...

    ... Staatsanleihen werden per se als "ausfallsicher" definiert (und so via Regulatorik in die Depots "gedrückt" oder auch als "werthaltige" Sicherheiten in die EZB-Bilanz geschoben (präziser "verklappt")) ...

    Dazu kommt erschwerend, daß seit langem Banken und Versicherungen mit den Staaten im "gleichen Bettchen liegen und kuscheln". Wenn die eine oder andere der beiden Seiten nicht mehr weiter weiß oder beiden Seiten nicht mehr weiter wissen - kommt Tante "staatliche Notenbank" und druckt das Problem weg. Das Spiel hatte ich mir damals vom Grundsatz her etwas anders vorgestellt - und es war vermutlich auch anders gedacht und angelegt (die Bedeutung einer von der Politik unabhängigen Zentralbank oder staatlichen Notenbank ist nämlich eine Lehre aus der Geld- und Währungsgeschichte) ...


    Dir weiter ganz viel Glück mit Deinen privaten Finanzen !

    Nur am Rande aber in dem Kontext

    Deine Vorstellungen unterscheiden sich zwar deutlich von anderen ...

    Vor allen Dingen "unterscheiden" sich - mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit - meine inzwischen erreichten finanziellen Volumina "deutlich von anderen" (jedenfalls hier).

    ... sind deshalb aber nicht weniger wild.

    Was "wild" oder "nicht wild" ist - wird nicht ganz selten im Auge des jeweiligen Betrachters liegen. Dabei kann auch noch zusätzlich die eigene Finanz-Vita eine gewisse Rolle spielen. Diesen Aspekt sowie auch generell die subjektive Seiten (samt "weichen" Faktoren) bei dem Finanz-Thema nicht adäquat zu berücksichtigen (oder gar ins Lächerliche zu ziehen ...) ist - nach meinem Dafürhalten - ein (signifikanter) Fehler.

    Ganz falsch kann meine Vorgehensweise und Sicht auf das Thema "Finanzen" jedenfalls nicht gewesen sein - zumal ich damals vor über 50 Jahren mit Null gestartet bin.

    Für meinen Teil bin ich - wie kontinuierlich und ausdrücklich betont - nur "Finanz-Laie", wenn auch ein an solchen Themen Interessierter. Dabei sehe ich mich bestenfalls als Generalist - von ganz wenigen Themen abgesehen (mit denen ich mit damals interessehalber (Geld-, Währungs- und Finanzgeschichte) oder aufgrund eigener damals anstehender Entscheidungen (GKV, PKV, GRV, private Altersvorsorge als Selbständiger und später Ruhestandsplanung inkl. Stiftung auf den Todesfall) oder eben damals gezwungenermaßen vorab (Euro und Währungsunionen) beschäftigen mußte).


    Aufgrund Deiner sehr persönlichen Einlassung samt Wertung (siehe oben "wild") erlaube ich mir eine ebensolche persönliche Einlassung samt Wertung. So wie Du an anderer Stelle den staatlichen (man könnte pointiert auch fast sagen stattlichen) "Murks"-Anteil bei "Riester" ignoriert oder gar geleugnet hast, hatte sich mir schon bei der Gelegenheit der folgende Eindruck aufgedrängt; siehe hier:

    Ein solches Verhalten (staatlichen Murks noch verteidigen und/oder die Schuld woanders suchen) ist mir auffallend überproportional häufig bei Politikern und/oder Beamten (sprich Staatsdiener) begegnet (und/oder, weil dieser Status ja alternativ aber auch kumulativ gegeben sein kann) ...


    Vielleicht gehört Schwachzocker ja zu einer dieser beiden Gruppen ... ?

    Aus meiner Sicht besteht eine ziemlich hohe Wahrscheinlichkeit, daß Du einen solchen Status inne hast (sprich Politiker und/oder Beamter sprich Staatsdiener). Wobei ein Politiker vermutlich kaum in einem solchen Finanz-Forum im Internet schreiben würde ... womit der Status Beamter übrig bliebe ...

    Wie in fast jedem Bereich (Anwälte, Ärzte, Architekten usw.) gibt es da natürlich "solche" und "solche". Kenne persönlich einige Politiker und Beamte mit hoher Sach- und Fachkompetenz und intensivem Arbeitseinsatz. Aber eben auch das Gegenteil davon. Gehe jetzt einfach mal davon aus, daß Du zu der ersten Gruppe gehörst ... ;)

    Gemeinsam ist oftmals der besagten "Community" (Staatsdiener sprich Beamte und/oder Politiker) ein eher hohes Staatsvertrauen (teilweise könnte man fast sagen bis hin zur Staatsgläubigkeit). Das geht mir eher ab - daran kamen bei mir schon vor über 50 Jahren und dem ersten Blick in die Geld- und Währungsgeschichte erste nicht ganz unerhebliche Zweifel auf. Diese haben sich im Verlauf der Jahrzehnte eher verdichtet. Und rund um das Geldexperiment "Einheitswährung" seit Ende der 90er Jahre weiter manifestiert.

    Nach meinen Erfahrungen kommt ein weiterer Aspekt hinzu: Wer von sich und insbesondere auch seinen Fähigkeiten überzeugt ist, wird sein Glück tendenziell eher am Markt (und/oder am Arbeitsmarkt suchen (sei es als Angestellter, leitender Angestellter, Freiberufler, Selbständiger, Unternehmer usw.) - aber tendenziell sich eher nicht als Beamter verdingen. Unabhängig von der dahinterstehenden Grundhaltung (lebenslang unkündbar (von schweren Vergehen abgesehen) und mit relativ (jedenfalls i. V. z. GRV üppigem) Pensionsanspruch - diese beiden Aspekte können meines Erachtens mediokere bis maue Bezahlung während der aktiven Zeit und den engen Handlungs- und Gestaltungsrahmen samt Weisungsgebundenheit (Dienstherr) nicht annähernd aufwiegen).

    Erstaunlich insbesondere vor dem Hintergrund :

    weil sie im Beruf nicht genug verdient haben, was natürlich überhaupt das Entscheidende ist.

    Wenn Du - aus meiner Sicht als Finanz-Laie zutreffenderweise - erkannt hast, daß Humankapital und Nutzung desselben (jedenfalls in den ersten Jahren oder zumindest dem ersten Drittel des Erwerbslebens) der alles entscheidende Hebel ist - wäre dieses Berufswahl als Beamter sprich Staatsdiener noch erstaunlicher ...

    Vermutlich unterscheidet sich aber nicht nur unsere Sicht auf diverse Finanz-Themen - sondern auch unsere finanzielle Zielsetzung schon in jüngeren Jahren ...


    Nichtsdestotrotz Dir weiter viel Glück in Sachen privater Finanzen (vor dem vermutlichen Hintergrund "Pension" ist ja ein Tick weniger Glück erforderlich als bei so vielen anderen ) !

    Entspannt. 8)

    Dafür liefert (bedauerlicherweise) die Geld-, Finanz- und Währungsgeschichte (insbesondere auch die Historie von Währungsunionen a la Einheitswährung Euro) keine validen Anhaltspunkte. Da gilt (leider) eher das Gegenteil.

    Gleiches gilt für das Vertrauen in die Obrigkeit bezüglich des Umgangs mit Geld aber auch bezüglich des Umgangs mit der eigenen Währung und/oder bezüglich politisch motivierten Währungsexperimenten.

    "Entspannt" - das Finanzielle betreffend - kann man inzwischen eigentlich nur noch sein, wenn man der Obrigkeit (als Münzherr und Inhaber des Geldmonopols) vollumfänglich vertraut, diesbezüglich (also finanziell gesehen) wenig bis nix zu verlieren hat und/oder im Zweifel auf den (Sozial)Staat sprich fremde Dritte (Steuerzahler) setzt.

    Diese Varianten oder eine Melange daraus treffen auf meinem Fall nicht zu. 8)


    Dir weiter ganz viel Glück mit Deinen privaten Finanzen !

    Auf lange Sicht gar nicht.

    Nach meinen Erfahrungen wissen viele bis die meisten Menschen kaum etwas oder sehr wenig (bis nahezu nichts) über die Geld-, Währungs- und Finanzgeschichte. Gleiches gilt übrigens für die Geschichte von Währungsunionen (Experimente a la Einheitswährung Euro)


    "Dieses Mal ist alles anders" - eine oft gehörte Phrase in dem Kontext. Am Ende wiederholt sich die Geschichte auch in dem Finanz-Bereich selten Eins zu Eins - aber sie reimt sich in der Regel.

    Auf lange Sicht sind ALLE Währungen gescheitert, die es jemals gab, und meistens endete das Ganze in heftigen wirtschaftlichen Krise oder Hyperinflation.

    Das gilt insbesondere und erst recht für Papiergeld im Allgemeinen. Noch fragiler sind Währungsunionen bestehend aus mehreren Länder (Beispiel: Europäische Einheitswährung Euro) im Besonderen.


    Jedes Papiergeld kehrt früher oder später zu seinem inneren Wert zurück - Null

    (Voltaire)

    Mit denen man sich gleichzeitig absichern kann.

    Im Allgemeinen sind nur die Alterung und der Tod die einzigen "Sicherheiten". Im Bereich Finanzen sind die einzigen "Sicherheiten" die Steuern, die Inflation und die mit jedem Investment verbundenen Kosten bzw. Gebühren. Man kann nur versuchen eine gute sprich für sich passende Melange aus mehr oder weniger "risikoarmen" und ebensolchen "risikoreichen" Anlagen in seiner eigenen Asset-Allocation zu finden - und sich so und auch seine finanzielle Beweglichkeit versuchen bestmöglich "abzusichern".

    Mit Blick auf die gesamte Geld-, Währungs- und Finanzgeschichte ist einer der roten Fäden, daß das Vertrauen der Menschen in das staatliche Geld (bzw. das Geld der Obrigkeit als Münzherr und Inhaber des Geldmonopols) regelmäßig mißbraucht und enttäuscht wurde. Rein politisch motivierte Währungsunionen gehören dabei zu den typischen Beispielen. Auf dem Weg in die vielen großen Geld- und Finanzkrisen verschlimmerte und beschleunigte oftmals der staatliche Interventionismus das Ganze noch via typischer Interventionsspiralen.


    Die Dummheit von Regierungen sollte niemals unterschätzt werden

    (Helmut Schmidt (SPD), ehemaliger Bundeskanzler)

    Somit gilt der Leitspruch: Breit gestreut, nie bereut.

    Diversifikation insbesondere auch geographisch gesehen ist auf jeden Fall ein probates Mittel gegen diesen "roten Faden" (siehe oben) der gesamten Geld- und Finanzgeschichte.

    Auf eine zusätzliche "kleine Versicherung" würde ich in einem Fiat-Money-System wie dem unsrigen im Allgemeinen und Währungsexperimenten im Besonderen (wie der Einheitswährung Euro) dabei nicht verzichten.


    Man muß sich entscheiden: Entweder man setzt auf die Verlässlichkeit des Goldes - oder man setzt auf die Verlässlichkeit von Ehrlichkeit und Intelligenz der Regierenden

    (George Bernard Shaw)


    Meine Conclusio als Finanz-Laie: Trotz der inzwischen sehr ungünstigen Rahmenbedingungen (Papiergeld als Fiat-Money-System, Umgang der Staaten und staatlichen Notenbanken damit, sich abwechselnde Boom/Bust-Phasen mit sehr großen Krisen als Peak (zuletzt Weltfinanzkrise und Eurokrise), Interventionsspiralen, Währungsexperimenten (Beispiel: Euro - und der Umgang mit den eigenen diesbezüglichen EU-Verträgen), der immer größeren Fallhöhe (Verschuldung, implizite Staatsverschuldung), orchestrierte Zurückdrängung des Bargeldes, dem Ansatz staatliches Digitalgeld (CBDC) usw. - halte ich Geld mit seinen drei Geldfunktionen (Zahlungsmittel, Recheneinheit bzw. Wertmaßstab und Wertaufbewahrungsmittel (Schatzcharakter funktionierenden Geldes) insgesamt für eine so geniale Erfindung in der gesamten Menschheitsgeschichte, daß dieser Ansatz jedenfalls nicht vollständig untergehen wird. Währungen kommen und gehen aber der Grundgedanke dürfte bestehen bleiben. Da Konkurrenz immer das Geschäft belebt, könnte mit dem staatlichen Papiergeld konkurrierendes Geld ein erster Schritt sein. Eine wie auch immer geartete Geldreform (man kann nur hoffen, daß dies keine Reform ist, die der Obrigkeit samt staatlicher Notenbank noch mehr oder dann grenzenlose Macht verleiht (Beispiel: Modern Monetary Theory (MMT)) und/oder (ggf. auch private und/oder komplementäre) Geld-Alternativen (oder Alternativen (Vollgeld) zum Fraktionalen Reserve System (Mindestreserve) generell, ein Geld für den Zahlungsverkehr und ein gedecktes Geld zum Sparen, Free Banking etc. pp.) zum derzeitigen System könnten so die geniale Idee von Geld auch in die Zukunft tragen.


    Der Wille zur Kontinuität des Lebens erwies sich als stärker als die Labilität des Geldes

    (Stefan Zweig, "Die Welt von gestern")


    Dir weiter gutes Gelingen und viel Erfolg mit Deinen privaten Finanzen !

    Und Blasen gibt es nicht, nur Preise, die man subjektiv als zu hoch empfinden kann.

    Ist das so ... ?

    Diese Deine bahnbrechende Erkenntnis würde ich dann umgehend beispielsweise einer EZB und auch einer Deutschen Bundesbank zukommen lassen, die diverse Male, eindringlich, explizit und seit Jahren vor einer Immobilienblase per Pressemitteilungen, bei Interviews und auf Veranstaltungen gewarnt hatten ...

    Blasen gibt es nicht

    Da frage ich mich - als Finanz-Laie - wie können EZB und Deutsche Bundesbank seit Jahren vor etwas warnen - was es gar nicht gibt ... bzw. gar nicht geben kann ... ?


    Nur drei Beispiele aus Dutzenden über die vergangenen Jahre hinweg:

    Mario Draghi: "Die Immobilienblase könnte die Stabilität des Finanzsystems ins Wanken bringen". "Die EZB warnt vor einer Überhitzung am Immobilienmarkt Europa. Ein Expertengremium unter der Leitung von EZB-Chef Mario Draghi warnt vor einer Schieflage am europäischen Immobilienmarkt" (Quelle: T-Online, Juli 2019)

    "Der Börsen-Tag: EZB warnt vor Immobilienblase". "EZB-Chefbankenaufseher Andrea Enria warnt vor einer Blase am Immobilienmarkt (Quelle: N-TV vom 14.11. 2021; Andrea Enria gegenüber dem Wirtschaftsausschuß des Europäischen Parlaments).

    "Bundesbank-Analyse: Immobilien um bis zu 40% überbewertet". "Die Deutsche Bundesbank warnt bereits seit längerem vor einer Immobilienblase". "Die starken Preissteigerungen in Deutschland und auch anderen europäischen Ländern alarmieren nun auch den EU-Risikorat ESRB (Quelle: Tagesschau. de vom Februar 2022)

    Kommentar eines hessischen Taxisfahrers hier am Platze: "Bei all den viele Kommissione, da könnt doch die EZB auch ma ahne einsetze, um zu ermittele, warum die Immobile als deurer und deurer werdde. Alsemal kann man ja die Preise kaam noch glaabe und fasse. Am End lischt des auch an de EZB selber, wenn de ka Zinse mehr für Dein Geld krischst, sogar noch Zinse für Dein eischenes Geld an die Bank zahle sollst und du abber Kredidde vor fast umsonst krischst, wenn de dann kreditwürdisch bisd" (Quelle: Taxifahrer auf Mercedes E-Klasse, T-Modell 220 CDI Automatik, August 2021)

    Nur am Rande und eine besondere Ironie dabei: Erinnert an das Motto des Diebes, der dann selbst lauthals ruft "Haltet den Dieb" - war es doch die EZB selbst, die mit ihrer langjährigen ultra-expansiven Geldpolitik (2009 bis 2022/23) jedenfalls eine der gewichtigen Ursachen für die Vermögenspreisinflation beim Thema Immobilien gesorgt hatte (Stichworte: Negativer Leitzins, Anlagenotstand, Immobilienkredite mit einer Null vor dem Komma beim Zinssatz). Sicherlich nicht gewollt aber natürlich einer der Kollateralschäden der jahrelangen ultra-expansiven Geldpolitik derEZB.

    Wie sich Barwerte (oder auch Zeit- bzw. Gegenwartswerte) errechnen, meine selbst ich als Finanz-Laie grob zu erahnen. Nach der Definition ist darunter der heutige (sprich aktuelle) Wert eines in der Zukunft liegenden Geldbetrages zu verstehen. Man erhält den Barwert durch Abzinsung des künftigen Geldbetrages mit einem Kapitalzins, der Ausdruck einer alternativ erreichbaren Verzinsung ist. Tendiert dieser Zins aber gen Null (oder ist Null oder gar negativ) muß der Barwert steigen, da es kaum oder nichts mehr zum Abzinsen gibt. Entsprechend könnte in einer dauerhaften Null- oder Negativzinswelt ein (Erträge bringender; in dem Fall: Mieterträge) Vermögenswert theoretisch gegen unendlich tendieren. Diese Richtung hatten hier vor Ort beginnend ab etwa 2009 Immobilienpreise auch eingeschlagen (zu den Hoch-Zeiten (2015 bis 2021) Kaufpreisfaktoren (JNK) von 50 in guten Lagen und/oder sogar in Zwangsversteigerungen (echte Zwangsversteigerungen also keine Teilungsversteigerung zwecks Aufhebung einer Rechtsgemeinschaft)).

    der weltweite Aktienmarkt

    Zum Glück bin ich nicht nur auf diesen Markt angewiesen - sondern auch noch an anderen Märkten aktiv.

    Obwohl gilt:

    Für meinen Teil mag ich - aus jeweils unterschiedlichen Gründen - weder Aktien noch Immobilien besonders. Bis heute ist mir aber (außer einer Beimischung von Gold als "Versicherung") nix eingefallen, was mehr Chancen bietet - in the long run - als die beiden Anlageklassen (bei mir in fast gleichwertiger Gewichtung), um der permanenten Geldwertverwässerung etwas Sinnvolles entgegenzusetzen.


    Dir weiter viel Glück mit Deinen privaten Finanzen !

    Die Antwort ist auch bekannt und lässt sich mit einem einzigen Wort beschrieben:


    overconfidence


    Eine verzerrte Wahrnehmung bezüglich der eigenen Fähigkeiten

    Das mag in Einzelfällen (im Bereich Privatanleger) durchaus so sein. Die meisten verfolgen - nach meinen langjährigen Beobachtungen - mit ihrer Geldanlage aber andere Ziele als "dauerhaft besser als der Markt" sein zu wollen. Wobei damit vermutlich ohnehin hauptsächlich der Aktienmarkt gemeint sein dürfte ...

    Das kann - um bei A anzufangen - schlicht das Ziel einer finanziell auskömmlichen Altersvorsorge zum Renteneintritt sein oder - um bei V zu enden - die schlichte Vermögenssicherung sprich den realen Erhalt (sprich nach Inflation und Steuer) der eigenen Mittel.

    Overconfidence - um Deine Formulierung aufzugreifen - kann man aber auch auf der staatlichen Ebene ausmachen. Beispielsweise, wenn man ein Experiment mit diversen Konstruktionsfehlern wie den Euro in die Welt setzt und die diesbezüglichen eigenen EU-Verträge von Anbeginn an wenig oder gar nicht beachtet. Mit dem Ergebnis, daß man diese Währung bereits 10 Jahre nach deren Einführung "Whatever it takes" retten muß ...

    Auch die Haltung (man könnte fast von einer Hybris sprechen) vieler Notenbanken die Inflation, die Wirtschaft und damit auch alle Marktteilnehmer inkl. aller Bürger wie eine "große Maschine" steuern zu wollen - könnte zumindest in Richtung einer "Overconfidence" zielen ...

    Die von den Staaten und staatlichen Notenbanken seit Jahrzehnten herausbeschworene Geldverschlechterung (samt Währungsexperimenten; Stichwort: Euro) hat zu einem schwindenden Vertrauen in die staatlichen Währungen im Speziellen und das staatliche Papiergeld im Besonderen geführt (die Kurse von Gold, die Erfindung und der Kurs von Bitcoin sowie das Interesse an Tangible Assets sind dafür konkrete Beispiele). Das staatliche Monopol zur Geldimmission via der staatlichen Notenbank nach Belieben (als Münzherr und damit Inhaber eben dieses Geldmonopols) wurde seitens der Staaten (oder des jeweiligen Münzherrn) schon immer zur Finanzierung der staatlichen Aufgaben mißbraucht - mit anschließender Monetarisierung der so aufgehäuften Staatschulden (sprich die eigene Notenbank kauft diese Staatsschulden auf. Das tut sie in aller Regel mit frischem aus dem Nichts von ihr geschaffenem Geld, welches vor dem Aufkauf noch gar nicht existierte. Es wird also zusätzliches Geld geschaffen (Anstieg der Geldmenge)).

    Seit Ende des Bretton-Woods-System und insbesondere nach den letzten größeren Krisen (Finanzkrise, Eurokrise) hat sich diese Tendenz der Staaten und staatlichen Notenbanken (zu einer massiv-interventionistischen Geldpolitik oder auch Rettung einer Währung in ihrer Existenz) aber noch deutlich verstärkt.

    Die bekannten und probaten Mittel der "finanziellen Selbstverteidigung" gegen diesen Trend sind Aktien, Immobilien und Gold - bei etwas größeren Vermögen und/oder speziellen Interessen auch Tangible Assets (in jüngster Zeit sehen so manche auch in dem Vehikel Bitcoin einen Baustein einer solchen finanziellen Selbstverteidigung). Das sind aus meiner Sicht inzwischen die eigentlichen "Regeln des Spiels".

    Ein ETF ist kein Zaubertrick – aber er nutzt die Regeln des Spiels

    "Die Regeln des Spiels" ...

    Fast könnte man - pointiert formuliert - sagen, daß die schon seit langer Zeit so auszusehen:

    Banken (die schöpfen das Geld bei jeder Kreditvergabe aus dem Nix (Stichwort: Giralgeldschöpfung) und kassieren Zinsen für Geld, daß es vor der Kreditvergabe noch gar nicht gab ... ) und Versicherungen "liegen und kuscheln" zusammen mit Staaten (bedingt auch durch die staatliche Regulatorik - Staatsanleihen werden per se als ausfallsicher definiert beispielsweise ...) im "gleichen Bettchen" (und Banken und Versicherungen saugen sich daher auch gerne mit Staatsanleihen voll). Wenn beide Seiten (Staat sowie Banken und Versicherungen) nicht mehr weiter wissen und daher Gefahr im Verzug ist - kommt die "Tante" staatliche Notenbank und senkt die Zinsen und/oder pumpt ein paar frische aus dem Nix geschaffene Billiönchen ins System ... nicht selten gegen in die Notenbank-Bilanz aufgenommen mediokere bis fraglich Sicherheiten (Anleihekäufe).

    Womit oftmals die Grundlage für die nächste Boom-Bust-Phase schon gelegt ist ...

    Zumal sich in einem solch inflationär angelegten System Verschuldung lohnt (das Einsammeln von Sachwerten auf Kredit bei guter Bonität und vorhandenen Pfändern wird in der Regel lukrativ sein). Zudem hilft permanente Inflation (idealerweise in Verbindung mit orchestrierter "Finanziellen Repression" (negative Realzinsen)) allen hoch verschuldeten Marktteilnehmern (die größten Schuldner sind in aller Regel die Staaten selbst)

    Viele Menschen unterschätzen, wie schwer es ist, den Kapitalmarkt dauerhaft zu schlagen.

    Die meisten Menschen, die ich kenne (und deren Finanzen ich ein bißchen kenne), versuchen gar nicht den "Kapitalmarkt dauerhaft zu schlagen". Sie versuchen unter den Bedingungen des Fiat-Money-System sich und ihre Mittel (sprich deren Kaufkraft) bestmöglich zu schützen. Lebt man in der Eurozone, kommt der Schutz vor dem politisch motivierten Experiment einer Einheitswährung noch hinzu (sowie der vor den Folgen der Euro-Rettungspolitik seit 2010 ff, spätesten seit 2012 ff).

    Es gibt übrigens nicht nur den Aktienmarkt - sondern auch einen Immobilienmarkt, einen Markt für Edelmetalle (z. B. Gold und Silber), einen Markt für Tangible Assets usw. Aufgrund der extremen Marktverzerrungen durch die Interventionen der staatlichen Notenbanken scheint es mir mehr als fraglich, ob man beispielsweise noch vom einem "Markt" für Anleihen (insbesondere für Staatsanleihen) sprechen kann ...

    Weil der Markt effizient ist.

    Schaut man auf all die Krisen, Unter- und Übertreibungen, Kurskapriolen, Blasen und Vermögenspreisblasen, geplatzte Blasen, plötzlich durch die Decke gehende Spreads für Staatsanleihe in der Eurozone, Crashs, MDDs etc. pp. dann kann man diese Aussage auch mit einer gewissen Skepsis sehen.

    Dynamische auch gruppendynamische Prozesse, Psychologie, Hypes, Trends, Markteilnehmer oszillierend zwischen Gier und Angst, demzufolge eruptive Entwicklungen etc. pp. dürften jedenfalls auch in dem Bereich Finanzen eine gewisse Rolle spielen.

    Die entscheidende Frage lautet also nicht: „Wie schlage ich den Markt?“

    Was ohnehin nicht das Anliegen mancher bis vermutlich vieler Privatanleger sein dürfte siehe schon oben)

    sondern: „Wie investiere ich so, dass ich ruhig schlafen kann

    :thumbup:

    Und zwar bezogen auf den jeweiligen Einzelfall.

    und langfristig

    meine Mittel so strukturiere, daß ich zum einen (nach Steuer und Inflation) die Kaufkraft meiner Mittel (in der Gesamtschau betrachtet, also Nominalwerte und Sachwerte zusammen) möglichst erhalten und vielleicht sogar moderat steigern kann und zum anderen auch für in der Geld-, Währungs- und Finanzgeschichte auftretende typische unangenehme Szenarien gut aufgestellt bin - die gab es nämlich reichlich ("really bad outcomes") und wird es auch weiter geben (vermutlich noch reichlicher - bei zudem immer weiter steigender Fallhöhe (Stichwort: Verschuldung).


    Last but not least: Paragraph Eins - jeder macht Seins.

    Nescool

    Bin nur Finanz-Laie, wenn auch ein an solchen Themen Interessierter. Mit dem Bereich der monetären Ökonomik hatte ich mich mal einen Hauch näher beschäftig. Zudem bin ich in dem Finanzspiel seit über 50 Jahren aktiv dabei.

    Bei steigender Inflation erhöhen Zentralbanken die Zinsen, was doch eher für konservative Geldanlagen und gegen Aktien spricht oder?

    Nicht immer und ausnahmslos verfolgt eine Zentralbank allein und adäquat das Ziel der sog. "Preisniveaustabilität" (sprich "Kaufkraftstabilität" der ihr anvertrauten Währung).

    Das Mandat der amerikanischen Fed etwa ist schon offiziell ein zweifaches (und gleichberechtigtes) Mandat: Zum einen für "maximale Beschäftigung" zu sorgen und das zum anderen bei "stabilen Preise" (dabei wird "stabil" in dem Fall als eine Geldentwertung von zwei Prozent per annum definiert; sprich "Inflationsziel von 2%").

    Eine EZB hat dagegen als absolut "vorrangiges" Mandat nur die Aufgabe für stabiles Geld sprich "Preisstabilität" zu sorgen (siehe Art 119 Abs. 2 und Art 127 Abs. 1 AEUV ("Vertrag über die Arbeitsweise der Europäischen Union")).

    Weiter heißt es da in Art. 119 AEUV: ... "und unbeschadet (!) dieses Ziels (Preisstabilität) die allgemeine Wirtschaftspolitik in der Union unter Beachtung des Grundsatzes einer offenen Marktwirtschaft (!) mit freiem Wettbewerb (!) unterstützen sollen"

    (Ausrufezeichen und Anmerkung in Klammern von mir eingefügt - da dies ganz oder in Teilen und sukzessive aus dem Fokus geraten ist)

    Die EZB kam aber mit dem Ausbruch der Eurokrise (2010 ff) bzw. spätestens mit der Rettung dieser Währung (nach dem Motto von Herrn Draghi "Whatever it takes" (2012 ff)) unter sog. "fiskalischen Druck" und hatte (mußte) neben dem ursprünglichen prioritären Mandat des EU-Vertrages sprich Preisstabilität dann auch die Schuldentragfähigkeit einzelner Euro-Mitgliedsländer im Fokus sprich im Blick haben - und hat sich um diese dann mit massiven und gezielten Anleihekäufen "gekümmert". Dies (Fiskalpolitik) ist aber die originäre Aufgabe der Finanzpolitiker im jeweiligen Euro-Mitgliedsland und nicht die Aufgabe einer von der Politik unabhängigen Zentralbank als die eine EZB ursprünglich konzipiert ist (präziser war).

    Auf eine immer angemessene Erhöhung der Zinsen seitens der staatlichen Notenbanken zwecks Bekämpfung der Inflation würde ich auch schon allein aus dem folgenden Grund nicht setzen: Die sog. "Finanzielle Repression" gehört beim Blick in die Finanzgeschichte zu einem mehrfach eingesetzten Instrument. Dabei wird von dem Staat orchestriert zusammen mit der assoziierten staatlichen Notenbank der Realzins (Zins nach Inflation und Steuer) in den Negativbereich gedrückt bzw. verschoben. In der Eurozone dürfte das in der Zeit von ca. 2009 bis 2023 (mehr oder weniger stark) ausgeprägt gewesen sein.

    Ich frage mich, wie lange so etwas gut gehen kann. Wann ist das Ende der Fahnenstange erreicht und wie geht es dann weiter.

    Die Entwicklung der weltweiten Verschuldung (über alle drei Sektoren hinweg; Staaten, Unternehmen, Bürger) kann man zu Recht kritisch sehen und hinterfragen (selbst gerechnet in Relation zum BIB (Stichwort: Staatsverschuldung) sind absolute Rekordwerte erreicht). Dabei ist die sog. "implizite Staatsverschuldung" noch nicht mal berücksichtigt. Solche Prozesse verlaufen aber oftmals nicht linear - sondern können auch eine Eigendynamik samt eruptiven Entwicklungen erfahren. Wann, wie und wo da die Demarkationslinie zu der "großen fundamentalen Krise" erreicht ist, wird kein Mensch zuverlässig prognostizieren können.

    Nur am Rande aber in dem Kontext: Aus meiner Sicht hat das Vertrauen in staatliche Währungen mit der Weltfinanzkrise (ab 2008) und dem Ausbruch der Eurokrise (ab 2010 ff) deutlich abgenommen. Ähnliches gilt auch für das Vertrauen in die staatlichen Notenbanken über den stabilen Geldwert für Kaufkraftstabilität zu sorgen. Insofern sehe ich die Preise (Kurse) für Vehikel wie Gold oder auch Bitcoin aber auch Tangible Assets (Kunst, Uhren, Oldtimer etc. pp.) als eine Art "Seismograph" das Vertrauen - präziser Mißtrauen - die staatlichen Währungen betreffend.


    Aus meiner Sicht des privaten Anlegers: Man sollte natürlich immer flüssig (liquide) sein (und (je nach Gusto und Vermögensgröße) ggf. auch eine strategische Liquiditätsreserve halten). Dieser Teil der Mittel wird aber (mehr oder weniger stark) der Inflation "ausgeliefert" sein. Der größere Teil der Mittel sollte daher aber in Sachwerten (im weitesten Sinne) wie Aktien und/oder Immobilien (ggf. ergänzt durch Gold als "Versicherung" im Sinne einer Beimischung) investiert sein, um - auf lange Sicht jedenfalls - eine realistische Chance zu haben, die permanente Inflation zu kompensieren (oder sogar "über zu kompensieren") - und um so auch der oben dargestellten Situation möglichst gerecht zu werden.

    Die Gewichtung "Nominalwerte vs Sachwerte" in der Asset-Allocation ist dabei eine individuelle Angelegenheit (die wesentlich von der Anlagedauer und den Anlagezielen abhängt aber auch von der objektiven und subjektiven Risikotragfähigkeit (Risikotoleranz)).


    Dir weiter gute Gedanken und ebensolche Finanzentscheidungen !

    Das mit dem Arbeitnehmer war nur ein Beispiel. Ich bin jenseits der 50 und habe geerbt.

    Wenn dem so ist, könnte (abhängig vom Volumen der Erbschaft) tatsächlich eine unabhängige Honorarberatung eine Lösung sein.

    Aus meiner Sicht ist aber das Einlesen wenigstens in die Basics dennoch wichtig.

    Siehe hier in einem anderen Kontext:

    Ein bißchen würde ich mich an Deiner Stelle mal in das Thema ... einlesen - bevor man bei ... aufschlägt. Damit da wenigstens halbwegs fachliche Augenhöhe besteht und man die "richtigen" Fragen stellen kann.

    Gilt meines Erachtens auch beim Gang zur Honorarberatung. Das dürfte dann auch dabei hilfreich sein Vorschläge von Honorarberatern besser einordnen und verstehen zu können.

    Nur am Rande: Wenn man weiß, warum man etwas macht, ist das in der Regel auch besser umzusetzen und vor allen Dingen auch besser durchzuziehen sprich durchzuhalten.

    Solltest Du bislang nicht mit "größeren oder großen" Beträgen in Berührung gekommen sein, würde ich stets die besonders sorgfältige Prüfung auch der subjektiven Risikotragfähigkeit (Risikobereitschaft, Risikotoleranz) empfehlen.

    Um nochmal zum Kern des Strangthemas (Rente und Demographie) zurückzukehren ...


    Keine Schönfärberei, keine Beschwörungs- oder Verdrängungsformel wird die drastisch veränderten demographischen Rahmenbedingungen bei der Gesetzlichen Rente ändern. In den 50er Jahren (das aktuelle Modell beruht auf einer großen Rentenreform aus dem Jahr 1957) lagen die Beitragssätze zur Rente bei um die 14 Prozent. Aktuell müßte der Beitragssatz schon bei 18,6 Prozent liegen. Nach den von der Koalition zementierten Regeln müßte der Beitragssatz auf über 20 Prozent bis zum Jahr 2023, auf 22 Prozent bis 2045 und auf 24 Prozent bis 2026 anwachsen (wie ein deutlich Kundigerer als meine Wenigkeit ausgerechnet hat). Der sich daraus ableitende dringende Reformbedarf wird aber anscheinend von der neuen Koalition (jedenfalls noch) versucht eher zu leugnen.

    Nach meinem Dafürhalten ist es daher nur zu begrüßen, daß der deutsche Sachverständigenrat unter Federführung des Ökonomen Prof. Martin Werding eine Kombination mehrerer Reformelemente vorschlägt. Eine adäquate Berücksichtigung der Ratio "Beitragszahler/Rentner, der Lebenserwartung, der Rentenbezugszeiten usw. sowie der Generationengerechtigkeit dürfte dazugehören. Um eine geschätzte Kollegin zu zitieren: "So weiterzumachen wie bisher, wäre ein abermaliger Vertrauensbruch und eine Bankrotterklärung des Versprechens der Generationengerechtigkeit.

    Der bereits vor über 20 Jahren aus guten Gründen eingebaute sog. Nachhaltigkeitsfaktor bei der Rente - mit dem Ziel einer gerechten Verteilung der demographischen Lasten zwischen Alt (Rentner) und Jung (Beitragszahler) - scheint die Politik ganz offensichtlich kaum oder gar nicht mehr zu interessieren. Nur so kann die Tendenz verstanden werden, diesen Nachhaltigkeitsfaktor ausgerechnet dann auszusetzen sprich auszuhebeln, wenn dieser am dringendsten gebraucht wird (Baby-Boomer beginnen verstärkt in Rente zu gehen).


    Wie auch beim Thema Geld-, Währungen- und Finanzgeschichte (ebenso beim Thema Währungsunionen; Stichwort: Euro) hilft auch beim Thema der Gesetzlichen Rente oftmals ein Blick zurück. Aus privaten Gründen mußte ich mich vor über 30 Jahren einmal mit diesem Thema kurz beschäftigen. Zum Realitätsbezug: Alle schon damals vorliegenden Expertisen, Gutachten und Studien sagten bereits - aufgrund der absehbaren demographischen Entwicklung - die aktuellen großen Probleme der GRV voraus.

    Nach meiner damaligen Recherche beruht die aktuelle Konstruktion auf einer großen Rentenreform, die am 21. Januar 1957 nach einer 15-stündigen Mammutsitzung im Bundestag beschlossen worden war. Die beiden neuen "revolutionären" Kernelemente: Es wurde eine Abkehr von der seit Bismarck geltenden auf Kapitalansammlung beruhenden gesetzlichen Rente beschlossen hin zu einem reinen Umlageverfahren. Zusätzlich wurde beschlossen die Renten zu dynamisieren sprich die arbeitende Bevölkerung wurde zu einer dynamischen Alimentierung der Alten sprich Rentner verpflichtet.

    Kurzzeitig brachte dies damals der Regierung einen großen Erfolg. Dem damaligen Bundeskanzler Konrad Adenauer und der CDU gelang vor allen Dingen damit (nach einem Wahlkampf mit dem Motto "Keine Experimente" - die Wahlkampf-Phrase der ehemaligen Kanzlerin Merke "Sie kennen mich" zielte später in eine ganz ähnliche Richtung ...) das erste und einzige Mal eine absolute Mehrheit bei einer Bundestagswahl mit 50,7 Prozent.

    Was heute gerne vergessen oder übersehen wird oder den meisten gänzlich unbekannt ist: Schaut man in die damalige Berichte und Protokolle fällt auf, daß es gegen diese Reform auch massive Widerstände gegeben hatte. Diese lange Liste reicht von Wirtschaftsminister Ludwig Erhard und Finanzminister Fritz Schäffer über die FDP und einen großen Teil der Ökonomen bis hin zur Deutschen Bundesbank.

    Diese beispielsweise warnte im Jahr 1957 wie folgt: "Der Automatismus der lohnbezogenen Dynamisierung wird angesichts einer zu erwartenden Überalterung der deutschen Bevölkerung irgendwann nicht mehr finanzierbar sein".

    Die damaligen Kritiker sollten Recht behalten.

    So wie die aktuellen Kritiker Recht behalten werden, wenn längst überfällige Reformen der Rente nicht erfolgen.

    Das berücksichtige ich gern. Umso mehr frage ich mich, warum ausgerechnet diese Finanzlaien sich dazu berufen fühlen andere zu beraten?

    Ich versuche mir gerade vorzustellen, ich müßte mich von Dir beraten lassen ... :rolleyes:

    Ganz generell: Wie so vieles im Leben ist auch ein Laienstatus eine relative Angelegenheit (wenn ich beispielsweise an meine diversen Bankberater (Passivgeschäft) als sog. "Profis" von den 70er Jahren bis Ende der 90er Jahre denke ...). Seit damals habe ich glücklicherweise nur noch mit den Kreditabteilungen (Aktivgeschäft) zu tun.

    Auch was unter "Vermögen" verstanden wird, ist oftmals bis meist eine ziemlich relative Angelegenheit ...

    Dazu dürfte noch eine kräftige Prise "Erfahrung, Realitätsbezug und GMV" (Gesunder-Menschen-Verstand) kommen ...


    Dir weiter ganz viel Glück mit Deinen Finanzen (und Deiner "Anti-Dividenden-Aufklärungs-Mission") !

    Aufgrund der bankinternen Regelungen bekommen Menschen dieses Alters eben nur sehr schwierig einen lang laufenden Kredit.

    Die "bankinternen Reglungen" sind nicht "vom Himmel gefallen" - die "bankinternen Regelungen" sind so, weil "eben" seit dem März 2016 hierzulande die EU-WIKR diesen Fokus auf die "Kapitaldienstfähigkeit des Darlehensnehmers über die gesamte Darlehenslaufzeit" so vorgibt ...

    Davor galten andere "bankinterne Regelungen" bzw. Usancen. Bei Darlehen mit niedrigem Beleihungsauslauf (typischerweise im Realkreditbereich - sprich ab maximal 60% abwärts (Ratio "Kreditsumme vs Beleihungswert) hatte der Darlehensnehmer nicht nur mehr Gestaltungsspielraum (Darlehenskonstruktion) sondern konnte auch bürokratiearm (nach Ablauf der Zinsbindungsfrist) zu einer anderen Bank (Umschuldung) wechseln - um nur ein Beispiel zu nennen.

    Bei der Idee der EU-WIKR handelte es sich ursprünglich prioritär um Verbraucherschutz (Schutz des Verbraucher vor Verlust des Wohneigentums). Im Verlauf der langen Entstehungsgeschichte der EU-WIKR (Finanzkrise, Eurokrise, ultra-expansive Geldpolitik der EZB) bis zu deren Implementierung (2016) mutierte diese Richtlinie aber prioritär zu einer dann makroprudenzielle Maßnahme bzw. Aufsicht. Die Sorge vor einer Immobilienblase (und deren ggf. Platzen) aufgrund u. a. extrem günstiger Darlehenszinsen sowie einem ausgeprägten Anlagenotstand, bestimmte schließlich die Ausgestaltung der Richtlinie (Fokus weg vom Immobilienwert als Sicherheit hin zum Darlehensnehmer und dessen dauerhafter Kapitaldienstfähigkeit als Sicherheit. Mit im Ergebnis einer deutlich strengeren Kredit-Prüfung und ggf. auch restriktiveren Kreditvergabe (was an einem guten Einkommen als Angestellter (Kapitaldienstfähigkeit) beispielsweise "sicherer" sein soll, als an Konten, Tages- und Festgeldern, Depots usw., könnte man mit guter Berechtigung fragen ...).

    Das Ganze ist aber auf jeden Fall ein gutes, da symptomatisches Beispiel für eine klassische Interventionsspirale: Der erste massive Eingriff in den Markt (langjährige ultra-expansive Geldpolitik der EZB insbesondere zwecks Eurorettung mit Null- und schließlich Negativzinsen samt Billionen schweren Anleihekäufen) hat unerwünschte wenn auch absehbare Nebenwirkungen (treibt die Vermögens- insbesondere die Immobilienpreise, mit der Gefahr einer Immobilienblase samt deren ggf. Platzen) - die man dann versucht mit dem nächsten Eingriff (Intervention) der EU-WIKR zu bekämpfen.


    Dir weiter ganz viel Glück mit Deinen privaten Finanzen !

    "First of all, good to see you again" ...

    (Ben Bernanke vor seiner Befragung zu Ron Paul (2012) - schallendes Gelächter im Saal ...)


    Und ich bin mir ziemlich sich, dass kein durchschnittlich intelligenter Mensch auf einen Berater hören würde, der in einem anonymen Internetforum selbst um Beratung bittet.

    Du solltest berücksichtigen, daß hier zum einen absolute Finanz-Laien (so wie zum Beispiel meine Wenigkeit) unterwegs sind und/oder auch Protagonisten, die schlicht

    einfach minder intelligent

    sind, wie Du ja selbst schon längst so treffsicher konstatiert hast.

    Dabei muß - nach Justierung der Asset-Allocation - doch jeder (Motto: "One Size fits all") nur "einfach, prognosefrei, passiv, breit gestreut und risikoadjustiert" anlegen.

    Und schon ist und wird Alles - und auch für alle - gut. :)